Sporormiella bipartis - ein seltener Dungpilz

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.547 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Felli.

  • Lieber Dungpilzler und alle anderen interessierten Pilzler natürlich auch! ;)


    Bei der Nachkontrolle einiger am letzten Wochenende während der Schwarze-Diamanten-Tour aufgesammelten Rehkötteln entdeckte ich eine Art,
    die ich seit gut 15 Jahren nicht mehr gesehen habe. Auch wenn ich sie in dem genannten Thread bereits vorstellte, möchte ich ihr doch ein eigenes Thema widmen.
    Ich hoffe, das ist soweit ok, auch wenn es gewissermaßen eine Dopplung ist.


    Immerhin hatten wir diese Species bisher noch nicht in diesem Forum vorgestellt und somit können auch die Dungpilzspezies, die meinen und Matthias' langen Beitrag nicht gelesen haben, diese Art für sich entdecken.


    Winzige schwarze Pünktchen an Rehkötteln im Frühjahr hören gern auf den Namen Sporormiella vexans.


    Die Sporen dieser Art sind 7-zellig, und nichts anderes erwartete ich, als ich einen ca. 0,3mm kleinen Fruchtkörper unters Mikro legte.


    28742227bp.jpg


    Große Überraschung! Wir haben hier eine 8-zellige Art!


    28745300nu.jpg


    28742231sc.jpg


    Es handelt sich um Sporormiella bipartis, eine Art, die ich letztmalig vor 15 Jahren fand!
    Fundort: Bayern, Fichtelgebirge, Weißenstadt, unterhalb Großer Waldstein, MTB 5837/31
    Zwei meiner wenigen Funde stammen übrigens ebenfalls aus dem Fichtelgebirge (Vordorfermühle und Zeitelmoos, 2001).
    Nachzulesen in Mycologia Bavarica 10, 2008.
     
    Typisch und namensgebend sind die Sporen, welche bei Reife in zwei gleichgroße Teile zerfallen.


    28742232fy.jpg


    Ahmed & Cain nennen in ihrer Sporormiella-Monografie mehr als ein Dutzend Arten mit achtzelligen Sporen. Inzwischen sind einige weitere beschrieben worden.
    Ich selbst konnte bisher neun dieser bemerkenswerten Arten untersuchen.
    Alle sind meiner Meinung nach ausgesprochene Raritäten, wobei Sp. octomera und Sp. octonalis noch relativ gut verbreitet scheinen.
    Jedenfalls konnte ich diese beiden Arten jeweils mehr als zehnmal nachweisen.


    Doch was bedeutet Seltenheit bei Dungpilzen, die kaum jemand wahrnimmt?
    Kann man das überhaupt bewerten?
    Ich kann da nur für mich sprechen.
    Für mich ist ein Dungpilz selten, wenn ich ihn auf bisher hunderten untersuchten Proben mit tausenden Kötteln nicht oder nur ganz wenige Mal entdecken konnte.


    Und genau das ist hier der Fall!


    Liebe Grüße vom Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

    Einmal editiert, zuletzt von nobi_† () aus folgendem Grund: Reparatur interner Links

  • Hallo Nobi,


    großes Lob für Deine Mühe, die Sporen einer austalis zu nehmen, von jeder ein Ende abzuflachen und dann jeweils zwei zusammenzukleben. Diese dann auch noch zurück in den Ascus zu bugsieren ist schon mehr als Geschick. ;)




    Ernsthaft, ein toller Fund. Und ich kann Dir sicher sagen, dass vielzellige Sporormiellas zumindest lokal zu den großen Seltenheiten gehören.


  • Sehr schöne Darstellung Nobi
    würde auch gern mal bei mir hier welche mit mehr als 3 Septen finden.


    Allederdings geben mir schon die 4-zelligen ganz schöne Rätsel auf


    Grüße
    Felli