Hallo zusammen
Das Depot (NSG Brachter Wald) lädt bei Sonne und Wind wegen seiner trockenen Sandböden nicht unbedingt zu einem Besuch ein. Ein Hinweis von Hans (coprinusspezi) mit Standortangabe von Leuchtenden Prachtbecherlingen ließ und aber keine Ruhe und so suchte ich mit Pilzfreund Rainer am letzten Donnerstag das Gebiet auf. Der bisher einzige Fund in fast 18 Jahren bestand aus drei überständigen Fruchtkörpern im April 2011. Schon nach kurzer Zeit stießen wir auf die ersten Frühlingsboten.
Frühjahrs-Lorchel (Gyromitra esculenta)
Reichlich vertreten waren Kiefernzapfen-Rüblinge. Drei untersuchte Kollektionen entpuppten sich jeweils als
Bitterer Nagelschwamm (Strobilurus tenacellus)
Eine Unterscheidung vom Milden Nagelschwamm ist nur meist mikroskopisch sicher möglich, da der bittere Geschmack sehr unauffällig sein kann. Weiter ging es in einen Bereich mit Kiefernjungwuchs in dem wir schon zahlreiche interessante Funde gemacht haben. Doch was ist das ? Zwei gelbe Winzlinge, die sich erst aus unmittelbare Nähe zu erkennen gaben und der Standort von Hans war noch weit entfernt.
Leuchtender Prachtbecher (Calocypha fulgens)
In unmittelbarer Nachbarschaft stand eine Gruppe von Rötlingen aus dem Komplex um Entoloma cetratum. Kaulozystiden im oberen Stielteil, viersporige Basidein mit Schnallen und fehlende Cheilozystiden führten zu
Verblassender Glöckling (Entoloma pallescens)
Nur wenige Meter weiter stießen wir auf ein "Feld" welches wirklich bestückt war, wie gesät. Sicherlich weit über hundert Fruchtkörper teilweise noch halb im Boden versteckt.
Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena)
Schon wenig später Begeisterung pur und diesmal ein größerer Fruchtkörper.
Leuchtender Prachtbecher (Caloscypha fulgens)
Doch damit nicht genug. Am Rand des Kiefernbestandes mit Übergang zu einzelnen Birken trauten wir unseren Augen kaum und wir waren noch längst nicht an der Stelle, die uns Hans beschrieben hatte
Weiter ging es in einen Bereich, der von Pferden beweidet wird und nach kurzer Suche fanden sich Exemplare einer immer noch seltenen Art, von der ich schon mehrfach berichtet habe.
Punktiete Porenscheibe (Poronia punctata)
Da wir bereits Prachtbecherkinge gefunden hatten, nahmen wir uns Zeit für das
Glashaar-Haarmützenmoos (Polytrichum piliferum), das sich von seiner schönsten Seite zeigte
Schließlich erreichten wir den beschriebenen Standort und fanden die Objekte der Begierde in frischerem Zustand
Versteckt unter Laub dann noch Exemplare, denen der Pilz seinen Namen wahrhaft zu Recht verdankt
Leuchtender Prachtbecherling (Caloscypha fulgens)
Wer den Pfennig nicht ehrt ist des Talers nicht wert, sagt ein altes Sprichwort. So wurden auf dem Rückweg auch einige Düngerlinge nicht verschmäht. Eine erstaunlich variable Art, die durchaus mal kurzgestielt daher kommen kann
Langstieliger Düngerling (Panaeolus auccuminatus)
LG Karl