Gefrostete Pilze .... (Muschelseitlinge und Austernpilze)

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 3.210 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo,


    als es hier Ende November die erste "richtige" Frostnacht gab, da war ich am nächsten Tag kurz im Wald.
    Zu finden oder zu sehen gab es eigentlich nicht viel, aber an Buchentotholz fand ich eine große Anzahl von frischen (und frisch gefrorenen) Gelbstieligen Muschelseitlingen (Panellus serotinus) - also nur über Nacht gefroren und nicht wieder aufgetaut.


    Ich hatte die ja schon mal in einer kleinen Menge probiert, ohne dass es ein besonderes Geschmackserlebnis gewesen wäre, allerdings waren meine Kostproben davon niemals bitter - was sonst hier im Forum schon sehr häufig berichtet wurde.
    http://www.pilzforum.eu/board/…stieligen-muschelseitling


    Jedenfalls habe ich ca. 300 gr. geerntet und am gleichen Tag zubereitet, kurz angetaut hatten die Pilze einen frischen, angenehmen Geruch.
    Ich habe von jedem Pilz wieder ein kleines Stückchen roh gekostet und konnte keinerlei Bitterkeit feststellen.
    In kleinere Spalten geschnitten, nicht "enthäutet", in Butterschmalz angebraten bis Flüssigkeit verdampft war, dabei mit Salz und Pfeffer gewürzt.


    Der Geschmack war nicht "pilzig"-aromatisch, eigentlich schmecken die Pilze nach nichts, bei längerem Kauen kam eine winzige herbe Note, die in Richtung Bitterkeit ging, jedoch nicht unangenehm. Um dem Pilz ein bisschen Geschmack zu verleihen, habe ich die Stückchen mit ganz wenig Soja-Sauce (Shoyu, Bioqualität) beträufelt und nochmals mit etwas Flüssigkeitszugabe aufgebraten, bis die Flüssigkeit weg war. So schmeckten sie mir schon deutlich besser.
    Die Konsistenz war bleibend weich, etwas gallertig, jedoch nicht zu schleimig.


    Kombiniert fand ich die Pilze gut mit eher würzig schmeckenden Zutaten, hier in diesem Fall hatte ich Rosenkohl separat in der Pfanne gegart (nicht blanchiert, nicht gekocht, sondern mit etwas Öl angeschmort dann mit wenig Flüssigkeitszugabe fertig gegart) + Spitzpaprika + Zwiebel + Knoblauch, dazu separat gebratenen festen Tofu (gewürfelt in Öl scharf angebraten, danach mit etwas Sojasauce abgelöscht).


    Gemüse + Pilze + Tofu erst kurz vor dem Servieren gemischt (wegen der Optik und wg. der Konsistenz des Tofu) , dazu passt Brot, Reis oder anderes "Körnerfutter" oder auch Kartoffelröstis.





    Weiterhin fand ich am gleichen Tag frisch gefrorenen Austernpilze (Pleurotus ostreatus), leider waren die schon recht groß.
    Die kleinen und mittleren Exemplare nahm ich mit (über 400 gr.) und versuchte sie weich zu bekommen (in schmale Stücke geschnitten, in Butter gebraten, mehrfach etwas Flüssigkeit hinzu gegeben um die Garzeit zu verlängern) - aber nichts zu machen:
    Konsistenz nahezu unessbar, zäh wie Leder, die Pilze wurden und wurden nicht "weniger" im Mund - der Geschmack war aber sehr aromatisch.
    Kurz davor war ich, alles zu "entsorgen", da kam mir die Idee, das Ganze einfach mit etwas Wasser zu pürieren.


    Ergebnis sieht so aus, war in diesem Zustand ohne Probleme essbar (habe probiert), allerdings habe ich den Rest erst mal als Suppen- oder Saucenbeilage eingefroren.


  • Hallo Abeja,


    bin jetzt etwas irritiert....gefrorene Austern essen?


    Hatte auch pickelhart-gefrorene junge Austern gefunden - diese habe ich jedoch stehen gelassen. Dachte, dass man solche gefrosteten nicht mehr essen kann/darf?


    Dein Gericht mit den gelbstieligen sieht lecker aus - aber ich glaube, dass ich diese doch nicht probieren möchte. :) Aber mit anderen Pilzen - eine gute Idee.


    LG
    Dodo

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    (Lucius Annaeus Seneca)

  • Hallo Dodo,
    ich sehe das so:
    wenn über Nacht Frost eintritt und die Pilze sozusagen "schockgefriert" und wenn sie beim Fund (sicher!) nicht mehrfach aufgetaut und gefroren waren, dann ist das so, als hätte man selbst Rohware eingefroren.


    Und da es optisch definitív nicht zu alte Pilze waren und sie beim probeweisen Auftauen gut von Konsistenz, Geruch und Geschmack waren - zu frisch/ungefrorenen gefundenen Pilzen kein Unterschied - da denke ich, dass man da kein Risiko eingeht.


    Aber zum Beispiel jetzt, nach so vielen Frostnächten und bei Tagtemperaturen um die 6 Grad, da würde ich keine gefrorenen Pilze nehmen, auch nicht in den nächsten Tagen, falls es sich erwärmen sollte, die wieder aufgetauten Pilze.
    Dann müsste man warten, bis man sicher ist, wieder frisch gewachsenen Pilze gefunden zu haben.