Freunde von Frühling und Sonnenschein
kurz kurz lang und kurz lang lang,
so war und ist gar mancher Gang
den ich schon tat in den Wald hinein,
Manches war schön und manches auch nicht
Neues gab es wenig, kaum Seltenes auch
ein Bericht vom März, so kurz wie ein Hauch?
Nicht möglich - so was gibt's bei mir nicht!
Gesichtet und ganz frisch dann angerichtet
Pilze von Wochen - an lebhaftem Grün
mal essbar, mal besser nicht - trotz allem Bemüh'n
Bilder und Worte, Frühling "verdichtet".
Bilder sind durch Anklicken vergrößerbar
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Nach dem Regen im März lachte wieder die Sonne
Huflattich, Tussilago farfara
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Bei meinem ersten Gang konnte ich ein paar pralle Judasohren finden (Auricularia auricula-judae),
von der Sonne durchschienen - im Gegenlicht - das wollte ich fotografieren ... und es gelang mir nicht kaum.
Die Käferlarve, die da herumturnte, sah ich erst auf dem Foto - und kann sie natürlich nicht bestimmen. Sie ist auch etwas unscharf, Glühwürmchenlarven und manche Laufkäferlarven sehen ähnlich aus, aber doch nicht so ganz passend von der Zeichnung - kennt sich vielleicht jemand von euch damit aus?
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In der gleichen Ecke auf einem völlig unscheinbaren bemoosten Tannenstumpf diese - in Realität - ebenso völlig unscheinbaren Pilze, meine herzigen Harzigen Sägeblättlinge (siehe Fotowettbewerb März) - Neolentinus adhaerens - mit Seitensonne in unterschiedlichen ständig wechselnden Intensitätsstufen.
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Völlig aus der Übung war ich ... da habe ich die Reihige Tramete, Antrodia serialis (auf liegendem Fichtentotholz) nicht auf Anhieb erkannt.
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In meinem Balkonkasten-Biotop (diverse Ästchen aus dem Wald mit diversem Bewuchs sind da dekorativ gelagert) wuchsen an einem schon teilweise entrindeten mutmaßlichen Buchenast diese gelb-orangen Becherchen, so durchscheinend wie Gummibärchen, ca. 1-4 mm, die größeren Exemplare auch sehr unregelmäßig geformt.
Wenn ich die einfach mal cf. Orbilia spec. nennen würde, wäre das weit hergeholt?
Im Bildvergleich sieht Orbilia delicatula extrem passend aus, vor allem die "verbogene" Form der größeren Fruchtkörper, aber ich weiß ja, dass man die nicht makroskopisch bestimmen kann. ---> wahrscheinlich Gallertträne, Dacrymyces spec.
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Auf einem sehr dünnen, sehr mit Moosen und Flechten bewachsenen Buchenästchen sitzt (nur bei Nässe erkennbar) dieser "Gallert en miniature". Den habe ich schon im Dezember gesehen, aber es gibt keinen Zuwachs. Die Flecken sind max. 1 cm im Durchmesser, die "Hirnwindungen" bzw. Einzelstrukturen (teilweise mit einem Löchlein in der Mitte) sind eher im mm-Bereich.
Können das "Anfangsstadien" von Ascotremella faginea (Buchen-Schlauchzitterling) sein?
Verglichen habe ich auch mit Exidia repanda ... was gäbe es noch für Möglichkeiten? ---> könnte auch eine Gallertträne, Dacrymyces spec. sein.
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always the sun ...
Auricularia mesenterica auf liegendem Buchenast, im Bärlauchwald, Mitte März, völlig trocken ...aber das sind die wohl längsten Ohrlappen der Welt ... Region ... Beweis: der Pilz passt rechts und links NICHT aufs Foto.
08-09-10
Im gleichen Bärlauchwald, Schluchtwald mit Buchen, eine einzelne Fichte, mit leicht feucht liegende Zapfen.
Daran direkt angewachsen: Fichtenzapfen-Helmlinge, Mycena strobicola, mit deutlichem Schwimmbad-Geruch (Chlor, "Nitrat") und hellem Stiel (Zweitfund, vor 2 Jahren an der gleichen Stelle ein verrupftes Exemplar)....
und daneben - scheinbar auf der Erde, die direkte Verbindung zu den Zapfen war teilweise schwierig festzustellen, der Fichtenzapfenrübling, Strobilurus esculentus (hatte ich auch erst selten, an der gleichen Stelle, aber winzige Exemplare).
Man sieht auch deutlich die Unterschiede in der Stielfarbverteilung.
