Wildpflanzen beim Pilze suchen im April, Mai, Juni

Es gibt 71 Antworten in diesem Thema, welches 24.386 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Bitte lacht jetzt nicht, aber nachdem ich vorhin die Antwort an Craterelle geschrieben hatte, sprudelte der Text zum Gundermann geradezu in die Tastatur - daher, und alles andere blieb jetzt halt erst einmal liegen, kommt ein kleines, für mich eher unzureichendes, Porträt des Gundermanns nun doch schon heute.


    Viel Spaß beim Lesen und ausprobieren und bitte ergänzt den Text mit Eurem Wissen oder fragt einfach was Euch interessiert :)


    Liebe Grüße


    Maria
    [hr]
    Gundermann / Gundelrebe (Glechoma hederacea)


    Mit einem Gundermann-Kranz auf dem Haupt lassen sich sämtliche Hexen erkennen. So schreibt noch der Magister Prätorius im Satyrus etymologicus von 1672 "man könne alsdann (mit einem solchen Kranz im Haar) die Hexen erkennen, da eine auf ihrem Kopf wird haben einen Schemel oder eine Kutschbank, die andere ein Getreidemass oder einen Kübel"
    Geschichten über den Gundermann gibt es sehr, sehr viele. Und viele darunter lassen uns heute schmunzeln. Vielleicht sollten wir aber eher hellhörig werden und uns fragen woher all diese Geschichten kommen, was ihre wahre, ursprüngliche Bedeutung sein könnte. (Leider kann ich im nachfolgenden Text dazu nur kleine Streifzüge und einige wenige Andeutungen machen - es würde sonst einfach zu weit führen.)



    Pflanzen haben zweifellos eine Ausstrahlung. Und zweifellos bewirken die ätherischen Öle vieles. Der Gundermann ist eine der Pflanzen mit einer sehr hohen Ausstrahlung und viel ätherischem Öl und dies wussten die Menschen schon immer. Und er ist eine sehr "warme" Pflanze. Dank dieser "Wärme" bleibt sein Laub auch unter der Schneedecke grün und er ist eines der ersten Pflanzen die im Frühjahr sprießen. Diese Wärme, die sich beim Genuss des Gundermanns auch auf uns überträgt, wussten die Menschen schon immer zu schätzen, so gehört der Gundermann z. B. zu den neun Kräutern die im Frühjahr auch als Kultspeise zubereitet wurden (Die grüne Neune) aus der dann die Gründonnerstagssuppe wurde. Heute wissen wir zudem, das der Gundermann verdauungsfördernd und sehr anregend auf den gesamten Stoffwechsel wirkt. Ferner ist er sehr vitaminreich.
    Geweiht war der Gundermann unter anderem der Göttin Freya, der unter anderem die Ziege geweiht war - daher auch die Verbindung des Gundermanns zur Ziege bzw. Ziegenmilch.
    Aber er war auch dem Gott Donar/Thor geweiht, denn der Gundermann wurde zum Bierbrauen verwendet und Donar war der "Schirmherr" unter anderem des Bieres. Aus diesem Zusammenhang heraus muss man übrigens das Bockbier sehen. (Gundermann - Freya (deren Tier ist die Ziege) - Donar - Bier) Viele der volkstümlichen Namen des Gundermanns rühren noch daher: Donnerkraut, Donnerrebe, Donderbloem (Donar war Herr von Blitz und Donner), Gartenhopfen, Ale-boof (in England)



    Das altgermanische Wort "Gund" steht dagegen für Eiter, Beule, faulige Flüssigkeit oder Gift. Und unter anderem dagegen wurde Gundermann immer verwendet. Aber nicht nur dies: so schwärmt z. B. Hildegard von Bingen geradezu von der Gundelrebe. Jedenfalls wurde der Gundermann lange Zeit in der Volksheilkunde mit großem Erfolg gegen die verschiedensten Erkrankungen eingesetzt. Eine Anwendung, die wie ich meine auch heutzutage von enormer Wichtigkeit ist, will ich nennen. Als Tee oder frisch als Salatbeigabe fördert der Gundermann die Bleiausschwemmung aus dem Körper. Und wir alle täten gut daran, speziell aber die Menschen die beruflich damit zu tun haben, wenn wir regelmäßig Gundermann zu uns nehmen würden.



