Lieber Dungpilzler und alle anderen interessierten Pilzler natürlich auch!
Bei der Nachkontrolle einiger am letzten Wochenende während der Schwarze-Diamanten-Tour aufgesammelten Rehkötteln entdeckte ich eine Art,
die ich seit gut 15 Jahren nicht mehr gesehen habe. Auch wenn ich sie in dem genannten Thread bereits vorstellte, möchte ich ihr doch ein eigenes Thema widmen.
Ich hoffe, das ist soweit ok, auch wenn es gewissermaßen eine Dopplung ist.
Immerhin hatten wir diese Species bisher noch nicht in diesem Forum vorgestellt und somit können auch die Dungpilzspezies, die meinen und Matthias' langen Beitrag nicht gelesen haben, diese Art für sich entdecken.
Winzige schwarze Pünktchen an Rehkötteln im Frühjahr hören gern auf den Namen Sporormiella vexans.
Die Sporen dieser Art sind 7-zellig, und nichts anderes erwartete ich, als ich einen ca. 0,3mm kleinen Fruchtkörper unters Mikro legte.
Große Überraschung! Wir haben hier eine 8-zellige Art!
Es handelt sich um Sporormiella bipartis, eine Art, die ich letztmalig vor 15 Jahren fand!
Fundort: Bayern, Fichtelgebirge, Weißenstadt, unterhalb Großer Waldstein, MTB 5837/31
Zwei meiner wenigen Funde stammen übrigens ebenfalls aus dem Fichtelgebirge (Vordorfermühle und Zeitelmoos, 2001).
Nachzulesen in Mycologia Bavarica 10, 2008.
Typisch und namensgebend sind die Sporen, welche bei Reife in zwei gleichgroße Teile zerfallen.
Ahmed & Cain nennen in ihrer Sporormiella-Monografie mehr als ein Dutzend Arten mit achtzelligen Sporen. Inzwischen sind einige weitere beschrieben worden.
Ich selbst konnte bisher neun dieser bemerkenswerten Arten untersuchen.
Alle sind meiner Meinung nach ausgesprochene Raritäten, wobei Sp. octomera und Sp. octonalis noch relativ gut verbreitet scheinen.
Jedenfalls konnte ich diese beiden Arten jeweils mehr als zehnmal nachweisen.
Doch was bedeutet Seltenheit bei Dungpilzen, die kaum jemand wahrnimmt?
Kann man das überhaupt bewerten?
Ich kann da nur für mich sprechen.
Für mich ist ein Dungpilz selten, wenn ich ihn auf bisher hunderten untersuchten Proben mit tausenden Kötteln nicht oder nur ganz wenige Mal entdecken konnte.
Und genau das ist hier der Fall!
Liebe Grüße vom Nobi