3 - in Buchstaben DREI - Rüblinge sahen frisch aus und GROSS genug waren sie auch (d.h. ca. 15 mm Hutdurchmesser) - diese DREI habe ich kross gebraten. Ein besonderer Eigengeschmack war zwar nicht feststellbar, aber sie waren überraschend wenig wässrig und blieben angenehm bissfest - also durchaus essbar.
09 Fichtenzapfenrübling von unten, im Hintergrund der Fichtenzapfen-Helmling
10 Fichtenzapfenhelmling von unten, im Hintergrund der Fichtenzapfen-Rübling
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Überall Lungenkraut, Pulmonaria obscura (Blätter ungefleckt), da habe ich eigentlich genug Fotos von ... doch auch von schräg-hinten von der Sonne durchschienen?
Und dabei fiel mir auf, dass hier nur Staubblätter zu sehen waren ... scheinbar eine eingeschlechtliche Blüte (ich habe aber nicht nachgeschaut), bei anderen Blüten ragte der Griffel weit heraus und die Staubblätter waren kaum zu sehen.
Des Rätsels Lösung: die Blüten sind zwar zwittrig aber heterostyl, d.h. es gibt unterschiedliche Positionen von Staubblättern und Griffeln, sowie eventuell noch weitere morphologische Unterschiede, das begünstigt die Fremdbestäubung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heterostylie
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Primula elatior, die Hohe Schlüsselblume, ist häufig hier...
Macht ihr auch Heterostylie, ihr Primeln? ... Sie nicken mit dem Kopf, ja klar!
Aber ihr nickt doch immer mit dem Kopf!!
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Alles ist trocken, nur in dieser Fahrspur steht auch im Hochsommer Wasser (das kann nicht ausschließlich Regenwasser sein, sondern da muss zusätzlich etwas aus der Erde austreten) - ich schaute nach "Kleinstpilzigem" sah aber - wie immer - nichts Dergleichen, sondern "nur" in großen Mengen Amphibienlaich (schon Mitte März) in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, vermutlich Krötenlaich ---> siehe unten: sehr wahrscheinlich Froschlaich vom Grasfrosch, Rana temporaria (wg.großen Ballen direkt unter Wasseroberfläche)
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Noch mehr "Glibber" - an einem finalmorschen Baumstamm, sehr bemoost, viele Flecken (mehrere cm groß) von unreifen Schleimern, unbestimmbar - nehme ich an. Trotzdem kommt es mir so vor, als könnte das ein sehr frühes (und dann weißes) Plasmodium-Stadium von Tubifera ferruginea (cf.) sein (?).
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Nö, die Erdbeeren blühen noch nicht, es ist das Erdbeer-Fingerkraut, Potentilla sterilis (nicht überlappende, ausgerandete Blütenkronblätter)
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Auch am Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium) sah ich - zum ersten Mal - Miniergänge. Nur die englischsprachige Suche (Asplenium leaf mines) ergab ein Ergebnis: ukflymines
Die Larve einer Minierfliege, Chromatomyia scolopendri (Agromyzidae), macht das.
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Bei mir gibt es ja wilden Buchsbaum, Buxus sempervirens, wenn auch die Pflanzen 2010 durch den Buchsbaumzünsler extrem geschädigt wurden. Viele Pflanzen sind abgestorben oder treiben nur ganz unten wieder aus, an einigen Stellen gibt es aber noch sehr viel Buchsbaum, auch recht hohe Pflanzen, teilweise 3-4 m hoch oder noch etwas höher.
Jetzt stand er in Blüte, das duftet richtig gut.
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Natürlich gibt es jede Menge Krankheiten am Buchs und neu-neu-neu (für mich): Buchsbaum-Rost, Puccinia buxi
Ein paar befallene Blätter habe ich, falls Interesse besteht, da genauer reinzuschauen oder zu dokumentieren.
bei Arbofux
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Wenn auch trocken, die Struktur ist schön:
Oberfläche von Daedaleopsis tricolor, Dreifarbige Blättertramete (Unterseite ? ... zeig ich nur auf Nachfrage!)
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Überall sprießen die Buchenkeimlinge (Fagus sylvatica), die fotografiere ich auch irgendwie in jedem Jahr.
In diesem Jahr habe ich die auch mal gekostet, in diesem Zustand sind sie noch ganz zart, aber vom Geschmack her schon ein bisschen adstringierend, zwar leicht nussig, aber auch etwas säuerlich, ein bisschen kratzig im Hals.
Diese beiden blieben stehen, die wollten noch die Welt ansehen.
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Spielerei (ist nur ein winziger Ausschnitt vom Bild, weichgezeichnet und geschärft und so ...)
