Kurzer Spaziergang im Münsterland

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.190 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hessekopp.

  • Wir haben das Wochenende mit Freunden in einem Ferienhaus im Münsterland verbracht.Zwischendurch konnte ich mich für ein halbes Stündchen abseilen und einen Blick in den nahegelegenen Wald werfen.


    Neben den üblichen Nebelkappen und Schwefelköpfen gab es zwei schöne Funde:


    Für mich auf jeden Fall ein Erstfund, bin mir aber nicht sicher, ob es sich um einen Eichhasen oder einen Klapperschwamm handelt.




    Dann gab es noch reichlich Hallimasch. Bin mir nur nicht sicher, ob es sich um den Gemeinen Hallimasch [font="Arial"]ARMILLARIA SOLIDIPES[/font] handelt. Die Lamellen fand ich auffallend gelblich


    Ich bin gerne wandernd oder spazierend in der Natur unterwegs und freue mich über alles Essbare, dass ich dabei finde. Als Privatier habe ich jetzt die Zeit, um mein Wissen zu erweitern. Solange ich nicht alles weiß, gibt es von mir keine Verzehrfreigabe.


    Viele Grüße
    Teetrinker:ghurra:

  • Hallöchen,


    Ich bin jetzt nicht gerade einer von denen, die Ahnung haben, aber ein Eichhase wäre zentral gestielt, dein erster Pilz sieht mir den Bildern nach also nach nem Klapperschwamm aus, denn ich bilde mir ein, eher seitliche Stiele zu erkennen.
    Den Hallimasch halte ich für nen (hunds-)gemeinen.

    Viele Grüße,
    Hessekopp


    Ich bin blutiger Pilz-Anfänger. Wer auf meine Bestimmung hin etwas isst oder auch nur in den Mund ninnt, begeht möglicherweise einen schweren Fehler.

  • Hallo Teetrinker!
    Schön, dass Du eine Weile für Dein Hobby abzwacken konntest.


    Ich fand dieses Jahr meinen ersten Eichhasen, der sah anders aus. Und allein von der Jahreszeit her würde mich Eichhase wundern...

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Ganz klar ein Klapperschwamm. Die hier nicht häufige Art tauchte dieses Jahr doch das ein oder andere Mal auf. In dem Fall hast du wohl einen Spätzügler erwischt. :thumbup:


    Beim Hallimasch müsste man wissen, ob die angedeutete Gelbtönung am unteren Stielbasis nicht nur eingebildet ist. Ansonsten wäre das ein Indiz für Armillaria gallica, der zwar nicht so gerne büschelig wächst, was ich aber auch nicht ausschließen würde. Ein weiteres Indiz wäre das Substrat. Laub- oder Nadelholz?


    LG, Jan-Arne

  • Tuppie, nur wegen Deines Fundes vor ein paar Monaten wusste ich überhaupt, dass es den Eichhasen gibt und wie der ungefähr aussieht und laut Wikipedia kann es den auch noch vereinzelt im November geben. Wegen der Farbe und des zähen Fleisches passte das alles aber nicht so ganz und der Hessekopp hat mich mit den Stielen noch auf ein weiteres Merkmal hingewiesen, auf das ich nicht geachtet habe. Ich habe den Pilz auf jeden Fall stehengelassen und mich über den außergewöhnlichen Fund gefreut.


    JanMen
    Zum Substrat hätte ich gerne was geschrieben bzw. es selbst gern gewusst. So ein Ferienhausgebiet ist ja mehr wie ein Schrebergarten, wo alles wild durcheinander wächst. Es war überwiegend Laubholz (was für gallica spricht), aber die Gelbfärbung war nur unterhalb des Hutes erkennbar. Von oben war das für mich eindeutig Solidipes, aber wenn gallica auch "Wandelbarer Hallimasch" heißt, dann gibt es den vielleicht auch mit einheitlich dunkelbraunen Schüppchen. Die Pilze wuchsen teils büschelig, teils einzeln. Geschmacksprobe war auf jeden Fall eindeutig "Hallimasch" und wir vertragen den auch alle gut.


    Beim Nachlesen gestern ist mir bewusst geworden, dass mein BLV Gerhardt schon von 1994 ist, da fing man gerade erst an, beim Hallimasch einzelne Arten zu unterscheiden.


    Danke fürs Antworten!

    Ich bin gerne wandernd oder spazierend in der Natur unterwegs und freue mich über alles Essbare, dass ich dabei finde. Als Privatier habe ich jetzt die Zeit, um mein Wissen zu erweitern. Solange ich nicht alles weiß, gibt es von mir keine Verzehrfreigabe.


