Wildpflanzen (beim Pilze suchen) im Januar, Februar, März

Es gibt 84 Antworten in diesem Thema, welches 20.940 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maria.

  • Wildpflanzen beim Pilze suchen im Januar, Februar, März


    Die Tage werden länger, man spürt wie die Natur langsam zu neuem Leben erwacht, und so liegt es nahe das im letzten Jahr begonnene Thema wieder aufzugreifen.


    Hier noch einmal für Interessierte die zwei Threads vom letzten Jahr die hoffentlich in diesem Jahr mit weiteren Pflanzen und Informationen erweitert werden:
    Wildpflanzen beim Pilze suchen im Juli, August, September
    Wildkraeuter


    Man kann das ganze Jahr über Pflanzen finden und sammeln, genau so wie eben Pilze. Bereits jetzt in diesen Tagen, also Mitte Februar, kann man, um nur einige wenige Pflanzen zu nennen, Vogelmiere, Brunnenkresse, Gänseblümchenblätter (und bald die ersten Blüten), Löwenzahn, Barbarakraut oder die ersten jungen Brennnesselblätter ernten. Allen voran aber sollte man die ersten Blätter vom Scharbockskraut genießen und in den nächsten Tagen sind die ersten leckeren und heilkräftigen Huflattichblüten zu erwarten.




    Scharbockskraut (Ranunculus ficaria)


    Gott schuf das Scharbockskraut.
    Indessen,
    den Bock dazu hat er vergessen,
    weshalb das Kraut zwar grünt
    und sprießt,
    jedoch vergebens,
    weil niemand kommt,
    der es genießt.
    (Ein Inbegriff verfehlten Lebens)

    K.H. Waggerl


    Das Scharbockskraut ist eine der ersten Pflanzen die man gut ernten kann, denn an geschützten Stellen findet man die Blätter bereits ab Anfang Februar. Es wächst gerne an Bachrändern und in Laubwäldern aber auch an feuchteren Stellen in Parks und in Gärten. Die Blätter sind rund, leicht herzförmig und glänzen in der Sonne wie lackiert. Es bildet normalerweise größere Bestände, wie ein Teppich, und hat später gelbe Blüten mit zahlreichen Blütenblättern.




    Mehr Fotos und natürlich weitere Informationen findet man problemlos im Netz (z.B. bei Wikipedia)


    Man erntet die Blätter vor der Blüte. Ab und nach der Blüte werden die Blätter bitterer und es bilden sich Giftstoffe –“ aber keine Sorge –“ damit es für uns gefährlich werden würde, müssten wir schon ungeheure Mengen essen. Vor der Blüte ist der Verzehr in geringeren Mengen unbedenklich und wer schon einmal die Blätter vom Scharbockskraut gesammelt hat, der weiß, dass man nur schwer eine wirklich große und bedenkliche Menge zusammenbekommt ;-). Im Sommer vergilben die Blätter und die Pflanze zieht sich vollständig zurück.


    Das Besondere am Scharbockskraut ist der extrem hohe Vitamin-C-Gehalt. Dies spiegelt sich auch im Namen Scharbock wieder.
    Skorbut ist eine Erkrankung aufgrund eines Vitamin-C-Mangels. Die Holländer nannten diese Krankheit –žScheurbut–œ. Das Scharbockskraut wurde aufgrund seines Vitamin-C-Gehaltes u.a. von den Holländern gegen Skorbut eingesetzt. Aus dem holländischen Scheurbut entwickelten sich im deutschen Sprachraum die Wörter Skorbut für die Krankheit und Scharbock für die Heilpflanze.
    Scharbockskraut enthält in 100 g frischen Blättern bis zu 200 mg Vitamin C. Der Mindestbedarf eines durchschnittlichen Erwachsenen liegt bei etwa 60 mg pro Tag. Und, um einen Vergleich zu haben, Kopfsalat hat ca. 13 mg auf 100 g frische Pflanze.


    Die Blätter isst man am Besten frisch - beim Kochen werden die Blätter etwas bitterer und getrocknet verlieren sie weitgehend ihre Inhaltsstoffe. Die säuerlich schmeckenden Blätter passen in jeden Salat, in den Quark oder einfach aufs Brot oder man nascht sie einfach so. Sie sehen übrigens sehr dekorativ aus!


    Der Vollständigkeit halber möchte ich noch die "Barbie-Kartöffelchen" erwähnen. Das Scharbockskraut hat kleine Wurzelknöllchen die an und für sich gekocht recht lecker schmecken - wenn sie nur nicht so klein wären! Und aus den Blütenknospen kann man Kapern herstellen - ob sich der Aufwand lohnt muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.



    Es versteht sich von selbst, dass man Pflanzen, genau wie Pilze auch, nur dann sammelt und verwendet, wenn man sich mit der Bestimmung dieser Pflanzen zu hundert Prozent sicher ist.

    • Offizieller Beitrag

    Hi Maria,


    sehr schön. Ich freue mich sehr, dass du deine Reihe fortführst und bin auf die folgenden Beiträge sehr gespannt. :thumbup: :sun: Ich kann auch allen Interessierten raten beim Schabockskraut auch mal nach Blättern mit Rostpilzsori zu suchen. Die sehen mikroskopisch ganz knuffig aus.


    Sorry, falls ich mit dem Beitrag, deinen schönen Thread zerschieße.


