Wildpflanzen beim Pilze suchen im April, Mai, Juni

Es gibt 71 Antworten in diesem Thema, welches 24.345 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Liebe Maria,


    dankeschön für die zwei wieder wunderbaren Beiträge zum Wiesenschaumkraut und Waldmeister, auch Abeja für die Diskussion und die weiteren Links. Euer Wissen um die Kräuter - eine wahre Schatztruhe! Zum Wiesenschaumkraut: Auch ich habe verschiedene Schärfen und Bitterkeit beim Wiesenschaumkraut festgestellt. Mein Eindruck: je karger der Boden, in dem es wächst, desto kleiner die Pflanze und desto schärfer bzw. bitterer ist der Geschmack. Aber es kann auch ein Trugschluss sein, das müsste ich weiter beobachten. Auf jeden Fall bin ich bisher davon ausgegangen, dass es vom Standort abhängt. Die Wiesenpflanzen (sonnig und ziemlich trocken) waren immer kleiner und intensiver im Geschmack als die Pflanzen aus dem Wald bzw. vom Waldrand.


    Gestern habe ich mir ein bisschen Waldmeister aus dem Wald mitgebracht, um ihm noch mal eine Chance zu geben. Eine Zeit lang hatte ich ihn auch im Garten, aber er war nie so richtig mein Geschmack. Das Waldmeister-Apfelsaft-Gelee werde ich aber mal ausprobieren, danke für die Anregung.


    Grüßle und frohes Osterfest


    Heide

    Liebe Grüßle

    Heide



    ________________________________________________________
    Hier entlang gehts’ zu meinen Themen.

    Erebus-Pilzkalender 2019:


    ... 70 - 2 + 20 Mausis OsterBRrätzel - 2 Nobis Wirbelrätsel - 10 APR 2018 - 5 + 10 nochn-Pilz-Bilder-Rätsel = 81 + 2 von Unki - 2 APÄ-Spende = 81 - 10 APR 2020 = 71 - 1 Heilige Gral = 70 + 5 GnuspaGnolm = 75

  • Was mich noch interessieren würde: Tonkabohne (kenne ich noch nicht selbst, aber von Marias Beschreibung ausgehend), Waldmeister und Cassia-Zimt riechen ja doch recht verschieden. Klar, dürfen sie auch, es werden ja immer Mischungen aus diversen aromatischen Verbindungen sein, mit Cumarin als nur einer Komponente unter vielen. Aber weiß vielleicht jemand, in welche Richtung das reine Cumarin am ehesten geht? Also welches der 3 Gewürze am ähnlichsten ist?


    LG, Craterelle


  • Was mich noch interessieren würde: Tonkabohne (kenne ich noch nicht selbst, aber von Marias Beschreibung ausgehend), Waldmeister und Cassia-Zimt riechen ja doch recht verschieden. Klar, dürfen sie auch, es werden ja immer Mischungen aus diversen aromatischen Verbindungen sein, mit Cumarin als nur einer Komponente unter vielen. Aber weiß vielleicht jemand, in welche Richtung das reine Cumarin am ehesten geht? Also welches der 3 Gewürze am ähnlichsten ist?


    LG, Craterelle


    Hallo Craterelle,


    Cumarin, das ist vielleicht am ehesten mit dem Duft nach der Wiesenmahd zu beschreiben - das riecht nach Cumarin. Und der Waldmeister riecht intensiv nach Cumarin, oder der Steinklee, der riecht ebenfalls intensiv nach Cumarin. Soweit ich diese kenne, haben aber alle Cumarin-haltigen Pflanzen mindestens eine weitere Geschmacks-/Duftnote. Aber vielleicht kannst Du mit diesen drei bekannten Duftnoten der drei verschiedenen Pflanzen den reinen Cumarin-Duft herausfiltern.


    Im Falle der Tonka-Bohne kommen gleich mehrere Geschmacknoten dazu. Eindeutig ist aber auch hier der Cumarin-Geschmack klar vorhanden und steht meiner Meinung nach im Vordergrund.


    Zum Cassia-Zimt kann ich nichts sagen, da ich diesen noch nie, zumindest nicht bewusst, verkostet habe.


