Antrodia serialis (Fr.) Donk
Reihige Braunfäuletramete
Synonyme:
- Polyporus serialis Fr.
- Trametes contigua Wettst.
Familie: Fomitopsidiaceae
Ordnung: Polyporales
Klasse: Agaricomycetes
makroskopische Eigenschaften: Fruchtkörper normalerweise großflächig, resupinat bis effus-reflex mit +/- gut ausgeprägten Hütchen; diese wenn vorhanden gerne dachziegelig übereinander, auch seitlich zusammenwachsend, bis um die 30mm vom Substrat abstehend, Hutoberseiten blass holzfarben bis braun, grobfilzig bis feinfilzig; Poren weißlich bis blass ockerbräunlich, eckig, an vertikalem Substrat gelegentlich unregelmäßig geschlitzt, ansonsten um 2-4/mm; Röhrenwände normalerweise recht dick und gerade bei jungen Exemplaren ungefähr so dick wie das Lumen der Röhren; frische Fruchtkörper sehr zähelastisch bis fest korkig, getrocknet hart und kaum brüchig.
Geschmack mild bis schwach herb, Geruch unspezifisch, chemisch-säuerlich nach Porling (also variabel aber normalerweise ohne auffällige Komponenten, die sich einem speziellen Geruchsbild zuordnen lassen).
mikroskopische Eigenschaften: Hyphenstruktur dimitisch, Skeletthyphen in Röhren und Kontext sehr häufig, stark dickwandig, manchmal ohne erkennbares Lumen, generative Hyphen mit Schnallen; Basidien überwiegend 4-sporig, mit Basalschnalle, keulig; Zystiden fehlen, spindelige Zystidiolen zahlreich, oft apikal inkrustiert; Sporen inamyloid, glatt, dünnwandig, hyalin, normalerweise zu einem hohen Prozentsatz apikal verschmälert bis zugespitzt und dadurch mit projektilförmiger oder sogar spindeliger Optik, um 6-8 (lt. Lit. auch bis 10) x 2-3 µm.
Vorkommen: Sehr häufige Art in Mitteleuropa, die ohne besondere Bevorzugung von bestimmten Höhenlagen, Bodentypen und Bodendurchfeuchtung abgestorbenes Nadelholz von der Initial- bis in die Optimalphase der Vermorschung besiedelt. Dünnere Äste und Zweige werden allerdings gemieden, ideal sind dickere Stämme und Stümpfe. Würde man ein Ranking der beliebtesten Substrate erstellen, ginge die Goldmedaille wohl an die Fichte; Kiefernarten, Tannen, Lärchen und Douglasie folgen mit einigem Abstand. Funde an Laubholz sind wohl nicht auszuschließen, dürften aber seltene Ausnahmen darstellen.
Bilder (Draufklicken zum Vergrößern):
Verwechslungen: Makroskopisch sind die großflächigen, zähen Fruchtkörper mit ausgeprägten Resupinatanteilen und eher kleinen, schmalen Hütchen recht charakteristisch. Aber nicht nur Antrodia serialis ist optisch sehr variabel, sondern auch andere Arten mit ähnlicher Konsistenz und Porengröße. Darum geht eine sichere Bestimmung oft nur über mikroskopische Merkmale, in diesem Fall sind die Eigenschaften des Hyphensystems und die Sporen besonders wichtig.
Gerade innerhalb der Gattung Antrodia sind die Sporen eines der entscheidenden Schlüsselmerkmale, neben makroskopischen Details wie Porengröße, Konsistenz und Substrat. Die mitunter sehr ähnliche Antrodia sinuosa bleibt im Wuchs normalerweise resupinat, aber das kann Antrodia serialis auch. Dann sind die größeren Sporen von Antrodia serialis ein sehr wichtiges Merkmal. Die frischen Fruchtkörper von Antrodia gossypium sind weicher, die Sporenform ist eine andere. Antrodia heteromorpha (und Antrodia albida, deren Schwesterart an Laubholz) haben viel gröbere Poren und größere Sporen. Um nur drei Beispiele genannt zu haben; Antrodia ist kompliziert...
Vorwiegend resupinat wachsende Exemplare von Heterobasidium annosum können erstaunlich ähnlich sehen, so daß mitunter nur noch die anders geformten, fein warzigen Sporen des Wurzelschwammes eine sichere Unterscheidung ermöglichen.
Cinereomyces lindbladii kann mit völlig resupinaten Formen von Antrodia serialis verwechselt werden, aber die Fruchtkörper sind meistens etwas dünner, und die Skeletthyphen von Antrodia serialis lösen sich in KOH nicht auf.
Die Fruchtkörper von Skeletocutis –“ Arten wie Skeletocutis carneogrisea sind weicher und mikroskopisch hat Skeletocutis inkrustierte Hyphen in den Röhrenwänden.
Noch viel weicher ist Parmastomyces mollissimus (= Sarcoporia pylospora) und ebenso einige Oligoporus –“ Arten, die mal entfernt ähnlich aussehen können. Diese Arten sehen aber auch mikroskopisch ganz anders aus (monomitisches Hyphensystem).
Andere optisch vergleichbare Arten besiedeln vorwiegend Laubholz, allerdings sollte man sich nie zu 100% auf das Substrat verlassen, wenn es um Bestimmungen geht. Cartilosoma rene-hentic zB. bildet weichere Fruchtkörper und hat keine echten Skeletthyphen in den Röhrenwänden, Trametes cervina sollte durch die irregulär sinuosen bis labyrinthischen Poren gut zu unterscheiden sein, Trametes trogii durch die striegelig abstehende Hutbehaarung und die etwas andere Sporenform (nicht apikal verschmälert).
In der Gruppe um Antrodia serialis wurden mittlerweile noch weitere Arten getrennt, siehe dazu auch [url=http://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,1535.0.html]>diesen Schlüssel<[/url] mit Hinweis auf die grundlegende Literatur.
Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
>Antrodia primaeva<
>Antrodia leucaena<
>Antrodia kmetii<
>Antrodia sinuosa = Knotige Braunfäuletramete<
>Antrodia gossypium = Weiche Braunfäuletramete<
>Antrodia heteromorpha = Vielgestalte Braunfäuletramete<
>Antrodia ramentacea = Münzförmige Braunfäuletramete<
>Antrodia xantha = Gelbe Braunfäuletramete<
>Heterobasidium annosum = Gemeiner Wurzelschwamm<
>Cinereomyces lindbladii = Grauender Resupinatporling<
>Skeletocutis carneogrisea = Fleischgrauer Knorpelporling<
>Parmastomyces mollissimus = Zartrandiger Weichporling<
>Cartilosoma rene-hentic = Weicher Laubholzporling<
>Pachykytospora tuberculosa = Warzigsporiger Resupinatporling<
>Trametes cervina = Hirschbraune Tramete<
>Trametes trogii = Blasse Borstentramete<