    Eine Fachfrage habe ich aber dennoch. Im Biounterricht wurde uns damals auch gesagt, dass das Schabockskraut viel Vitamin C enthält. Es wurde uns aber auch gesagt, dass man die Blätter nicht mehr nehmen sollte, sobald die Pflanze anfängt mit blühen, weil sich dann Giftstoffe bilden sollen. Kannst du dazu was sagen? Stimmt das?


    l.g. und danke schonmal


    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Stefan,


    ich freue mich doch unheimlich über Antworten, Beiträge, Ergänzungen, Fragen, etc. in diesem Thread - also insofern :thumbup:


    Ja, es ist richtig, wie ich oben schon erwähnte, dass man ab der Blüte und vor allem nach der Blüte das Scharbockskraut nicht mehr essen sollte, da sich eben Giftstoffe bilden. Vor der Blüte ist der Verzehr dagegen unbedenklich! Um welche Giftstoffe es sich nun genau handelt müsste ich selbst erst nachlesen. Aber auch während der Blüte müsste man schon eine erhebliche Menge an Blättern zu sich nehmen um ernsthafte Beschwerden zu bekommen und diese Menge beim Scharbockskraut zu erreichen ist schon ziemlich aufwändig ;) . Trotzdem sollte man das Scharbockskraut nur vor der Blüte, also ab jetzt bis ungefähr Mitte März, essen.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Ich freue mich über diesen interessanten Thread, toll daß Du ihn einstellst. Könntest Du evtl. auch noch etwas zu Verwechslungsarten schreiben? Im Netz las ich, daß auch andere und deutlich giftigere Hahnenfußarten mit dem Scharbockskraut verwechselt werden können. Würden Dir da weitere spezielle Arten einfallen? Und wie erkenne ich die Unterschiede zu der wohl besonders ähnlichen Haselwurz?


    Schon mal Dankeschön und LG, Beate.


  • Ich freue mich über diesen interessanten Thread, toll daß Du ihn einstellst. Könntest Du evtl. auch noch etwas zu Verwechslungsarten schreiben? Im Netz las ich, daß auch andere und deutlich giftigere Hahnenfußarten mit dem Scharbockskraut verwechselt werden können. Würden Dir da weitere spezielle Arten einfallen? Und wie erkenne ich die Unterschiede zu der wohl besonders ähnlichen Haselwurz?


    Schon mal Dankeschön und LG, Beate.


    Hallo Beate,


    gute Frage die in einem Forum leider eher schwer zu beantworten ist. Ich persönlich finde ja, dass man das Scharbockskraut eigentlich nicht verwechseln kann (und nur bei wirklich mehr als oberflächlicher Betrachtung mit der Haselwurz), aber ich beschäftige mich auch seit ziemlich genau 40 Jahren mit Pflanzen. Der wohl augenfälligste erste Unterschied von vielen zur Haselwurz ist im übrigen die Behaarung und der Geruch.


    Wenn man das Scharbockskraut nicht kennt und/oder sicher bestimmen kann gibt es meiner Meinung nach zwei Möglichkeiten: man lässt sich die Pflanze vor Ort von einem Experten zeigen und die Bestimmungsmerkmale auch ohne Blüte erklären oder man wartet die Blüte ab (dann sollte eigentlich jeder die Pflanze mittels eines Bestimmungsbuches erkennen und bestimmen können), merkt sich die Stelle (und prägt sich das Aussehen bzw. die genauen Bestimmungsmerkmale der Blätter ein) und kann dann im nächsten Jahr dort sammeln :)


    Es tut mir leid, dass ich Dir hier in einem Pilz-Forum erst einmal nicht mehr dazu sagen kann, hoffe aber, Dir dennoch etwas weitergeholfen zu haben.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Maria!
    Hey, super Dein neues Pflanzenportrait. Ich freue mich jedes Jahr, wenn ich die ersten Blättchen oder ganze Kissen des Scharbockskrauts sehe. Das ist so ein Aufbruch in den Frühling. :)
    Besonders gefällt mit auch das kleine Gedicht.
    [hr]
    Hallo Beate!
    Nun, aus eigener Erfahrung kenne ich nichts, mit dem man Scharbockskraut wirklich verwechseln könnte. Auf einem Foto gibt es natürlich einige Blätter, die ähnlich aussehen. Aber wenn man Wachstumszeit, Größe und Textur hinzunimmt... fällt mir nix ein.
    Nach ein paar Googel-Suchen habe ich auch nur Fotos von Blättern gefunden, die genauso gleich sind wie ein Büschel Samtfußrüblinge und ein Büschel Glimmertintlinge...

  • Ich würde auch raten, sich mit dem Scharbockskraut vielleicht erstmal zuzuwenden, wenn die ersten Blüten schon kommen und dann läßt es sich einfach verinnerlichen.


    An anderen Stellen findet man es dann auch noch vor der Blüte.


    Das Scharbockskraut blüht je nach Standort sehr zeitversetzt. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, daß selbst einzelne Blüten nicht schaden.



    Daß es sich nicht in großer Menge ernten läßt, dem würde ich aber nicht zustimmen. Es gibt Felder, da hat man durch absäbeln im Nu, eine riesige Schüssel voll.


    Wir essen es nicht nur in kleinen Mengen und es bekommt uns bestens.

  • Vielleicht doch noch ein paar allgemeine Worte zur Bekömmlichkeit bzw. Giftigkeit ;)


    Das Scharbockskraut gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse. Alle Hahnenfußgewächse enthalten in unterschiedlich hoher Konzentration Protoanemonin. Protoanemonin kann bei Menschen zu Vergiftungserscheinungen führen wie z. B. Brennen im Mund oder Magen- und Darmbeschwerden oder kann Reaktionen der Haut bzw. Schleimhäute hervorrufen um nur ein paar Beispiele zu nennen.


    Im Scharbockskraut ist, obwohl es zu den Hahnenfußgewächsen zählt, nur sehr, sehr wenig Protoanemonin enthalten und dieses noch dazu vor allem in der Wurzel und in den Brutknollen. Vor der Blüte findet sich so gut wie kein Protoanemonin in den Blättern, mit der Blüte bildet sich das Protoanemonin in sehr geringer Menge dann auch in den Blättern. Dies erklärt auch, warum man auch bei Verzehr während der Blüte in der Regel keinerlei Beschwerden hat - die Konzentration der Giftstoffe ist dazu einfach viel zu gering.


    Die allgemein gültige bzw. offizielle Empfehlung beim Scharbockskraut, und nur diese kann ich hier wiedergeben, lautet: Die Blätter kann man vor der Blüte, in Maßen genossen, bedenkenlos essen, nach der Blüte sollte man sie aufgrund der dann geringfügig vorhandenen Protoanemonine nicht mehr essen.