    [hr]


    Hallo Tuppie,


    Gerichte mit der Tonka-Bohne können schon sehr, sehr gut schmecken. Erst die Woche habe ich ein Dessert (Bayerisch-Creme mit Tonka-Bohne) gegessen, also da wäre ich am liebsten in die Schüssel gekrabbelt so lecker war dies. Aber ansonsten brauche ich das jetzt auch nicht unbedingt nur weil es gerade in Mode ist. Wie schon gesagt, ich gehe halt in den Wald und hole mir gratis meinen Waldmeister der noch dazu einfacher und schneller zu verarbeiten ist (und manchmal gebe ich ein wenig Zimt (Ceylon-Zimt) oder Vanille oder Rum dazu ;) ) Und später im Jahr hole ich mir Steinklee - ebenfalls super lecker.


    [hr]


    Hallo Heide,


    für das Gelee nehme ich persönlich etwas mehr Waldmeister. Und ich lege ihn über Nacht in Apfelsaft ein, also mehr als zwei Stunden. Aber ich mag beim Gelee, komischerweise aber auch nur beim Gelee, auch einen intensiveren Waldmeister-Geschmack.


    Also das mit dem Wiesenschaumkraut ist eine wirklich leicht verzwickte Sache. Sobald ich die Zeit dazu habe will ich da einmal ein wenig forschen.



    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallihallo ganz kurz ..


    bei mir steht der Waldmeister im Wald in voller Blüte, habe heute etwas geerntet und lasse etwas "welken" ... und dann wird experimentiert :D .


    Zum Schaumkraut:
    das macht was es will!
    Jetzt gab es auf einer höhergelegenen Wiese (eigentlich trocken -doch da am Rand, da wachsen auch eher feuchtigkeitsliebende Pflanzen) doch noch neues, sehr zart gewachsenes Schaumkraut.
    Und das war EXTREM mild ... man könnte sagen, die Blüten waren fast ohne "Schärfe", nur so ein winziges Bisschen.


    Im Wald die Exemplare waren verblüht, aber noch erkennbar, Grundrosette war nicht mehr erkennbar, der Stängel ist fast doppelt so dick, die Pflanzen bestimmt 50 Prozent höher.
    Da habe ich nochmals Blättchen vom oberen Stängel probiert, die BRENNEN bei mir mehrere Minuten auf der Zunge.

  • Hallo abeja,


    dann lass uns doch beim Wiesenschaumkraut einfach einmal ein wenig forschen. Also ich meine Du und ich, da werden wir des Rätsels Lösung doch wohl auf die Schliche kommen ;) Und rechtzeitig zur nächsten Saison können wir das Thema dann vervollständigen.


    [hr]


    Eine Rezept-Idee für den Waldmeister


    Probiert einmal ein Waldmeister-Sorbet oder Eis - zum dahin schmelzen!


    Einfach ein normales Sorbet-Rezept (mit Weißwein oder noch besser mit Sekt, etwas Zitrone, etwas Zucker und das war es schon) und eben sehr fein gehackten (oder im Zitronensaft püriertem) frischem Waldmeister (oder, noch besser, Waldmeister-Sirup). Etwas Orange und/oder Zitronenmelisse passt auch ganz gut dazu.


    Das schmeckt pur schon super lecker - eine Kugel davon dann aber noch in Sekt, mit Waldmeisterblüten und -blättern dekoriert, serviert ... ein Augenschmaus und einfach nur lecker :yumyum:


    Liebe Grüße


    Maria


  • --------------------------------------------------------------------------------------------------
    Hallo Maria,


    das liest sich fantastisch !
    Alle Zutaten hab' ich natürlich zu Hause, fehlt nur noch der Waldmeister, den ich bei uns aber einfach nicht finde..... :(


    Viele Grüße
    Wolfgang

    ----------------------------------------------------
    Ich bin ein fortgeschrittener Anfänger. Meine Einschätzungen zu Bestimmungsanfragen sind mit Vorsicht zu "genießen" !
    Und: Nicht jeder meiner Funde muss unbedingt bestimmt werden, ich freue mich einfach über jedes "Kerlchen"... :gzwinkern:

    Einmal editiert, zuletzt von lupus ()

  • Hallo,


    zu meinen Waldmeister-Erfahrungen möchte ich auch noch etwas schreiben. :)
    Meine erste "Ernte" war nicht so viel, nur mal zum Probieren.
    Das Welkenlassen in der Wohnung war mir etwas zu heftig, etwas zu nervend der Geruch.
    Wie lange man welken lassen soll, darüber gibt es unterschiedliche Infos, wahrscheinlich hängt das auch mit der Raumtemperatur und der Feuchtigkeit zusammen.


