... zeigt sich so manches Mal, ob eine Tour erfolgreich war oder nicht, nämlich im Zuge der Nachbearbeitung und Nachbestimmung.
Hallo zusammen!
Es folgt ein kurzer Bericht über die heutige APR-Tour in Bochum, die neben eisiger Kälte auch die ein oder andere schöne Überraschung bereit hielt. Let's go!
1)
Sarcoscypha austriaca wird im Ruhrgebiet immer häufiger. Hier und heute konnten wir die Art vereinzelt an 3 oder 4 Stellen finden.
2)
Den Schleimpilz-Parasiten Polycephalomyces tomentosus durfte ich seit gut einem Jahr nicht mehr finden. Jetzt war es endlich mal wieder so weit - hier (wie häufiger mal) auf Trichia varia.
3)
In den letzten Monaten sind mir immer wieder beim Stöckchendrehen Hängebecherchen begegnet. Was mich hier etwas stutzig machte, war der offene Wuchs an lebendem (?) Holz, statt an der Holzunterseite von finalmorschem Holz. APR-Kollege Thomas brachte mich mit auf die richtige Fährte, nämlich Phaeosolenia densa. Ein 2002 zuerst in Deutschland gefundener Braunsporer, mehr zu der Art hier.
4)
Trichia varia war nicht der einzige Schleimpilz, denn neben Trichia persimilis (absolut nicht mehr fotogen) war noch Perichaena corticalis zu finden, für mich neu. Von Trichia contorta, einer makroskopisch ähnlichen Art, unterscheidet sie das Capillitium, das keine Spiralleisten aufweist.
5)
Der Pilz des Jahres: Das Judasohr (Auricularia auricula-judae) Nicht mehr schön, aber dafür umso schöner, denn statt des matten Rotbrauns können Judasohren beim Eintrocknen auch mal diese Farbtöne entwickeln, die über Violett beinahe ins Blaue gehen. Kein Farbstich!
6)
Ob auch die Literatur das weiß oder das eine subjektive APR-Erfahrung ist, ist unklar: Besonders häufig finden wir die Dreifarbige Tramete (Daedaleopsis tricolor) an Kirsche. Hier in einer schönen Reihe.
7)
Bei diesen kleinen Tropfen war ich erst ahnungslos. Gerade so mit bloßem Auge beim Stöckchendrehen auf einem Kernpilz entdeckte ich sie und wusste zunächst nicht einmal, ob ich einen Pilz, geschweige denn ob ich einen Asco- oder Myxomyceten vor mir habe. Der Blick durch's Mikro sagte schnell: Myxo. Mein Eifer war geweckt. Dass ich kein Capillitium finden konnte und das Ganze erst auf meine mikroskopische Unfähigkeit schieben wollte, machte es nicht leichter. Durch den Gattungsschlüssel kam ich dann allerdings auf die Gattung Licea, aus der ich bisher keine Art gefunden hatte. Dann ging's schnell. Feldriges Aufreißen, rundliche Sporocarpien, glatte Sporen unter 13 µm: Das kann eigentlich nur Licea castanea sein - mit aktuell 8 Datensätzen in Pilze-Deutschland wohl keine häufige Art, wenn sicherlich auch häufig übersehen, weil kaum sichtbar. Die größten Fruchtkörper waren 0,5, die meisten 0,2 mm groß.
8)
Aktuell zur (hoffentlich entstehenden) Diskussion steht dann noch dieser Kollege, den ich - dem Thread folgend - ziemlich sicher zur Gattung Ceratellopsis packen würde und den ich erst - wenn überhaupt - mit weiterer Literatur weiter eingrenzen kann.
Wenn ich irgendwo daneben liegen sollte, weist mich bitte darauf hin. Ich danke fürs Mitgehen!
LG, Jan-Arne