Ausflug in den Leinawald

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 4.479 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mausmann.

  • Hallo allerseits,


    heute war es soweit, ich habe zwei Stunden abgeknapst und ab in den Wald. Was sag ich Euch, schöne Sachen gefunden. Ich stelle das so nach und nach in den Thread ein. Nurmal soviel Haareis ist dabei (hab ich noch nie gefunden), Austern (in allen Formen und Farben) und vieles mehr.


    Erstmal ein Stimmungsbild:

    sieht aus wie reiner Buchenwald, ist es aber nicht, es kommen Eichen vor, auch Linden, Ahorn, Weide, teilweise auch Fichten.


    und da haben wir auch schon den ersten Kandidaten, was ist das?
    01



    etwas weiter gab es an einem umgestürzten Birkenstamm komische lila Dinger:
    02



    und noch ein kleines Stück weiter, an einem Linden-Stumpf gab es diese farbenfreudigen Pilze (ich tippe schwer auf Samtfußrübling):
    03



    ... wird fortgesetzt

  • Hallo Michael!
    Ach wie schön, sag mal, dieses helle Licht da zwischen den Bäumen, ist das Sonne? Die habe ich seit etwa 4 Wochen nicht gesehen...


    Deinen Pilz würde ich als Kohlenbeere bezeichnen, aber ich weiß nicht genau welche. Vielleicht die rötliche? Habe mich damit aber noch nicht wirklich beschäftigt.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Michael!


    genau, die ersten sollten Kohlenbeeren sein, neben der von Tuppie vorgeschlagenen Hypoxylon fragiforme kommen noch Hypoxylon rufum und Hypoxylon howeanum in Frage. Deutsche Namen darf man gerne googeln, die sind mir momentan nicht geläufig.
    Der zweite sollte die Nebenfruchtform des Fleischroten Gallertbechers (Ascocoryne sarcoides) sein.
    Und 3 passt so. :)



    LG, Pablo.

  • Hallo,


    ich setze mal hier unten fort, oben wird mir das zu unübersichtlich, was die Anhänge angeht.


    Tuppie; ja, das ist Sonne, war nett, aber arschkalt (wenn man das hier sagen darf).


    @Pablo; danke für die Bestimmung, bei den Kohlenbeeren kommt man wohl ohne Mikroskop nicht weiter zur Art, oder?


    Später kam eine alte Rotbuche, die kenne ich seit Jahren, nur vorher immer relativ flott mit dem MTB daran vorbei.
    ... mit Porlingen, die ihre beste Zeit schon hinter sich hatten:


    04



    danach an liegendem Holz (Holz war schwer zu bestimmen, vermutlich Ahorn), seltsame Sachen:


    05



    auf dem gleichen Baustamm:


    06



    Fortsetzung folgt

  • Hallo Michael!
    Huch, da ist ja noch einiges dazugekommen... eine schöne Tour mit vielen Pilzen. Um das Wetter beneide ich Dich trotz Kälte. Sonne habe ich WIRKLICH seit 4 Wochen nicht gesehen (Langsam werde ich depressiv). Und "arschkalt" darfst Du hier gerne sagen, wenns halt stimmt?!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Michael!


    Und es geht schön weiter! :thumbup:
    Die verfallenen Porlinge an den Rotbuchenstämmen sollten alte >FomFoms< sein.
    Die schicken orangenen Krusten sind Phlebia radiata (Orangeroter Kammpilz) und die Lamellenpilzchen auf den letzten Bildern höchstwahrscheinlich >TuFur<.



    LG, Pablo.

  • Weihnachten gut überstanden und es geht weiter:


    07 an einem alten Lindenstumpf, der Pilz war riesig, er hatte den halben Stumpf "eingenommen"



    im Anschnitt:


    danach auf einem umgestürzten Baum etwas ganz seltsames:
    08


    und am gleichen Stamm:
    09 Orangeseitling?



  • Das "Seltsame" nennt sich Blutmilchpilz, vermutlich Lycogala epidendrum.


    Danke für die Bestimmung. Mich irritiert dabei der weißliche Punkt in der Mitte der Kugeln. Tritt dort das Sporenpulver aus?
    [hr]
    etwas weiter habe ich schon von weitem einen orangen Fleck leuchten sehen.


