Die Setae machen Probleme, Erlen-Schillerporling?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.160 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Habicht (†).

  • Hallo Fories,


    abgelenkt durch einen anderen Fund habe ich diesen vernachlässigt,


    gedacht, da reichen ein paar Aufnahmen für eine Bestimmung. Hier die Fotos,


    1)


    2)


    3)


    4)



    Der Wirtsbaum scheint mir eine Erle zu sein, Alnus incana.


    Eine gute Woche später habe ich mir ein paar Exemplare geholt und mikroskopiert,


    Sporen: 5,0 x 3,0 - 4,5 µ


    5)



    Basidie, wenn es eine ist, 20 x 7,5 µ


    6)



    Noch würde ich Xanthoporia radiata darunter schreiben, wären da nicht die widersprüchlichen Setae,


    7)


    8)



    Dies Setae passen perfekt zu Inonotus dryadeus, in den PdS. Im Gerhardt werden sie mit "leicht gekrümmter Spitze" beschrieben.


    Kopfkratz, I. dyradeus ist es nicht. Der Widerspruch lässt sich vermutlich leicht klären, mit der entsprechenden Literatur. Die ich nicht habe.


    Bitte um Eure Meinungen,


    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Peter!


    Lass dich mal lieber nicht von den PdS und anderen Sammelwerken irritieren.
    Die Setae - Formen sind oft schwierig abzuschätzen und gemeint ist immer eine gewisse Mehrheit der Setae mit charakteristischer Form. Also ein sehr quantitatives Merkmal.
    Übrigens: Das was du abbildest passt doch wunderbar zu >dieser Gilbertson - Zeichnung<.


    Dabei muss man auch mal was Anderes anerkennen: Deine Mikrobilder werden immer besser. :thumbup:


    Und natürlich bleibt es bei deiner Bestimmung. Für mich auch makroskopisch schon eine klare Mensularia radiata / Inonotus radiatus.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    du meinst Mensularia, in der mykodata meinen's Xanthoporia. Unter Inonotus finde ich die in meinen Sammelwerken, ist mir sympathischer.


    Die Gilbertson-Zeichnungen sind anklickbar, :)


    a) habe ich so angetroffen


    b) tramal Hyphe habe ich mir nicht angesehen


    d) das war meine Frage


    g) hymenium, was anderes lag nicht unterm Mikro


    e) basidia, meine vermeintliche sieht anders aus


    c) setal hypha, da passe ich. Was bedeutet "setal", warum hypha? Eine Setae sieht mein ungeschultes Auge.



    Danke für deine Anerkennung, meine Mikrobilder werden allerdings nicht besser. Ich stacke sie nicht. Ein gelungenes Präparat lieferte die Details, zehn Objektträger sind im Geschirrspüler gelandet ;)


    LG
    Peter

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    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!


    Genau, besser bleiben wir bei Inonotus. Ist doch echt am praktikabelsten.
    Was sehr gut ist: Ich habe mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. So soll das sein, das bringt voran. :)
    In Kürze:
    b: Doch, hast du. Das sind die Hyphen im Röhrenfleisch. Zu sehen im Grunde auf allen deinen Bildern, die rotbraunen, recht gerade verlaufenden, zylindrischen Hyphen.
    c: Setale Hyphen sind Enden von skeletoiden Hyphen, die wie Setae spitz auslaufen. Findet man wohl meist im Kontext (Hutfleisch, im Gegensatz zu Trama = Röhrenfleisch)
    e: Basidien sehen je nach Entwicklungsstand oft recht unterschiedlich aus. Oft sind Basidiolen (unreife Basidien, die vielleicht nie Sporen produzieren) ähnlich wie reife Basidien, aber eben nicht immer. Dazu kommen noch sterile Elemente wie Zystidiolen (das also sind die Elemente, wo aus Basidiolen keine fertilen Basidien geworden sind).
    g) Schon, aber eben auch mit "tramal hyphae". ;) Das Hymenium alleine wäre nur eine verschwindiend dünne Schicht aus hyalinen, generativen Hyphen sowie Basidiolen, Basidien und Zystidiolen.


    Was ich mit den Bildern meine: Diese poroiden Hymenochaetales (Phellinus und Inonotus) sind brutal zu präparieren. Da anständige Präparate hinzubekommen und dann auch noch so, daß es einigermaßen fotografierbar wird, grenzt aus meiner Sicht an Zauberei. Warum ich die beiden Gattungen auch gerne links liegen lasse, sofern nicht makroskopisch irgendwie zu verarbeiten. Mir graust da immer vor dem mikroskopischen Prozedere.



