Ceratellopsis auf Juniperus

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.877 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Klaus009.

  • Moin!


    Nach Typhula und Sclerotinia wirds jetzt noch kleiner, auch jetzt wieder eine Gattung, bei der ich Bestimmungsprobleme habe, mich aber ein Thread von Thorben hoffentlich zumindest auf die richtige Spur gebracht hat: die Gattung Ceratellopsis (Lanzettkeulchen). Auch hier muss ich zu meiner Schande gestehen, dass eine mikroskopische Untersuchung meine bescheidenen Mögliehckeiten überstiegen hat.


    http://www.pilzforum.eu/board/thema-ceratellopsis-aculeata


    Auch Matthias Reul hat hier schon mal sowas gezeigt: http://www.pilzforum.eu/board/…sresistentes-winzkeulchen


    Meine Fotos sind leider nicht halb so brillant wie die von den Genannten, ich hoffe aber zumindest halbwegs ausreichend.




    Die nur ca. 1 Millimeter großen Keulchen fanden sich Ende Dezember 2016 auf der Unterseite eines Wacholder-Astes auf einem Kalkmagerrasen in der Nähe von Göttingen. Neben den Exemplaren direkt auf der Rinde fanden sich auch vereinzelte Keulchen auf Moos, was den Ast überwuchs. Begleitpilzart war u.a. der Wacholderschichtpilz (Amylostereum laevigatum). Weil an Wacholder ja öfter Substrat-Spezialisten vorkommen, bin ich mal in diese Richtung gegangen und habe "häufigere" Arten wie C. aculeata so doch nicht ausgeschlossen, aber zumindest erst mal nicht weiter beachtet. Das könnte man kritisieren...


    Bei der Recherche nach der Art fand sich (das für Juniperus spezifische?) Wacholder-Lanzettkeulchen (Ceratellopsis corneri), was in Pilze-Deutschland aber nur mit sehr wenigen Funden verzeichnet ist. In einem der Threads wurde von Klaus Siepe, den man ja als absoluten Spezi bezeichnen kann, angemerkt, dass aufgrund fehlender Gattungsmonographie/Schlüssel da oft nichts endgültiges machbar ist.


    U.a. in Dänemark wird aber auch noch eine andere Ceratellopsis-Art auf Juniperus gefunden: C. sagettiformis/sagittiformis
    In Deutschland scheint die Art bis jetzt aber noch nicht nachgewiesen worden zu sein. https://svampe.databasen.org/taxon/11382


    Ich hab in anderen Wacholder-Heiden im Göttinger Raum recht intensiv nachgesucht und nichts weiter gefunden. Es würde mich sehr interessieren, ob man dazu aufgrund des Substrats was halbwegs Definitives sagen kann.


    Liebe Grüße!

  • Hallo GöPie


    Speziell kann ich dir zu dieser Gattung nicht viel sagen.
    Aber falls du noch einmal so etwas findest, dann kannst du die Fruchtkörper (mit Substrat) trocknen, aufbewahren und Bescheid sagen.
    Vielleicht auch noch eine frische Probe aufbewahren.
    Ich denke das Klaus an jeder Ceratellopsis-Probe interessiert ist. Besonders weil die Gattung Ceratellopsis oft übersehen wird. Oder hast du vielleicht sogar schon ein Exsikkat von deinem Fund aus 2016 gemacht ?
    Falls nicht, dann mache einfach bei einem nächsten Fund ein Exsikkat.
    Vielleicht meldet sich Klaus noch zu diesem Thread.


    VG : Thorben

  • Hallo (Vorname?? wäre nicht schlecht),


    vorweg: Als –šabsoluten Spezi–™ würde ich mich schonmal nicht bezeichnen, da Ceratellopsis zu den Gattungen gehört, die –“je tiefer man einzudringen glaubt- immer mysteriöser werden. Mehr Fragen als Antworten...
    Kurzantwort: Ohne Mikromerkmale kann man dazu leider nichts sagen, nicht mal, ob es sich tatsächlich um die vermutete Gattung handelt.
    Etwas ausführlicher: Schon makroskopisch ist eine Beurteilung schwierig. Ceratellopsis wächst immer negativ geotrop, was bei einigen Keulchen auf den Bildern für mich unklar ist. Oder es handelt sich um bereits trockene Exemplare?
    Verglichen mit der Typusbeschreibung von C. corneri (Berthier 1976) fehlt die typische Spitze; außerdem wird dort ein sehr kurzer oder komplett fehlender Stiel erwähnt. Der sieht bei den meisten Fruchtkörpern auf deinen Bilder doch anders aus. Mich würde interessieren, woher der deutsche Name kommt. Von Wacholder ist beim Typus nämlich nicht die Rede. Berthier gibt als Substrat an: gefällter Baum und setzt in Klammern –šNadelbaum–™, allerdings mit Fragezeichen.
    Ich kenne ansonsten bislang nur noch den Fund von Wolfgang Beyer (ZMykol 65/1), der sich auf einem Kiefernzweig befand.
    Zu C. sagittiformis: Von Corner als sagittaeformis zur Gattung Ceratellopsis umkombiniert, auf der dänischen Seite als C. sagettiformis bezeichnet. Otto hat zwar mal gesungen –žDänen lügen nicht–œ, aber in diesem Fall bin ich ziemlich sicher;-) Was dort sozusagen zur lignicolen Art gemacht wird, hat Patouillard als Pistillaria sagittiformis beschrieben und als Substrat Moose (Barbula, Hypnum) sowie trockene Salbeiblätter angegeben. Wie kommt da Wacholder ins Spiel?
    Um das jetzt nicht zum Roman werden zu lassen: Aufgrund des Substrats kann man hier also leider nichts Definitives sagen, auch nicht halbwegs. Es gibt sicher eine ganze Reihe –šJuniperus-affiner–™ Arten; dass darunter auch Keulchen sind, glaube ich nicht.
     
    Schöne Grüße,
    [font="Times New Roman"]Klaus[/font]

  • Fionn heiß ich - sorry!


    Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, du hast natürlich Recht, ohne Mikroskopie wird das nichts.
    Den deutschen Namen "Wacholder-Lanzettkeulchen" hatte ich Pilze-Deutschland entnommen, woher dieser ursprünglich stammt, kann ich nicht sagen... http://www.pilze-deutschland.d…s-corneri-berthier-1974-1 Man muss wohl doch öfter Sachen kritisch hinterfragen, wie man auch deinen Ausführungen zu "Ceratellopsis sagittiformis" entnehmen kann :)


    Die abgebildeten Exemplare waren z.T. recht trocken und hatte möglicherweise auch einen leichten Frostschaden, möglicherweise rührt daher das etwas "wilde" Wuchsbild.


    Viele Grüße
    Fionn

  • Hallo Fionn,
     
    danke für die Ergänzungen zum abgebildeten Fund. Das würde tatsächlich einiges erklären. Der deutsche Name erklärt sich dann auch, zumindest seine Herkunft. Sinn macht er eher nicht, was aber beim Versuch, irgendwie hinter diese Gattung zu kommen, das geringste Problem ist.
    Ich habe gerade auch deinen Typhula-Thread gesehen. Wie dir ja bereits mitgeteilt wurde, sind diese Gebilde tatsächlich Sklerotien, und zwar die von T. phacorrhiza. Die findet man häufiger als die Keulchen (eher im Herbst) und scheinen gerade ziemlich häufig zu sein. Typisch ist dieser winzige Stiel, mit denen sie an den Blättern befestigt sind.
     
    Schöne Grüße und weiterhin viel Erfolg bei der Keulchensuche,
    Klaus