Wildpflanzen beim Pilze suchen im Januar, Februar, März
Die Tage werden länger, man spürt wie die Natur langsam zu neuem Leben erwacht, und so liegt es nahe das im letzten Jahr begonnene Thema wieder aufzugreifen.
Hier noch einmal für Interessierte die zwei Threads vom letzten Jahr die hoffentlich in diesem Jahr mit weiteren Pflanzen und Informationen erweitert werden:
Wildpflanzen beim Pilze suchen im Juli, August, September
Wildkraeuter
Man kann das ganze Jahr über Pflanzen finden und sammeln, genau so wie eben Pilze. Bereits jetzt in diesen Tagen, also Mitte Februar, kann man, um nur einige wenige Pflanzen zu nennen, Vogelmiere, Brunnenkresse, Gänseblümchenblätter (und bald die ersten Blüten), Löwenzahn, Barbarakraut oder die ersten jungen Brennnesselblätter ernten. Allen voran aber sollte man die ersten Blätter vom Scharbockskraut genießen und in den nächsten Tagen sind die ersten leckeren und heilkräftigen Huflattichblüten zu erwarten.
Scharbockskraut (Ranunculus ficaria)
Gott schuf das Scharbockskraut.
Indessen,
den Bock dazu hat er vergessen,
weshalb das Kraut zwar grünt
und sprießt,
jedoch vergebens,
weil niemand kommt,
der es genießt.
(Ein Inbegriff verfehlten Lebens)
K.H. Waggerl
Das Scharbockskraut ist eine der ersten Pflanzen die man gut ernten kann, denn an geschützten Stellen findet man die Blätter bereits ab Anfang Februar. Es wächst gerne an Bachrändern und in Laubwäldern aber auch an feuchteren Stellen in Parks und in Gärten. Die Blätter sind rund, leicht herzförmig und glänzen in der Sonne wie lackiert. Es bildet normalerweise größere Bestände, wie ein Teppich, und hat später gelbe Blüten mit zahlreichen Blütenblättern.
Mehr Fotos und natürlich weitere Informationen findet man problemlos im Netz (z.B. bei Wikipedia)
Man erntet die Blätter vor der Blüte. Ab und nach der Blüte werden die Blätter bitterer und es bilden sich Giftstoffe –“ aber keine Sorge –“ damit es für uns gefährlich werden würde, müssten wir schon ungeheure Mengen essen. Vor der Blüte ist der Verzehr in geringeren Mengen unbedenklich und wer schon einmal die Blätter vom Scharbockskraut gesammelt hat, der weiß, dass man nur schwer eine wirklich große und bedenkliche Menge zusammenbekommt ;-). Im Sommer vergilben die Blätter und die Pflanze zieht sich vollständig zurück.
Das Besondere am Scharbockskraut ist der extrem hohe Vitamin-C-Gehalt. Dies spiegelt sich auch im Namen Scharbock wieder.
Skorbut ist eine Erkrankung aufgrund eines Vitamin-C-Mangels. Die Holländer nannten diese Krankheit –žScheurbut–œ. Das Scharbockskraut wurde aufgrund seines Vitamin-C-Gehaltes u.a. von den Holländern gegen Skorbut eingesetzt. Aus dem holländischen Scheurbut entwickelten sich im deutschen Sprachraum die Wörter Skorbut für die Krankheit und Scharbock für die Heilpflanze.
Scharbockskraut enthält in 100 g frischen Blättern bis zu 200 mg Vitamin C. Der Mindestbedarf eines durchschnittlichen Erwachsenen liegt bei etwa 60 mg pro Tag. Und, um einen Vergleich zu haben, Kopfsalat hat ca. 13 mg auf 100 g frische Pflanze.
Die Blätter isst man am Besten frisch - beim Kochen werden die Blätter etwas bitterer und getrocknet verlieren sie weitgehend ihre Inhaltsstoffe. Die säuerlich schmeckenden Blätter passen in jeden Salat, in den Quark oder einfach aufs Brot oder man nascht sie einfach so. Sie sehen übrigens sehr dekorativ aus!
Der Vollständigkeit halber möchte ich noch die "Barbie-Kartöffelchen" erwähnen. Das Scharbockskraut hat kleine Wurzelknöllchen die an und für sich gekocht recht lecker schmecken - wenn sie nur nicht so klein wären! Und aus den Blütenknospen kann man Kapern herstellen - ob sich der Aufwand lohnt muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.
Es versteht sich von selbst, dass man Pflanzen, genau wie Pilze auch, nur dann sammelt und verwendet, wenn man sich mit der Bestimmung dieser Pflanzen zu hundert Prozent sicher ist.