    Nach kurzer Zeit tritt durch den Welkvorgang der Geruch hervor, nach 1-2 Stunden war er deutlich, über Nacht waren die Blätter deutlich angewelkt aber noch feucht. Da mich der Geruch etwas störte und ich sie aus Zeitgründen nicht gleich verwenden wollte (und auch was las von bis zu 2 Tagen welken lassen), legte ich sie luftig auf meinen +- verglasten Balkon.
    Dann kam jedoch der Temperatursturz - und statt zu trocknen blieben sie etwas welk-feucht-weich und sah ich am anderen Morgen ein paar Blätter schwärzlich, die habe ich entfernt und dann doch noch in der Wohnung etwas weiter trocknen lassen.


    Ein paar Tage später hatte ich eine größere Menge, die habe ich nur in der Wohnung anwelken lassen, das Kraut trocknete fast über Nacht. Wenn man was von 2 Tagen welken lassen liest, dann halte ich das für übertrieben, höchstens geeignet für einem kühl-luftig-trockenen Ort.


    Das habe ich dann gemacht :)


    1)
    Eine kleine Menge in naturtrüben Apfelsaft eingelegt (in einem Marmeladenglas), über Nacht im Kühlschrank.
    Pur probiert: der Geschmack ist intensiver als der Geruch, mit kohlesäurehaltigem Mineralwasser verdünnt: SEHR GUT!!!
    Wahrscheinlich führt das gasige Prickeln (wäre dann auch bei Bowle mit Sekt der gleiche Effekt) zu einer Verstärkung der Geschmacks- und Geruchs-Wahrnehmung.


    2)
    Eine kleine Menge in Soja-Milch eingelegt (sonst s.o.) - der Geschmack ist so gut wie nicht wahrnehmbar, die Sojamilch ist viel stärker.
    Vielleicht gelingt das Aroma-Übertragen auch besser mit ein leicht sauren Medium?


    3)
    Jetzt ging es mir wie Lupus-Wolfgang ... nur umgekehrt ;)
    Waldmeister war da, aber z.B. kein heller Zucker und keine Biozitrone.
    Trotzdem habe ich etwas in Richtung Sirup probiert (nicht nach erprobten Rezepten, sondern "Pi mal Daumen"), mit Vollrohrzucker (sehr dunkel) und minimal Zitronensäure zum ansäuern.
    Nun .....
    der Zucker ist zu karamellig, die Farbe ist zu dunkel ... und trotzdem war das nicht schlecht ... in bisschen davon in Apfelsaft, in Joghurt, in Quark oder in Früchtetee oder Kräutertee - das war alles gut genießbar-


    4)
    Dann habe ich mal wieder hell(eren) Zucker (aber immer noch Rohrohrzucker, aber mit wenig Melasse) + Biozitrone gekauft, und ein Rezept für einen halben Liter Waldmeister-Siurp umgerechnet.
    Die Menge an Waldmeister ist in den meisten Rezepten etwas fraglich .. ein "Bund" ist wie viel, fragt man sich ?
    Die Menge an Stängeln, sind die groß oder klein, beziehen sich Grammangaben auf frische oder welke oder trockene Kräuter ...
    Irgendwo las ich... nicht mehr als 3 gr pro Liter (für eine frisch angesetzte Bowle), da müsste doch gesagt werden, in welchem Zustand...
    Ich hatte jedenfalls 17 Gramm frisch, das wurden 7 gr welk, relativ trocken, aber nicht pulvertrocken, dazu 500 ml Wasser, 250 gr Zucker, 1 Biozitrone. Ich habe nur 2 Tage ziehen lassen.
    UND DAS IST EIN LECKERES STÖFFCHEN GEWORDEN


    Rezepte gab es z.B. diese im Netz:
    http://www.chefkoch.de/rezepte…irup-vom-Waldmeister.html
    (Die lassen 5 Tage stehen, kochen den Sirup nicht noch mal auf ... weiß nicht...da wurde ja rohe Zitrone und rohe Kräuter eingelegt... mmmh... begrenzt das nicht die Haltbarkeit erheblich)