    [hr]


    Safran
    So ein Feld auf dem man das Scharbockskraut mit der Sense mähen kann würde ich auch gerne einmal finden :)
    Auch wir hatten nie Probleme, ganz im Gegenteil! Und dies, obwohl wir wochenlang täglich Scharbockskraut (auch noch während die "ersten" Blüten erschienen ;) ), gegessen haben. Allerdings mangels Masse täglich "nur" eine Handvoll.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Es sind hier wirklich in den Wäldern Abschnitte, da könnte man das Zeug echt mit der Sense mähen. Deswegen hole ich das von da und nehme nicht das aus meinem Garten- da- im Garten- werde ich ja verrückt vom Pflücken ;) . Im Wald wächst um die Zeit auch fast nicht anderes dazwischen- Die paar Begleithälmchen u.ä, sind schnell aussortiert. Ich greife mit der linken Hand in die Vollen, scharfes Messer- ratsch . Und lange hält schon das mein Rücken nicht aus, aber eine große! Schüssel ist in wenigen Minuten voll.



    Und wir haben die Verzehrsmengen immer mehr erhöht- keine Probleme. Wenn man da die Blättchen zwischen anderem Zeug erst rauspflücken muß: Nee, dann würde es bei uns auch bei einer handvoll bleiben. Sowas kann mein Rücken gar nicht.


    Ich kann ja mal schauen, ob ich zur Wachstumzeit mal Fotos machen kann. Die dichtesten Felder finde ich in ziemlich jungen Laubmischwäldern, wo ich mich erstmal durch dichtes Gestrüpp durchkämpfe, bis ich auf die Flächen stoße. Die Flächen wachsen an relativen Lichtungen.

  • Hallo Safran,


    es wäre super wenn Du Fotos machen könntest :thumbup:


    Liebe Grüße


    Maria


    Ach so - die obigen Fotos stammen aus meinem ehemaligen Garten und Du hast die Lage perfekt beschrieben :D


    [hr]


    Tuppie


    Hallo Tuppie,


    bei dem Gedicht muss ich jedes Mal schmunzeln. Mir gefällt es auch unheimlich gut.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Danke an alle für die guten Tips! Aber - au weia - da habt Ihr was gemacht. Jetzt sind auch schon die ersten Wildpflanzenbestimmungsbücher auf dem Weg in mein vollgestopftes Bücherregal... wenn das so weitergeht muß ich umziehen! Und einige entsprechende VHS-Kurse habe ich gestern auch schon gebucht. Aber so als früheres Stadtkind gibt es da für mich einen wirklich PEINLICH großen Nachholbedarf :shy:


    Das mit dem in der Blüte erst mal Bestimmungssicherheit erwerben finde ich einen sehr guten Tip. Obwohl auch das leider manchmal ganz schön lange dauert. Ich hatte hier mitten in der Stadt vor einigen Jahren einen Trockenhang gefunden, auf dem offensichtlich wilder Majoran, Quendel und wilde Möhre wachsen (ähem, glaube ich zumindest). Ich beobachte die Stellen zu allen möglichhen Jahreszeiten ganz fleißig, aber z.B. bei der Möhre würde ich mich im Leben noch nicht trauen, sie im Blattstadium zu ernten. Da gibt es dermaßen viel, was so ähnlich aussieht (und ja auch schon mal richtig doof sein kann.) Ist halt (wie bei den Pilzen auch) immer etwas schwierig, den Zeitpunkt abzupassen, ab dem man sich wirklich SICHER sein kann was man da gefunden hat und das Objekt der Begierde wirklich gut genug kennt. Da heißt es eben üben üben üben. Haha, wahrscheinlich mach ich mir mit 80 meinen ersten Wildpflanzensalat...
    Aber wenn Ihr weiter so schöne Beiträge postet gehts vielleicht ja auch einen Ticken schneller =o)) LG!

  • Ehrlich: im Moment (noch) kann ich die wilde Möhre auch echt nur nach der Blüte festmachen, ansonsten bin ich einfach zu unsicher.
    Beatephmc. Du wirst es noch vor 80 schaffen. Es sei denn, Du bist schon 79 :evil: .
    Und ich beschäftige mich auch mit Wildpflanzen noch nicht SO lange. Das Scharbockskraut war eine der ersten Wildplflanzen (neben Brennessel, Löwenzahn, Gänseblümchen... die konnte ich schon als Kind erkennen), die ich mir echt erschlossen habe.
    Und ich habe es gemacht wie geschildert: erstmal bei beginnnender Blüte kennengelernt- zaghaft ein paar Blättchen probiert (schmeckt viel besser als Lövenzahn und Co),gefühlt..... dann damals noch Wälzer gewälzt (Bibliothek), die mir nicht Wirklich halfen- Internet gab es noch nicht- ja es gab mal eine internetfreie Zeit :evil:- alles paßte.


    Und irgendwann kannte ich Scharbockskraut. !!! Aber wenn man es SO lernt, ist das nicht besonders didaktisch. Ich denke, daß es sich heute verkürzen ließe- mit dem ganzen Internet, aber ich kenne es schon zu lange und bin auch keine Pflanzenexpertin. Und habe es nie von Pflanzenexperten gelernt.


    HEUTE würde ich es u.U. sogar BLIND erkennen- aber darauf wette ich nicht!


  • Die Tage werden länger, man spürt wie die Natur langsam zu neuem Leben erwacht, und so liegt es nahe das im letzten Jahr begonnene Thema wieder aufzugreifen.


    Schön, dass Du auch im Jahr 2017 weiterhin Wildkräuter vorstellst, Maria!==Pilz27
    Ich finde Wildkräuter ja unglaublich lecker und empfinde sie als eine Bereicherung für jede gute Küche!


    Scharbockskraut habe ich noch nicht getestet, da hatte ich immer den Gedanken einer leichten Giftigkeit im Hinterkopf.
    Diesbezügliche Ängste hast Du mir durch Deine Erläuterungen genommen.
    Also werde ich es dieses Jahr mal probieren.


    Und wenn Du und die anderen Wildkräuterfreunde beim Ernten seid, schaut doch mal, ob ihr kleine gestielte Becherchen inmitten der Bestände des Scharbockskrautes findet.
    Am besten dort, wo die Pflanzen etwas lückig wachsen.
    Das könnte der Scharbockskraut-Sklerotienbecherling (Botryotinia ficariarum) sein. Bei gezielter Suche durchaus zu entdecken.
    Und es gibt jede Menge Kleinpilze direkt an den Blättern, wie Jule in diesem Beitrag eindrucksvoll zeigt!