    Eigentlich ist der Gundermann ein recht hübscher Bodendecker und dies nicht nur während der Blüte - eigentlich. In den Beeten lässt sich seine enorme Wuchskraft noch relativ gut und einfach in Schach halten, nicht so aber in den Fugen der Gehwegplatten oder gar im Rasen. Ich muss jedes Mal schmunzeln wenn ich die Zuchtformen in den Gartencentern sehe und frage mich dann, ob diese Wuchskraft weggezüchtet worden ist, denn, zwischen den Fugen und im Rasen ist er durchaus ein lästiges Unkraut.



    Kulinarisch ist der Gundermann ein unverkennbares und wunderbares Würzkraut. Er hat einen sehr aromatischen, leicht herben Geschmack und man sollte ihn sparsam verwenden. Er passt in beinahe alle Salate, Quarks, Suppen, usw., man kann ihn in die Kräuterbutter einarbeiten und, und, und. Oder eine Kartoffelsuppe mit Gundermann überstreuen - ein Genuss. Ich verwende ihn auch für Kräuterlimonade oder für einige Kräuter-Gelees. Sehr, sehr lecker ist das Gundermann-Salz. Oder einfach einmal die Blätter in etwas Öl kross braten und leicht salzen - über Speisen (Nudeln z. B.)gestreut schmeckt dies ziemlich gut. Auch in Obstsalat oder Desserts schmeckt er gut. Oder ein Gundermann-Eis (mit Banane, Zitrone, Sahne) schmeckt wirklich gut. Etwas ganz spezielles sind Gundermannblätter in Schokolade getaucht bzw. bestrichen (Zartbitterkuvertüre) und damit Torten oder Süßspeisen dekoriert oder einfach so geknabbert - es schmeckt irgendwie leicht nach Ingwer.



    Weitere Informationen z.B. zur Botanik findet man unter anderem hier oder zur Heilwirkung z.B. hier.


    Ich persönlich finde es sehr, sehr schade, dass diese wunderbare, unglaublich starke und sehr vielseitige Pflanze so in Vergessenheit geraten ist. Probiert sie einmal aus (zu Heilzwecken vor und während der Blüte sammeln, zu kulinarischen Zwecken das ganze Jahr über, nach der Blüte nur die Triebspitzen). Und wem sie nicht schmeckt, der kann sehr schnell hübsche und würzig riechende Kränze winden, diese in eine Schale mit etwas Wasser legen und kurze Blüten einstecken. Und wer weiß, vielleicht setzt jemand solch einen Kranz ja dann auch einmal auf sein Haupt ;)


    Liebe Grüße


    Maria


    Es versteht sich von selbst, dass man Pflanzen, genau wie Pilze auch, nur dann sammelt und verwendet, wenn man sich mit der Bestimmung dieser Pflanzen zu hundert Prozent sicher ist!

  • Hallo Maria,


    Danke! Das ging jetzt in der Tat sehr viel schneller, als ich nach deiner ersten Antwort erwartet hatte.


    Ich sammle die Gundelrebe (kennengelernt als Gundermann, aber ich finde den Namen Gundelrebe schöner als Gundermann oder Günsel) zwar nicht zu medizinischen Zwecken, aber trotzdem ausschließlich im Frühjahr. Das liegt am Aroma, dass sich nach meinem Empfinden stark verändert. Im Hochsommer mag ich das Kraut gar nicht riechen.


    Mein eindeutiger Favorit ist die Verwendung in Limonaden, gern in Kombination mit etwas Minze. Bisher habe ich noch nie das Bedürfnis verspürt, herzhafte Speisen damit zu würzen, und auch die häufige Empfehlung, die Blätter mit Schokolade zu überziehen, würde ich wenn überhaupt zum Einstieg am ehesten mit weißer Schokolade/Kuvertüre ausprobieren.