    An diesem Rezept hatte ich mich orientiert:

    http://www.kochbar.de/rezept/517247/Waldmeistersirup.html (da wird der fertige Sirup noch mal aufgekocht)


    http://de.allrecipes.com/rezept/17010/waldmeister-sirup.aspx (ist das Gleiche, aber die nehmen nur die Blättchen, ich habe alles genommen)


    5) Waldmeister grün und roh - unangewelkt - probiert, uiii - das ist sehr herb - mir im Moment zu herb, das könnte sich aber noch ändern. ==Gnolm13

  • Hallo Ihr :) ,


    bevor ich jetzt abejas Beitrag weiter lese - warum lasst Ihr den Waldmeister so lange welken??? Das wurde ja schon einmal geschrieben und ich verstehe es ehrlich gesagt nicht.


    Der Waldmeister verströmt seinen intensiven Geruch wenn er etwas angewelkt ist, dies ist richtig. ABER, vom Zeitpunkt des Pflückens bis in die Küche vergeht in der Regel, es sei denn man hat ihn im Garten, doch mindestens eine halbe Stunde. Und diese 30 Minuten genügen vollkommen! Der Waldmeister kann dann sofort weiterverarbeitet werden! (Nur wenn man keine Zeit hat, kann man ihn problemlos auch bis zu nächsten Tag aufbewahren, aber dies muss man nicht)


    Liebe Grüße


    PS.: Nachdem ich den Text von abeja nun gelesen habe - ich schreibe morgen ein paar Rezepte mit ungefähren Gramm-Angaben.


    Maria

  • Hallo Maria,
    danke, dass du das noch mal klargestellt hast.
    Diese Zeitangaben werden in verschiedenen Dokumenten (ich glaube auch in Büchern) gemacht - und ich halte das auch für völlig übertrieben.
    Allerdings war der Geruch, der vom Kraut ausging, nach reinem Transport nach Hause noch so gut wie nicht vorhanden.
    Aber nach den "Erfahrungen", die ich jetzt gemacht habe, würde ich fast sagen, viel länger als über Nacht sollte es auch nicht sein.


  • Hallo abeja,


    dies (die Geruchsentwicklung) ist wirklich Temperaturabhängig. Je kälter desto länger dauert es - je wärmer desto kürzer :)


    Wie lange man den frischen Waldmeister aufbewahren kann hängt von der Lagerung ab - im Kühlschrank durchaus ein paar Tage. An der Luft fängt er je nach Wärme und Luftfeuchtigkeit an schwarz zu werden oder zu trocknen!


    Und ja, ich würde ihn auch spätestens am nächsten Tag verarbeiten :)


    Liebe Grüße


    Maria

  • Waldmeister-Rezepte


    Wie schon geschrieben verwendet man den Waldmeister in der Regel leicht angewelkt. Damit der typische Cumarin-Geruch/-Geschmack schneller und intensiver frei gesetzt wird, kann man den frischen leicht angewelkten Waldmeister auch noch kräftig drücken bevor man ihn z. B. einlegt.


    Zu den Mengenangaben: Ich würde da jetzt keine große Wissenschaft daraus machen. Bei den meisten Rezepten dürften auf einen Liter Flüssigkeit 10 bis 15 Waldmeisterstängel (ca. 10 bei größeren Stängeln, ca. 15 bei kleineren Stängeln) absolut ausreichend sein. Diese Menge entspricht in etwa 6 bis 8 Gramm oder anders ausgedrückt es ist eine kleine Handvoll oder eben ein Bund Waldmeister.


    Ein ganz einfaches und schnelles Rezept für Sirup:
    1/2 Liter Wasser, 750 g Zucker, 1/2 in Scheiben geschnittene Zitrone, reichlich Waldmeister (in diesem Falle mehr wie oben angegeben, vielleicht 20 bis 30 Waldmeisterstängel)
    Wasser, Zucker und Zitrone aufkochen. Angewelkten Waldmeister kräftig drücken. Das heiße Zuckerwasser über den Waldmeister gießen. Eine halbe Stunde bis Stunde ziehen bzw. abkühlen lassen, abseihen und in kleine Flaschen füllen. Fertig!
    Wenn man den Sirup im Kühlschrank aufbewahrt sollte man darauf achten, dass der Geschmack bei Zimmer-Wärme intensiver als gekühlt ist.