    Womit klar ist, dass auch Wildpflanzen jegliches Recht haben, in einem Pilzforum zu wachsen! :D


    LG und freuen wir uns auf einen leckeren Frühling! :yumyum:


    Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Nobi,


    oh ja, unbedingt sind die Wildpflanzen eine ungeheure Bereicherung für jede Küche! Und stelle Dir jetzt einmal einen Pilzsalat vor ... auf Blattsalat ... garniert mit Wildkräutern der Vorfrühlings-Saison .... :yumyum: Parasitische Pilze braucht es jedenfalls nicht unbedingt um eine Verbindung herzustellen :D


    Wobei der Link zu den parasitischen Pilzen von Jule wirklich Klasse ist! Gesehen habe ich diverse Pilze an den Blättern natürlich schon, und diese selbstredend dann natürlich nicht gesammelt, aber diese Informationen sind schon sehr interessant. Der Scharbockskraut-Sklerotienbecherling hingegen ist mir noch nie aufgefallen und nachdem ich bei meiner Suche im Internet nach einer Beschreibung oder Fotos nicht besonders fündig geworden bin, scheint es da wohl nicht nur mir so zu gehen ;) Wobei wir da bei einer weiteren Pilz-Kräuter-Verbindung wären: bei der Suche nach dem Einen stößt man zwangsläufig auf das Andere ;)


    Liebe Grüße und berichte doch bitte wie Dir das Scharbockskraut gemundet hat :)


    Maria


    [hr]


    beatephmc


    Hallo Beate,


    Deinem Profil konnte ich entnehmen, dass Du im letzten Jahr das Thema Pilze für Dich entdeckt und mit Begeisterung aufgegriffen hast. Nun scheinst Du das Thema Kräuter entdeckt zu haben und greifst es mit Begeisterung auf. Beides ist sehr zu begrüßen und beides lässt sich sehr gut miteinander verbinden! Beides braucht aber auch Zeit um zu wachsen.


    Ich finde es toll, dass Du z. B. Kurse über die VHS besuchst um Dir Wissen anzueignen. Und ein "Pflanzen-Nicht-Wissen" braucht einem da überhaupt nicht peinlich zu sein! Einen kleinen (ungefragten ;) ) Rat gebe ich Dir allerdings mit auf den Weg: Gehe es langsam an! In meinen zahllosen Wildkräuterführungen habe ich immer gesagt, dass man sich pro Führung maximal 5 neue Pflanzen wirklich so einprägen kann, dass man sie danach sicher bestimmen und auch noch verwenden kann! Welche Pflanzen dies sind entscheiden normalerweise die Pflanzen selbst - sie werden auf Dich zukommen :) (Mir geht dies übrigens bei den Pilzen ebenso: die Pilze kommen nach und nach auf mich zu, also drängen sich nach und nach in mein "Bewusstsein", obwohl sie natürlich schon immer da waren).


    Viel Spaß mit den Pilzen und mit den Pflanzen und wenn Du Fragen hast dann stelle sie einfach und wenn Du neue Erkenntnisse und/oder tolle Erlebnisse hast, dann erzähle sie.


    Liebe Grüße


    Maria


    Ach so - Finger weg im Anfängerstadium von den weißen Doldenblütlern (dazu gehört auch die Wilde Möhre) - darunter befinden sich tödlich giftige Pflanzen und nur "Kenner der Materie" sollten sich damit "beschäftigen" :) Dost und Quendel sind dagegen wunderbare Pflanzen die (eigentlich) unverwechselbar sind!

  • Hallo Maria,


    danke, dass du die Wildpflanzen-Serie fortsetzt! Ich freu mich schon auf mehr Wildkräuter! Das Scharbockskraut kenne ich seit meiner Kindheit, da bin ich mit meinem Vater immer zum Sammeln gegangen. Bei uns in Siebenbürgen hieß es "Hänkeln-Zalaut", übersetzt Hähnchen/Hühnchen-Salat. :) Woher der Name kommt, weiß ich nicht, könnte mir aber denken, weil die Küken den so geliebt haben. :D
    Ich kann es jedes Frühjahr kaum erwarten, dass die auf Hochglanz polierten Blättchen sprießen. :yumyum:


    Grüßle
    Heide

    Liebe Grüßle

    Heide



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    Erebus-Pilzkalender 2019:


    ... 70 - 2 + 20 Mausis OsterBRrätzel - 2 Nobis Wirbelrätsel - 10 APR 2018 - 5 + 10 nochn-Pilz-Bilder-Rätsel = 81 + 2 von Unki - 2 APÄ-Spende = 81 - 10 APR 2020 = 71 - 1 Heilige Gral = 70 + 5 GnuspaGnolm = 75


  • Hallo Heide,


    dies finde ich ja hoch interessant was Du schreibst. Da hätte ich jetzt große Lust dazu näher nachzuforschen. Ich spintisiere jetzt einfach einmal ein wenig ...


    Der Hahn hieß auf Mittelniederdeutsch "häne". Mittelniederdeutsch wurde genau zu der Zeit gesprochen, als deutsche Siedler, auch aus Niederdeutschland kommend, nach Rumänien gingen (also glaube ich zumindest). Weitere Siedler aus dem Westmitteldeutschem Sprachraum brachten das Wort "Hinkel" oder "Hünkel" für Huhn mit wobei hier früher nicht groß zwischen Huhn und Hahn unterschieden wurde sondern alles Huhn war. Beide Dialekte scheinen sich im Laufe der Jahrhunderte vermischt zu haben.
    "Häne" (Hahn) wiederum kommt von "hanan" aus dem Indogermanischem und dieses wiederum steht in Verbindung zum Griechischen und zum Lateinischen und zwar mit Singen/Sänger/Frühsänger ... was ja sehr gut zum Hahn passt.


    Das nach einem damals vitamin-armen Winter äußerst wichtige Scharbockskraut war mit die erste Pflanze die man im zeitigen Vorfrühling sammeln konnte und sie erschien zeitgleich wenn die ersten Vögel das Singen anfingen (ist ja heute noch so). Vielleicht ist hier die Verbindung zwischen dem Namen Hänkel und der Pflanze Scharbockskraut zu sehen.


