Der Fluch der Sequenzierung

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  • Basierend auf dieser Diskussion


    http://www.pilzforum.eu/board/…e-mit-einer-sequenzierung


    möchte ich einen Diskussionsfaden hierhin verlagern. Zum einen, weil er es sicher wert ist, zum anderen um Dieters schönen Bericht nicht vollständig zuzerschießen.



    Um einen Einstieg zu bekommen, möchte ich gerne meine Erfahrungen aus der Mineralogie wiedergeben. Damit habe ich mich fast zwei Jahrzehnte intensiv befasst, es über viele Jahre zu meinem Beruf gemacht und stelle nun einen vergleichbaren Trend fest. Natürlich haben wir es in der Mineralogie nicht mit Genetik zu tun, sondern mit Chemie und Physik. Das Gegenstück zur Sequenzierung ist hier die EDX-Analyse. Damit kann man ein Mineral in seine Bestandteile zerlegen und die genaue Zusammensetzung analysieren.
    Wie in der Mykologie gibt es auch in der Mineralogie die Feldforschung und die Laborforschung. Und ebenso gibt es eine große Zahl Feldmineralogen, die draußen mit unterschiedlichem wissenschaftlichem Hintergrund die Proben sammeln und bestimmen.
    Diese Feldmineralogen mussten/konnten bis ca. in die 80er Jahre alleine nach makroskopischen Gesichtspunkten bestimmen. Allenfalls die geologischen Begleitumstände kamen noch als Hilfsmittel hinzu. Und selbstredend gab es dort unterschiedliche Ansichten bei vielen Mineralien, ob diese identisch sind oder nicht. Die EDX-Analyse gab, neben der fortschreitenden REM-Technologie Antworten. Prima Sache, eigentlich.
    Natürlich hatten nur die wenigsten Feldmineralogen die Möglichkeit, Ihre Proben kostenlos untersuchen zu lassen. Für die meisten bedeutete das einen erheblichen finanziellen Aufwand. Außerdem bekam man dafür ja nur das Ergebnis der untersuchten Probe. Ob die identisch aussehenden Kristalle die man zwei Meter weiter gefunden hatte das gleiche Mineral waren, blieb natürlich offen. Oder man musste alle Funde untersuchen lassen, was den durchschnittlichen Geldbeutel deutlich überforderte.
    Aber man konnte damit leben, weil die Zahl der Mineralien die man makroskopisch nicht unterscheiden konnte überschaubar war.


    Es dauerte jedoch nicht lange, dann fingen die Laborwissenschaftler an, aus einem Mineral gleich ein Dutzend zu machen. Hier ein Ticken Chrom, da ein Peak Strontium, dort eine winzige Priese Cer, und schon war ein neues Mineral geboren.
    Das war der Supergau für die Feldmineralogen, die kaum eine Chance hatten Ihre Funde nun wissenschaftlich korrekt zu benamsen. Gut, man konnte sich der ausufernden Systematik verweigern und einfach die althergebrachten Namen verwenden, wissenschaftlich gesehen war das jedoch unbrauchbar.


    Ich springe jetzt in die Mykologie, komme aber später nochmal auf die Mineralogie zurück. Denn trotz scheinbarer Parallelen hat die Mineralogie noch einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Mykologie.


    Aber zuerst zu Ingos Anmerkungen aus dem Ursprungsthread:




    Des Pudels Kern haargenau getroffen, Ingo. Um bei Deinem Beispiel eine korrekte Antwort zu bekommen, muss die Typusform des Fliegenpilzes definiert werden. Welcher also ist derjenige, mit dem man alle anderen vergleicht? Der in der geografischen Mitte? Der, welcher zuerst sequenziert wurde? Der, welcher vom anerkanntesten Mykologen beschrieben wurde? Auswürfeln? Wer legt das fest?


    Und jetzt wieder zurück zur Mineralogie.
    Diese hat gegenüber der Mykologie einen entscheidenden Vorteil. Der heißt IMA https://de.wikipedia.org/wiki/…Mineralogical_Association


    Eine internationale Gesellschaft, die weltweit die Kriterien für Neubestimmungen und nomenklatorische Änderungen festlegt. Als anerkannt gilt ein neues Mineral nur dann, wenn die Bestimmungen der IMA eingehalten wurden. Und nur der weltweit gültige nomenklatorische Katalog der IMA gilt. Auch hier gibt es natürlich Differenzen in der Fachwelt und die IMA ist auch nicht ganz unumstritten. Aber sie ist die Basis für die gesamte, weltweite Mineralogie.


    In der Mykologie gibt es so etwas nicht. Im Prinzip kann jeder eine neue Art beschreiben, wenn bei dieser Beschreibung gewisse "bürokratische" Regeln eingehalten werden. Die Sequenzierung wird eine Explosion an "neuen" Arten auslösen. Vielleicht noch nicht heute, aber gewiss in einigen Jahren. Unkontrolliert, unreguliert und auf Gedeih und Verderb der Sorgfalt und des Ehrgeizes des jeweils untersuchenden ausgeliefert. Die Anerkennung wird abhängig sein von der Zahl der Gläubigen, sozusagen Bestimmung nach demokratischen Gesichtspunkten.


    Solange es keine international anerkannte Institution gibt, die die Regeln festlegt, die jede "neue" Art prüft und freigibt oder verwirft, wird sich die Mykologie in einem nomenklatorischen Chaos befinden.


    Aber gut, stellen wir uns vor in einigen Jahren gibt es eine weltweit anerkannte Institution, die sich genau damit beschäftigt. Nehmen wir an, wir schaffen den gleichen Status wie die Mineralogie. Ist dann alles gut ?


    Beileibe nicht.


    Denn auch dann wird die Sequenzierung bei sehr vielen Arten unausweichlich für eine korrekte Bestimmung sein. Ein Aspekt, der wiederum den persönlichen Geldbeutel belastet. Nehmen wir eine heutige Kartierungsexkursion. Schon dabei sitzen manche Mykologen danach wochenlang vor Mikroskop und Literatur um schwierige Arten zu bestimmen. Denn, das wissen wir alle, für eine Kartierung zählen nur einwandfrei bestimmte Arten. Fügen wir nun noch die Sequenzierung als unerlässlich hinzu, so kann einen schon eine einzige Exkursion monatelang beschäftigen und ziemlich viel Geld kosten. Wer macht das? Wer zahlt das?


    Für mich steht außer Frage, dass für die Zukunft der Mykologie - und in diesem Zusammenhang auch für den Naturschutz - eine strikten Trennung von Feld- und Laborforschung unerlässlich ist. Und es steht für mich ebenso außer Frage, dass die Nomenklatur von der Sequenzierung vollkommen unberührt bleiben muss. Sie darf allenfalls eine Hilfestellung sein, wenn es darum geht makroskopische und mikroskopische Unterschiede als artrelevant einzuordnen oder nicht.


