Schimmelrückbildung bei Pilzzucht - Pilze noch genißbar?

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 7.460 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Herr Bert.

  • Hallo an alle Pilzzüchter,


    ich hab mich seit ein paar Monaten auch mal an die Pilzzucht gewagt :)
    Drei Kartons von bekanntem Hersteller erworben, wobei in zwei Paketen nach der jeweils zweiten Ernte sich Grünschimmel bildete.


    Danach hab ich die zwei Packete "trockengelegt" (also nicht mehr weiter gegossen). Jetzt scheint es so zu sein, dass das Grünschimmelmyzel abgestorben ist (Zumindest ist nichts mehr grünes oder schwarzes zu sehen) Mich würde interessieren, wenn ich das Substrat wieder reaktiviere (keine Ahnung ob die "Restbrut" überhaupt mitmacht) und sich wieder ein schönens weißes Pilzmyzel bilden würde, ob ich die Fruchtkörper davon bedekenlos essen kann? Oder ist es vielmehr so, dass ein Substrat, welches einmal kontaminiert ist, nur noch für die Tonne bestimmt ist?


    Subjektiv wäre meine Vermutung, dass beim Ausbilden eines neuen Myzels, der Zuchtpilz das Substrat mit sammt dem abgestorbenen Grünschimmel "auffrisst". So stell ich mir das auch in freier Wildbahn vor. Wenn ein Pilz nicht gefunden wird und auf seiner stelle Verschimmelt (dies meinetwegen sehr häufig über mehrer Monate oder Jahre hinweg) und irgendwann ein Sammler die Stelle mit einem frische Fruchtkörper aberntet, ist dieser dann sicherlich gesund und beinhaltet nicht ungesunde abgestorbene Schimmel-Sporen/-reste/etc. die Bauchschmerzen verursachen würden. Das Pilzesammeln im Wald wäre dann keine Freude mehr... Andererseits muss ich auch eingestehhen das der Wald ein viel komplexeres Ökosystem hat als Kaffeesatz in Platikfolie...


    Bin schon gespannt auf eure Antwort!
    LG,
    Alex

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    deine Idee klingt ganz nett, aber die Maßnahme wird nix bringen, denn der grüne Schimmel=Penicillium wird sehr wahrscheinlich die Oberhand behalten. Während die Pilzbrut sich erst langsam reaktiviert und wächst, werden die unzähligen Penicilium-Konidien auskeimen und deren Mycel binnen einer Woche alles überwuchert haben. So ist es zumindest in meiner Vorstellung/Erfahrung mit Penicillien auf Agarplatten. ;)


    Du kannst das gerne so ausprobieren, wie du es dir vorgestellt hast. Ich mache dir aber wenig Hoffnung, dass es klappt, zumal du auch nicht weißt, ob das Mycel der Pilzbrut den Trocknungsvorgang heil überstanden hat.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Das ist meiner Meinung nach überhaupt keine gute Idee, da Grünschimmel oft Giftstoffe bilden. Die isst dein "gutes" Mycel dann mit! Und du auch, wenn du die Fruchtkörper isst!


    Der Schimmel kommt meistens, wenn das gezüchtete Mycel nicht mehr genug Nährstoffe hat und sich nicht mehr gegen Kontaminanten zur wehr setzen kann.


    Was du machen könntest, wenn du den Strain nicht verlieren willst, ist ein kleines Stück von dem "guten" nehmen und versuchen, dass erstmal auf Agar oder einem anderen geeigneten Substrat zu vermehren. Wenn das ohne Kontamination klappt, dann kannst du damit wieder eine neue Zucht starten.