Liebe Dungpilzler,
nach vielen kleinen Dungpilzen möchte ich nun einen größeren vorstellen, einen, den man mit bloßem Auge nicht übersehen kann.
Maren schickte mir vor einigen Wochen etwas Rentierdung, den sie in Schweden sammelte.
Seit einiger Zeit fruktifiziert daran ein kleiner Tintling, dessen Bestimmung weder einfach noch 100% sicher ist.
Es gibt kein Velum, dafür reichlich Pileozystiden.
Neben normalen auch kleinere, sehr dickwandige, z.T. gegabelte Sklerozystiden.
Damit gehört er schon mal in die Untersektion Setulosi.
Und die Basidien sind zweisporig!
Meine erste Idee: Coprinellus bisporus.
Aber.
Dem fehlen die Sklerozystiden.
Außerdem sind dessen Sporen mit 10-14 x 6-8,5 µm kleiner als die der "Rentiertintlinge", die inzwischen auch Maren fand.
Maren nennt Sporenmaße von 13-21 x 8-10,5 µm.
Die von mir vermessenen Sporen betrugen durchschnittlich 14-17 x 8-9,5 µm.
Vereinzelte Sporen von 17-20 x 9-10,5 µm konnte ich bei gezielter Nachsuche entdecken. Vermutlich stammen diese von einsporigen Basideien.
Also weiter gesucht, was es denn sein könnte.
Da kommt an sich nur noch Coprinellus sassii infrage, eine wohl extrem seltene und wenig publizierte Art.
Geschlossene Hüte bis 1,5 x 1 cm. Stiele bis 6 cm.
Ein Blick auf die Lamellenflächen sollte die ballonförmigen Pleurozystiden zeigen. Solche besitzt bisporus nicht.
Sporen mit großem seitlichen Keimporus und zweisporige Basidien.
In Kongorot.
Pileozystiden (Huthaare), Foto: Maren.
Ein weiteres Merkmal zur Abrenzung von sassii und bisporus sind Schnallen, welche nur bei sassii vorkommen sollen.
Maren hat etwas nachweisen können, was Schnallen sein könnten. Ich ebenfalls. Aber nur sehr vereinzelt. Leider gibt es keine aussagekräftigen Fotos.
Deshalb auch das kleine Fragezeichen.
LG Nobi