    In dem Moment, wo die Sequenzierung alleine zur Artentrennung und Neubeschreibung herangezogen wird, wird die Feldmykologie den Status des Briefmarkensammelns bekommen.

  • Hallo ralf, da hast du ja schon einiges an erfahrung bei den mineralien sammeln dürfen...
    "Viel wissen macht viel kopfweh" ist so ein spruch der mir zu der sequenzierungsthematik einfällt.
    Auf der einen seite ist es natürlich sehr gut wenn die Möglichkeiten der Wissenschaft angewendet werden um ein gebiet zu bearbeiten. Andererseits muss auch noch der breiteren masse an interessierten personen/die auch sehr wichtige aufgaben in den bereichen erledigen/ die Möglichkeit gegeben werden die übersicht zu bewahren.


    "Die anerkennung wird abhängig sein von der zahl der gläubigen", die bildung eines für die nomenklatur zuständigen institutes- ein spannender blick in die zukunft mit aufgezeigten lösungsmöglichkeiten.


    Danke für den ausführlichen beitrag, regt zum nachdenken an!
    Lg joe

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ralf,


    eine gute Entscheidung die Diskussion hierher auszulagern. :thumbup: Ich schrieb ja schon zu dem Thema in Dieters Beitrag. Bei den Ascomyceten fehlt mir die Erfahrung. Da kann ich wenig mitreden. Ich weiß aus mehreren zuverlässigen Quellen, dass die Sequenzierung der ITS-Sequenz z.B. bei den Aspergillen keinen Sinn macht, weil die dort immer mehr oder minder gleich ist. Nun gilt es da andere Genabschnitte zu finden, welche zu einer Artunterscheidung taugen. Bei den meisten Basidiomyceten funktioniert die Artabgrenzung mit Hilfe der ITS sehr gut. Eine Ausnahme hier wären z.B. die Hebelomen.


    Zu deinen Gedankengängen oben: Ich habe mich letztes Jahr sehr intensiv mit Marco Thines darüber unterhalten und er ist der Meinung, dass eine Artabgrenzung allein durch genet. Unterschiede in der Untersuchungssequenz nicht "erlaubt" werden dürfte. Wenn sich die genet. Unterschiede sich im Phänotyp zeigen, besteht eine Art Pattsituation.
    Ditte hat zur DGfM-Tagung einen sehr tollen Vortrag über Ihre und Bernds Arbeit gehalten. Sie geht da genau den goldenen Mittelweg. Sie findet (vorher nicht erwähnte, bzw. beachtete) Merkmale, welche sich dann zur Artabgrenzung zu der entsprechenden sehr ähnlichen Nachbarart eignen. Diese Unterscheidungsmerkmale werden dann auch in Ihrer Monographie erscheinen, so dass zumindest die Inocyben sicher bestimmt werden können. Zudem entwirrt sie und Bernd mit der Sequenzierung viele Arten, die vorher zu unrecht synonymisiert worden sind.


    Die Sequenzierung zu "verteufeln", bzw. die Feldmykologie und die wiss. Mykologie trennen zu wollen, finde ich nicht korrekt. Vielmehr sollte beides die "Hand-in-Hand gehen" und von den Erfahrungen und Wissen des anderen profitieren. Dass dabei Taxone geändert werden, ist schon nervig, das gebe ich gerne zu. Dass aber dadurch eine Taxonomische Ordnung in diversen Gattungen, wie z.B. den Cortinarien geschafft wird, und es gibt da noch einige weitere, ist ein für die Feldmykologie unersetzbarer Vorteil. Zum Glück kenne ich beides. ;)


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Die Sequenzierung zu "verteufeln", bzw. die Feldmykologie und die wiss. Mykologie trennen zu wollen, finde ich nicht korrekt. Vielmehr sollte beides die "Hand-in-Hand gehen" und von den Erfahrungen und Wissen des anderen profitieren. Dass dabei Taxone geändert werden, ist schon nervig, das gebe ich gerne zu. Dass aber dadurch eine Taxonomische Ordnung in diversen Gattungen, wie z.B. den Cortinarien geschafft wird, und es gibt da noch einige weitere, ist ein für die Feldmykologie unersetzbarer Vorteil. Zum Glück kenne ich beides. ;)


    Fromme Wünsche Stefan,


    bei Bernd und Ditte, sowie vielen anderen Mykologen die ich kenne sehe ich da überhaupt keine Probleme. Allerdings gibt es weltweit eine Vielzahl an Labormykologen deren Arbeit ja bezahlt werden muss. Und bezahlt wird in der Wissenschaft i.d.R. nur, was Ergebnisse bringt. Das, gepaart mit dem sicher vorhandenen Geltungsbedürfnis mancher forschenden Zeitgenossen, wird eine Schwemme "neuer" Arten auslösen. Davon bin ich fest überzeugt.
    Das die Sequenzierung ein gutes Hilfsmittel sein kann, habe ich oben ja auch bemerkt. Aber mehr darf sie nicht sein.

  • Noch mal meinerseits eine Frage zur Sequenzierung.


    Zwischen dem Affen und dem Menschen besteht ja weitestgehende Übereinstimmung, wenn das gesamte Genom sequenziert wird.


    Rein schon vom Aussehen würde wohl niemand einen Affen und einen Menschen verwechseln :D , vom Verhalten vielleicht schon :evil:.



    Inwieweit sind den bei Pilzen überhaupt schon die Merkmale einer Gattung, einer Art im Genom bestimmt worden?
    Ja, da ist jetzt eine Laienfrage, aber ich denke so rein spontan, daß es darauf ankäme.


    Beim Menschen ist man ja zumindest schon so weit, daß Gattung und Art "Mensch" bestimmt werden kann und sogar noch mehr: geographische Herkunft der Vorfahren...... Aber sind beim Menschen schon überhaupt die Merkmale der Rassen ( ja dieses Wort darf man eigentlich nicht mehr benutzen- ja ich weiß) im Genom festgestellt worden?


    Klar Menschen sind keine Pilze und sie sind alle kreuzbar (um einen technischen Begriff zu verwenden :evil: )


    Aber ich als absoluter Laie würde vermuten, daß sich Arteigenschaften auf relativ wenigen Genomplätzen rauskristallisieren müßten, WENN man dies Plätze überhaupt finden würde.



    Liege ich mit meiner Annahme sehr falsch?

