Ein großer Unbekannter (Lepista vielleicht?)

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.429 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

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    Hallo ihr Lieben,


    ich brauche mal euren Rat bei einem Pilz, den ich irgendwie nicht einordnen kann.


    Gestern brachte mir meine Mutter einen bei einem Spaziergang gefundenen Pilz mit, den ich erst einmal schnell geknipst und dann direkt untersucht habe. Am Anfang dachte ich an einen Mönchskopf (gibt es hier eigentlich nicht) oder eine extrem trichterförmige Nebelkappe. Dann an einen frostgeschädigten Milchling, aber aus der Kombination der Merkmale unter dem Mikroskop (Sporen feinwarzig bis warzig / Schnallen vorhanden) kam heraus, dass es sich eigentlich nur um eine Lepista oder Leucopaxillus handeln kann. Nun haben die gängigen Lepista-Arten leider alle kleinere Sporengrößen. Vielleicht hat jemand eine spontane Idee. Und seid bitte gnädig. Lamellenpilze habe ich bisher relativ selten unter dem Mikro gehabt.


    Infos:


    - Funddatum: gestern/heute (18-19.12.2016)
    - Größter Hut ca. 20 cm
    - Lamellen leicht (Fruchtkörper vor Ort) bis deutlich herablaufend (mitgebrachter Fruchtkörper)
    - minimale Hutrandriefung
    - Stielbasis leicht striegelig
    - Sporenpulver weiß bis cremefarben


    - Geruch schwierig zu definieren: mild bis leicht parfümiert
    - Geschmack: mild


    - Fundort: 4 ältere Fruchtkörper am Wegrand bei Buche & Eiche





    - Vor Ort (heute) - leider nur noch letzte Fetzen



    - Mikro-Merkmale



    Ich bin für jeden Tipp dankbar! :)


    LG, Jan-Arne

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    Hallo, Jan-Arne!


    Es ist trotzdem ein Mönchskopf, offenbar kommt der bei dir doch vor. :)
    Das mit den Sporen ist ein Trick, auf den ich auch schon reingefallen bin. Das hat sich vermutlich Anna ausgedacht, daß dünnwandige Sporen mit einem Inhalt aus dicht gedrängten, kleinen Tröpfchen warzig aussehen können.
    Pack die mal in Kongo oder BWB oder irgendwas anderes Lethales, dann geht der Inhalt kaputt und du siehst nur noch die Hülle. Und die wird glatt sein.



    LG, Pablo.

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    Hallo ihr beiden,



    Es ist trotzdem ein Mönchskopf, offenbar kommt der bei dir doch vor. :)
    Das mit den Sporen ist ein Trick, auf den ich auch schon reingefallen bin. Das hat sich vermutlich Anna ausgedacht, daß dünnwandige Sporen mit einem Inhalt aus dicht gedrängten, kleinen Tröpfchen warzig aussehen können.


    Wie fies ist das denn?! Sowas muss man wirklich erst einmal wissen... Dann ist's ein schöner Fund für mich. Danke! Die Aussage "gibt's bei uns nicht" ist natürlich immer bewusst provokant formuliert, weil Ausnahmen natürlich die Regel bestätigen und ich natürlich noch nicht alle "hier" vorkommenden Arten entdeckt habe. In dem Fall ist es eine schöne Überraschung. :) - Den Kongo-Trick probiere ich in Kürze aus. :thumbup:



    Mein erster Gedanke wäre gefrorene und wieder aufgetaute alte Nebelkappe.


    Hallo Manfred,


    danke auch dir für deine Idee. Die Nebelkappe war auch mein zweiter Verdacht, aber mir kam das Ganze irgendwie komisch vor. Das Mikroskop verriet dann. Nebelkappe kann's nicht sein, weil die Sporen anders aussehen. Und in diesem Fall heißt anders wirklich anders und nicht so gleich-anders wie beim fiesen Mönchskopf. :D


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Torsten!


    Das geht in dem Fall auch schon makroskopisch. Wie du sagst: Keulenfuß mit 20 cm Hutbreite funktioniert nicht. Auch der Stiel wäre nochmal anders, der ist beim Keulenfuß so augeblasen - wässrig, hier scheint er doch deutlich fester und stabiler zu sein.



