Amanita?

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.271 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ingosixecho.

  • Hallo,


    diesen Aminata habe ich heute in Portugal gefunden, am Weg auf hartem Lehmboden in der Naehe von Laubbaeumen.


    Hut: 9 cm Durchmesser, graue Farbe mit einem leichten Braunstich, Huthaut leicht abziehbar, mit grauen Velumsresten, Rand deutlich gerieft
    Stiel: 10 cm, etwas heller als Hut aber dieselbe Toenung, fast hohl, keulenfoermig mit Knolle und sehr weichen Velumsresten an der Knolle, faserig mit glatter Oberflaeche ganz leicht genattert, kein Ring
    Lamellen: weisslich
    Fleisch: weiss, sehr weich, gummiartig im Stiel
    GR: fast geruchlos
    GS: ?


    Ich tippe auf Amanita magnivolvata obwohl der Stiel sowie die Velumsreste auf dem Hut zu dunkel aussehen.


    Was denkt ihr?


    lg. Dieter


  • Hallo DieterB,


    wo siehst du die Unterschiede zu Amanita vaginata? Auf den ersten Blick kann ich keine sehen, deshalb meine Frage.

    Viele Grüße
    Veronika Weisheit - Pilzberaterin Landkreis Rostock
    Auch Pilzberater können irren, erst recht in einem Forum, deshalb gibt es keine Freigabe von mir, Pilze zu verzehren, auch, wenn diese essbar sind.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    so was ohne mikroskopische Untersuchung zu bestimmen, halte ich für ein Ding der Unmöglichkeit. Das sieht auf alle Fälle spannend aus; keine Frage, aber was spräche denn makroskopisch gegen die allgegenwärtige Amanita submembranacea?


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier


  • Hallo DieterB,


    wo siehst du die Unterschiede zu Amanita vaginata? Auf den ersten Blick kann ich keine sehen, deshalb meine Frage.


    Hallo,


    ich hab A vaginata immer fuer etwas zierlicher gehalten. Dieser Pilz hat doch einen recht kraefigen Stiel. Aber ausschliessen kann ich A. vaginata nicht.


    lg. Dieter
    [hr]


    Hi,


    so was ohne mikroskopische Untersuchung zu bestimmen, halte ich für ein Ding der Unmöglichkeit. Das sieht auf alle Fälle spannend aus; keine Frage, aber was spräche denn makroskopisch gegen die allgegenwärtige Amanita submembranacea?


    l.g.
    Stefan



    Hallo Stefan,


    du has recht, A submembranacea passt besser. Der soll ja eine graue Volva haben. Fuer A. magnivolvata ist bei meinem Pilz die Volva wahrscheinlich nicht dick genug.


    lg. Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Stefan,


    du has recht, A submembranacea passt besser. Der soll ja eine graue Volva haben. Fuer A. magnivolvata ist bei meinem Pilz die Volva wahrscheinlich nicht dick genug.


    lg. Dieter


    Hallo,


    das ist nur eine Idee. Richtig absichern kannst du die Art nur mikroskopisch, indem du in der Volva Sphaerocysten findest. ;) Ich bestimme Scheidenstreiflinge immer mikroskopisch und schlüssle die im Gröger oder einem Amanita-Werk.


    l.g.
    Stefan

  • das ist nur eine Idee. Richtig absichern kannst du die Art nur mikroskopisch, indem du in der Volva Sphaerocysten findest. ;) Ich bestimme Scheidenstreiflinge immer mikroskopisch und schlüssle die im Gröger oder einem Amanita-Werk.


    l.g.
    Stefan



    Hallo Stefan,


    dafuer fehlt mir noch ein Mikroskop. Ich werde den Pilz einmal grob einordnen mit Fragezeichen.


    lg. Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Stefan,


    dafuer fehlt mir noch ein Mikroskop. Ich werde den Pilz einmal grob einordnen mit Fragezeichen.


    lg. Dieter


    Hi,


    ja das weiß ich. :) Ich finde es übrigens klasse, mit welchem Elan du hier die Pilze anfragst. Ich meine die Anmerkungen auch nicht böse und will dich da auch nicht entmutigen oder so. Man kann schon viele Pilze makroskopisch sehr gut ansprechen, allerdings zählen Scheidenstreiflinge nicht dazu; die anderen Amaniten aber schon. ;)


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ja, ein Fragezeichen hat der durchaus verdient. Mindestens.
    Amanita submembranacea ist eine Art nördlicher oder colliner bis montaner Nadelwälder. Auch hiezulande sind die Funde in thermophilen laubwäldern möglicherweise etwas anderes. Aber das ist eine recht verzwickte Thematik. Nur bei einem portugiesischen Fund, der zudem noch in etlichen Details sehr merkwürdig für eine Amanita submembranacea aussieht, da denke ich müsste man einen anderen namen suchen oder den Artnamen einfach offen lassen.



    LG, Pablo.

