Hallo in die Runde,
da will ich mich mal wieder mit einem Beitrag zu Wort melden.
Es gab doch so einiges Interessantes zu entdecken in letzter Zeit.
Bin nach einer heftigen Frühjahrsgrippe seit ein paar Tagen zuhause.
Und habe den ein oder anderen Rekonvaleszenz-Spaziergang gemacht.
Natürlich in pilzträchtige Regionen und mit der Kamera im Verbund.
So war ich kürzlich im Forstbotanischen Garten Tharandt unterwegs, um unter den wenigen Zedern nach dem Zedern-Sandborstling zu suchen.
Nun, die Zedern habe ich gefunden, den Sandborstling nicht.
Im Eingangsbereich des Gartens gibt es einen schönen Flechtzaun aus Nadelhölzern (wohl hauptsächlich Fichte).
Daran jede Menge Pilze.
U.a. der Blutende Schichtpilz (Stereum sanguinolentum). Ich denke jedenfalls, dass er das ist.
Irgendwelche Pilzkäferchen bzw. Käferchenlarven fanden den sehr lecker.
Jemand eine Idee?
Wo der Schichtpilz wächst, ist natürlich auch sein Parasit, der Weißkernige Zitterling, auch Alabaster-Kernling genannt, (Tremella encephala) nicht sehr weit.
Der namensgebende weiße Kern besteht aus deformierten Hyphen des Wirtes. Und schon wieder diese Tierchen.
Apropos Parasit.
Rhododendron-Knospenfäule (Seifertia azaleae), ein Hyphomycet an Rhododendron.
An vielen Knospen beobachtet, schadet er den Pflanzen offensichtlich nicht sehr.
Die Konkurrenz ist auch bereits am Start. Mit herausgefahrenen Augen wird die Umgebung gescannt.
Kurz darauf gab es "richtige" Pilze.
Ca. 50 Fruchtkörper der Frühjahrs-Lorchel (Gyromitra esculenta) konnte ich in einem kleinen Kiefernwäldchen entdecken.
Vor lauer Aufregung habe ich die meisten Aufnahmen mit dem Mikroprogramm meiner Kamera geschossen!
Welches meine Standarteinstellung ist.
Logischerweise alles unscharf!
Hier noch das beste Foto der Serie.
Wenigstens ein Bild ist ganz gut gelungen.
Kurzer Stopp auf der Heimfahrt, um etwas Bärlauch zu ernten. Nanu, der hat ja so komische gelbe Flecke!
Es handelt sich um einen Rostpilz. Die polsterförmigen Aecien und feingenoppten Aeciosporen verraten seinen Namen: Caeoma allii-ursini
In einem anderen Gebiet waren es braune Punkte an verblühten Buschwindröschen, die mir auffielen.
Es ist Tranzschelia fusca, ein sehr häufiger Rostpilz auf Anemonen. Hier noch seine schicken Sporen.
Hier fiel mir auch ein brummendes Insekt auf, was eifrig am Lungenkraut auf Nektarsuche war.
Auf alle Fälle ein Wollschweber. Wegen der punktierten Flügel vermute ich den Gefleckten Wollschweber (Bombylius discolor)
Aber weder nach pflanzenparasitischen Pilzen noch nach Insekten stand mir ursprünglich der Sinn.
Bin ich doch eigens ins Gebiet gefahren, um zu schauen ob es auch in Sachsen bereits morchelt.
Und siehe da. Nach langer Suche fand ich einige wunderschöne, noch recht junge Käppchenmorcheln (Morchella gigas).
Ein gutes Unterscheidungsmerkmal zur oft ähnlichen Böhmischen Verpel ist übrigens der auffallend flockig bereifte Stiel.
Nun wollte ich es wissen!
Finde ich endlich mal wieder die Königin der Morcheln, den Gemeinen Wabenkopf, die Speisemorchel, Morchella esculenta - oder wie auch immer sie heißt?
Und ich darf an dieser Stelle verraten, dass ich sie tatsächlich entdecken konnte.
Die letzten 9 Bilder widme ich diesem einzigartigen und faszinierenden Wesen.
Wem das jetzt zu trivial wird, darf sich gern aus dem Beitrag ausloggen. Für alle anderen heißt es: Vorhang auf!
Gut versteckt hatten sie sich, das muss ich schon sagen.
An diesem Pärchen bin ich bestimmt dreimal vorbeigelaufen, bevor ich es entdeckte.
Hier half mir die Sonne beim suchen.
Auch nicht schlecht getarnt.
Und da waren es plötzlich sogar 5 auf einem Streich!
Holen wir sie doch mal aus ihren Verstecken heraus ans Licht, um uns an ihrer Schönheit erfreuen zu können.
Fazit.
Es war wohl eines meiner schönsten Erlebnisse während meines an Erlebnissen reichen Pilzlerlebens.
So eine reiche Ernte hatte ich noch nie eingefahren. Und es wird wohl etwas Einmaliges bleiben.
Ich danke allen, die bis hierher durchgehalten haben und wünsche euch ein schönes Osterfest.
Liebe Grüße vom Nobi