    • Offizieller Beitrag

    Die Sequenzierung zu "verteufeln", bzw. die Feldmykologie und die wiss. Mykologie trennen zu wollen, finde ich nicht korrekt. Vielmehr sollte beides die "Hand-in-Hand gehen" und von den Erfahrungen und Wissen des anderen profitieren. Dass dabei Taxone geändert werden, ist schon nervig, das gebe ich gerne zu. Dass aber dadurch eine Taxonomische Ordnung in diversen Gattungen, wie z.B. den Cortinarien geschafft wird, und es gibt da noch einige weitere, ist ein für die Feldmykologie unersetzbarer Vorteil. Zum Glück kenne ich beides. ;)


    Fromme Wünsche Stefan,


    bei Bernd und Ditte, sowie vielen anderen Mykologen die ich kenne sehe ich da überhaupt keine Probleme. Allerdings gibt es weltweit eine Vielzahl an Labormykologen deren Arbeit ja bezahlt werden muss. Und bezahlt wird in der Wissenschaft i.d.R. nur, was Ergebnisse bringt. Das, gepaart mit dem sicher vorhandenen Geltungsbedürfnis mancher forschenden Zeitgenossen, wird eine Schwemme "neuer" Arten auslösen. Davon bin ich fest überzeugt.
    Das die Sequenzierung ein gutes Hilfsmittel sein kann, habe ich oben ja auch bemerkt. Aber mehr darf sie nicht sein.


    Hi,


    neue Arten, bzw. Variationen kannst du auch sehr gut ohne die Sequenzierung schaffen. :D Frag mal diverse französische Mykologen. :evil: Die haben erst das Treiben bei den Cortinarien z.B. verrückt gemacht und es wird noch einiges an Zeit ins Land gehen, bis da taxonomisch einigermaßen "aufgeräumt" wurde. Die jetzigen Cortinarienexperten müssen quasi die Fehler/Sünden ihrer Vorgänger wieder korrigieren.


    Wie sich das ganze weltweit auswirkt (Stichwort Labormykologen), kann ich nicht beurteilen, aber die Mykologen, welche sich mit der Sequenzierung befassen und die ich inzwischen kennenlernen durfte (und das waren nicht "nur" Ditte und Bernd, sondern z.B. auch UniversitätsprofessorInnen), gehen mit der Sequenzierung und den daraus erhaltenen Ergebnissen sehr sorgfältig um.


    l.g.
    Stefan


  • In dem Moment, wo die Sequenzierung alleine zur Artentrennung und Neubeschreibung herangezogen wird, wird die Feldmykologie den Status des Briefmarkensammelns bekommen.


    Sorry Rada,


    aber das sehe ich ganz anders. Das von dir angesprochene Problem trifft ohnehin nur einen ganz kleinen Kreis von Feld-(Hobby-)Mykologen, nämlich solche, die ihr Ziel darin sehen, quasi als Einzelkämpfer Wissenschaft zu treiben, indem sie selber ins Feld gehen, um dort Verhältnisse vorzufinden, die sie dann zu Hause im Alleingang und ausgestattet mit traditioneller Literatur versuchen zu entwirren - was dann insofern schiefgeht, als dass sie von Anderen darauf hingewiesen werden, dass ihr Klärungsversuch von Erkenntnissen der Sequenzierungsforschung konterkariert wird.


    Zwar ist es schon so, dass dann bei bestimmten Gattungen bzw. Artkomplexen in Europa immer nur drei, vier Personen qualifiziert bestimmen können (du kennst ja sicher die hier geäußerten Sprüche: "den schick ich mal zu Ditte", "mal sehen, was Ditte dazu sagt"... - das trifft das Problem genau!). Aber es ist nicht so, dass man als Hobbymykologe nichts Sinnvolles draus machen kann.


    Man kann mMn:
    - sich auf die Gattungen/Arten beschränken, bei denen Sequenzierungsarbeit keine Rolle spielt, entweder weil die Verhältnisse auch ohne diese klar sind, oder vielleicht auch, weil noch keine Verhältnisproblematik festgestellt wurde. Das wären die klassischen allgemein bekannten großen Pilze mit Hut und Stiel, die man in Pilzbüchern für die Allgemeinheit findet ("kann man den essen?"; ich nenne sie "Blue-Chips"-Arten).
    - mit den Sequenzierern zusammenarbeiten, indem man ihnen sauber dokumentiertes Feldmaterial einsammelt und zuschickt. So kann man sich mit relativ einfachen Mitteln am wissenschaftlichen Geschehen beteiligen, und die mit elaboriertem Equipment, aber nur begrenztem Forschungsmaterial ausgestatteten Forscher werden es einem sicher danken
    - ansonsten auf aktuelle Literatur warten, in die Erkenntnisse der Sequenzierungsforschung eingeflossen sind; z. B. für Ritterlinge gibt es die ja schon, vielleicht auch bald für Risspilze, Schleierlinge oder Amaniten? Ich z. B. warte auf nichts sehnlicher als auf Literatur, die endlich fünf Arten der Fliegenpilze oder drei Arten der Perlpilze und der Grauen Wulstlinge sauber auflistet, oder die etwa ein verlässliches Gattungskonzept der Risspilze aufstellt - wie anders als mit Methoden der Gensequenzierung wäre dies leistbar?


    Also aus meiner Sicht deutlich mehr als Briefmarkensammeln.


    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag


    Hi,


    das ganze ist komplizierter.


    1. Gibt es nicht den "Affen". Das sind einige Gattungen mit sehr vielen Arten bei den Menschenaffen (Gattungen gibt es Pongo, Gorilla, Pan und Homo). Wenn wir jetzt vom Gasamtgenom ausgehen haben unsere weiter entfernten Verwandten, den Orangs mit etwa 96% Übereintimmung und den Schimpansen mit 99%; bei den Bonobos 99,5%. Das sind aber die Übereinstimmungen des Gesamtgenoms. Natürlich muss man zur genet. Unterscheidung dann bestimmte Gensequenzen raussuchen, welche eine Artbestimmung zulassen. Zudem gibt es noch individuelle Genabschnitte. Dass das Gesamtgenom erfasst/"entschlüsselt" wurde, heißt nicht, dass man von jedem Genabschnitt genau weiß, was er da macht. Das ist jahrelange Forschungsarbeit, die gerade geleistet wird. Den aktuellen Stand dazu gibt es nicht.


    Bei Pilzen ist es anders. Das Gesamtgenom ist, wenn überhaupt, nur bei sehr wenigen Arten "entschlüsselt". Hier sind es nur Teilsequenzen von 800 bis 1000 Basenpaaren, die miteinander verglichen werden. Bei vielen Pilzen hat sich da die sog. ITS-Sequenz eingebürgert. Einige Arten lassen sich aber damit nicht trennen. Hier müssen andere Teilsequenzen gesucht werden, die sich zu einer Unterscheidung besser eignen.


    Oehrling: Das hätte ich nicht besser ausdrücken können, aber genau so ist es! Ich hoffe sehr, dass die Monographie von Ditte bald rauskommt, aber von Bernd weiß ich, dass es wohl noch ein paar Jahre dauert. Aber ich bin mir sicher, dass mit der Monographie Risspilze nur anhand von Makro- und Mikroskopie sicher bestimmt werden können. Das meinte ich oben auch mit "Hand-in-Hand" arbeiten. :thumbup:

  • @ Oehrling


    Ich kenne diese Diskussion und auch die von Dir vorgebrachten Argumente sehr gut aus der Mineralogie. Wie gesagt, ist das schon über 30 Jahr her. Die Kritiker haben seinerzeit recht behalten und das werden sie hier auch. Denn wenn erst einmal ein Werkzeug geschaffen ist, mit dem man sich profilieren kann, dann wird es auch genutzt. Und, damit keine Mißverständnisse entstehen, damit meine ich ausdrücklich nicht Mykologen wie Ditte oder Bernd.