    Wenn man den selbstgewählten Sammelzeitraum so stark einschränkt, stellt sich natürlich auch die Frage nach der Konservierung. Trocknen habe ich ausprobiert und verworfen, vom Aroma bleibt bestenfalls eine Ahnung übrig. Einfrieren wird gerade getestet.


    LG, Craterelle


  • Hallo Craterelle,


    nur einmal vorsichtshalber - Günsel ist eine komplett andere Pflanze. Zwar auch eine mystisch beladene und eine Heilpflanze aber nicht zu verwechseln mit dem Gundermann / der Gundelrebe. (Aber vielleicht gibt es da ja regional Namensunterschiede?)


    Ich finde Deine Worte so richtig erfrischend - "ich habe noch nie das Bedürfnis verspürt ...." Genau dies ist es! Man betrachtet eine Pflanze, riecht sie, kostet sie ... und dann kommen Ideen hoch :) Ideen die den ganz persönlichen Bedürfnissen / Lebensumständen / Vorlieben entsprechen :)


    Zum Aroma / Geschmack: Ja, nach der Blüte wird die Pflanze bitterer, herber. Deshalb sollte man dann auch nur noch die Triebspitzen ernten - die sind dann ähnlich dem Geschmack (und dem Geruch) der Pflanze vor und während der Blüte. Und nachdem man diese Triebspitzen, die Pflanze wächst wirklich beinahe das ganze Jahr hindurch, immer ernten kann, bin ich noch nie auf die Idee des Einfrierens gekommen. Auf Deinen Bericht über das Einfrieren bin ich daher echt gespannt.


    Zur Konservierung: Also ganz ehrlich - ich mag nur zwei Arten der Konservierung, naja, eigentlich nur eine Art ;) Und zwar als Gundermann/Gundelreben-Salz. (Die andere Art ist in Mischung mit anderen Kräutern in Essig oder als Paste). Für das Salz verwendest Du das frische Kraut (mehr oder zumindest genau so viel wie Salz verwenden - von der Masse her, nicht vom Gewicht her). Dieses Salz schmeckt mir und meiner Familie sehr gut und es wird viel verwendet (zu Tomaten z. B. oder auf gekochte Eier ...)
    Ansonsten ist meiner Meinung nach das getrocknete Kraut wirklich nur als Tee (in Mischtees ;) ) zu verwenden. :)


    Ich habe das mit der Schokolade probiert. Keine Ahnung warum, aber es schmeckt, zumindest mir, wirklich gut gerade mit/wegen der Zartbitter-Schokolade. Aber dies sollte und muss jeder für sich selbst herausfinden und probieren :)


    Wage einfach einmal einen Versuch mit herzhaften Gerichten - bei mir zum Beispiel gibt es kaum eine Salatmarinade ohne Gundermann - vielleicht bist Du dann genau so begeistert wie ich :)


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Maria, danke, hab wieder etwas gelernt. Gundel-Salz. Das werde ich ausprobieren. Bei mir kämpft sich die Gundelrebe sogar erfolgreich gegen Giersch durch. Sie duften intensiv würzig, wenn man durch die Pflanzen läuft. (Ich muss da immer durch, wenn ich zum Kompost will). Morgen flechte ich mir mal einen Kranz.==Gnolm4


    Liebe Grüße Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • nur einmal vorsichtshalber - Günsel ist eine komplett andere Pflanze. Zwar auch eine mystisch beladene und eine Heilpflanze aber nicht zu verwechseln mit dem Gundermann / der Gundelrebe. (Aber vielleicht gibt es da ja regional Namensunterschiede?)


    Hallo Maria,


    Den Namen Günsel hat mir eine aus Süddeutschland stammende Freundin - während wir vor der Gundelrebe standen - als den bei ihr zuhause verwendeten verkauft. Theoretisch wäre eine Regionallbezeichnis denkbar, inzwischen glaube ich eher an eine Verwechslung.



