Tomentella cf coerulea ?

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo miteinander!


    Ein weiterer Fund vom 26.12.2016
    Kaiserstuhl, auch an einem Bergrücken zwischen Kiechlinsbergen und Oberbergen (MTB 7811/444) auf ca. 350 –“ 400 müNN; Südhang auf basischem Lößboden;
    an einem fast komplett entrindeten, teils in der Laubstreu eingebetteten Laubholzast (vermutlich Eiche); vergesellschaftet mit Auricularia auricula-judae und Scopuloides rimosa, sowie diveren Hyphen und Sporen von Pyrenos oder deren Nebenfruchtformen, die ich nicht zuordnen kann.


    Die Tomentella - Fruchtkörper sind teils schon recht verwittert und durchsetzt mit Fremdhyphen, insgesamt sehr dünn (ohne definierbares Subikulum), das Hymenium erscheint warzig, aber eventuell sind das auch nur überwachsene Partikel. Ich denke aber warzig.


    Schwierigkeiten bereitet mir die Beurteilung der Hyphen im Subhymenium, da die teils schon ziemlich angegriffen sind und schon beim Auflegen des Deckgläschens (egal ob in KOH oder in Wasser) leicht kaputt gehen. Ich denke aber, da die Hyphen meist parallel zum Substrat liegen, daß sie eher langzellig sind.


    Die Sporen sind ziemlich unregelmäßig in Form und Größe, deutlich stachelig, aber die Stacheln recht uneinheitlich in der Länge (~ 0,3 - 1,1 µm). Oft mit Öltropfen innen.


    Die Hyphen im Subhymenium enthalten in Wasser vesikuläre, lilabraune Inhalte, teils auch ebenso gefärbte Plaques. Diese Plaques und das intrazelluläre Pigment verfärben in KOH (egal ob 3% oder 20%) zu satt grün. Einige Sporen verfärben sich ähnlich, aber nur ein eher geringer Prozentsatz.


    Schnallen vorhanden, Zystiden fehlen.


    Wenn ich bei den Kurzzelligen Tomentellen schlüssele, müsste ich am ehesten zu Tomentella sublilacina kommen, aber das scheint nicht recht zu passen: Die kenne ich bisher nur mit dickeren Fruchtkörpern und ausgeprägtem Subikulum und ohne diese verfärbungen in KOH.


    Wenn ich bei den langzelligen Tomentellen schlüssele, komme ich am ehesten zu Tomentella coerulea, aber da scheinen die Hyphen im Subhymenium fast etwas zu breit zu sein (bis 5 µm), aber vielleicht messse ich da auch die "falschen" Hyphen.


    Die Makrobilder sind nicht gut geworden, ich hoffe man erkennt trotzdem was.
    Alle Bilder können wie immer durch Anklicken vergrößert werden.








    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    makroskopisch könnte T. coerulea oder T. cinerascens in Frage kommen. Für T. cinerascens sind die Sporen etwas zu groß und diese Art hat normalerweise ablösende, dickere Fruchtkörper. Bei der Sporenform könnte es auch noch Thelephora terrestris f. resupinata sein, die aber dickere Fruchtkörper bildet. Also lege den Fund erst mal als T. cf. coerulea ab und sende ihn mir mal bei Gelegenheit mit zu.


    Beste Grüße
    Frank

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Das werde ich gerne tun. :thumbup:
    Vielleicht sammle ich aber noch ein bisschen; hätte allerdings auch noch einen Oligoporus mit (Lamprozystiden) und ohne (Gloeozystiden) und eine Trechispora, bei der ich aber noch mal am Fruchtkörperrand Anamorphen suchen wollte.
    Mal gucken, zu denen wollte ich die Woche noch ein paar Bilder fertig machen.



    LG; Pablo.