    LG, Pablo.

  • gnAbend,


    offensichtlich läuft es beim APR recht gut für dich, sonst hättest ja keine Zeit für solche Sachen, ;)


    Gesehen habe ich auch eine gegabelte Hyphe, vermutlich bin ich bis in den Kontext vorgedrungen, bei den Probennahmen. Du zwingst :haue: , nein, ermunterst mich zu einer weiteren Mikrorunde :D


    Hymenochaetales ---->Hymenochaetaceae, sind nur Phellinus und Inonotus brutal schwierig zu mikroskopieren?



    -------> ist ein Markenzeichen von Gerd, was macht er, wie geht es ihm? Du kennst ihn vica versa, richte ihm bitte lg aus.


    In Englisch gehaltenen Texten kann ich so lala folgen, ein paar Vokabeln klaubend. Arschig sind die Fachbegriffe, die ich auch über dict. nicht raus bekomme.


    Gibt's da was Nettes, :saint: ?



    L. Gilberson, European Polyporis Part 1 könnte ich auf meinen Wunschzettel ans Christkind schreiben. Werde ich auch, :P


    In den PdS haben's die Setae vemutlich nicht dem richtigem Pilz zugeordnet. Wäre leicht zu überprüfen, wenn man die Setae von I. dryadeus kennt. ... hast da was?


    Dir graust vor dem mirkoskopischen Prozedere? Mir auch, wenn ich gar nix finde :cursing: , die letzte Mycena war so eine.


    'nen guten Tipp habe ich gesteckt bekommen, in KOH 3% kann man auch Frischfunde betrachten. Den Wasserhahn drehe ich nicht mehr auf. Die Betrachtung plus die Aufnahmen werden besser, ohne störendes Herumgeschwimmsel.


    gnolmig ist's g'worden die Zeit, gnignigni :D


    Da lese ich gerne rein und bin mir sicher: Du landest auf den vorderen Rängen.


    :evil:


    LG
    Peter

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    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!


    Rickenella ist ein wenig einfacher. ;)
    Und die "richtigen" Borstenscheiben, also ohne Poren die, sind teils auch etwas dankbarer, habe ich das Gefühl. Aber nicht viel.
    Insofern fehlt mir bei diesen Gattungen auch etwas die mikroskopische Erfahrung. Die nehme ich tatsächlich nur unters Mikro, wenn es unbedingt sein muss.
    Klar kann man in KOH 3% auch Frischfunde mikroskopieren. Aber es gibt dabei ein paar Fallen.
    So haben einige Rindenpilze zB Lyozystiden, also solche, die sich in KOH auflösen oder aufblähen. Oder Skeletthyphen, die sich auflösen schon bei geringen Laugenkonzentrationen. Bei Becherchen gilt sowieso: Lebendmaterial immer in Wasser, KOH kommt nur zum Überprüfen von bestimmten Reaktionen zum Einsatz.
    Wasserhahn brauche ich aber auch nicht: Ich habe immer ein Gläschen mit leitungswasser bei stehen. Wobei... Das kommt aus meinem Mannheimer Wasserhahn. Ist also im grunde auch eine Lauge (weil dermaßen viel Kalk hier im Wasser ist).


    Zu Gerd Fischer habe ich derzeit keinen Kontakt. Müsste man mal gucken, ob irgendwann wieder ein treffen bei Markus zustande kommt. Aber ist der nicht im Österreich - Forum aktiv?
    Bei mir hängts nach wie vor an allerlei Gnolmereien, daß ich längst nicht überall mitlesen kann, wo ich gerne würde.



    LG, Pablo.

  • Griaß di,


    Gerd antwortet hin und wieder im Ö. Forum, da stelle ich kaum Funde ein. Die unerwünschte Reaktion auf KOH ist mir bekannt, bei diesem Fund spielte es keine Rolle. Wenn ich mir ein Becherchen näher ansehen wollte, dann im frischen Zustand und in Leitungswasser. Habe ich bei Melastizia chateri so gemacht, die waren 1-2 mm groß. Eingetrocknet verschwindet so ein Exemplar zwischen zwei Sandkörnern, da bekomme ich kein verwertbares Präparat hin. Das Wasser hat bei uns in Klagenfurt hat 12 -18 dH, ziemlich hart.


    Die Asco's können noch warten, sonst wird's ein Fass ohne Boden. Abgesehen von den essbaren, ;)


    Dank für deine Unterstützung,


    LG
    Peter

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