    Zum Aroma / Geschmack: Ja, nach der Blüte wird die Pflanze bitterer, herber. Deshalb sollte man dann auch nur noch die Triebspitzen ernten - die sind dann ähnlich dem Geschmack (und dem Geruch) der Pflanze vor und während der Blüte. Und nachdem man diese Triebspitzen, die Pflanze wächst wirklich beinahe das ganze Jahr hindurch, immer ernten kann, bin ich noch nie auf die Idee des Einfrierens gekommen.


    Bitter ist nicht das, was ich meine, sondern unangenehm, irgendwie sprittig nach Treibstoff riecht es für mich und überdeckt die immer noch in Andeutungen vorhandene herb-würzige Aromakomponente fast vollständig, in ganz jungen Blättern ebenso wie in alten. Ich bin fast erstaunt, dass du das offenbar anders wahrnimmst. Zu gern würde ich mal einen "Nasenmenschen" wie Ingo darauf ansetzen und dessen Meinung dazu erfahren.


    LG, Craterelle

  • Hallo Craterelle,


    mit dem Günsel scheint dann vielleicht tatsächlich eine Verwechslung vorzuliegen - der heißt, zumindest soweit ich weiß, überall Günsel, in Süddeutschland manchmal auch Gewitterblume (Mit dem Günsel kann man Wetterzauber machen ;) - und ich musste am eigenen Leib erfahren, dass dies auch noch funktioniert :) - kein Witz jetzt! ).


    Ja, das mit dem Geschmack bzw. Geruch finde ich auch interessant. Ich ernte den Gundermann beinahe das ganze Jahr über und konnte bei den Triebspitzen (also den jung nachgewachsenen Blättchen!) noch nie einen Geruch bzw. Geschmack feststellen wie Du es beschrieben hast :/ Hat da vielleicht noch jemand Erfahrungen machen können?


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo,
    morgen werde ich eventuell mal "nachwachsenden" Gundermann testen. Die Hauptblüte scheint hier schon vorbei zu sein. Ich war in der letzten Zeit zwar nicht direkt im/ zum Wald unterwegs, wo am Wegesrand viel steht - aber in den anderen (offeneren) Gebieten ist mir gar kein Gundermann mehr blühend aufgefallen.


    Inzwischen mag ich den intensiv-würzigen Geschmack der Frühlingsblätter ganz gern - etwas hinzugefügt zum Salat und die Blüten als Deko. Ich beiße auch ohne Probleme in die ganze Pflanze und knuspere die so vor mich hin (beim Kochen), Günsel übrigens auch (ist hier aber auch vorbei mit den zarteren Blättern und den Blüten).
    Ganz am Anfang hatte ich irgendwo hier was zum Gundermann geschrieben wie "erinnert an Ziegenstall", das waren ganz junge Blättchen (aber schon mit Blütenansatz, falls jemand denkt, ich hätte das verwechselt), das konnte ich später bei den weiteren Pflanzen nicht mehr so feststellen.


    Letzte Woche habe ich mal weiße und dunkle Kouvertüre gekauft ==13 ,
    um das Blättertunken auch mal auszuprobieren (normalerweise ist so ein "Aufwand" nicht mein Ding ==3)


    Was war sonst noch:
    "Bärlauchkapern" sind gecheckt und o.k. :yumyum:
    Gierschknospen und Blüten auf dem Salat/ übers Gemüse :yumyum: ....
    junge zarte kleine Wiesenbärenklaublätter sehr klein geschnitten roh im Salat :yumyum:
    Apfelsaft mit Holunderblüten aromatisiert und als Fruchtaufstrich angedickt :yumyum:

  • Hallo,
    inzwischen hatte ich zweimal Gundermann-Blätter (neue Triebspitzen ) von verblühten Pflanzen.
    Geschmacklich bzw. vom Geruch her konnte ich keinen Unterschied feststellen zu den Frühlingspflanzen.


    In Kouvertüre tunken ist jetzt ... bewiesen ... wirklich nicht so mein Ding.
    Die weiße K. empfand ich als deutlich zu süß damit - und ich hatte wahrscheinlich zu zarte Blätter geerntet, das war ein "labbrige" Angelegenheit.
    Der Gundermann-Geschmack wurde seltsamerweise auch deutlich überdeckt und kam erst nach kräftigem Kauen wieder zu Tage.