    Aber Deine Meinung sei Dir unbenommen, auch wenn ich sicher bin dass Du nichts von dem was ich geschrieben habe, wirklich verstanden hast.


    Jedoch finde ich Deine Einlassungen über die Feld-(Hobby)-Mykologen, gelinde ausgedrückt, in hohem Maße überheblich. Das Groß der Arbeit wurde und wird von eben jenen Feldmykologen gemacht. Was Kartierung angeht sogar fast ausschließlich.


    Dieses Forum dient fast ausschließlich eben jenen Hobby- und Feldmykologen. Dass Du diesen hier öffentlich und pauschal die Ernsthaftigkeit und den Wert ihres Wirkens in fast schon ehrabschneidender Form absprichst, ist ein recht starkes Stück.

  • Hallo Nochmal!


    Ich möchte mein Beispiel mit dem Fliegenpilz (oben von Rada zitiert) hier noch weiter strapazieren, um ein in meinen Augen wesentliches Problem darzustellen.


    Nehmen wir an, die erste gültige Beschreibung dieses Beispiel-Fliegenpilzes wäre vom Engländer John. Dieser Fliegenpilz hat im Schnitt 50 Punkte auf dem Hut.
    Wir erinnern uns, der Spanier Juan hatte ähnliche Fliegenpilze sequenzieren lassen (mit 48) Jeans Fliegenpilz in Frankreich hatte noch 47 Punkte, herausgekommen ist also eine nur geringe Abweichung und kreuzen lassen die sich auch noch alle miteinander.


    Am Ural angekommen, stellt der russische Sequenzierer Iwan fest, die Abweichung vom englischen Typus ist viel zu groß (auch für die Feldmykologen nachvollziehbar: der russische Fliegenpilz hat nur noch 40 Punkte, die haben hier einen Ockerton und sind im Schnitt dafür etwas größer) und kreuzen lassen die sich auch nicht mit dem Engländer.
    Er beschreibt also eine weitere Fliegenpilzart.


    Der gewissenhafte deutsche Mykologe Johann, alle im eu.Forum nennen ihn Hans, will nun die deutsche Fliegenpilzkollektion mit 45 Punkten testen und vergleicht seine Sequenz des Fliegenpilzes mit den hinterlegten Sequenzen des Russen und des Engländers.
    Er stellt in beide Richtungen fest, dass die Abweichungen doch gar nicht so groß sind, sondern lediglich 5 Punkte. Und Kreuzungsversuche gelingen ebenfalls noch sowohl mit dem westlichen als auch mit dem östlichen.


    Was ich insgesamt damit sagen will:
    Wir machen uns große Gedanken darüber, wie wir was richtig abgrenzen können mit unserem menschlichen Schubfachdenken, und die Natur kommt beim Menschenbeobachten aus dem Lachen nicht mehr raus.


    Ich hatte jetzt kurz die Möglichkeit dank Florian und Zotto in die ganze Geschichte etwas reinriechen zu dürfen.
    Hochinteressant, wahnsinnig hilfreich und ohne am Ende ein Sequenzfeedback zu bekommen, macht eigentlich die ganze Mikroskopiererei keinen Spaß mehr.


    Wahrscheinlich wird man sich aber damit abfinden müssen, dass es gut festgelegte Arten gibt, und welche, die sich auseinanderentwickeln und deshalb in dargestellten Bäumchen wahnsinnig streuen.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Nanzen 2024

    Link: Einladung APR 2024

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

    • Offizieller Beitrag

    Moin zusammen!


    Erstmal dankeschön, daß du die Diskussion in ein eigenes Thema verlagert hast, Ralf. :thumbup:
    Das ist allemal das Beste so.


    Viel kann man dazu schreiben, eine Menge wurde auch schon geschrieben und nicht nur hier, sondern auch in anderen Themen.
    Eigentlich sollte ich da nicht viele Worte verlieren, aber es ist eben eine wichtige Thematik aus meiner Sicht. Wie wichtig man das nimmt: Das hängt eben davon ab, welche Zielsetzungen und welche Ansprüche man an sich selbst hat.
    Für alle, denen es um die Schönheit der Pilze in ihrem Lebensraum geht, um den Sammelerfolg und um die Erhohlung auf Wald und Feld zusammen mit der Betrachtung und / oder Photografie von Pilzen dürfte diese ganze Baustelle eher nachrangig sein.
    Sieht man tatsächlich Pilze als Forschungsgebiet und beginnt darin auch einen gewissen Anspruch und Ehrgeiz zu entwickeln, dann bekommt diese Thematik eine ganz andere Dynamik.


    Nur: Ich sehe wirklich gar kein "entweder - oder" dabei. Eher im Gegenteil. Wie in allen anderen Bereichen der Biologie auch hat sich die Mykologie aus der Beobachtung von Formen entwickelt. Also aus der Morphologie der betrachteten Lebewesen.
    Das ist bei Fauna und Flora nicht anders.
    Nur haben sich die Betrachtungen der in den jeweiligen Reichen unterschiedlich entwickelt. Was unter anderem daran liegt, daß die Mykologie (und damit meine ich die ernsthafte Forschung) stets weniger Beachtung und weniger Attraktivität erfahren hat, als die wissenschaftlichen Studien in Tier- oder Pflanzenreich. Somit als Stiefkind der Biolgie konstant im universitätswissenschaftlichen Bereich oft benachteiligt und unterrepräsentiert, hat sich überhaupt so etwas wie eine Spaltung entwickeln können; also dieser von vielen empfundene Graben zwischen Feldmykologen und Universitätsmykologen.
    Wobei sehr wohl Versäumnisse auf beiden Seiten liegen.
    Einen Organismus nur über molekulare Eigenschaften zu betrachten ergibt ein genauso unvollständiges und letztlich fehlerhaftes Bild wie das Ignorieren dieser Möglichkeiten. Anders ausgedrückt: Eine Peziza anhand der Bilder in Pilze der Schweiz (oder auf 123-Pilze) zu bestimmen führt ebenso zu einem sinnlosen Ergebnis wie eine Peziza nach einer ITS - Sequenz zu bestimmen.
    Und da sind wir bei dem Problem der unterschiedlichen Erwartungshaltungen und Zielsetzungen.
    Ein Forschungslabor an einem Institut muss finanziert werden, die monetären Zuwendungen sind abhängig von den Ergebnissen. Untersucht wird primär natürlich das, was sich von einem Geldgeber direkt zur Umsatzsteigerung verwerten lässt. Darum ist es viel interessanter, an Phytoparasiten oder marinen Pilzen mit zytostatischen Inhaltsstoffen zu forschen als an Cortinarien oder Inocyben.
    Was völlig in Ordnung und auch sinnvoll ist. Hier werden auch durchaus solide Ergebnisse erzielt, vor allem auch bei Pilzen, denen über rein morphologische Merkmale kaum beizukommen ist. Leider hat sich (auf Deutschland bezogen) diese Konzentration auf solche Randbereiche der Mykologie sehr stark entwickelt, so daß die gewaltige Formenvielfalt der sonstigen Asco- und Basidiomyceten völlig den "Hobbymykologen" überlassen wird.
    Ist ja auch klar, weil die mykologischen (wissenschaftlich relevanten!) Grundlagen dort zum Großteil in der Morphologie der geschlechtlichen Fruchtkörper liegen. Heißt im Klartext: Eine wissenschaftlich belastbare Forschung ohne morphologische Formenkenntnis und damit ohne Kenntnis der mykologischen Schriften und Quellen seit Persoon und Fries ist sinnlos und unwissenschaftlich. Weil aber im Bereich der Mykologie sehr viele maßgebliche Arbeiten nicht über institutionelle Organe veröffentlich wurden, steht mancher Biologe (mit Hochschulabschluss) hier vor einem Problem.
    Er müsste ebenso akribisch arbeiten und recherchieren, wie das ein Mykologe ohne fachspezifischen Hochschulabschluss tut (Ditte Bandini wurde hier schon genannt, Andreas Melzer und Ingo Wagner haben sich selbst schon geäußert, um nur drei Beispiele zu nennen). Leider ist das von Seiten seiner Fakultät für die meisten Bereiche nicht vorgesehen.
    Es gibt allerdings durchaus Beispiele für promovierte Biologen, die selbst hervorragende Mykologen sind und auch über eine enorme morphologische Formenkenntnis verfügen.