    10 ich bin mir sicher es ist ein Samtfußrübling


    noch etwas weiter durch den Wald gab es, sehr fotografenfreundlich, auf einem ca. 1,50m hohen Baumstumpf dieses hier:
    11 ??


    dann gab es noch dieses lila Zeuchs, ich vermute mal (wie weiter oben)
    12 Fleischroten Gallertbechers (Ascocoryne sarcoides) bzw. die Nebenfruchtform ??


    dann auf Lärchen-Ästen
    13 ?? (ich hab das auch schon hier im Forum gesehen, finde es nur nicht mehr)


    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Michael!


    Schöne Fortsetzungen sind das. :thumbup:
    Pilz 7 sollten etwas ungewöhlnich geformte >Flache Lackporlinge< sein.
    11 sind alte und darum ganz schön verwitterte >Stockschwämmchen<.
    12: Völlig richtig, in diesem Fall ist es die Nebenfruchtform.
    13 = >Milder Zwergknäueling<



    LG, Pablo.

  • Hallo,


    wieder besten Dank für die Bestimmung.
    Es folgt der letzte Teil des Ausfluges. Der Leinawald ist mit kleinen, teilweise sehr tief eingeschnittenen Bächen durchzogen. An und um diese herrscht eine erhöhte Luftfeuchtigkeit und daher (so mein Schluss) kann man in der Nähe eher Pilze finden, als anderswo. Hier zwei Beispielbilder:




    zum Glück war es so kalt und der Boden in den "Bachtälern" etwas gefroren, sonst wären die nächsten Bilder so nicht möglich gewesen, man wäre schlicht im Matsch unter gegangen.


    Von weitem sah ich einen weißen Fleck, also hin. Und es war das hier im Forum schon bekannte Haareis, ich hatte sowas vorher noch nie in Natura gesehen:




    ein Stück hin, die nächste (für mich) Überraschung, Judasohren (hatte ich auch noch nie gefunden):


    14 Judasohren



    dann an einem liegendem Baumstamm, mehrere Pilze über die ich länger nachgedacht habe. Im ersten Moment dachte ich an Samtfußrüblinge, aber das sind sie wohl eher nicht. Am Stiel ist so etwas wie der Rest eines Ringes zu sehen, aber die dunkle Färbung des Stieles hat mich schon verwirrt:


    15 ??



    unter dem Baumstamm war noch ein einzelner, andere Pilz zu finden:


    16 ??


    Das ist nun der Abschluss der Runde. Zu den (vermeintlichen) Austern, die ich gefunden habe mache ich ein neues Thema auf. Mal schauen, es regnet zur Zeit bei uns und es ist mild. Ich werde wohl Ende der Woche, da soll es sonnig werden (=besseres Licht für Fotos), nochmal eine Runde machen. Diesmal in ein weiteres Gebiet.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Michael!


    Das ist bei mir auch so. Gerade wenn die Wälder im Sommer mal wieder unter Dürre leiden und in vielen Bereichen die Pilze keine Fruchtkörper bilden, dann muss man nach feuchten Talgründen suchen. Oder eben solchen Gräben, in denen sich die Feuchtigkeit hält. Funktioniert natürlich auch im Winter oder bei feuchterem Wetter, nur dann fällt es weniger auf, weil drum herum an den trockeneren Hängen auch noch Pilze stehen.


    15 sind erneut Stockschwämmchen.
    16 kann ich in dem gefrorenen Zustand nicht bestimmen.



    LG; pablo.


  • Das "Seltsame" nennt sich Blutmilchpilz, vermutlich Lycogala epidendrum.


    Danke für die Bestimmung. Mich irritiert dabei der weißliche Punkt in der Mitte der Kugeln. Tritt dort das Sporenpulver aus?


    Genau!
    So lange diese Pilze noch unreif sind ist das Innenleben eine milchige Flüssigkeit. Bei Verletzung bluten die dann gewissermaßen.
    Sind die Kügelchen reif so ist aus der Milch ein Sporenpulver entstanden. Der Pilz reißt auf und gibt dieses frei.