Hyphoderma setigerum (Fr.) Donk
Feinborstiger Rindenpilz
Synonyme:
- Thelephora setigera Fr. (Basionym)
->siehe SpeciesFungorum<
Familie: Meruliaceae
Ordnung: Polyporales
Klasse: Agaricomycetes
makroskopische Eigenschaften: Fruchtkörper anfangs kleinfleckig, kreisförmig ausbreitend und zu größeren Gebilden zusammenfließend; recht variabel in Form und Größe: manchmal als dünne, wachsig-häutige Beläge, aber auch mit sehr dicken, schwammigen Fruchtkörpern (extrem dick ausgebildetes Subhymenium), letztere gerne an gefallenen Ästen und Stämmchen im Luftraum an den Substratunterseiten; Oberfläche frisch weich / wachsartig; weißlich bis cremefarben oder ockerlich; schwach knubbelig / fein warzig bis fast zähnchenförmig; normalerweise fein behaart (Einschlaglupe!) durch herausragende Septozystiden.
mikroskopische Eigenschaften: Sporen glatt, dünnwandig, inamyloid, länglich elliptisch bis subzylindrisch und / oder leicht gekrümmt; vital mit Inhalt aus vielen, feinen Tröpfchen; ungefähr 7,5-14 x 3,5-5,5 (kombiniert aus eigenen Messungen), im Mittel so um 10x4.
Basidien 2-4-sporig, schlank keulig und oft etwas unregelmäßig hyphodermatypisch eingeschnürt;
Septozystiden zahlreich, mit Schnallen, untere Glieder häufig dickwandig, dort auch mehr oder weniger stark inkrustiert, oberstes Glied normalerweise dünnwandig und oft weniger inkrustiert, apikal meistens abgerundet, gelegentlich etwas eingschnürt; Zystiden im Jungstadium oft durchgehend dünnwandig, noch ohne Septierungen und ohne Inkrustierungen; Ursprung der Zystiden oft im Subhymenium.
Hyphenstruktur monomitisch, Septen mit Schnallen, Hyphen überwiegend dünnwandig; im Subhymenium vertikal zum Substrat angeordnet; im Subikulum horizontal zum Substrat verlaufend; insgesamt recht locker arrangiert.
Ökologie: In ganz Deutschland (Mitteleuropa) weit verbreitet und recht häufig, bevorzugt in eher bodenfeuchten Laubwäldern an Laubholz (nach Literatur selten auch an Nadelholz); an liegenden Ästen (initial- bis optimalmorsch), häufig noch berindet; gerne auch an –žTotholz im Luftraum–œ, also an dünneren Stämmen oder Ästen ohne Bodenkontakt, seltener an dickeren Stümpfen und soliden Stämmen.
Bilder (am besten Anklicken, um die volle Auflösung zu sehen):
An liegendem Eichenast, junge Fruchtkörper:
Dünne, aber ältere Fruchtkörper an Wildkirsche:
Ohne Mikrodoku, zu dem Fund ist keine zusammengebastelt. Sieht aus wie bei der Kollektion oben an Eiche.
mit "Fettleibigkeit" an unbekanntem Laubholz (vermutlich Weide):
nochmal mit dicken Wabbelfruchtkörpern, diesmal an Wildkirsche:
Anmerkungen: Möglicherweise handelt es sich um einen Artkomplex. Das makroskopische Aussehen verschiedener Kollektionen variiert stark, auch Ausprägung und Aussehen der Septozystiden ergibt ein eher uneinheitliches Bild. Unseptierte –žLeptozystiden–œ ohne Inkrustierungen sind aber vermutlich oft nur unentwickelte Septozystiden. Interessanter sind wohl Merkmale wie die Dicke der Fruchtkörper (dünne, fast membranöse Fruchtkörper vs. stark dickfleischige) und die Form ausgewachsener Septozystiden (Wanddicke der unteren Segmente, Art der Inkrustierung, apikal verjüngt oder abgerundet, Einschnürungen).
Mir ist bisher keine Quelle bekannt, nach der sich die verschiedenen Wuchsformen solide trennen lassen, insofern bleibt es hier bei der Betrachtung als eine (sehr variable) Art.
Verwechslungen: Die relevanten Bestimmungsmerkmale liegen im mikroskopischen Bereich. Ohne mikroskopische Untersuchung ist die Art nicht bestimmbar. Helle (weißliche) Krusten an Holz gibt es massenhaft, dennoch ist die Art gut definiert durch die Kombination folgender Merkmale:
- Sporen glatt, dünnwandig, inamyloid, länglich ellipsoid bis zylindrisch oder schwach gekrümmt, vital mit Inhalt aus etlichen feinen Tröpfchen, relativ groß
- Hyphensystem monomitisch, Septen mit Schnallen
- zahlreiche große, oft inkrustierte Septozystiden mit Schnallen, gelegentlich in den unteren Gliedern dickwandig
Hyphoderma setigerum var. bicystidium Dhingra & Singla ist eine aus Indien beschriebene Varietät, die neben den typischen Septozystiden auch ausgewachsene Leptozystiden (unseptiert, dünnwandig, ohne Inkrustierungen & bis 120mü lang) haben soll. Da aber auch in –žnormalen–œ Kollektionen oft ein Teil der Zystiden noch nicht voll entwickelt ist und somit Leptozystiden ähnelt, bleibt aus meiner Sicht dabei ein Fragezeichen stehen