Naturverjüngung und Pilzaufkommen

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 4.935 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo zusammen, hallo Claudia,
    ... "warum tun die das" ... das wird man nicht beantworten können.
    Es ist ja doch so, dass sich unterschiedliche genetische Eigenschaften per Neukombination zufällig ausbilden - und alles, was irgendwie nicht schadet - d.h. wo die Individuen mit der Merkmalskombi überleben und sich auch fortpflanzen können, da wird die Merkmalskombi an die Nachkommen weitergegeben (natürlich neukombiniert durch geschl. Fortpflanzung und hin und wieder auch mit Veränderungen durch Mutationen).
    Und alles an Merkmalen, was bei den gegebenen Umweltbedingen sich als schädlich erweist, d.h. wo die Individuen frühzeitig absterben und sich nicht oder kaum fortpflanzen, diese Merkmale verschwinden dann irgendwann.
    Man kann dann nur gaaanz rückblickend sagen, das Merkmal x war "doof" und Merkmal y war super sinnvoll.


    Wenn manche unserer Baumarten (genetisch bedingt) Trenngewebe ausbilden und manche nicht, dann ist das z. Zeit - in unserer Umwelt - beides "irgendwie" gleich (oder fast gleich) sinnvoll, weil sowohl die einen Arten als auch die anderen Arten bestehen seit langer Zeit und pflanzen sich munter fort.
    Es könnte jetzt aber sein, dass bei einer größeren (Klima)-Veränderung (Hitze, Sonneneinstrahlung oder was auch immer) die einen Arten mit ihrer jetzigen "Ausstattung" besser damit klarkommen als die anderen - und dann wird sich in ein paar hundert Jahren zeigen, ob die - natürliche - Artenzusammensetzung sich verändert (wenn es so was wie "natürlichen" Wald da noch gibt).


    Es kann zwar sein, dass belaubte Jungbäume weniger vom Wild verbissen werden, aber ein so großer evolutionärer Vorteil für die Art im Gesamten kann das nicht sein, sonst gäbe es keinen Ahorn, keine Esche, keine Linde (die ja Trenngewebe ausbilden und im Winter unbelaubt sind - und auch im Wald herumstehen.)
    Eher umgekehrt könnte es aber sein, dass Jungbäume auf Verbiss und die gleiche Art als Hecken auf Beschnitt (- irgendwie der gleiche Vorgang) mit verstärktem Wachstum aus schlafenden Augen reagieren, dadurch stärker verzweigen und das nachfolgend dichte Wachstum wieder "Windschutz" für ein einzelnes Blatt darstellt, so dass sie im Winter stärker belaubt sind. :/ :)


    Ich habe heute auf kleinstem Raum Beobachtungen gemacht, die mich ziemlich davon überzeugen, dass das Mit-oder-ohne-Laub bei den Arten, die kein Trenngeweben ausbilden (wie in den o.g. Quellen genannt: Buche, Hainbuche, Eichen), altersunabhängig und größenunabhängig nur von den möglichen Angriffsflächen des Windes abhängt - und möglicherweise vom Beschnitt (Hecke) bzw. Verbiss (Jungbäume).


    Da waren:
    Waldrand, auf einer "biestigen" Höhe von 500 m, nach Norden und Nordwesten völlig offen, voll dem Wind ausgesetzt:


    Alle kleinen Bäume (noch buschartig) am Waldrand (Buchen, Hainbuchen, Eichen) waren laublos (zwar von höheren Bäumen begleitet, aber in Windrichtung Nord nicht geschützt).
    Alle hohen Bäume am Waldrand (Buchen, Hainbuchen und Eichen, die die buschartigen Jungbäumen begleiteten) waren in allen Höhen laublos.


    ABER: am angrenzenden Grundstück (gleiches Klima, gleicher Wind) eine Fagus-sylvatica-Hecke, sehr dicht verzweigt, VÖLLIG belaubt.
    (Meine Theorie s.o. ... durch den ständigen Beschnitt wachsen die Pflanzen so dicht und so schützt die dichte Verzweigung wieder vor dem Windeinfluss ... das wäre dann das gleiche wie bei verbissenen Pflanzen )


    10 -20 m weiter im Waldesinneren:
    Jungbuchen geschützt zwischen Buchen /Hainbuchen/Eichen waren relativ belaubt
    Mittelhohe Hainbuche (durch einen angrenzenden Weg etwas freier nach Norden) war völlig frei von Herbstlaub, trieb schon aus.
    Hohe Buchen (aber NICHT die anderen Bäume überragend) , vereinzelt noch (wenig) Laub in unterschiedlichen Höhen.


