Unter Haselsträuchern und auf Mulch

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.371 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rada.

  • Grad bei Kaiserwetter zurück aus dem Wald. Die Fotos sind noch warm. :)


    Unter Haselsträuchern kann man zur Zeit den Haselkätzchen-Becherling (Ciboria coryli) finden. Diese Art wächst, wie die Verwandten an Weide oder Erle, an vorjährigen Kätzchen des Haselstrauches. Er gilt als nicht häufig, wird aber m.M. nach nur wenig gesucht. Ich finde ihn jedenfalls recht oft, aber immer unter einer dickeren Laubstreu. Die Art ist in reinen Haselbeständen makroskopisch bestimmbar. Neben dem Wachstum an alten Haselkätzchen zeichnet sie sich durch einen recht langen, gewundenen Stiel aus mit dem sie sich durch das Fallaub schlängelt. Man muss allerdings auf die Knie und scharren, denn oberflächlich ist sie kaum zu finden. Der Stiel löst sich sehr leicht vom Substrat, weswegen beim ausbuddeln Vorsicht angesagt ist, um den Becherling mit dem Kätzchen zu bergen.




    Ein weiterer Frühlingsbote ist der Frühlings-Weichritterling (Melanoleuca cognata) den man auf Hächselplätzen finden kann. Ein stattlicher und sehr ansehnlicher Pilz, der im Alter deutlich heller wird.




    Es tut sich also was da draußen.

  • Hallo Ralf,


    schöne Pilzarten aus der aktuellen Jahreszeit zeigst du.
    Muss heute noch mit dem Hund raus. Werde eine entsprechende
    Gegend aufsuchen. Danke für die Vorstellung.


    LG Brassella


    PS
    Den Erlenkätzchen-Becherling, Ciboria amentacea, habe ich in diesem Jahr schon
    gefunden.

  • Da werde ich jetzt auch mal gezielt drauf schauen- in meinen Gärten- in einem wurde die Hasel angepflanzt vor über 30 Jahren .


    Im anderen Garten wuchsen sie einfach- es muß ein Versteck von irgendeinem Wildtier gewesen sein (Eichhötnchen?) - Plötzlich wuchsen an einer kleinem Stelle lauter Hasel- die sind mittlerweile riesig.


    Bis jetzt habe ich da noch nichts auffälliges gesehen, aber auch nicht geziehlt drauf geachtet. Danke für die Vorstellung!

  • Hallo Ralf,
    dein Haselbecherling wird eher Ciboria caucus sein.
    C. coryli kommt jedenfalls bei mir nur über Kalk unter Hasel vor. Ich habe ihn auch noch nie langstielig und unter Laubstreu gesehen. C.coryli ist von C.caucus nur mit viel Erfahrung makroskopisch anzusprechen und auch dann ist immer auch eine mikroskopische Untersuchung nötig. C.coryli ist in der Regel etwas kräftiger, etwas dicker, etwas größer. Mikroskopisch gibt es aber kein vertun, da die Sporen deutlich größer sind. Beide können auch zusammen unter einem Haselstrauch vorkommen.
    Grüße,
    Axel

    "Das Artensterben ist der neue Klimawandel. Der Verlust der Biodiversität ist die wahre Krise des 21. Jahrhunderts"

    aus Glaubrecht: "Das Ende der Evolution"

  • Hallo Axel,


    C. caucus wächst m.W. an Weidenkätzchen. Das C. caucus auch Hasel kann, wusste ich nicht.
    Allerdings habe ich von diesem Fundort in den letzten Jahren insgesamt 12 Kollektionen mikroskopiert. Die Sporengrößen lagen allesamt im Bereich von 13,5 -16,5 x 6,2 -7,2 µm.


    In gemischten Holzbeständen habe ich sowohl C. caucus, als auch C.coryli gefunden. Manchmal dicht nebeneinander. C.caucus habe ich dabei wesentlich kurzstieliger und auch unter dünnerer Laubstreu gefunden.


    Natürlich habe ich Deinen Einwand ernst genommen und ein wenig recherchiert. Man findet im Netz durchaus Fotos von Fruchtkörpern von C. coryli, die den von mir gefundenen gleichen. Allerdings auch solche, die wesentlich kräftiger und kurzstieliger sind. In so fern kann ich Deine Beobachtung nachvollziehen.


    https://nagrzyby.pl/atlas/1474


    Hier auch mal ein Foto aus 2015 vom gleichen Fundort. Diese Probe wurde mikroskopiert. Sporen 14,2-16,3 x 6,5-7,0 µm.



    Ich hege den Verdacht, dass beide Arten fragil und langstielig wachsen können, wenn Sie unter einer dicken Laubstreu liegen, während sie kräftiger und stämmiger werden, liegen sie nahe der Oberfläche. Letztere zu finden war mir bei C.coryli noch nicht vergönnt, oder ich habe dann nicht mikroskopiert sondern makroskopisch als C. caucus abgetan.


    Auch wenn der oben gezeigte Fund diesmal nicht mikroskopiert wurde, bin ich mit der Bestimmung dennoch sehr sicher, stimmt er doch sowohl makroskopisch als auch vom Substrat her mit den mikroskopierten Funden vom selben Ort überein. Ich danke Dir aber für den Hinweis und würde mich freuen, wenn Du mir eine Literaturquelle zum Thema C.caucus an Hasel nennen könntest.

  • Ahoi, Ralf,


    noch habe ich im Ohr,
    wie sehr Du letztes Jahr unter Pilzarmut leiden musstest.
    Dafür geht's heuer ja schon gut los!
    :thumbup:
    Glückwunsch!


    LG
    Peter

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

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  • Hallo Ralf,
    Literatur zum Vorkommen von C.caucus an Hasel siehe:
    Engel/Hanff in Die Pilzflora Nordwestoberfrankens Jg. 11 (1987) S. 54 und
    Engel in Die Pilzflora Nordwestoberfrankens Jg. 14/15 (1990/1991) S.85 und S.90 und
    siehe in Niedersachsen:
    Wöldecke, Knut Die Großpilze Niedersachsens und Bremens (1998) und
    http://www.hannoverpilze.de/Februar2013.htm
    Interessant, dass deine C.coryli aus tiefer Laubstreu kommen, sowas habe ich hier noch nicht gesehen.
    Grüße,
    Axel

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