Hallo in die Runde!
Aus dem schönen Wien hat mir neulich Romana zwei ganz interessante Porlinge zugeschickt.
Zum ersten zunächst mal die von Romana aufgenommenen Makrobilder:
Übernommen aus >diesem Thema<.
Das Substrat sollte ein Weiden (oder Pappel-?) stamm sein. Wegen dem Röten dachte ich erst an Physisporinus sanguinolentus, aber das ist es nicht.
Dieser Pilz hat Schnallen und überwiegend zylindrische Sporen; nach European Polypores von Ryvarden komme ich da bei Ceriporiopsis resinascens raus.
Im Inneren der Röhrenwände sind auch Stränge von dickwandigen Hyphen, diese aber auch seltiert, ist also monomitisch. Die Inkrustierungen der Hyphen und Hyphenenden an den Röhrenmündungen erinnern an Ceriporiopsis gilvescens, aber dagegen spricht die Sporenbreite und auch die Färbung der Fruchtkörper.
Für Ceriporiopsis pseudogilvescens passt die Sporenform nicht, die müssten da mehr elliptisch und breiter sein.
Mich wundert immer noch das makroskopische Aussehen dieser Kollektion, da die laut Literatur zwar bräunen, aber nicht röten soll. Allerdings mag das äußere Ursachen haben, die ich nicht beurteilen kann.
Hyphen in den Röhrenmündungen:
Der andere Fund ist mir rätselhaft. Dabei geht es um diesen wunderschönen Porling, ebenfalls bei Wien an liegendem Laubholz.
Makrobilder von Romana:
Übernommen aus >diesem Thema<.
Trocken schrumpft das ganze stark zusammen und wird sehr brüchig, hornartig hart, isnbesondere die Röhren fallen längs auseinander. Reaktoin des Exsikates mit KOH (egal in welcher Konzentration) ist null.
Das Problem ist, daß das Hymenium stark verwittert erscheint. Basidien mit ansitzenden Sporen sehe ich gar nicht, die wenigen Sporen, die ich überhaupt finde, können auch zu der Ceriporiopsis oben gehören.
Regelrechte Zystiden kann ich auch nicht entdecken, dafür ist der Pilz dimitisch. In der Röhrentrama nur mit vereinzelten Skeletthyphen. Dominierend sind hier stark verklebte, generative Hyphen mit schwer zu beobachtenden Schnallen. Inkrustierungen konnte ich nicht beobachten.
Die Bereiche des Hymeniums sind größtenteils zu einer Masse an Plasmaschmodder zerfallen. Darin schwimmt auch eine Masse winziger Pünktchen, die nach Bakterien aussieht. Aber einige dieser kleinen Teilchen sind elliptisch und haben an den Polen jeweils einen dunklen Punkt, könnten also auch Sporen sein. Dazu sind die Überreste des Hymeniums noch stellenweise von merkwürdigen, knorzeligen hyphen überwuchert, die aus meiner Sicht eher Fremdhyphen sein könnten.
Das Hutfleisch / Kontext besteht überwiegend aus dickwandigen, unseptierten Skeletthyphen. Dazu kommen aber seltsame oleifere Hyphen, die sich zu dicken, sackartigen Gebilden auswachsen, die teilweise fast wie Gloeozystiden aussehen, aber offenbar rundliche Konidien abschnüren.
Insgesamt: Auweia.
Daraus werde ich nicht schlau. Selbst wenn ich die SPorenmerkmale ignoriere und dann eben verschiedenen Schlüsselpfaden folge: mit der Kombination aus makroskopischen und mikroskopischen merkmalen laufe ich jedes Mal ins Leere.
Also entweder ist das etwas Verfallenes (Pilz auf Pilz?), was nicht mehr erkennbar ist, oder es ist ein ganz seltsamer Porling, den ich nicht bestimmen kann.
Schade. Denn der sieht echt dermaßen schick aus...
Also wenn du davon noch weiteres Material hast, Romana, dann würde sich eine Untersuchung an frischerren Fruchtkörpern schon lohnen.
Ich schreibe aber auch mal noch Frank Dämmrich einen Hinweis auf das Thema, vielleicht mag er dann ja auch diesen Pilz übernehmen.
LG, Pablo.