    Viele Grüße
    Teetrinker:ghurra:

  • Hallo Teetrinker,


    ich bin vom Klapperschamm noch nicht zu 100 Prozent überzeugt. Hast du vielleicht noch weitere Fotos von dem Fund, v.a. den Fruchtkörpern und Hüten, insbesondere aber auch von dem schwärzlichen Gebilde rechts vom Pilz auf dem ersten Foto - ist das Dunkle dort Erde oder vielleicht etwas Festeres?


    Ich könnte mir fast vorstellen dass es sich bei deinem Fund doch um einen alten Eichhasen handelt. Ich meine da auf deinem ersten Bild ein Sklerotium zu erahnen (ein schwarzes, holzkohlen-krustenähnliches Gebilde), aus welchem der Eichhase ja entspringt... aber das mag auch eine Täuschung sein.
    Vgl. zum Sklerotium & Bildern von alten Eichhasen Pablos Porträt


    Die Frage ist, ob die Hüte überwiegend seitlich oder eher zentral gestiel waren (irgendwie kann ich das auf den Fotos nicht richtig abschätzen) und ob sie leicht kakaoartig gerochen haben?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    du hast genau richtig erkannt, dass einige Hallimasch-Arten erst vor einigen Jahrzehnten irgendwann deutlicher getrennt wurden, Armillaria gallica wurde z. B. erst 1987 beschrieben. Das hat den einfachen Grund, dass die Arten sich so ähnlich sind und bei untypischer Ausprägung makroskopisch gar kein Urteil überhaupt möglich ist. Die von dir gezeigten Exemplare sind zwar sicher Hallimasch (Armillaria spec.), ich würde mich aber nicht trauen, ihnen einen Artnamen aufzudrücken, weil sie für keine der möglichen Arten ausreichende Merkmale aufweist. Den Gemeinen Hallimasch kenne ich übrigens als Armillaria ostoyae, was wohl ein Synonym ist, auch wenn im Index Fungorum beide als einzelne Arten genannt wird.


    LG, Jan-Arne

  • Ich habe von diesen lateinischen Bezeichnungen und den wissenschaftlichen Diskussionen zur Namensgebung keine Ahnung und halte mich gern an 123pilze.de , weil die Bilder und Erklärungen dort für Pilzlaien wie mich schön verständlich angeordnet sind.


    Gleichwohl bewundere ich das Fachwissen und die Fotografierkünste hier im Forum und geniesse im Herbst das Lesen der Beiträge und Betrachten der Fotos.

    Ich bin gerne wandernd oder spazierend in der Natur unterwegs und freue mich über alles Essbare, dass ich dabei finde. Als Privatier habe ich jetzt die Zeit, um mein Wissen zu erweitern. Solange ich nicht alles weiß, gibt es von mir keine Verzehrfreigabe.


    Viele Grüße
    Teetrinker:ghurra:

  • Hallo Teetrinker,
    für mich ist das erste auch ein Klapperschwamm. Den finde ich hier rund um Münster in jeder Herbstsaison ca. 4-5 Mal meistens am Fuße alter Eichen. Der letzte Fund ist aber schon 5 Wochen her.Einen Eichhasen habe ich hier noch nie gesehen.


    Grüße
    Plejades

  • Hallöchen,


    also ... das klingt jetzt etwas komisch, aber in diesem Thread hat jemand hier nicht ganz unbeteiligtes :giggle: einen Schlüssel für die vier gängigen Hallimasche zusammengestellt. Mein Augenmerk richtet sich dabei auf den Ring, der mir auf den Bildern hier eher häutig und beständig als wattig und vergänglich zu sein scheint. Die Hallis auf den Bildern sind nicht mehr die jüngsten und der Ring scheint mir noch recht gut in Schuß zu sein.
    Ich habe hier neulich eine wahrscheinlich Armillaria mellea als A. gallica verkaufen wollen und bin damit unsanft vor ne Wand gelaufen, weil A. gallica wohl eher selten bis garnicht büschelig wächst und Klumpfüße haben soll. Nach all dem sehe ich hier recht eindeutig A. ostoyae, also den hundsgemeinen Hallimasch.


    Edith meint noch .... so nen bischen Klumpfüßig scheinen die ja aber zu sein ... es regen sich leichte Zweifel, vielleicht täüscht das Bild den Ring betreffend ...

    Viele Grüße,
    Hessekopp


    Ich bin blutiger Pilz-Anfänger. Wer auf meine Bestimmung hin etwas isst oder auch nur in den Mund ninnt, begeht möglicherweise einen schweren Fehler.

    Einmal editiert, zuletzt von Hessekopp ()