    Die Grenzen sind also fließend, und genau so soll das doch auch sein, meiner Ansicht nach.
    An der Zusammenarbeit kann man noch vieles optimieren. Das wäre aus meiner Sicht das viel relevantere Thema, als sich darüber zu streiten, wer nun recht und wer unrecht hat, oder die "wichtigste Frage der Welt" ( ;) ) zu stellen: Wer ist schuld?


    Da ist - aus meiner Sicht - die DGfM gefordert, und da ist - meines Wissens nach - die DGfM auch durchaus aktiv.
    Sicherlich muss letztlich das Ziel sein, zu einem international anerkannten System zu gelangen, um Erkenntnisse zu bündeln und auch zu beurteilen.
    Dazu müssen aber in jedem einzelnen Land erstmal die Voraussetzungen stimmen, also was uns betrifft ist in erster Linie mal die Forschungsarbeit in Deutschland und Europa. Da müssen wir erstmal hinterher sein, die besten Arbeitsweisen zu entwickeln.
    Sicher ist es ärgerlich, wenn dabei Publikationen (egal ob aus Europa oder aus anderen Kontinenten) auftauchen, die wissenschaftlich irrelevant sind, aber als mykologische Publikation verkauft werden (siehe Sequenzierungsdaten ohne morphologische Dokumentationen, unsaubere Sequenzen oder Sequenzen mit faschem Artnamen / Fehlbestimmungen). Genauso ärgerlich ist es aber auch, wenn in Datenbanken unkritische Dokumentationen auftauchen, weil man diesen Rindenpilz oder jenen Schleierling halt immer schon so bestimmt hat und meint jedes neuere Forschungsergebnis ignorieren zu müssen (siehe nach "Pilze der Schweiz" bestimmte Peziza).
    Mich ärgert ja schon, wenn ich im Netz nach Vergleichsbildern zu irgendeinem Rindenpilz suche und nichts finde, wo auch eine Mikrodoku dabei ist. Weil das dann in den meisten Fällen halt ebenso wertlos ist.


    ...


    Mist, jetzt habe ich doch viel mehr geschrieben, als ich wollte.
    Eigentlich sollte das nur heißen: Wenn es Gräben gibt zwischen "moderner" Methodik und "alter" Formenkenntnis, dann sollten wir die Gräben zuschütten und nicht tiefer buddeln. Weil nur das bringt beide Seiten voran. Und damit letztlich auch den einzelnen Pilzfreund, der sich mit dieser ganzen Diskussion und auch den wissenschaftlichen Aspekten der Mykologie aus welchen Gründen auch immer gar nicht beschäftigen mag. Trotzdem freut der sich auch, wenn sein Pilzbuch oder seine App besser funktioniert und belastbarere Ergebnisse bringt.



    LG, Pablo.

  • Ich hatte jetzt kurz die Möglichkeit dank Florian und Zotto in die ganze Geschichte etwas reinriechen zu dürfen.
    Hochinteressant, wahnsinnig hilfreich und ohne am Ende ein Sequenzfeedback zu bekommen, macht eigentlich die ganze Mikroskopiererei keinen Spaß mehr.


    Das ist der Beginn dessen, was ich meine. Wobei Deine beiden Beispiele ganz bestimmt zu den seriösen und der Feldmykologie eng verbundenen gehören.


    Eigentlich sollte das nur heißen: Wenn es Gräben gibt zwischen "moderner" Methodik und "alter" Formenkenntnis, dann sollten wir die Gräben zuschütten und nicht tiefer buddeln. Weil nur das bringt beide Seiten voran. Und damit letztlich auch den einzelnen Pilzfreund, der sich mit dieser ganzen Diskussion und auch den wissenschaftlichen Aspekten der Mykologie aus welchen Gründen auch immer gar nicht beschäftigen mag. Trotzdem freut der sich auch, wenn sein Pilzbuch oder seine App besser funktioniert und belastbarere Ergebnisse bringt.


    Pablo, mag sein dass ich mich bisher mißverständlich ausgedrückt habe.


    Ditte, Bernd, Zotto und viele andere sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man Sequenzierung zum Nutzen aller einsetzen kann. Solche hochkompetenten Forscher gab und gibt es auch in der Mineralogie. Doch ist deren Zahl verschwindend gegenüber der weltweit agiernden Laborforscher, denen es nur darum geht möglichst viele neue Arten zu kreieren um sich einen Namen zu machen. Alleine aus Asien werden wir mit einer Schwemme von Neuentdeckungen rechnen dürfen, und die betreffen auch europäische Arten. Makroskopische Unterschiede werden dabei keine Rolle spielen. Mit der Sequenzierung wurde ein Werkzeug geschaffen, das zum Mißbrauch förmlich einlädt. Und das in einem Bereich, für den es so gut wie keine internationalen, ja nicht mal nationale, Regeln gibt.
    Und das wird nicht nur bereits heute diffizile Arten betreffen, sondern auch ganz profane. Und ab dem Moment, wo Mikroskop und Literatur nicht mehr ausreichen, wo eine Sequenzierung unerlässlich ist weil die Unterschiede eben ausschließlich genetisch bedingt sind, ist die Feldmykologie am Ende.