    Mit dunkler K. könnte ich es mir besser (herzhafter) vorstellen. Der Versuch steht noch aus, vielleicht tunke ich da auch mal meine überaus herzhafte (zu herzhafte) Pfefferminze (Mentha x piperita) mit.


    Die anderen (wenigen) Gundermannblätter hatte ich zusammen mit wenigen, jungen Blättern von Waldziest (der ist auch recht "heftig" , soll auch "Pilzaroma"-ähnlich sein - ich habe aber immer das Problem, mit Kräutern Pilzgeschmack zu verbinden) und einer Handvoll jungen Blättern von Hain-Ampfer (Rumex sanguineus, der ist nur minimal säuerlich) mit Zucchinigemüse, dann alles suppig püriert.
    Das musste noch mit Sahne abgemildert werden :giggle:


    Noch ein paar Bilder vom verblühten Gundermann (dann gar nicht so leicht zu finden), hier waren noch ein paar letzte Blüten versteckt.
    Und die ganz ganz langen Strippen sind oben mit wunderschönen Blättchen gekrönt.




  • Hallo abeja,


    Pfefferminze mit Zartbitterschokolade überzogen schmeckt richtig lecker :yumyum:


    Optisch ansprechender wird es, wenn man die Gundermannblätter (oder Pfefferminzblätter) nicht in die Schokolade eintaucht sondern die Blätter, die z.B. auf einem Blech liegen, mit der Schokolade bepinselt. Dies kostet zugegebenermaßen mehr Zeit, aber meiner Meinung nach rentiert sich dies rein von der Optik her unbedingt.


    Sowohl Pfefferminze als auch Gundermann schmecken meiner Meinung nach nur mit Zartbitter-Schokolade. Und der Gundermann hat dabei tatsächlich einen anderen Geschmack - er erinnert mich, wie schon gesagt, zusammen mit der Zartbitter-Kuvertüre leicht an Ingwer.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Zusammen!
    Vor ein paar Tagen im Wald fand ich diese tollen großen Brennesseln. Jetzt kann man die Blüten-/ Fruchtstände gut beobachten, befinden sie sich doch auf Augenhöhe... Dieses Jahr möchte ich zum ersten Mal Brennesselsamen sammeln. Sie schmecken mir so gut im Hefe-Brotteig.


    Maria, weißt Du, wann die Samen reif sind? Ehrlich gesagt habe ich mich damit vorher noch nie befasst. :shy:


  • Hallo Zusammen!
    Vor ein paar Tagen im Wald fand ich diese tollen großen Brennesseln. Jetzt kann man die Blüten-/ Fruchtstände gut beobachten, befinden sie sich doch auf Augenhöhe... Dieses Jahr möchte ich zum ersten Mal Brennesselsamen sammeln. Sie schmecken mir so gut im Hefe-Brotteig.


    Maria, weißt Du, wann die Samen reif sind? Ehrlich gesagt habe ich mich damit vorher noch nie befasst. :shy:


    Hallo Tuppie,


    die Samen sammelt man normalerweise im August / Anfang September. Man hat im Nu eine wirklich große Menge zusammen.
    Hier habe ich im letzten Jahr einiges auch zu den Samen geschrieben.


    Jetzt ist übrigens die optimale Zeit die großen Brennnesselblätter zu sammeln und diese z.B. im Ausbackteig zu frittieren oder Brennnessel-Chips zu machen - beides eine absolute Delikatesse!!!


    Liebe Grüße


    Maria


    P.S.: Fällt mir gerade noch dazu ein - im wirklich uralten Märchen "Die sechs Schwäne" der Gebrüder Grimm ist ja die Rede von der Sternenblume aus der die Schwester die Hemden für die Brüder macht. Dies ist die (blühende) Brennnessel. Im Märchen wird auf die früher so wichtige Faserpflanze Brennnessel hingewiesen, aber vor allem auch darauf, dass uns die Brennnessel "erdet" - nicht nur durch das Brennen auf der Haut welches uns sofort "auf den Boden" zurückbringt, sondern auch durch die Inhaltsstoffe.