    Mit diesem Sirup kann man nun Getränke aromatisieren - sehr lecker ist mit Sekt aufgießen. Oder man stellt damit ein Sorbet her (Sekt, Sirup, Zitronensaft und ab damit in die Eismaschine) um nur zwei Beispiele zu nennen.


    Waldmeister-Löwenzahnblüten-Creme
    8 - 10 Stängel Waldmeister, geriebene Orangenschale (2 Orangen), 3/8 L Apfelsaft, 35 g Mondamin, 200 ml Sahne, ca. 1 Tasse Löwenzahnblütenblätter (ohne Grün!)
    Den Apfelsaft mit der abgeriebenen Orangenschale und dem Waldmeister aufkochen lassen, durch ein Sieb abgießen. In die heiße Flüssigkeit das Mondamin einrühren und erneut kurz aufkochen lassen, unter Rühren erkalten lassen. Die Löwenzahnblütenblätter und die steif geschlagene Sahne unter die Masse rühren. (Wer will kann natürlich bevor man das Mondamin einrührt noch etwas Zucker oder Honig zugeben)


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Ihr Waldmeisterspezialisten,
    ich habe die Stängel nachmittags geerntet und zwei, drei Stunden welken lassen. Dann verströmten sie am intensivsten ihren Geruch. Über Nacht habe ich sie eingelegt und am Morgen war Bowle oder Saft fertig. Jetzt muss ich feststellen, dass es hier im Land keinen gibt und ich beim Umzug versäumt habe, ein Stück auszubuddeln. :cursing: Also nix mit Waldmeistergesöff dieses Jahr. ;(


    Liebe Grüße Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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  • Hallo Maria,
    danke für das "schnelle" Rezept - also ist auch die heiße Zubereitung machbar.
    Ich hatte mich schon gewundert, dass im Web die Rezepte alle mit abgekühltem Zuckerwasser sind und mit so langen Ziehzeiten.
    Mein erster "Pi mal Daumen" Versuch war auch mit heißer Flüssigkeit.


    Du verwendest auch viel mehr Zucker als in den Webrezepten, wird dann der Sirup deutlich dickflüssig ?
    Mein Sirup ist von der Konsistenz her wässrig, mir aber eigentlich schon sehr süß, - o.k. man nimmt ja immer nur kleine Mengen.


    @ Claudia, das ist aber schade - wirklich kein Waldmeister - oder noch nicht alles erkundet?
    Oder ist er bei euch so spät, dass du ihn noch nicht entdecken konntest? Nun ja, er bevorzugt schattige Ecken im Laubwald, basenreich , allerdings fand ich jetzt sogar welchen bei Tannen (Buchen weiter weg, allerdings ist bei mir der Boden sehr kalkreich).
    Ich weiß auch nicht, ob er nicht auch auf saurem Boden (oder neutralen Boden) vorkommen könnte , da müssten andere Foristen berichten.

  • Hallo abeja,


    es gibt verschiedene Möglichkeiten einen Sirup herzustellen. Und naja, für mich ist Sirup zwar schon flüssig aber eben nicht ganz so wie Wasser und das etwas/sehr leicht "dickere" kann ja nur vom Zucker kommen. Und Sirup ist nun einmal süß, man nimmt ja auch nicht viel.
    Als Ausgleich habe ich ja ganz bewusst ein Dessert-Rezept dazu gegeben, dass auch ohne (viel) Zucker wunderbar schmeckt ;)


    [hr]


    Hallo Claudia,


    es gibt einfach Gegenden in denen der Waldmeister rar ist. Dennoch, abeja hat schon Recht, es ist gut möglich, dass an einer kleinen Ecke etwas Waldmeister wächst! Da wo ich bisher gewohnt habe war dies auch so - weit und breit eben kein Waldmeister, an einer kleinen Stelle mit Laubbäumen und neben Fischweihern aber dann doch ein klein wenig. In meinem ehemaligen Garten hatte ich versucht ihn mit gekauften Pflanzen anzusiedeln, leider mit wenig Erfolg. Und der Aufwand dem Waldmeister die richtige Erde etc. zu geben war mir dann zu groß ;)
    Viel Glück, dass Du ebenfalls eine kleine Ecke mit Waldmeister findest und vielleicht gedeiht er ja bei Dir im Garten prächtig :) .