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Auf einer Art Trockenwiese: kleine Blümchen ganz groß, Draba (Erophila) verna s.l., Frühlings-Hungerblümchen.
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Auch da: leckere frische Wegerichblätter, Plantago media (mittlerer Wegerich - in diesem Fall, den sah ich im letzten Jahr dort blühend.)
Unschön Nr. 1:
der einzige Seidelbaststrauch (Daphne mezereum), den ich im "fußläufigen" Wald kenne, ist verschwunden - entweder hat den jemand ausgebuddelt oder er ist von einer umgestürzten Buche erschlagen worden oder von deren Geäst (was da noch herumliegt bwz. gelagert wurde) erdrückt worden, jedenfalls kam da nichts.
In einem Naturschutzgebiet im Nachbarort sollte es Immergrünen Seidelbast (Daphne laureola) geben, Fundmeldung gab es noch vom Vorjahr Ende März - aber auch der war nicht da, oder ganz einfach unsichtbar, zu unscheinbar, jedenfalls NICHT AUFFINDBAR.
Statt dessen war der Zugang zum Gebiet von tiefsten Gerätespuren durchpflügt, wie Störche im Salat musste man sich durch unwegsamstes Gelände seinen Weg suchen.
Und überall keimte es, erst mal klingelte es bei mir nicht, aber dann doch:
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Unmengen an Keimlingen vom Drüsigen Springkraut, Impatiens glandulifera
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Der schönste Fund im Gebiet war ein abgebrochener Buchenstamm (Dürrständer und liegender Reststamm) mit sehr vielen Zunderschwämmen, Fomes fomentarius, hier in der Lang-lang-noch länger-Version.
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Die Unterseiten vom Fom-Fom waren frisch und irgendwelche (unsichtbaren) Tiere hatten da gewerkelt. Auch mit Messerkratzen sah man kaum Löcher, bzw. die Löcher waren ungefähr in Porengröße.
Was mag das sein? Ich habe einen einzigen Hinweis auf Gallwespen gefunden, deren Larven in Fomes fomentarius sein könnten.
Habt ihr so was schon mal gesehen? Oder alternative Vorschläge?
in Bayern
Unschön Nr. 2:
Da wo ich im letzten Jahr (und 2012) Morcheln - die gelben, runden, aromafreien - gefunden hatte (bei einer Esche am Waldweg Mitte April) wollte ich nachschauen, ob sich - vielleicht - schon etwas tut.
Aber wo ist die Esche? Ich fand nur Stümpfe. Und gelagerte Stämme, hundert oder so.
Das ist ja auch ein Pilzthema, Eschentriebsterben durch Hymensocyphus fraxineus (syn. H. pseudoalbidus).
Die Eschen scheinen in einem (un)gewissen (noch unklaren) Prozentsatz resistent/teilresistent zu sein, und bei Altbäumen kommt es durch den Befall eher zu einer chronische Krankheit und diese führt nicht unweigerlich bzw. nicht schnell zum Absterben des gesamten Baumes. Trotzdem ist das Ergebnis aus forstwirtschaftlicher Sicht ab einer bestimmten Krankheitsschädigung, die dann auch im Holz sichtbar ist, eine deutliche Wertminderung des Holzes. Deshalb wird empfohlen, Eschen mit einem Belaubungsverlust von über 70 Prozent auf jeden Fall zu fällen. Bei so geringer oder noch geringerer Belaubung geht man davon aus, dass eben der Erreger auch schon im Stammholz sein Werk getan hat.
Gute Links dazu:
hier
da
dort
Im Baumkundeforum hatte ich, als das Thema mal wieder aufkam, auch Fotos von den betr. Eschen im Wald eingestellt.
So sehr laublos waren die im letzten Jahr noch nicht. Trotzdem hat man da jetzt - zumindest in einem Gebiet - soweit erkennbar, ALLE größeren Eschen gefällt.
bei Baumkunde
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Gefällte Eschen, Fraxinus excelsior
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Im März die ersten Maiporlinge (Polyporus ciliatus/ lepideus), die Poren mit bloßem Auge so gut wie unsichtbar
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Auf einer mageren, eher trockenen Wiese, ein alter Birnbaum, "mein" Schwefelporlings-Birnbaum.
Das sind noch die Exemplare vom letzten Jahr, ganz luftgetrocknet, seltsamerweise noch gelb.
Anfang September
Normalerweise sieht man weiße, abgefallene, zerbröselte Reste.
Laetiporus sulphureus, 7 Monate alter Schwefelporling.
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Der Stamm ist großflächig mit Flechten überwuchert, hier Evernia prunastri (Eichenmoos, Pflaumenmoos) mit ganz vielen Soralen (diese aufgebrochenen bröseligen Strukturen) und dazwischen etwas Parmelia sulcata.
