Papierschnitzel für Austernseitlinge?

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 3.679 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Röde Orm.

  • Seit kurzem versuche ich mich mit der Austernseitlingszucht und sammle wie bekloppt Kaffeepulver und versuche, Myzel auf Karton wie beschrieben zu züchten.


    Dann will ich damit entweder Stroh "impfen" - oder Papierschnitzel.


    Dafür gibt es folgenden Grund:


    Stroh habe ich keines, aber jede Menge Papierschnitzel aus dem Aktenvernichter. Das Büropapier ist meistens nur wenig beschriftet, entweder mit Toner (also Carbon) oder Druckertinte.


    Die Schnitzel kann man gut pressen, so dass eigentlich das Myzel gut durchwachsen müsste.


    Das ganze will ich mit Kaffeepulver aufpeppen.


    Ist die Idee gut, schlecht ?


    Was denkt ihr dazu?


    Irgendwelche Erfahrungen?

  • Hallo,


    du solltest Papierschnipsel nach dem Einweichen zwar auspressen, damit es nicht zu naß ist, aber dann wieder auseinanderrupfen. Das Mycel braucht luftgefüllte Poren, um da durchwachsen zu können. Gebleichtes Papier wird zwar funktionieren, ist aber das magerste Substrat, daß ich kenne, von Baumwollstoffen mal abgesehen. Braune Wellpappe dürfte ein klein wenig besser funktionieren, da dort neben der Zellulose auch noch Lignin übrig ist. Wiederum etwas besser wären Sägespäne, falls du dafür eine Quelle hast.


    Worauf es ankommt ist das Verhältnis zwischen Kohlenstoff und Stickstoff. Letzterer wird von den Pilzen benötigt, um Proteine aufzubauen. Da unsere Substrate meist Kohlenstoff im Überfluß enthalten, begrenzt der Stickstoff die Erntemenge. Laut Literatur (Lelley: Kulturtechnologie der Speisepilze) wäre ein C:N-Verhältnis von 40:1 ideal. Papier liegt da oft bei ca. 1000:1, Holz bei 500:1 und Stroh bei 100:1.


    Neben Kaffeesatz (C:N = ca. 20:1) eignen sich auch pflanzliche Küchenabfälle als Zusatz. All dieses schimmelt aber sehr leicht. Ich trockne diese Materialien möglichst schnell und koche sie zusätzlich vor der Verwendung ab.


    Mach einfach erstmal kleinere Versuche, wäre schade, wenn gleich ein größeres Experiment verschimmelt.



    Grüße, Carsten

  • hi
    ich habe ebenfalls versucht austernseitlinge auf kaffee zu züchten und dabei die espressotabs von meiner maschine verwendet.
    tja als das substrat 1kg schwer war hat sich dann schimmel angesiedelt und meinen kleinen auster umgebracht X(
    kaffee schimmelt überhaupt leicht.
    ich hab mir vor kurzem strohpellets im zoohandel gekauft. seither klone und züchte ich nur noch damit.
    nicht nur das es extrem ergiebig ist...es ist auch sehr leicht zu handhaben.
    meine petris hatten nach 2 tagen schon ein tolles mycel. beim karton wartete ich 1 woche auf ein gutes ergebnis.
    da zahlen sich die 6€ für 8kg pellets schon aus. übrigens eine hand voll bringt mit einem glas wasser 1/2 liter substrat. 8|
    viel spass! hoffentlich klappts bei dir mit dem kaffee.
    lass die ergebnisse mal hören. übrigens wenn man schusselig wie ich ein kleines glas mit substrat ein paar wochen im schrank vergisst, kommen irgendwann 1cm bonsai-austern raus :D
    lg paul

  • Also, Sägespäne hab ich massenhaft, weil wir mit Holz heizen und dieses ja auch sägen müssen.


    Das mische ich dann drunter.


    Ich bin echt gespannt.


    Hoffentlich schaffe ich es mal, so viele Pilze zu bekommen, dass wir richtig ordentlich futtern können.


    Zur Zeit versuche ich gerade mal, Sporenabdrücke herzustellen und züchte gleichzeitig auf Karton wie hier beschrieben aus Pilzstielscheiben an.