    Liebe Grüße


    Maria

  • Bärlauch - auf ein Neues


    Jetzt ist die Zeit in der der Bärlauch an den ersten Stellen beginnt zu blühen, noch aber findet man überwiegend die Blütenknospen. Auf besonderen Wunsch stelle ich gerne ein paar Rezept-Vorschläge zu den Knospen, den Blüten und den später erscheinenden Früchten hier ein. Den eigentlichen Text zum Bärlauch findet man hier.



    Die Blütenknospen des Bärlauchs sind eine richtige Delikatesse. Im Vergleich zu den Blättern sind sie viel feiner und dezenter im Geschmack. Sie schmecken wunderbar im Salat, in der Salatsoße (püriert/sehr fein gehackt), als Gemüse, goldbraun gebraten/frittiert, als Chutney, konserviert in Öl oder in Essig, ... der Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt.


    Nachfolgend drei unterschiedliche Rezept-Ideen:


    Bärlauchblütenknospen-Chutney
    Ca. 200 g Knospen, ca. 75 g gehackte Zwiebel, ca. 1/4 L Weißwein, 5-6 EL (Balsamico-)Essig, 2 EL Olivenöl, Salz, Zucker
    Die Zwiebeln mit den Knospen und dem Olivenöl in einer Pfanne andünsten. Weißwein, Essig, Salz und etwas Zucker zufügen und ca. 5 Minuten köcheln lassen. Heiß in Schraubgläser füllen.


    Bärlauchblütenknospen mit Tomaten
    Ca. 200 g Knospen, ca. 200 g Salz, 1 gehackte Zwiebel, ca. 150 g Tomaten, je 2-3 EL Olivenöl und (Balsamico-)Essig
    Die Knospen mit dem Salz vermischen und zugedeckt einen Tag stehen lassen. Anschließend gut mit Wasser spülen.
    Die Tomaten häuten und in Stückchen schneiden. Mit den Zwiebeln, den Knospen, Essig und Öl vermengen, abschmecken. Wer mag kann alles noch anpürieren oder auch komplett pürieren.


    Rib-Eye-Steak mit getrüffeltem Kartoffelpüree und Bärlauchblütenknospen in Gorgonzola-Rahm
    (In dieser Kombination eine unglaublich harmonische "Geschmacksexplosion" :yumyum: )
    Die Knospen (pro Person ca. 1 1/2 bis 2 handvoll) in der Pfanne in der die Steaks gebraten wurden kurz andünsten, wieder herausnehmen. In diese Pfanne den gewürfelten Gorgonzola und die Sahne geben, aufkochen lassen und die Soße reduzieren bis diese eine sämige Konsistenz hat. Den Fleischsaft zufügen. Kurz vor dem Servieren die Knospen zufügen und kurz erwärmen.



    Die Blüten sind ebenfalls essbar. Man kann sie z.B. in einen Ausbackteig / Tempurateig tauchen und frittieren (am Besten kleine Sträußchen machen). Oder man mischt die Blüten unter den Salat, verwendet sie als Dekoration, oder man stellt einen sehr fein und dezent schmeckenden Bärlauchblüten-Essig her (man braucht viele Blüten!), um nur ein paar Anregungen zu geben.



    Die Früchte des Bärlauchs ergeben sehr schmackhafte Kapern - sie gelten als die besten Wildkapern. Man kann sie aber darüber hinaus sehr vielfältig verwenden. Z.B. im Brotteig mitbacken, oder Blätterteig mit Käse und den Bärlauchfrüchten füllen, oder in Öl einlegen, oder ... auch hier sind der Fantasie fast keine Grenzen gesetzt.


    Grundrezept für Bärlauchkapern
    Die jungen, grünen Früchte reichlich mit Salz bestreuen und einen Tag lang stehen lassen. Anschließend mit Wasser abspülen und gut abtrocknen. In (Estragon-!)Essig kurz aufkochen und heiß in kleine Schraubgläser füllen.



    Ich wünsche Euch viel Spaß beim Experimentieren und gutes Gelingen.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Maria,


    mir tropft der Zahn, da werde ich wohl wieder einen Bärlauchausflug machen müssen. Danke für die Tipps.