    Diese ziemlich weit hergeholten Überlegungen sind jetzt von mir wirklich nur spintisiert! ;)


    Das Scharbockskraut wiederum gehört zur Familie der Hahnenfuß-Gewächse. Ich glaube aber nicht, dass hier ein Zusammenhang besteht, denn der Name Hahnenfuß bezieht sich darauf, das die Blätter einiger der Hahnenfußgewächse den Füßen der Hähne ähnlich sehen. Das Scharbockskraut hat aber andere Blätter.


    Zu Deiner Vermutung, also dass das Hühnervieh das Scharbockskraut liebt und es deshalb den Namen Hänkel erhalten hat, konnte ich in meiner Fachliteratur nichts finden. Zeitgleich wächst ja auch die Vogelmiere und die hat z.B. viele diesbezügliche volkstümliche Namen (wie Hühnerdarm), da das Federvieh sich eben darauf stürzt. Zum Scharbockskraut gibt es natürlich auch volkstümliche Namen wie Butterblume (wegen der gelben Blüten), Schmalzblatt, Spiegelblume, Glitzerli, Sternli (wegen der Blütenform und-farbe), Frühsalat, Gichtblatt und Feigwurz.


    Auf jeden Fall ein spannendes Thema und vielleicht gibt es im Forum ja einen Etymologen der weiter helfen kann!


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Maria,


    oh, du hast dir ja richtig Mühe gemacht, eine Erklärung für den Namen zu finden. Man kann es natürlich auch so erklären, aber wie ich meine Pappenheimer so kenne und einschätze, könnte der Name auch einfach einen ganz pragmatischen Ursprung haben. Dass die Hühner und vor allem Küken das Kraut gern gefressen haben, kenn ich aus eigener Erfahrung; Reste und Abfall nach dem Putzen wurde an sie verfüttert, da gab es richtigen Kampf um die schönsten Blättchen. Manchmal, wenn viel da war, holten wir auch eine Extraportion für die Hühner, weil sie es einfach sehr gern hatten. Die hatten wahrscheinlich Weizen, Mais und anderes trockenes Zeug nach dem langen Winter auch über. :D


    Ich habe ein bisschen im Netz recherchiert und ein altes Buch gefunden, welches meine Theorie bestätigt:
    "Unsere Pflanzen: ihre Namenerklärung und ihre Stellung in der Mythologie und im Volksaberglauben" von Franz Söhns (Teubner, 1907). Siehe auch hier: Die Bezeichnung lautet in dem Buch "Hänkelzelat", aber die war von Dorf zu Dorf leicht unterschiedlich, je nach Dialekt.


    Vielleicht stimmt von beidem ein bisschen was: etymologisch und pragmatisch ... nicht Weiß und nicht Schwarz. :D


    Grüßle
    Heide

    Liebe Grüßle

    Heide



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  • Hallo Heide,


    na jetzt hast Du ja was angestellt ;) Ich wusste bisher nicht, dass man dieses Buch auch online lesen kann und selbst habe ich es leider nicht. Super!!!


    Ich liebe es übrigens mich mit der Mythologie und damit auch mit der Sprachentwicklung in Bezug auf Pflanzen zu beschäftigen. Insofern war meine Spintisiererei keine Mühe sondern ich habe einfach dass, was ich sowieso schon wusste, zeitlich mit Siebenbürgen zusammengebracht. (Und dann eben versucht eine wackelige Brücke zum Scharbockskraut zu schlagen ;) )


    Hühner und speziell die Küken lieben dieses Kraut also auch - werde ich mir merken - und damit dürfte die Herkunft des Namens Hänkeln-Zalaut o.ä. für das Scharbockskraut auch geklärt sein :)


    Liebe Grüße


    Maria

  • Bärlauch (Allium ursinum)

    Einige werde ja vielleicht schon bemerkt haben, dass ich dieses Mal kleine Probleme mit dem Text hatte - wer die Länge des nachfolgendes Textes sieht, wird dies nun vielleicht nachvollziehen können. Aber dennoch hier ein dieses mal eben etwas längerer Beitrag dazu, denn der Bärlauch ist nicht nur in "aller Munde", der Bärlauch ist eine in vielerlei Hinsicht sehr interessante und sehr gut erforschte Pflanze.


    Kleiner Exkurs in die Geschichte
    Der Bärlauch ist eine unserer ältesten Heil- und Speisepflanzen. So fand man in jungsteinzeitlichen Siedlungen erstaunlich viele Überreste von Bärlauch.
    Aber auch der Name "Bärlauch" verweist auf seine ehemalige Bedeutung. Der Bär galt als fruchtbarkeitsförderndes Urwesen, der mit seiner Kraft und Stärke die Macht des Winters brechen konnte. Heute noch vertreiben stroh- oder fellbekleidete bärige Männer in einigen Gegenden Deutschlands symbolisch den Winter. Der Bär als Fruchtbarkeitsbringer ist in Wörtern wie ge-bär-en oder Ge-bär-mutter usw. enthalten.
    Man ging davon aus, dass sich die "Seelentiere", wie der Bär, auch in bestimmten Pflanzen verkörpern können. Aß man von diesen Pflanzen, so ging die Kraft des Tieres auf einen über. Wenn die Pflanzen dann an bestimmten Tagen als Kultspeise gegessen wurden waren sie besonders wirksam und heilkräftig. Bärenpflanzen sind neben dem Bärlauch z.B. der Bärwurz, der Bärlapp oder der Bärenklau. Die Pflanzen des Bären haben unter anderem die Kraft der Erneuerung und der Reinigung. Der Bärlauch gehört mit zu den kräftigsten Bärenpflanzen und ist nach wie vor eine unserer stärksten Heilpflanzen.


    Die Kelten verehrten den Bärlauch. So aßen ihn in Wales die keltischen Krieger vor der Schlacht um gestärkt durch die Kräfte des Bärlauchs zu sein. Oder das Waliser Wappen - dieses zeigte ursprünglich den Bärlauch, inzwischen allerdings den Lauch.
    Auch die Römer schätzten den Bärlauch und nannten ihn "Herba salutaris", also heilendes oder gesundes Kraut. Kaiser Karl der Große schließlich war so begeistert vom Bärlauch, dass er im Jahre 812 den Anbau der Pflanze gesetzlich verankern wollte.
    Die meisten Kräuterkundige wie z.B. Hieronymus Bock (1539) oder Matthiolus (1544), um nur zwei zu nennen, erwähnen den Bärlauch lobend, ebenso z.B. Tabernaemontanus (1588).