  • Hallo Maria!
    Die Sternenblume kenne ich aus "Zwerg Nase". In "Die sechs Schwäne" kenne ich nur das Zitat mit den Brennesseln. Ich muss dringend wieder mal die alten Bücher rausholen und alles nachlesen! Danke fürs Draufstupsen!

  • Danke für das wunderbare Gundermann-Portrait und die vielen Rezeptideen, Maria!


    Ich benutze ihn vor allem, um der Kartoffelsuppe den letzten Schliff zu geben.
    Wie ich lesen durfte, geht da allerdings noch viel mehr.
    Das Gundermannsalz werde ich die Tage mal probieren.


    Liebe Grüße vom Nobi

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    Chips: 72

  • Ich sammle die Gundelrebe [...] ausschließlich im Frühjahr. Das liegt am Aroma, dass sich nach meinem Empfinden stark verändert. Im Hochsommer mag ich das Kraut gar nicht riechen.


    Ich muss das revidieren. Dieses Jahr habe ich mir (ausbruchsicher) welche in den Garten geholt, so dass ich jederzeit schnuppern kann. Es sind tatsächlich nur die alten, ledrigen Blätter, die jene penetrante Geruchskomponente haben. Die frisch nachgewachsenen, z.B. nach Rückschnitt, riechen lecker wie im Frühjahr.


    Damit hat sich die Frage nach Konservierung auch für mich erledigt, außer evtl. für den Winter.


    LG, Craterelle

  • Hallo,

    im letzten Jahr hatte ich berichtet, dass bei mir im südwestlichsten Zipfel Deutschlands die Wiesenschaumkräuter so unterschiedlich schmecken.

    Die von der Wiese waren zwar kressig-schärflich, aber durchaus auch pur essbar, die Blüten waren wenig schärflich, schön aromatisch, sogar mit einer leicht süßlichen Note.

    Die Wiesenschaumkräuter (garantiert die gleiche Art), die ich innerhalb des Waldes fand (an Waldwegen, etwas feuchterer Standort, teilweise etwas "mastig" gewachsen) fand ich vom Geschmack her unerträglich, extrem scharf mit einer widerlichen sehr starken "kohligen" Komponente (Ausspuck-Mundausspül-Geschmack) - also in der Zusammensetzung der Senföl-Glykoside deutlich anders.

    Diese Unterschiede konnten von den anderen Foristen hier nicht oder nicht eindeutig nachvollzogen werden.


    In diesem Jahr ist alles etwas später - aber ich habe wieder probiert - und zwar nicht nur im heimischen Wald vor der Haustür, sondern auch im Wald/ auf Wiesen zwischen Lörrach und Rheinfelden und bei Inzlingen (5-15 km Entfernung). Es zeigt sich für mich das gleiche Bild:

    Wiesenschaumkraut im (Buchen-Misch)- Wald = unerträglich

    Wiesenschaumkraut von der Wiese = angenehm würzig-scharf

  • Hallo abeja,

    leider kann ich Deine Geschmacksproben nicht nachvollziehen. Ich habe bislang nur Schaumkälter auf Wiesen oder Wegesrändern gefunden, die allesamt eine angenehme Schärfe hatten.

    Aber da Du gerade die Diskussion über unterschiedliche Geschmacksnoten aufmachst: Ich mache gerade seltsame Erfahrungen mit der Brunnenkresse. Die ist dieses Jahr spät dran. Es sind gerade die ersten Blättchen gewachsen und die sind bitter und höllisch scharf. Ich habe das noch nie so erlebt. Derselbe Bach, dieselben Standorte. Der einzige Unterschied zu den Vorjahren ist, dass die Bäche im Februar völlig zugefroren waren und die Brunnenkresse so gut wie völlig eingezogen hatte. Aber das kann doch nicht die Ursache für diese Geschmacksveränderung sein, oder?