    Und den irgendwo geäußerten, naiven Vorschlag akkurat dokumentierte Proben zu jenen zu schicken, die Sequenzieren können, den gab es in der Mineralogie bezüglich der EDX auch. So wie es auch in Deutschland eine handvoll Mineralogen gab, die Zugang zur notwendigen Technik hatten. Es hat kein halbes Jahr gedauert, bis diese dankend abgewunken haben, weil sie in zugesandten Proben förmlich ersoffen sind.

  • Hallo Ralf!

    Zitat


    ...... weil sie in zugesandten Proben förmlich ersoffen sind.


    Keine Ahnung, wie lange es dauert, Mineralien von einem diesbezüglichen Mineralienfreund ordentlich zu beschreiben, aber bei einem gefundenen Pilz dauert das mit Makro und Mikro schon eine beträchtliche Zeit.
    Insofern hätte ich da weniger Ängste, dass Pilzsequenzierer von "akkurat dokumentierte Proben" zugeschüttet werden.


    Ich bleibe auch bei der Sequenziererei naiv und finde, dass die erst mal ein hilfreiches Werkzeug ist.
    Es ist auch nicht so, dass mir die Ergebnisse jetzt alles durcheinanderbringen oder meine mikroskopische Analyse ständig über den Haufen werfen....Nein....ganz im Gegenteil bestätigen die recht oft genau das, was ich auch rausgekriegt habe.


    Da, wo mal was anderes rauskam als vorvermutet, war das echt auch eine neue Erkenntnis, auf die man sich nach und nach auch einlassen kann.


    Und ich bleibe auch dort naiv, wo gesagt wird, dass Vielbeschreiber sich für Profilierungszwecke überengagieren. Sollen sie doch! Man muss erstens nicht alles mitmachen und zweitens gibt es schon viele beschriebene Arten, die jetzt nur noch Synonyme sind. Die Zeit wird ´s regeln.


    Ich werde momentan ja auch noch verstanden, wenn ich Inonotus radiatus zum Erlenschillerporling sage statt Xanthoporia radiata und wenn mir jmd. sagt, dass ich einen Perlpilz nicht mehr als Perlpilz ansprechen kann, weil es da gewisse Formen gibt, dann lass ich den einfach plaudern und sage PERLPILZ.


    VG Ingo W


    P.S.: Was eines der störendsten Dinge ist, wenn man sich mit Sequenzen beschäftigt, ist übrigens der schon angesprochene Müll.
    Wenn also andere Fliegenpilz-Sequenzen bei Rötlingen oder Dachpilzen oder Nebenfruchtformen des Birnengitterrostes auftauchen (Stark überspitzt dargestellt, aber im Prinzip erlebt man das so).
    Wöllte man dann nachschauen, wie ihr sequenzierte Fliegenpilz denn aussieht (also der, der bei den Rötlingen gelandet ist), um der Wahrheit auf die Spur zu kommen, ist natürlich prinzipiell nirgends etwas hinterlegt oder man kommt nicht ran.

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • ..., auch wenn ich sicher bin dass Du nichts von dem was ich geschrieben habe, wirklich verstanden hast...


    Jedoch finde ich Deine Einlassungen ... gelinde ausgedrückt, in hohem Maße überheblich...


    Dieses Forum dient fast ausschließlich eben jenen Hobby- und Feldmykologen. Dass Du diesen hier öffentlich und pauschal die Ernsthaftigkeit und den Wert ihres Wirkens in fast schon ehrabschneidender Form absprichst, ist ein recht starkes Stück.


    Hallo Rada,


    was hier ein starkes Stück ist, ist deine aggressive, unverschämte, persönlich angreifende Art, mit meinem einigermaßen entspannten Posting in dieser Fachdiskussion umzugehen. Ich bin kein Mineraloge und kann daher nicht wissen, welchen aus der Mineralogie stammenden Meinungen, die dir offensichtlich schon immer gestunken haben, mein Posting angeblich entsprechen soll. Wenn ich dich, wie du schreibst, nicht wirklich verstanden habe, bedauere ich das sehr, ich weiß aber nicht, ob das wirklich nur an mir liegt.
     
    Ich weiß nur, dass ich künftig auf dieser Basis mit Leuten wie dir nicht weiter Meinungen austauschen möchte und dich daher in den von dir eröffneten Threads nicht weiter mit missliebigen Beiträgen behelligen werde.


    FG
    Oehrling
    der sich wieder in den Winterschlaf verabschiedet, wo er wohl hätte bleiben sollen

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

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  •  
    Ich weiß nur, dass ich künftig auf dieser Basis mit Leuten wie dir nicht weiter Meinungen austauschen möchte und dich daher in den von dir eröffneten Threads nicht weiter mit missliebigen Beiträgen behelligen werde.


    Wenn Du mich persönlich angreifst, ist mir das ziemlich gleichgültig. Die Diskreditierung sämtlicher Feld(Hobby)-Mykologen deinerseits lasse ich jedoch nicht unkommentiert.

  • So? Durch was habe ich angeblich Feldmykologen diskreditiert? Und dann auch noch sämtliche? Bitte erkläre es mir, am besten gleich hier, damit ich auch weiß, wofür ich gerüffelt werde. Bisher war mir gar nicht klar, dass ich die nötige Macht hätte, irgendjemanden zu diskreditieren. Vielleicht verstehst du den Begriff "diskreditieren" auch anders als ich. Du selbst warst es doch, der die künftige Arbeit von Hobbymykologen mit dem Briefmarkensammeln verglichen hat, worauf ich behauptet habe, dass ich diese künftige Arbeit als deutlich hochwertiger ansehe.

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  • Hallo,


    wie heißt der Beitrag ?
    "Der Fluch der Sequenzierung"
    Es sieht jetzt ganz nach diesem Fluch aus ....
    Vielleicht lassen sich manche Meinungsverschiedenheiten leichter per PN lösen als öffentlich ?


    Herzliche Grüße
    Günter

    Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben. (A. Gide)

  • Hallo Günter,
    meiner Meinung nach liegt keine Meinungsverschiedenheit vor. Wir sind übereinstimmend der Meinung, dass die Arbeit von Feldmykologen wertvoll ist und gewürdigt gehört. Es geht um was Anderes.
    FG
    Oehrling

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  • Ich rüffle nicht, das steht mir nicht zu. Ich war und bin lediglich über Deinen Aussage zu Feldmykologen gestolpert, die ich für sehr unangemessen halte.



    Die Folge wird sein, dass viele Funde nicht einwandfrei zu bestimmen sind. Sie sind dann auch nutzlos für eine Kartierung. Und die Kartierung wiederum ist das wichtigste Ziel der Mykologie, denn damit wird/ kann werden ein Beitrag zur Unterschutzstellung von Biotopen geleistet.
    Möglicherweise haben wir auch eine unterschiedliche Auffassung von "Wissenschaft" in der Mykologie. Eine Wissenschaft, die sich nur damit beschäftigt eine bis ins letzte Gen detaillierte Aufsplittung der Arten zu erzielen ist in meinen Augen nutzlos. Zum einen wird sie von der Natur selbst ad absurdum geführt, zum anderen leistet sie keinen Beitrag zum Schutz der selbiger.