    Schließlich wurde der Bärlauch auch eine Zauber abwehrende Pflanze. Wer sich mit dem Pflanzensaft die Brust bestrich, der war vor dem Angriff der Hexen geschützt. Damit der Bärlauch diese Kraft erhielt, musste er aber unbedingt vor der Walpurgisnacht gepflückt werden.


    Als aus Asien der Knoblauch einwanderte, geriet der Bärlauch mehr und mehr in Vergessenheit, wohl auch, da der Knoblauch leichter zu kultivieren ist. Erst seit sich die Wissenschaft seit 1988 offiziell um die genauere Erforschung des Bärlauchs bemüht, erlebt er sein großes und verdientes Comeback. 1995 wurde der Bärlauch dann zur Arzneipflanze des Jahres.


    Kleiner Exkurs in die Medizin
    "Bärlauch im Mai, erspart das ganze Jahr den Arzt und die Arznei!" (Ein altes Harzer Sprichwort)


    Seit 1988 erforscht die Wissenschaft nun den Bärlauch und stimmt in die Lobeshymnen der Volks-Kräuterkundigen voll ein. Die Anwendungsmöglichkeiten von Bärlauch sind immens und dies ohne bekannte Nebenwirkungen.
    Im Detail wurde folgendes festgestellt:

    • Voll bestätigt wurde die Wirkung des Bärlauches auf die Verdauung. Bei einem Verdünnungsverhältnis von 1:100.000 war noch ein bakterizider Effekt nachzuweisen.


    • Auch wurde die Wirkung bei Bluthochdruck voll bestätigt. Alleine die Blätter des Bärlauches vermögen den Blutdruck zu 56 % zu senken. Im Vergleich dazu leistet Knoblauch nur die Hälfte dieser Wirkung. Bärlauch bietet damit einen Schutz vor Schlaganfall und Herzinfarkt.


    • Das in der Pflanze enthaltene Eisen (20mal so viel wie im Knoblauch) ist in der Lage die roten Blutkörperchen und das Hämoglobin zu regenerieren. Dieses Bärlauch-Eisen wird im Gegensatz zu anderen Eisenpräparaten vom Magen sehr gut vertragen.


    • Der Schwefelgehalt (beim Bärlauch 7856 mg pro Kg, Knoblauch 6091 mg) wirkt präventiv gegen Herzinfarkt, Schlaganfall und Thrombosen. Die Blutzirkulation wird angeregt, Durchblutungsstörungen nehmen ab, der Blutdruck, ob zu hoch oder zu niedrig, normalisiert sich.


    • Das im Bärlauch vorkommende Mangan (17 mal höher als beim Knoblauch) steigert die Verwertbarkeit des Vitamins B 1 und wirkt auf diese Weise den typischen Mangelerscheinungen (z.B. Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskelschwäche) entgegen.


    • Der ungewöhnlich hohe Anteil an Magnesium (Bärlauch 1655 mg/Kg, Knoblauch 951 mg/Kg) verhindert nicht nur Cholesterinablagerungen sondern lässt auch über 300 Enzyme zum Zuge kommen.


    • Die meisten fettlöslichen Umweltgifte können durch Bärlauchprodukte komplex gebunden und in einer nierengängigen Form abgeführt werden. Konzentrationen von Schwermetallen wie Quecksilber und Cadmium ließen sich innerhalb von nur zwei Wochen bei einer klinischen Studie auf die Hälfte reduzieren.


    • Ferner wurde festgestellt, dass mit Bärlauch das Tumorwachstum anscheinend gehemmt werden kann.


    • Auch bei Tinnitus, Herzrhythmusstörungen und Wechseljahresbeschwerden hat sich die Gabe von Bärlauch als wirkungsvoll erwiesen. Das Immunsystem wird außerdem kräftig stimuliert.


    • Sogar der Schönheit ist der Bärlauch zuträglich. Durch die bessere Durchblutung sieht die Haut frischer und gesünder aus. die Mineralien sorgen für gesunde Haare, Nägel und Gelenke.


    (Quellen: Unter anderem Prof. Dr. Dr. H. Kiesewetter Universität Homburg/Saar, Prof. Dr. Robeneck Institut für Arteriosklerose-Forschung Münster, Dr. Winterhoff / Münster, usw. )


    Kleiner Exkurs in die Küche
    Mittlerweile werden wir ja mit einer wahren Flut von Bärlauchrezepten konfrontiert, in jedem Lebensmittelgeschäft kann man das ganze Jahr über Bärlauchprodukte kaufen und in den meisten Restaurants erhält man Bärlauchgerichte. Das allerbeste Bärlauchrezept ist aber zweifelsohne dieses hier:

    Man nehme einen Korb,
    tue ein Holzbrettchen, ein Messer, gutes frisches Bauernbrot, Butter und Salz hinein,
    fahre Mitten in den Bärlauchwald, lasse sich dort nieder und
    genieße frisch geschnittenen Bärlauch auf einem Butterbrot.


    Getrocknet verliert der Bärlauch nicht nur seine Heilkräfte sondern auch sein Aroma. Einzig das Trocknen in Meersalz für Bärlauchsalz ist empfehlenswert. Eingefroren wird er meiner Meinung nach eher matschig und wässerig und verliert ebenfalls an Aroma. Konservieren kann man ihn aber Bestens in Pasten, Essig und Öl.


    Wer gerne Rezepte möchte, kann sich ja melden.


