büscheliger Cortinarus?

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.389 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Guten Abend liebe Pilzfreunde,


    der Weg zu meinem Arbeitsplatz führt mich täglich durch einen kleinen Laubwald. Ich denke, dass die Böden hier ziemlich sauer sind, da ich normalerweise hier Maronen, Pfifferlinge, Steinpilze, Filzröhrlinge, Flockies, (Frauen-)Täublinge etc. finde. Gestern dann nach Jahren mal was völlig Neues: Mitten auf dem Weg stolperte ich über eine Gruppe von ca. 20 büschelig wachsenden Braunhütern. Zuerst dachte ich an den Braunen Büschelrasling, der hier ebenfalls vorkommt. Umso überraschter war ich, als ich bei näherem Hinsehen Braunsporer mit zum Teil stark ausgeprägtem Schleier erkannte. Die Stiele sind trocken, die Hüte vom Regen sehr nass, aber nicht wirklich "schleimig". Die Hutoberfläche ist für mich glatt. Beim Schlüssel von Gminder für die Schleierlinge lande ich damit bei den Wasserköpfen/Gürtelfüßen, dort stört mich nur die Angabe "stark hygrophan (seltener nur schwach)". Würdet Ihr die Exemplare auf den ersten beiden Bildern bereits als "hygrophan" bezeichnen? Auffällig ist das büschelige Wachstum. Mache Exemplare waren an der Basis zusammengewachsen. Auf dem unscharfen letzten Bild sieht man im Schnittbild des Stiels einen Hauch von violett (auch in echt). Könnt Ihr mir die Gattung bestätigen? Oder bin völlig auf der falschen Fährte?


    Die Stiele sind bis zu 7 cm lang, die Durchmesser der größeren Exemplare beträgt 4-5 cm.


    1.


    2.


    3.


    4.


    5.


    6.


    7.


    8.



    Beste Grüße


    Uwe

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    Gattung und Untergattung (es können auch Dickfüße; Sericeocybe) sein hast du richtig bestimmt.Meinst du mit Schlüssel von Gminder Die Großpilze Baden Württembergs? In neuerer Literatur (Funga Nordica) werden die Dickfüße zu den Telamonien (Gürtelfüße/Wasserköpfe gestellt); das nur mal für dich als Anmerkung. Mehr kann ich dir aber leider ohne Pilze in der Hand nicht sagen. DAs Büschlige Wachstum ist aus meiner Sicht nur bedingt ein geeignetes Bestimmungsmerkmal...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


  • Hi,


    Gattung und Untergattung (es können auch Dickfüße; Sericeocybe) sein hast du richtig bestimmt.Meinst du mit Schlüssel von Gminder Die Großpilze Baden Württembergs? In neuerer Literatur (Funga Nordica) werden die Dickfüße zu den Telamonien (Gürtelfüße/Wasserköpfe gestellt); das nur mal für dich als Anmerkung. Mehr kann ich dir aber leider ohne Pilze in der Hand nicht sagen. DAs Büschlige Wachstum ist aus meiner Sicht nur bedingt ein geeignetes Bestimmungsmerkmal...


    l.g.
    Stefan


    Hallo Stefan,


    herzlichen Dank für Deine Antwort. Ich meinte das "Handbuch für Pilzsammler" (KosmosNaturführer, 2014). Für mich als "fortgeschrittenen Anfänger", der seit einigen Jahren hier mitliest und zuletzt an einigen Führungen teilgenommen hat, das Beste von ca. 10 Büchern aus meinem Regal. Die Bestimmungsschlüssel sind relativ knapp und im Vergleich zu anderen Werken in einer Sprache gehalten, die man mit meinem Kenntnisstand auch versteht. Die Vorgehensweise, zunächst die einzelnen Gattungen in einer Art "Steckbrief" mit allgemeinen Gattungsmerkmalen und -untergliederungen in Sektionen vorzustellen, hilft mir ungemein. Das ist wie bei einem Puzzle, bei dem man zuerst die vier Ecken zusammenbaut und daduch auf einmal alles andere verienfacht.


    Für das aktuelle Beispiel: Schleierlinge, Schlüssel zu den Untergattungen


    1: Lamellen jung sehr lebhaft rot, orange, gelb oder grün gefärbt, Pigmente aus dem ganzen Fruchtkörper mit Spiritus löslich [..] -> Hautköpfe
    1*: Lamellen nicht lebhaft gefärbt, in grauen, braunen oder violetten Tönen, Pigmente nicht oder nur aus dem Velum lösbar -> 2
    2: Hut bei feuchtem Wetter schleimig -> 3
    2*: Hut auch bei feuchtem Wetter nicht schleimig -> 4
    3: Hut und Stiel schleimig -> Schleimfüße
    3*: Nur der Hut schleimig -> Schleimköpfe, Klumpfüße
    4: Hutoberfläche fein rau, gänsehautartig bis plüschig, nicht hygrophan, Velum nie weiß -> Rauköpfe
    4*: Hutoberfläche glatt, stark hygrophan (seltener nur schwach), Velum oft weiß -> Wasserköpfe, Gürtelfüße


    @die Moderatoren: Sollte das hier als unerwüschte Werbung ausgelegt werden oder mein kleines Zitat gegen ein Urheberrecht verstoßen, bitte den Beitrag löschen.


    Beste Grüße
    Uwe

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uwe!


    @die Moderatoren: Sollte das hier als unerwüschte Werbung ausgelegt werden oder mein kleines Zitat gegen ein Urheberrecht verstoßen, bitte den Beitrag löschen.


    Aber nein, genau so soll es sein. :thumbup:
    Ist doch ein Pilzforum, da muss man doch auch über die Literatur zur Materie reden. Hat mit "Werbung" nichts zu tun, sondern dient dem Verständnis.
    Das Handbuch der Pilzsammler legt also auch die Dickfüße (Sericeocybe) zu den Gürtelfüßen (Telamonia). Ist ok, das kann man machen, wie Stefan schon schrieb. Allerdings ist der Hut in der Untergattung eben nicht immer erkennbar hygrophan, das wäre ein kleiner Fehler im Schlüssel. MAcht aber nichts, du bist trotzdem in der richtigen Untergattung gelandet, würde ich sagen.


    "Hygrophan" bedeutet übrigens, daß sich beim Antrocknen die Hutfarbe verändert (meist von dunkel zu hell).
    Dazu muss man die Pilze oft auch erstmal ein bisschen liegen lassen, um das beobachten zu können. Bei nassem Wetter ist der gesamte Hut gut durchfeuchtet, nur bei trockenerer Witterung hat man diese schicke Zweifarbigkeit bei hygrophanen Arten schon am Standort, wie hier bei Cortinarius hinnuleus (Erdigriechender Gürtelfuß):



    LG, Pablo.