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo Claudia,

    das weiß ich leider nicht, so viel Erfahrung habe ich damit auch noch nicht.

    Theoretisch halte es aber für denkbar, dass die ganze "Kraft" (Mineralien, Inhaltsstoffe) beim späteren Austrieb bei den ersten Blättern konzentrierter ist oder das der Geschmack überhaupt witterungsabhängig ist, abhängig vom Wassergehalt, von Sonneneinstrahlung oder oder ...

  • Danke für die Idee, abeja. Vielleicht war es wirklich die Reaktion der Pflanzen auf die ungewöhnlich eisige Existenzbedrohung im Februar, so dass sie „alles“ in den ersten Austrieb gesteckt haben. Wenn sich der bitterscharfe Geschmack die nächsten Tage verliert, soll es mir Recht sein. Ich werde berichten.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Servus beinand,


    ohne mich jetzt in die Nesseln setzen zu wollen (dafür esse ich zu gerne Brennesselsuppe aus frischen, jungen Schösslingen) - es gibt eine ganze Reihe an Cardamine-Arten. Ist es sicher, dass das im Wald wirklich Wiesenschaumkraut war?

    Mir schmeckt das Wiesenschaumkraut sehr gut und ich mache gerne ein Salatdressing daraus (zusammen mit etwas Schafgarbe).


    Ich habe neben Cardamine pratensis bisher nur in Cardamine amara (Waldart - sehr ähnlich der Brunnenkresse) und in Cardamine trifolia (auch Waldart, unverwechselbar anhand der Bltter) gebissen. Erstere ist mir zu herb, die zweite schmeckte hervorragend, ist mir aber zu selten, um sie zu sammeln.


    Zur Brunnenkresse - auch da kann die aus dem Wald Cardamine amara sein (Bitterkresse, bitter-scharf). Auch die Bitterkresse mag es sehr sumpfig, wenngleich ich sie nicht aus Bächen kenne - aber in Dauerpfützen im Wald kann sie auch stehen. Insofern könnte auch da die Geschmacksdiskrepanz auf einer Verwechslung beruhen. Ich will das aber nicht voraussetzen - wenn richtig bestimmt, wäre die Geschmacksbeobachtung sehr interessant.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,

    ja, ich bin ganz sicher mit dem Cardamine pratensis im Wald - es sei denn, die violett-blühenden mit gefiederten Blättern werden neuerdings weiter unterteilt.

    Dazu konnte ich im letzten Jahr nichts finden - orientiert an normalen Bestimmungsbüchern und Webinfo - ua. hier noch mal geschaut:

    krone_gross.htm#2


    Hier war ein typisches Bild von violetter Cardamine am schattigen Wegesrand im Wald (feuchterer Taleinschnitt), hier im Thread Post #14

    Wildpflanzen beim Pilze suchen im April, Mai, Juni - Pilzgeplauder,Offtopic & Forum - Pilzforum.eu

  • Hallo Christoph, hallo abeja,

    die Brunnenkresse bei mir ist definitiv Brunnenkresse==Gnolm8. Morgen mach ich mal ein Foto. Sie wird allmählich genießbar. Die Blätter werden größer und der bittere Geschmack geht weg. die Schärfe ist erträglicher.

    Ich habe gestern sehr schöne Schaumkräuter im Fichtenwald gefunden. Die hatten eine sehr angenehme Schärfe. Wenn ich überlege, ich hatte noch nie unangenehm schmeckende Schaumkräuter.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Servus ihr beiden,


    okidoki - ich wollte auch nur nachfragen ohne eure Bestimmungskompetenz in Frage zustellen (so kam es ja auch zum Glück nicht rüber). Dass junge Pflanzen intensiver als ältere schmecken, kann ich mir ganz gut vorstellen. Und vielleicht ist dann bei dem Wiesenschaumkraut im Wald das geringere Lichtangebot schuld - langsameres Wachstum, höhere Inhaltsstoffkonzentration?


    Auf alle Fälle interessant.


    Liebe Grüße,

    Christoph