    Privates Grundstück, gleiche Höhenlage mit hoher freistehender Eiche + Hainbuche (ineinander gewachsen): völlig laublos
    Gleiches Grundstück (etwas um die Ecke, etwas tiefer stehend, etwas geschützter stehend) eine mittelhohe Eiche: da war noch auf unterschiedlichen Höhen etwas Laub dran.


    Vielleicht deckt sich das ja auch mit euren Beobachtungen? ==Gnolm10


  • Danke, liebe Abeja, dass Du Dich so intensiv mit dem Thema befasst. An dem Grundsatz, dass verbissene/geschnittene Hecken stärker verzweigt sind, ist was dran. Also ist das Laub dort auch dichter.


    Die Logik der Evolution ist stimmig. Ich werde bei meinen nächsten Rundgängen die Noch-Belaubten hinsichtlich ihrer Ausrichtung nach Himmelsrichtungen und Wind überprüfen. Der Wind schafft es nicht, die Blätter wegzupusten, bei denen die Trennschicht nicht gebildet wurde. Das merkst Du, wenn Du versuchst, ein Blatt abzureißen. Das geht nur mit Gewalt. Wenn es allerdings einen Einfluss des Windes oder der Himmelsrichtung, in der ein Baum ausgerichtet ist, auf die Bildung des Trenngewebes geben würde, wäre das eine Antwort. Aber bei großen Bäumen habe ich es nur sehr selten beobachtet, dass sie (und dann immer nur etwas) ihr Laub behalten. Ich kann hier leider nur über Rotbuchen reden. Außer einer kleinen Eiche, die ich selbst gepflanzt habe, gibt es hier kaum welche. Hainbuchen sind mir auch noch nicht begegnet.


    Kann es sein, dass die exponierten Bäume bei Dir ohne Laub sonniger stehen und weiter sind im Austrieb und dass das Laub daher weg ist?


    Ich befürchte, das Thema wird mich noch eine ganze Weile Beschäftigen ;)


    Liebe Grüße Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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  • Liebe Claudia,
    so wie ich das aus den - relativ kurzen - Sätzen und Texten zum Trenngewebe und alternativ zu den Thyllen verstanden habe, ist das kein "so wohl aus auch" bei der gleichen Art oder sogar beim gleichen Individuum - sondern die eine Art macht das so, die andere so.


    Zu deinen Fragen:
    ich habe natürlich auch am Laub gerüttelt (heftig ==18) und konnte da bei den kleinen (noch etwas belaubten) Buchen 10 m im Waldinneren teilweise die Blätter ganz leicht ablösen (fast so, als wäre da doch so eine Art Trenngewebe ... ich vermute aber, dass mit der Zeit dieser Punkt mit den "verstopften Bahnen" durch Austrocknung/Alterung so brüchig wird, dass das Blatt leichter abreißt - durchaus durch Wind. Andere Blätter am gleichen Baum hafteten so fest, dass eher der Blattstiel entzwei brach.
    Alle diese Bäume waren noch mit ganz fest geschlossenen Knospen, keinerlei Austriebsanzeichen.
    Sonneneinstrahlung (Hügellage nach Norden) ist da im Winter nicht viel.


    Der einzige altblattlose Baum mit Austrieb war eine mittelhohe (noch recht junge) Hainbuche, vielleicht so 6 m hoch.
    Warum die jetzt schon austrieb, kann ich mir nicht so genau vorstellen, da alle anderen Bäume davon noch weit entfernt waren. Allerdings sind einzelne Häuser da auch nicht mehr so weit weg - es kann sein, dass da durch Kaminabluft o.ä.hin und wieder ein wärmeres Lüftchen vorbei weht.


    Ich habe z.Zt eher den Eindruck, dass direkt bei mir vor der Haustür (bewaldeter, sehr steiler trockener Hang, nach Süden offen) die kleinen Bäume deutlich stärker mit altem Laub behangen sind als auf der nach Norden offenen Höhe (über 200 m Höhenunterschied).
    Hier am Südhang haben wir natürlich keinen Nordwind ;), auch keinen heftigen, direkt angreifenden Südwind, sondern der Wind geht immer eher seitlich oder schräg an den Bäumen vorbei (vorwiegend aus Süd-Osten/ Osten, seltener aus Süd-Westen).
    Sonneneinstrahlung ist da ziemlich heftig (nicht nur im Sommer), da durch ein lokales Wetterphänomen (Möhlin-Jet) sich die sonst oft übliche Hochnebeldecke bei Hochdruckwetterlage im Winter sehr häufig auflöst.
    https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%B6hlin-Jet


    Es ist auf jeden Fall interessant, das Mikroklima/den Windeinfluss mal näher/länger ==9 zu beobachten.


  • :thumbup: So soll es sein. Ich halte meine Beobachtungen fest und Du Deine. Hin und wieder tauschen wir uns aus. Vielleicht kommen wir der Lösung irgendwann näher.

    Lieben Gruß


    Claudia


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