    Grundübel dabei ist, dass es eben keine international gültigen Regeln für die Beschreibung neuer Arten gibt. Damit ist nicht die Form gemeint, sondern vielmehr die Inhalte. Und genau das macht die Sequenzierung zu einem erheblichen Übel in vielen dafür offenen Händen.
    [hr]


    Hallo Günter,
    meiner Meinung nach liegt keine Meinungsverschiedenheit vor. Wir sind übereinstimmend der Meinung, dass die Arbeit von Feldmykologen wertvoll ist und gewürdigt gehört. Es geht um was Anderes.
    FG
    Oehrling


    Richtig. Es gehat darum ob Feldmykologen zu Probenbeschaffern der Sequenzierer degradiert werden, oder ob die Sequenzierer den Feldmykologen Hilfestellung geben, Arten mit makroskopischen und mikroskopischen Unterschieden richtig einzuordnen, wie es Ditte, Bernd, Zotto und einige andere machen.


    Und es geht darum, dass wir keinerlei Mittel haben, zu erwartenden Mißbrauch zu verhindern.

  • Hallo Rada,
    ich bin dir sehr dankbar, dass du auf die sachliche Diskussionsebene zurückgefunden und auf meine Meinung angemessene Repliken gefunden hast, die es mir möglich machen, mit diesen gedanklich weiterzuarbeiten. So wie jetzt stelle ich mir einen Meinungsaustausch in einem Internetforum vor. Ich wünsche euch beim Diskutieren noch viel Spaß und ziehe mich jetzt entspannt und um eine Erfahrung reicher in den Winterschlaf zurück.
    FG
    Oehrling

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  • Zitat


    Möglicherwise unterschätzt Du die Flut an Proben, die dann auf die jeweiligen Spezialisten zukommen. Und selbst wenn diese sauber dokumentiert sein sollten, glaubst Du tatsächlich die freuen sich über hunderte Proben Jährlich? Nein, können sie gar nicht. Sie werden sich maximal die für Sie interessantesten Proben rauspicken, völlig zu Recht und verständlich. Und der Rest wird nicht bearbeitet, kann ja auch gar nicht. Somit ist das Groß der Probensammler enttäuscht und wird das über kurz oder lang einstellen.


    Aber Ralf, es sollte doch klar sein, dass es nicht einen einzigen Sequenzierer gibt, der dann alles von allen zugeschickt bekommt.
    Freilich müssen sich da Leute zusammentun, die sich als Team ein kleines Feld raussuchen, woran sie gemeinsam arbeiten.
    Es gibt aber auch inzwischen die Möglichkeit, dass man sich so eine Sequenz und deren Auswertung als Dienstleistung machen lässt (habe ich auf jeden Fall schon gehört).


    Ich glaube übrigens nicht wirklich, dass ihr beide so verschieden seid in euren Meinungen.
    Da ich Stephan kenne, möchte ich auch noch sagen, dass er feldmykologisch gut unterwegs ist. Es ist mir bei den wenigen Treffen immer eine große Freude, mit ihm über Morphologie und Ökologie der gefundenen Pilze zu diskutieren.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hej.


    Ich finde das übrigens gerade einen wichtigen Punkt.
    Stephans Aussage könnte man auch so interpretieren: Die Morphologie von Pilzen ist mitunter so komplex, daß viele Datensätze in Kartierungsprojekten unzuverlässig sind.
    Das liegt oft nicht an den Feldmykologen, die die Daten zusammentragen, sondern eben daran, daß es unklare Artabgrenzungen, knifflige taxonomische Situationen oder einfach nur unzureichend erforschte (zB weil seltene) Artengruppen betrifft.


    Solche "kritischen Gruppen" besser zu bearbeiten und solider zu erforschen, da ist die Genetik eben wohl ein wichtiges Hilfsmittel.
    Das sehe ich eben so, wie Ingo schreibt: Die Kombination aus Beobachtung der Organismen in Morphologie und Ökologie, kombiniert mit der Genetik schafft weitere Anhaltspunkte und kann Klarheit schaffen.
    Wenn das dabei so läuft, wie in den Negativbeispielen (Mineralien - Anmerkung von Ralf oder der durchsequenzierte Erdklumpen mit 10 neuen Pilzarten), ist natürlich nichts gewonnen, aber solche Ergebnisse muss man ja nicht ernst nehmen, die kann man im wissenschaftlichen Bereich ja auch einfach ignorieren.


    Die interessantere Frage, die dahinter steckt ist aber folgende:
    In Fauna und Flora ist es völlig normal, daß man sich spezialisiert. Niemand würde auf die Idee kommen, in ein kartierungsgebiet zu gehen und dort innerhalb von sagen wir zwei Jahren alle Tierarten kartieren zu wollen. Das wäre totaler Humbug, niemand kann das, niemand käme auf die Idee, daß das so zu machen wäre. Da kommt ein Käferspezialist und beobachtet nur diese Krabbeltierchen. Dann jemand für Vögel, wieder jemand für Schmetterlinge, noch eine wegen den Florfliegen und so weiter.
    Schon mal einem Universal - Faunisten begegnet? Ich nicht. Im Pflanzenreich ist es nicht ganz so extrem, aber auch da werden viele Daten von Spezialisten gesammelt, oder?
    Warum sollte das bei Pilzen anders sein? Das Pilzreich hat vielleicht nicht ganz die Formenvielfalt der Fauna, aber eine größere als die Flora, dennoch wird von einem Pilzkartierer erwartet, daß sie / er jeden Pilz bestimmen muss?
    Aus meiner Sicht kann das nicht seriös funktionieren.
    Vielleicht wäre es in der Tat sinnvoller, auch da zumindest grob zu spezialisieren.


    Für die einzelnen Forscher, die sich dann auch neben der Erforschung der Morphologie auch mit der Genetik befassen, ist das doch Alltag.
    Ditte eine Scutellinia zuzuschicken wäre ja auch Blödsinn, und Andreas (Melzer) könnte damit ebenfalls nichts anfangen.
    Was natürlich auch die Flut an zugeschickten Proben etwas eindämmt.


