Hallo, liebe Winterpilzler, Adventspilzrätsler und ihr anderen natürlich auch!
Während vor kurzem der Winter noch für Tuppie Bilder gemalt hat, war es zum Jahreswechsel der eisige Frost, der meinen Wald verzauberte, ihn reichlich mit Kristallen schmückte.
Natürlich war ich deshalb während der letzten Stundes des alten und in den ersten Stunden des neuen Jahres unterwegs, um soviel wie möglich von diesem Zauber einzufangen.
Ihr seid herzlich eingeladen, die von mir entdeckten Schätze mit mir zu teilen.
Bereits am Waldeingang hatte Väterchen Frost diese Blätter mit seinem eisigen Atem erstarren lassen.
Ein wahrer Edelstein. Die Galle der Gestreiften Eichengallwespe (Cynips longiventris).
Buchen-Fruchtbecher im Blätter-Iglu.
Die Krausen Adernzählinge (Plicatura crispa) haben glitzerndes Geschmeide angelegt.
Flaschenfrost.
Wie der guckt!
Auch die violetten Gallertbecher waren tiefgefroren.
Die Kohlenbeeren hatten sich in ihre Eismäntel gehüllt.
All die tausend Gräser und Blätter meiner Waldwiese trugen ihren schönsten Schmuck.
Hier hat sich der Juwelier "Natur" besonders viel Mühe gegeben.
Frostigblasiger Becherling auf einem Strohballen.
Manche Strohhalme hatten sich besonders schick gemacht.
Eis-Zuckerwatte, landläufig auch als Haareis bekannt. Das durfte natürlich nicht fehlen. Ich fand es tatsächlich bei jeder Tour!
Weiter geht es ins Land der Ohren.
Auch die Judasohren haben sich vom Frost verzaubern lassen.
Was ist das denn?
Solch fette Striegelige Trameten habe ich ja noch nie gesehen!
Und dann noch diese tolle Zonierung!
Blick unters eiskristallbestzte Röckchen. Oh, das ist ja der Gezonte Ohrlappenpilz (Auricularia mesenterica).
Persönlicher Erstfund - na, das ist ja mal ein toller Start ins neue Jahr. So darf das gern weitergehen!
Da schauen wir doch noch abschließend, was meine "Austern-Buche" macht. Sehr nette Begrüßung von den jungen Lackporlingen. Nomen est omen!
Und einige erntereife Seitlinge waren tatsächlich am Start! Natürlich tiefgefroren!
Nach dem auftauen und putzen blieb noch reichlich zum schnabulieren übrig.
Und dann war ja noch der in der Überschrift angekündigte Überraschungskäfer.
Während des Auftauens der Austern zum Leben erwacht waren auch ein paar winzige Pilzkäfer, die die 5 mm-Marke nicht überschritten.
Aufgrund der charakteristischen Form und Färbung sowie der vierfach segmentierten Fühlerkeulen konnte ich sie als Keulenhorn-Düsterkäfer (Tetratoma fungorum) ansprechen. Offensichtlich hatten die Käferchen sich inmitten der Austern häuslich eingerichtet, welche zu den von ihnen bevorzugten Wirtspilzen gehören.
Wie winzig mögen erst die Milben sein, die sich auf dem Käferrücken wohlzufühlen scheinen?
Hier seht ihr meinen bisher schönsten Fund des Jahres!
Mit einem Blick aus dem Fenster auf mein noch weihnachtlich geschmücktes Dorf entlasse ich euch in den Abend.
LG Nobi
PS. Mittlerweile sind wir tief verschneit und die soeben gezeigte kristalline Pracht ist bereits wieder Geschichte. C'est la vie.