Großer Rausportintling
Coprinopsis insignis (Peck) Redhead, Vilgalys & Moncalvo, Taxon 50 (1): 228 (2001)
Synonyme:
Coprinus insignis Peck, Ann. Rep. N.Y. St. Mus. nat. Hist. 26: 60 (1874)
ungesichert: Coprinus alopecius ("alopecia") Lasch 1838 l. c.
Klasse: Agaricomycetes
Ordnung: Agaricales
Familie: Psathyreallaceae
Gattung: Coprinopsis
Hut: jung: eiförmig, auch mit kleiner Papille in der Hutmitte möglich, relativ glatt, grau in der Mitte bräunlich, relativ stabil und
festfleischig; bis 8 cm hoch; alt: glockenförmig, einheitlich grau gefärbt und leicht gerieft mit zunehmendem Alter immer
mehr zerfließend
Hutvelum: makroskopisch: im Jugendstadium als kleine weiße nicht abwischbare Härchen auf dem Hut, die sich aber recht schnell
verlieren; mikroskopisch: lang gestreckte, schwach inkrustierte Hyphenketten
Lamellen: jung gräulich mit weißer Schneide; im Alter immer mehr schwärzend und zerfließend
Stiel: relativ stabil und festfleischig, bis max. 2 cm dick, deutlich flockig-geschuppt bis stark bereift; ohne knotenförmige Verdickung, niemals mit glatter Oberfläche
Fleisch: weiß
Sporenpulver: dunkelbraun bis schwarz
Mikroskopische Merkmale: Sporen: 10-14 x 6,5-8,5 µm; deutlich warzig ornamentiert; Zystiden: subzylindrisch bis utriform
60-180 x 30-60 µm
Geruch: unbedeutend
Speisewert/Giftwirkung: kein Speisepilz; eine Antabus-Reaktion nach Genuss von Alkohol wird vermutet; allerdings ist das bisher
auch noch nicht sicher dokumentiert.
Vorkommen: in Parks und Laub-/Mischwäldern, immer sehr nahe nahe an Laubholz (bis 50 cm vom Stamm/Stumpf entfernt);
gerne auch an lebenden Bäumen (bisher zweimal an Eiche, einmal an Ahorn gefunden). Die Art gilt insgesamt als
sehr selten, allerdings ist diese bestimmt auch wegen der großen Ähnlichkeit mit den Faltentintlingen unterkartiert.
Verwechslung: Hauptsächlich mit Coprinopsis atramentaria (Grauer Faltentintling) und Coprinopsis acuminata. Beide haben aber
meist knotenartige Verdickungen am Stiel, der bei C. insignis fehlt. Zudem haben beide genannte Arten kein weißes
haariges Velum im Jungendstadium, sondern eher bräunliche Schüppchen. Der bereifte/geschuppte Stiel kann als
Unterscheidungsmerkmal dienen, allerdings habe ich auch schon Graue Faltentintlinge mit schuppigen Stielen
gefunden. Zudem habe ich die beiden Verwechslungsarten auch nur bisher selten direkt an Holz wachsend
gefunden, sondern immer nur teresstrisch an vergrabenem Holz oder Pflanzenabfällen oder dergleichen.
Demzufolge kann laut mir zur Verfung stehenden Quellen nur das weiße Velum als sicheres makroskopisches
Trennmerkmal dienen. Mikroskopisch ist die Art aufgrund der warzigen Sporen sicher in jedem Stadium
anzusprechen.
Wissenswertes: Taxonomisch ist die Art nicht sicher einzuordnen. Derzeit streiten sich die Geister, ob C. alopecia und C. insignis
synonymisiert werden können. Ebenso wird die Art je nach Quelle (Gröger Band 2 und GPBW Band 5)
Internetseiten von deutschen Tintlingsspezialisten, die auch hier im Forum aktiv sind, zu unterschiedlichen
Subsektionen der Sektion Tomentosi gezählt (entweder zus Subsektion Atramentari oder Lanatuli).
Bilder:
Stieloberfläche:
Huthaut:
Cheilocystiden:
Sporen:
Mit dem Portrait möchte ich gerne versuchen erfahren, wie selten die Art wirklich ist. Diese Art ist selten, allerdings auch mit Sicherheit unterkartiert. Es lohnt sich also immer auch die (scheinbar) trivialen Arten zum Mikrokopieren mitzunehmen. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr eigene Funde mir per PN zukommen lasst und hier auch weitere Bilder von den Funden einstellt.
Für weitere Anmerkungen und Korrekturen, bin ich sehr dankbar.
l.g.
Stefan