    LG, Pablo.


  • Wie fies ist das denn?! Sowas muss man wirklich erst einmal wissen... Dann ist's ein schöner Fund für mich. Danke! Die Aussage "gibt's bei uns nicht" ist natürlich immer bewusst provokant formuliert, weil Ausnahmen natürlich die Regel bestätigen und ich natürlich noch nicht alle "hier" vorkommenden Arten entdeckt habe. In dem Fall ist es eine schöne Überraschung.


    Hallo Jan-Arne,


    Wenn der Mönchskopf bei Euch nicht so häufig vorkommt und Du ihn bisher nicht gefunden hattest, kann das natürlich auch am Boden liegen. Der Mönchskopf ist ja eigentlich ein kalkliebender Pilz. Man findet ihn gelegentlich aber auch schon mal in untypischen Gebieten, an Stellen wo Kalk eingebracht wurde, meist an Wegrändern o. in der Nähe von Wegen aus Kalkschotter.
    Bei uns kommt er sehr häufig vor. Vor 2 Wochen habe ich noch einen ganzen Hexenring von ca. 20m Durchmesser gefunden, da stand einer neben dem anderen.


    VG, Josef

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    Hallo Josef,


    danke für deinen Nachtrag. Bei uns liegt es bei allen Pilzarten irgendwie am Boden oder an der fehlenden Höhe. Kalk haben wir leider gar nicht bis auf Wegränder mit Schotter, an die sich z. B. mal ein Spechttintling verirrt hatte. Schotter allerdings war dort nicht und ich glaube auch nicht, dass jemals welcher dort war - dafür war der ganze Bereich dann doch zu unberührt. Allerdings muss da ja scheinbar irgendwie Kalk vorhanden sein. Die Stelle werde ich die nächsten Jahre mal im Auge behalten. :thumbup:


    Um den Kalk beneide ich dich im Übrigen! Sämtliche Kalkarten/-gattungen fehlen mir beinahe komplett. :(


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    ich noch einmal. In Kongo sieht's in der Tat nicht bei allen, aber doch bei manchen Sporen ganz anders aus. Danke noch mal! :thumbup:



    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Wobei der große Tropfen jetzt wohl eher dadurch entstanden ist, daß du mittlerweile ein Exsikat mikroskopierst. Dann fließen viele kleinere gerne mal zu einem großen Tropfen zusammen. Vielleicht ist dein Kongo nicht lethal genug (zu stark verdünnt?). Nun könnte man weitere Versuche starten mit diversen anderen Chmikalien, aber man sieht ja schon jetzt gut, daß die Sporenwände eigentlich glatt sind.
    Du kannst noch den Kondensor mal ganz aufschieben, für maximale Schärfe. Das ist mitunter auch recht interessant.



    LG; Pablo.

  • Hallo,


    warum sollten die Tropfen denn bei Verwendung eines lethalen Färbemittels verschwinden? Wer schreibt sowas? Die würden nur verschwinden wenn du etwas verwendest, dass die Trofen auflöst - und durch die Zellwand geht ...
    Du siehst doch selbst was passiert wenn die Sporen nicht mehr vital sind: Die vielen kleinen Tropfen fließen in einen großen zusammen. Ob die Spore jetzt mit Hitze abtötest oder Chemie ist da einerlei.
    In sehr vielen Blätterpilz-Gattungen hast du diesen Effekt und eigebntlich hilft da am besten auf die Umrisslinie der Spore scharf stellen und schauen, ob sich tatsächlich Unebenheiten nach außen auf der Sporenwand befinden im optischen Schnitt.


    beste Grüße,
    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas!


    ein Frohes Neues Jahr an dich! :)
    Stimmt natürlich. Das war auch doof ausgedrückt, mir ging es nur darum, den feintropfigen Inhalt irgendwie zu zerstören. Ob sich die Tropfen dabei auflösen oder zusammenfließen bleibt sich gleich, solange die Beurteilung der Sporenwand dadurch einfacher wird. Darum der Hinweis auf irgendein "lethales" Färbemittel.
    Es schadet ja auch nicht, einfach mal ein wenig rumzuprobieren.



    LG; Pablo.