  • Hallo,


    ich hab heute noch ein juengeres Exemplar an derselben Stelle gefunden. Die Velumsreste auf dem Hut sind wieder grau, bis auf einer Seite, wo sie weiss sind (siehe 2. Bild). Damit sind die grauen Velumsreste wohl eher eine Ausnahmeerscheinung.


    Der Pilz von gestern hatte weisses Sporenpulver und riecht jetzt deutlich nach Fisch. Ist das ein Bestimmungsmerkmal?


    lg. Dieter



    PS: Bei dem neuen Fund ist der Hut auch eher braun oder gelb als grau. Ich hab mal nach "Amanita" und "fishy" gegoogled. Dabei bin ich auf 2 Amanitas gestossen, die nach Fisch riechen sollen:


    Amanita vernicoccora
    Amanita veloso


    Ich weiss allerdings nicht, ob es diese Pilze auch in Europa gibt. Die Beschreibung koennte ungefaehr passen.


  • Hallo DieterB,


    wo siehst du die Unterschiede zu Amanita vaginata? Auf den ersten Blick kann ich keine sehen, deshalb meine Frage.


    Hallo Veronika,


    nichts für ungut, aber woran machst du Amanita vaginata fest? Das ist ein Aggregat aus verschiedenen, grauhütigen Streiflingen.



    Die hier nennen sich Amanita pini. Schon mal gesehen? Ähnliche Pilze mit leicht genattertem Stiel unter Laubbäumen heißen A. argenteum.


    Gruß Ingo

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    versuche es mal ohne Abkürzung und mit weiblicher Endung: Amanita argentea. :)
    Deine Pilze würde ich allerdings durchaus für eine Art mit gefärbtem (graubraunem) Velum halten. Oder am besten ausgedrückt: Mit bräunendem Velum. Bei dem ganz jungen Pilz mag es noch weißlich sein, aber auch da sieht man schon an manchen Stellen, wie es sich umfärbt. Und das ist ein wesentlicher Faktor gegenüber den Arten, wo das Velum weiß bleibt. Oder gilbt. Oder rostbraun / rostrot verfärbt.



    LG, Pablo.



  • Hallo Pablo,


    du hast recht. Die Velumsreste sind jetzt grau geworden. Die Farbe des Hutes ist jetzt auch fast grau. Die braeunliche Faerbung, die man gestern noch sehr deutlich sehen konnte, ist jetzt fast ganz verschwunden. Der Stiel ist jetzt deutlich genattert.


    Es ist also ein Amanita mit grauendem Velum. Gibt es eine Liste von Pilzen, die dafuer in Frage kaemen? Unter Beruecksichtigung des starken Fischgeruchs, der sich nach einem Tag eingestellt hat, ist ja vielleicht eine makroskopische Bestimmung doch moeglich?


    lg. Dieter


    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    ich glaube, du brauchst dringend Literatur. ;)
    Bei Scheidenstreiflingen ist es nicht ganz einfach, was Aktuelles zu finden.

    Erhard Ludwig, Pilzkompendium III (Bildband und Textband) ist gut, aber auch teuer. Man kann mit >Geoffrey Kibby< arbeiten, das ist erschwinglich, man kann gut damit arbeiten, aber es beschränkt sich eben weitestgehend auf die Arten, die in GB nachgewiesen sind. Online kann man auf >Amanitaceae.org< gucken.
    Aber was Scheidenstreiflinge betrifft, ist alles nicht der Weisheit letzter Schluss. Hoffentlich kommt irgendwann noch mal eine Monografie raus, so wie der Amanita - Band der Fungi - Europaei - Reihe. Der ist aber in einigen Punkten nicht mehr wirklich aktuell und enthält einige Schwächen.


    Was den Geruch betrifft: Der ist nicht typisch. Wenn in einem Fruchtkörper nach einem Tag liegen lassen Zersetzungsprozesse auftreten, riechen die eben nach Fisch, unabhängig von der Art.



    LG; Pablo.


  • [quote pid='346301' dateline='1480201523']
    Die hier nennen sich Amanita pini. Schon mal gesehen? Ähnliche Pilze mit leicht genattertem Stiel unter Laubbäumen heißen A. argenteum.


    Hallo Ingo,



    unter A. argenteum finde ich nur eine Schmetterlingsart. Ich nehm mal an, dass du die nicht meinst. Koennte es sich um einen Schreibfehler handeln?


    lg. Dieter
    [/quote]


    Oh weh,


    im Eifer des Gefechtes würde ich mal sagen. Dass Amanita argenteum eine Schmetterlingsart ist, hätte ich nie im Leben gedacht. :D
    Was mir zu deinem Fund eben noch eingefallen ist: ähnliche Amaniten, in Deutschland aufgefunden, wurden in den vergangenen Jahren gerne mal als Amanita mairei bestimmt. Was falsch war, da es sich hierbei um eine typisch mediterrane Art handeln sollte. Funde wie deinen mit mitteleuropäischer Literatur bestimmen zu wollen, ist wohl nicht immer zielführend. Vielleicht hilft da ja die Monographie von Poumarat & Neville weiter.


    Grüßlis Ingo