    Verwechslungsgefahren
    Der Bärlauch wird immer wieder mit giftigen Pflanzen verwechselt. So mit dem Maiglöckchen (Convallaria majalis), der Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) und dem Aronstab (Arum maculatum). Beim Maiglöckchen und der Herbstzeitlosen ist unter anderem die Struktur der Blätter gänzlich anders und beim Aronstab noch dazu die Blattform. Dennoch sollte man aufpassen, insbesondere ungeübte Kräutersammler. Speziell der Aronstab wächst gerne zusammen mit dem Bärlauch und im Eifer des Sammelns sollte kein Blatt von ihm im Bärlauchkorb landen.
    Die Unterscheidung über den Geruch, nur der Bärlauch riecht nach Knoblauch, ist übrigens nicht zu empfehlen. Spätestens nach dem dritten zerriebenen Blatt riechen die Finger nach Knoblauch, ganz egal welches Blatt gerade zerrieben wird.
    Hier eine ganz gute Übersicht über die Verwechslungsmöglichkeiten.


    Vom richtigen Sammeln
    In den letzten Jahren wurden aufgrund des Bärlauchbooms jedes Frühjahr ganze Wälder verwüstet. Riesige Flächen werden mit der Sense oder einer Sichel gemäht, Horden von Menschen stapfen kreuz und quer durch die Bestände und reißen wahllos ganze Pflanzen samt Wurzeln aus. In meinem bisherigen Bärlauchwald beobachte ich seit Jahren einen drastischen Rückgang des Bestandes. Deswegen auch deutliche Sammelregeln!

    • Von jeder Pflanze nur ein oder zwei Blätter nehmen.


    • Das Blatt mit dem Fingernagel abknipsen oder mit einem Messer oder einer Schere abschneiden.
    • Keine Wurzel bzw. Zwiebeln herausreißen.
    • Knospen, Blüten oder Samen nicht flächendeckend bei allen Pflanzen einsammeln.
    • Die Pflanzen neben dem Weg sind genauso gut wie die mitten im Wald. Nicht durch die Bestände laufen.
    • Einen Korb, eine Papiertüte oder einen Stoffbeutel verwenden. Keinesfalls Plastiktüten, Rucksäcke, Handtaschen usw. verwenden.
    • Nur soviel sammeln, wie man auch tatsächlich spätestens am nächsten Tag verarbeiten kann. Erlaubt sind ohnehin nur kleine Menge für den persönlichen Gebrauch.
    • Keinen Müll im Wald hinterlassen.
    • Man verhält sich leise und ruhig im Wald - die anderen Waldbewohner haben auch Rechte.
    • Und selbstverständlich darf in Schutzgebieten nicht gesammelt werden.

    Manch einer wird über diese Regeln den Kopf schütteln. Ich empfehle in der Hochsaison des Bärlauchs an einem Sonntag in ein bekanntes Sammelgebiet zu gehen - dann spätestens wird jeder verstehen!



    Es gäbe noch sehr viel über den Bärlauch zu schreiben, z. B. wie man den Geruch wieder weg bekommt, oder der Bärlauch im Garten oder wie man ihn gegen Wühlmäuse und Co einsetzen kann oder über die Botanik oder ... Schließen möchte ich aber mit den blumigen Worten des Kräuterpfarrers Künzle zum bzw. über den Bärlauch:


    Die jungen Leute würden aufblühen wie Rosenspalier
    und aufgehen wie ein Tannenzapfen in der Sonne.
    Leute, die fast schon im Grab lagen
    und von den Hühnern hervorgescharrt wurden,
    gesunden ganz plötzlich.


    Liebe Grüße


    Maria



    Kochrezepte zu den Blütenknospen, den Blüten und den Früchten finden sich hier.



    Der obige Text sind Auszüge aus meinen Veröffentlichungen - das Copyright liegt bei mir.


    Es versteht sich von selbst, dass man Pflanzen, genau wie Pilze auch, nur dann sammelt und verwendet, wenn man sich mit der Bestimmung dieser Pflanzen zu hundert Prozent sicher ist!

  • Ganz ganz tool Maria :)


    Gerade gestern hab ich mich wieder über das ganze Scharbockskraut im Garten geärgert...das wächst bei mir Flächendecken..und wenn das durch ist ist kommt z.T. der Giersch...aber ich spritze nicht und daher kommen auch diese leckeren Kräuter :cool:


    Ja der Bärlauch..ein tolles Zeug...und ein wenig wächst auch bei mir im Garten...Danke Kreide/-Kalkgaben ;)

  • Liebe Maria,
    dem Dank schließe ich mich gerne an. Leider kommt in hiesigen Gefilden im Schwarzatal so gut wie gar kein Bärlauch vor, so dass ich gelegentlich nach Oberfranken "wildern" gehen muss. Ich konserviere ihn ebenso wie Knoblauchrauke und den Bärwurz (den es hier massenhaft gibt) in Salz und Öl oder mache leckeres Pesto draus. Schade, dass die Kräutlein in der Höhe noch auf sich warten lassen und die Pilze auch. Es juckt schon so in den Fingern.


    Lieben Gruß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Bärlauch habe ich BISHER noch nie gefunden, aber ich bin auf der Jagd danach. Ein Tipp , um Standorte zu finden ist auch mundraub. org (da werden durchaus Standorte eingetragen). Allerdings hat auch das bei uns bisher auch noch zu keinem Erfolg geführt, entweder Standort erloschen oder falsch bestimmt. Eine wohl schon bei der Eintragung falsch bestimmte Pflanze entpuppte sich dann als Wunderlauch-aber kann man auch essen- schmeckt nicht so! gut wie Bärlauch, ist aber auch ein schönes Gemüse und an dem vermeintlichen Bärlauch- Standort eine Massenpflanze. Manchmal muß man seine Erwartungen einfach an das gegebene anpassen. ;)


    Letztes Jahr habe ich versucht, Bärlauch in unserem einen Garten anzusiedeln. Der Erstversuch im anderen Garten vor Jahren ging schief (aber der Standort paßte echt Null)- unsere Nachbarn (vom Garten wo das schief ging) haben ihn als Gartenpflanze, aber er breitet sich nicht aus.


    Im Garten, wo ich es jetzt versucht habe, finde ich die typischen Kalkanzeigerpflanzen als Unkraut, bin also besserer Dinge. Meinen neuen Grundstock habe ich bei ebay gekauft und bin super gespannt, ob er wieder kommt. Die Pflanzen von ebay waren aus dem Garten des Verkäufers und in guter Qualität. (ungetopft- ich habe danach täglich gegossen). Ich bin sooo gespannt.