    Liebe Grüße Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo Maria,


    vielen Dank für deine Rezepte!
    Wir haben noch zwei große Beutel Knospen eingefroren und ich gehe mal avon aus, dass man mit denen
    ebenso verfahren kann... ;)


    VG
    Wolfgang

    ----------------------------------------------------
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    Und: Nicht jeder meiner Funde muss unbedingt bestimmt werden, ich freue mich einfach über jedes "Kerlchen"... :gzwinkern:

  • Hallo,
    ich werde mich dann mal an die "Kapern" heranmachen, glaube ich.
    Es ist jetzt schon wieder eine Zeit her (Mitte April) , dass ich in dem "Mega-Bärlauchwald" war, und da blühte der Bärlauch schon (zumindest an den nicht so schattigen Stellen), Knospen habe ich auch schon probiert, leicht angedünstet ins Gemüse gemischt.
    Die höhergelegenen Bärlaucheckchen könnten allerdings noch Knospen und Blüten liefern, allerdings hatte ich da in diesem Jahr den Eindruck, dass da die Pflanze ziemlich mickrig waren.


    Danke für die Rezepte!



    Ach ja, nur so "zum Ausprobieren": ich las irgendwo im Web, dass man frischen Waldmeister auch einfrieren kann.
    Das habe ich mit ein paar Stängeln mal probiert (aber noch nicht wieder herausgenommen) - ich wollte nur mal testen, wie und ob sich der Geruch und die Verwendbarkeit verändern.

  • Hallo abeja,


    der Bärlauch fing hier in der Gegend an einigen geschützten Stellen auch schon Mitte April zum Blühen an, dann aber, wahrscheinlich durch den Kälteeinbruch, stagnierte alles und jetzt steht der ganze Wald voll mit dicken Blütenknospen. Allerdings, so denke ich, wird es nun sehr schnell gehen das der Bärlauch voll in Blühte steht.


    Zum Waldmeister habe ich die Tage ein tolles Rezept gelesen (in einer Zeitschrift): Waldmeister-Wasabi-Parfait - ungewöhnlich zwar, aber dies kann ich mir sehr gut vorstellen :yumyum: Ich glaube, dies muss ich einmal ausprobieren.


    Berichte bitte einmal wie dies mit dem Einfrieren geklappt hat.


    Liebe Grüße


    Maria



    [hr]
    Hallo Wolfgang,


    davon gehe ich jetzt auch einmal aus ;)


    Liebe Grüße


    Maria



    [hr]
    Hallo Claudia,


    ich muss ja gestehen, dass mir die Bärlauchblätter oft zu intensiv, zu deftig sind, aber dies ist jetzt nur mein ganz persönliches Geschmacksempfinden. Bärlauchblütenknospen hingegen mag ich sehr. Deinen Bärlauchausflug, Du musst ja doch ein wenig fahren, solltest Du aber entweder sofort machen oder, wenn Du die Früchte sammeln willst, noch kurz warten.


    Liebe Grüße


    Maria



    Hallo Maria,


    mir tropft der Zahn, da werde ich wohl wieder einen Bärlauchausflug machen müssen. Danke für die Tipps.


    Liebe Grüße Claudia

  • Danke Maria, was passiert geschmacklich mit den Knospen, wenn ich noch etwas warte? Die blühen doch gleich, oder?


    Ich habe heute eine Bärlauch-Knospe (aus einem Blumentopf) von einer Pflanze, die ich vor 2 Wochen mitgenommen habe probiert. Sie war kurz vor dem Aufblühen, ziemlich scharf. Wenn ich noch warte, sind die Knospen Geschichte. Ich glaube, dann blühen die Pflanzen. Kann man mit den Blüten etwas anfangen?


    Liebe Grüße Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Danke Maria, was passiert geschmacklich mit den Knospen, wenn ich noch etwas warte? Die blühen doch gleich, oder?


    Ich habe heute eine Bärlauch-Knospe (aus einem Blumentopf) von einer Pflanze, die ich vor 2 Wochen mitgenommen habe probiert. Sie war kurz vor dem Aufblühen, ziemlich scharf. Wenn ich noch warte, sind die Knospen Geschichte. Ich glaube, dann blühen die Pflanzen. Kann man mit den Blüten etwas anfangen?