Evernia prunastri
Parmelia sulcata
Soral
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Das fand ich schön, die Pflanze wuchs natürlich nicht waagerecht : Feld-Hainsimse, Luzula campestris
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Auf 500 m Höhe waren die Schlehen noch in Knospen, Prunus spinosa.
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Pilzige Überraschung, am Stiel getrocknete cf. Glimmertintlinge, Coprinellus cf. micaceus.
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Lärchenblüten griffbereit auf dem Friedhof (da, wo auch mal Pilze wachsen, nur jetzt nicht)
Larix decidua, männliche und weibliche Blüten
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Im Nachbarort, in einer "Tal-Höhenlage", da ist es feuchter, da fließen Bächlein durch (Streuobst)-Wiesen, da heißen Waldgebiete "Nasser Grund".
Doch obwohl die Natur blütenmäßig etwas "hinterherhinkte" gab es auch an den feuchteren Stellen nichts Pilziges zu sehen - trotz Stöckchendrehen und so was.
Dafür entdeckte ich in einer geschützten Lage Walnussbäume, wo ich dieses Anfangs-Aufbrech-Stadium einer männlichen Blüte erwischte.
Juglans regia
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Moschuskraut, Adoxa moschatellina am Bach
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Im Wald - wie immer - viele Buchenkeimlinge
+ Teufelskralle im Austrieb, Phyteuma spicatum (nicht immer gefleckt), gut essbar als Salat.
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Hier mischen sich Bergahorn-Keimlinge dazwischen, Acer pseudoplatanus.
Auch Ahornkeimlinge sind (theoretisch) essbar, die vom Bergahorn sollen am bittersten sein. Da die bei mir auch immer im Balkonkasten keimen, habe ich noch jüngere, zartere Exemplare roh probiert. Diese sind nicht bitter (für mich) aber sehr würzig, etwas kratzig, vor allem nach Herunterschlucken im Hals, falls man nichts dazu isst oder trinkt.
Propagieren möchte ich Baumkeimlingsessen nicht, aber wenn man sie sowieso auszupft, dann braucht man sie auch nicht in den Müll werfen.
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Nur so: Blütenknospen vom Sauerampfer (Rumex acetosa) von einer (eigentlich trockenen) Hangwiese in dem Gebiet
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Von einem (zu ?) sonnigen Scharbockskraut-Standort doch noch ein Pilz (ansonsten keine Krankheiten daran gesehen),
Uromyces ficariae.
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Im Märzen Aprilen der Bauer die Rösslein einspannt ... den Traktor betankt
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Nicht alles was grün ist, ist ungiftig, von dieser Pflanze sollte man nichts essen:
Vierblättrige Einbeere , Paris quadrifolia im Austrieb
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Diese ovalen Blättchen haben mich verwirrt, was ist es?
Spannung!==Gnolm14
Ideen?
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die Erleuchtung steht nebenan, es ist Aronstab, Arum maculatum, mit untypisch ausgebildeten Blättern
Giftig!
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Und was treibt hier so schön "pelzig" aus?
Na?==Gnolm7
Auch da sollte man vielleicht etwas vorsichtig sein, auch der Wiesenbärenklau, Heracleum sphondylium, enthält hautreizende Furocumarine, und bei Rohverzehr gibt es lt. Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen selten auch allergische Reaktionen, bei gegarter Verwendung angeblich nicht.
Ähmmm... ich habe - wenig - roh probiert, er schmeckt sehr aromatisch, die Haare störten mich nicht - es ist auch nichts "passiert".
Als Spinat sind die Blätter ziemlich gut - das im Rohzustand vorhandene intensive doldenblütertypische Aroma verliert sich aber - und trotz der sehr jungen Blätter hätte ich noch etwas länger garen sollen.
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Ein Salätchen, mit nicht mehr identifizierbaren Wildkräutern und Radicchio (nur mit Essig-Öl-Dressing und etwas Frischkäse):
es war viel Teufelskralle, etwas zarter Löwenzahn, etwas Scharbockskraut von nichtblühenden Pflanzen, reichlich Knoblauchrauke, etwas Wegerich, etwas Giersch und ein bisschen Gundermann (den ich plötzlich auch pur knabbern mag)
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Und doch noch Pilzchen, unverhofft, leicht trockenrissige Stockschwämmchen, Kuehneromyces mutabilis, 130 essbare Gramm ... also am 1. April hatte ich die noch nie (kein April-Scherz)
Danke fürs "Mitwalden" - ob lang oder kurz
dafür müsste man tanzen - vielleicht mal im Schurz