    Aber ich glaube zu verstehen, was du meinst, Ralf.
    Das ist ja im grunde auch meine Sorge, daß eine Erwartungshaltung entsteht, bei der die gesamte breite Basis nicht mehr mithalten kann und quasi über Bord geworfen wird. So nach dem Motto: Kartierungsdaten nur noch mit dokumentierter Sequenz zu jedem Fund. Wenn aber diese Basis an Feldmykologen wegbricht, kannst du den Rest auch vergessen. Es wäre niemand mehr da, der im Feld die Pilze "sortiert", dokumentiert und die Daten zusammenträgt.
    Einen Genetiker, der sich noch so gut mit seinem Fachgebiet auskennt, kannst du ja nicht raus in den Wald schicken zum perlpilze zählen, wenn's blöd läuft kommt der mit lauter Samtfußkremplingen zurück. ;)
    Oder anders ausgedrückt, passiert das:

    Zitat


    P.S.: Was eines der störendsten Dinge ist, wenn man sich mit Sequenzen beschäftigt, ist übrigens der schon angesprochene Müll.
    Wenn also andere Fliegenpilz-Sequenzen bei Rötlingen oder Dachpilzen oder Nebenfruchtformen des Birnengitterrostes auftauchen (Stark überspitzt dargestellt, aber im Prinzip erlebt man das so).
    Wöllte man dann nachschauen, wie ihr sequenzierte Fliegenpilz denn aussieht (also der, der bei den Rötlingen gelandet ist), um der Wahrheit auf die Spur zu kommen, ist natürlich prinzipiell nirgends etwas hinterlegt oder man kommt nicht ran.


    Und da bleibe ich bei meiner radikalen Meinung, auch wenn es schade ist für die Leute, die sich die Mühe mit den Analysen gemacht haben:
    Ein Datensatz ohne morphologische Doku dazu? Noch nicht mal eine Möglichkeit, wo man einen Beleg ansehen könnte?
    = Datenmüll, gehört gelöscht.
    Das ist genau der Punkt, wo ich deine Sekpsis voll teile, Ralf: Denn wer entscheidet letztlich, welche Daten aufzunehmen sind und welche nutzlos?
    Das ist momentan für mich nicht greifbar, da sehe ich keine lenkende Struktur, die eine vernünftige Richtung vorgibt.
    Was also ein Punkt wäre, an dem zu arbeiten ist.



    LG, Pablo.

  • 'n Abend,


    Die Sequenzen lassen jedoch keine weitere Untergliederung in Varietäten erkennen. Eine solche Trennung könnte, falls überhaupt, eventuell mit Hilfe der Analyse weiterer Loci, erreicht werden. Einstweilen können diese Varietäten und Formen einzig aufgrund der morphologischen Merkmale unterschieden werden.


    Objektiv meine ich, könnt ihr da mitgehen?


    Feldmykologe bin ich noch keiner, da fehlt mir irgendeine Prüfung. Und an Erfahrung, undundund ... Pfeiff drauf, ein Zeugnis stelle ich mir selber aus. "Interessierter Laie, ausbaufähig" :D


    Einer meiner Funde wurde wissenschaftlich begleitet, mein Anteil daran sind lediglich die makroskopische Beschreibung und die Mikroskopiererei. Der erste blaue Absatz ist die Conclusio,


    Falls es euch interessiert, hier ist er,


    http://www.univie.ac.at/oemykg…chnig_Psilocybe_final.pdf



    Ralf, runter vom Gaspedal; starker Tobak, wie du auf Oehrling reagierst. Dich schätze nicht nur für dein Wissen, deine humorvollen Beiträge sind mir nicht entgangen, :)


    Oehrling, du hast mir makro/-mikroskopisch das Gehen beigebracht; eine Spaßbremse bist du sicher nicht, ich freue mich schon auf deinen nächsten Urlaub, :thumbup:



    Etwas möchte ich noch anfügen, der Ton macht die Musik. Das Schwammerforum hat so seinen Untergang eingeläutet bekommen. Bitte passt auf eure Wortwahl und den Sinn derselben auf. Nicht immer einer Meinung, ist o.k.


    LG
    Habicht

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan


  • 'n Abend,


    Die Sequenzen lassen jedoch keine weitere Untergliederung in Varietäten erkennen. Eine solche Trennung könnte, falls überhaupt, eventuell mit Hilfe der Analyse weiterer Loci, erreicht werden. Einstweilen können diese Varietäten und Formen einzig aufgrund der morphologischen Merkmale unterschieden werden.


    Objektiv meine ich, könnt ihr da mitgehen?


    Hallo Peter!


    Alleine, dass du bei der Auswertung der Sequenzen bei nicht 100%-iger Übereinstimmung des untersuchten Materials das Wort "objektiv" benutzt, wäre der Anlass für mich eine abendfüllende Gesprächsrunde anzuzetteln, schätze ich.


    Nach Durchlesen des Artikels ziehe ich als Ergebnis für mich heraus, dass einige mit unterschiedlichen Namen abgelegte Psilocyben im geprüften Sequenzabschnitt wohl nicht sehr differieren.


    Ob man da jetzt schon soweit ist, alles als Varietät runterzustufen? Keine anderen Sorgen?
    Ich würde da erst mal fleißig sammeln und genau Pilze und Sequenzen produzieren gemäß des schlauen Spruchs zur Art-Sequenz "Eine Sequenz ist keine und zwei sind nicht viel mehr".
    Aber insgesamt sind die Leute vom Fach, die werden wissen, was sie tun.
    Ich rede mir den Artikel jetzt einfach als Zwischenstandsbericht schön.


    VG Ingo W


    P.S.: Ist da eigentlich kein Bäumchen mit abgedruckt?

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  • Hallo ihr alle,


    Mein Anlass, mich mit der ganzen Thematik auseinanderzusetzen, war die Bemerkung eines Pilzfreunds, dass einer seiner Kollegen die Mykologie an den Nagel hängen wollte, weil er seine Arbeit durch die Sequenzierungen gefährdet/missachtet/entwertet sah (den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr, tut aber wenig zur Sache, weil ohnehin nur aus zweiter Hand).


    Da läuft doch offensichtlich etwas gewaltig schief?


    Aber was, an welchem Punkt?


    Eine mykologische Vereinigung, egal ob national oder international, die die Bedeutung von Genanalysen negieren würde, wäre aus meiner Sicht nicht ernstzunehmen.


    Eine stärkere Kontrolle oder mehr Dokumentationspflichten sowohl in den Gendatenbanken als auch - umso mehr - bei der Beschreibung "neuer" Arten erscheint mir dagegen wünschenswert, ebenso wie verstärkte internationale Zusammenarbeit insgesamt.


    Ich glaube übrigens nicht, dass der Drang, neue Arten zu benennen, durch die Gensequenzierung entstanden ist. Das könnte eher im Geltungsbedürfnis der menschlichen Spezies begründet sein (von dem niemand 100% frei sein dürfte).


    Und ich habe noch eine eher allgemeine Bitte an diejenigen, für die das ein emotionales Thema ist: evtl. mal drüber schlafen, bevor man jemanden persönlich angeht. Das würde ich mir von Moderatoren sogar noch mehr wünschen als von allen anderen. Mir wurde mal bedeutet, dass öffentliche Kritik an Moderatoren hier nicht geduldet wird, insofern will ich es nicht als solche verstanden wissen, sondern ausschließlich als Ratschlag zum pfleglichem Umgang miteinander.


    LG, Craterelle


    P.S.: Ingo, dein Beispiel würde ich gern in einen anderen Thread entführen, um es noch etwas hin- und herzuwenden. Pablo, die Gedanken zur Kartierung find ich auch sehr interessant.