    Liebe Grüße Claudia


    Hallo Claudia,


    ja, mit den Blüten kann man auch etwas anfangen - ich habe weiter oben im Bärlauch-Text einige Anregungen gegeben.


    Und ja, pur und einfach so geknabbert sind die Bärlauchblütenknospen eben einfach Bärlauch ;) Wenn man sie aber weiter verarbeitet sind sie milder und feiner als die Blätter - finde ich zumindest.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Ah ja, sorry. danke Maria, ausbacken und Bärlauchessig. Ich glaube, da hole ich mir lieber noch rasch ein paar Knospen.


    Liebe Grüße Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo,
    gestern war ich im Regen draußen, auch im Bärlauchwald, Früchte gibt es schon ganz ganz vereinzelt, die meisten Blüten sind offen und manche schon leicht verblüht.


    Ich habe schließlich doch noch ein paar Knospen und frisch geöffnete Blüten gefunden, und zwei Handvoll mit genommen.
    Gemacht habe ich damit "Puffige Bärlauchblütenpuffer" - also so eine Art Pfannekuchen. :)


    1 großes Ei, ca. 5 Esslöffel Dinkelvollkornmehl, phosphatfreies Backpulver (Weinsteinbackpulver, das schmeckt ganz neutral, nicht nach "Backpulver") mit Wasser und etwas Salz zu einen relativ dicken Teig anrühren, die Knospen und Blüten etwas auseinanderzupfen und einrühren.


    Das Ganze löffelweise in Butterschmalz ausbraten (Pfanne mit Fett bedeckt, aber die Puffer nicht zwingend "schwimmend" braten, es geht auch mit etwas weniger Fett) , die Puffer werden sehr locker, mit großen "Luftblasen".
    Reste schmecken auch noch am Folgetag, eventuell auch in Streifen geschnitten noch mal kurz angebraten.




    Zum eingefrorenen Waldmeister:
    ich hatte ein paar Stängel lose in einem Gefrierbeutel eingefroren, nicht in einer Box (unangewelkt, nur nach Transport).
    Plötzlich begann es deutlich im Gefrierfach nach Waldmeister zu duften (die Tüte habe ich wohl auch versehentlich mehrfach bewegt und gedrückt, dadurch werden die gefrorenen Blätter oft angebrochen).


    Aus dem Gefrierschrank entnommen, zeigte sich in 10 Sekunden schon teilweise eine weiche Blattstruktur (minimal angetaut), wie man es - natürlich - von gefrorenen Kräutern kennt.


    Ich habe die Stängel für mehrere Stunden in naturtrüben Apfelsaft eingelegt (wie ich es auch mit frischem, angewelktem Kraut gemacht hatte.) Der Saft roch zwar gut nach Waldmeister, den Geschmack empfand ich aber als etwas herber als beim ersten Versuch.
    Vermutlich durch den "Frostschaden" kommt eine deutliche "grün-grasig-herbe" Note mit zum Vorschein.


    Will man also Waldmeister haltbar machen, bevorzuge ich nach der jetzigen Erfahrung eindeutig den Sirup.


    Ich habe den Ansatz mit weiterem Apfelsaft verdünnt, etwas Zucker zugesetzt und zu einem Fruchtaufstrich angedickt.
    Das ist dann o.k. und genießbar.

  • Der wunderbare Gundermann bzw. die Gundelrebe :)


    Liebe Craterelle, wenn ich wieder ein wenig mehr Zeit habe kann ich da sehr gerne etwas dazu schreiben. (Dies kann aber noch ein paar Tage dauern - leider.) Vielleicht könnte ja auch jemand anderes einmal ein kleines Porträt des Gundermann (oder einer anderen Pflanze) bringen - fände ich richtig, richtig toll!


    Vom Gundermann habe ich sogar ausnahmsweise einige Fotos - es ist eine so hübsche Pflanze, wie ich finde, die mich in vielerlei Hinsicht anspricht und die ich sehr gerne und häufig verwende.


    Also, ich werde mich bemühen so schnell wie möglich etwas zu schreiben, sofern vielleicht doch nicht jemand anderes ... ;), zumal ja auch Claudia (Wutzi) vor einiger Zeit in diese Richtung angefragt hatte.


    Liebe Grüße


    Maria