    Die Knoblauchrauke ist übrigens im Garten, wo es mit dem Bärlauchpflanzversuch schiefging, geradezu ein Unkraut, welches natürlich nur wenig bekämpft wird- verwende ich auch :yumyum:


    Giersch wächst in 2 von meinen Gärten massiv als Unkraut- nur er schmeckt mir einfach nicht.


    Da wir übrigens seit 2-3 Jahren auf der Bärlauchjagd sind- und wenn ich fahre, muß mein Töchterchen alle Waldgebiete , an denen wir vorbeifahren, blicklich auf Bärlauch scannen- ich bin seitdem überrascht, wie häufig wilde Maiglöckchen vorkommen- vom Auto aus läßt sich das nicht unterscheiden. Bei verdächtigen Gebieten gibt es fast eine Vollbremsung- und immer sind es Maiglöckchen, die ja auch hübsch sind, aber auf der Bärlauchjagd ist das frustrierend ;(
    [hr]


    Ganz ganz tool Maria :)


    Gerade gestern hab ich mich wieder über das ganze Scharbockskraut im Garten geärgert...das wächst bei mir Flächendecken..und wenn das durch ist ist kommt z.T. der Giersch...aber ich spritze nicht und daher kommen auch diese leckeren Kräuter :cool:


    Das Scharbockskraut darf in meinen Gärten gerne wuchern- auch wenn ich es aus dem Wald hole- da wächst es einfach dichter und läßt sich einfacher ernten, aber Scharbockskraut liebe ich in meinen Gärten auch einfach als Frühblüher. Beim Unkrautjäten achte ich echt daraif, alle Brutknollen wieder in die Erde zu versenken. Scharbockskraut überwuchert nichts, gibt nur einfach hübsche Farbtupfer im Garten, ohne meine angepflanzen Pflanzen zu tangieren- ein mir angenehmes ;) Unkraut, welches ich überhaupt nicht bekämpfe.
    Giersch hingegen- DIE Pest- er beeinträchtigt meine anderen Gartenpflanzen, überwuchert sie, konkuriert mit ihnen.

  • Danke, Maria, für die interessanten Hintergrundinformationen zum Bärlauch. :thumbup:


    Da kann ich ja punkten, wenn wir uns Ende April mit Freunden zum traditionellen Bärlauchsammeln und ~essen treffen. Natürlich mit Quellenangabe! ;)
    Schon lange vor dem Bärlauchboom haben wir im Freundeskreis dieses Wildkraut entdeckt und treffen uns seitdem jährlich, um diesem wunderbaren Blattgemüse zu huldigen.
    Im Vorjahr hatte ich hier davon berichtet.


    LG Nobi


    PS.


    Bärlauch habe ich BISHER noch nie gefunden, aber ich bin auf der Jagd danach.


    Ich überlege gerade.
    Wenn ich frisch gesammelten Bärlauch vom Sonntag am Montag zur Post bringe, sollte er Dich und Dein Töchterchen am Dienstag in gutem Zustand erreichen! ;)
    Ich finde das gerade eine prima Idee.


    Apropos Giersch. Brennnessel-Giersch-Spinat finde ich äußerst delikat!

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

    Einmal editiert, zuletzt von nobi_† ()

  • Danke für Eure positiven Kommentare :)


    Ganz kurzer Nachsatz: Bärlauch im Garten


    Bärlauch liebt humusreiche, feuchte Böden. Er bevorzugt schattige Plätze unter Laub abwerfenden Bäumen oder Sträuchern, aber auch in einem schattigen Beet fühlt er sich wohl. Eine Schicht aus Blättern bekommt dem Bärlauch sehr gut.


    Eigentlich kann man den Bärlauch in fast jedem Garten ansiedeln. Bei meiner Mutter wuchert er z.B. geradezu in einem Beet und unter Bäumen und Sträuchern, obwohl sie dort reinen Sandboden hat. Ich hatte den Bärlauch in meinem bisherigen Garten mit schwerem, lehmigen Boden unter den Johannisbeersträuchern mit Erfolg angesiedelt. Von dort aus wanderte er dann mit Hilfe der Ameisen weiter in die Beete, in denen nicht so viel "Erdarbeiten" gemacht werden.


    Beim Sammeln von Bärlauch kommt es bei aller Vorsicht gelegentlich vor, das man doch ein Blatt mit einer Wurzel erwischt. In der Regel handelt es sich um sehr kleine mit erst Stecknadelkopf großen Zwiebelchen. Diese Pflänzchen lassen sich problemlos im Garten einpflanzen. Im nächsten Jahr erscheinen bereits kleine Pflanzen und ab dem zweiten Jahr kann man dann ernten. Aber bitte nicht bewusst die Wurzeln in der Natur ausgraben!


    [hr]
    nobi_†
    Dein Bericht vom letzten Jahr ist einfach Klasse! Hoffentlich kommt dieses Jahr wieder einer.


    Das mit dem Copyright soll einfach nur ein Hinweis darauf sein, dass man nicht einfach Dinge im Internet kopieren sollte und als seine eigene Arbeit ausgeben sollte. Mir ist dies leider schon ein paar Mal mit Veröffentlichungen die ich damals ja verkauft hatte so passiert und dies ist einfach nur ärgerlich.


    [hr]
    Safran
    Über diese Seite "Mundraub" hatten wir es hier im Forum erst vor Kurzem. Es mag sein, dass die Angaben für bestimmte Regionen fundiert und hilfreich sind. Beim Bärlauch musste ich aber feststellen, dass keine einzige Stelle mit massenhaftem Vorkommen die ich kenne, und ich kenne einige, eingetragen war. Also rede lieber mit den Leuten in Deiner Region, frage nach, verfolge vielleicht Artikel in der Zeitung - da wirst Du bestimmt schneller und sicherer fündig :)


    [hr]
    Wutzi
    Probiere dieses Jahr auch einmal Bärlauch-Soja - einfach nur genial! Ich sage nur Blätterteigtäschchen mit einer Bärlauch-Soja-Füllung :yumyum:


    [hr]
    Und an anscheinend fast Alle - ich sehe schon, der Giersch MUSS die nächste Pflanze werden :D


    Liebe Grüße


    Maria