Hallo ihr lieben,
letztes Jahr habe ich aus nicht näher zu erläuternden Gründen mehr oder minder spontan und (un)freiwillig meine beiden ersten Fachberaterkurse Mykologie belegt. Zum einen den Kurs: Molekulare Bestimmung von Pilzen bei Prof. Dr. Marco Thines und Phytopathogene Pilze an Nutzpflanzen bei Frau Prof. Dr. Meike Piepenbring. Diese Kurse waren sehr interessant, lehrreich und hilfreich und ich habe dort sehr liebe Menschen kennengelernt. Wer sich von euch über die Inhalte der Ausbildung informieren möchte, kann das sehr gerne hier tun.
Dieses Jahr habe ich den Einstiegskurs bei Frau Mag. Hermine Lotz-Winter; ursprünglich wieder mehr oder minder unfreiwillig bessucht. Ich hatte etwas die Befürchtung, dass ich vielleicht unterfordert werden könnte. Um es gleich vorweg zu nehmen: Dem war aber nicht so.
Ich hatte mich riesig gefreut, denn Malone-Peter hat ja am Sonntag vor dem Kurs einige Fories eingeladen und wir hatten eine schöne gemeinsame Tour. Das war schon ein großer Motivationsschub. Ein zweiter Motivationsschub war unsere Verena (Drosophila), die auch beim Fachberaterkurs teilnahm.
Diesmal habe ich mich entschlossen über den Kurs hier im Forum ein paar Worte zu verlieren, weil
1. ich wieder wunderbare und liebe Menschen kennen gelernt habe.
2. Der Kurs mir sehr viel Spaß machte, insbesondere auch weil die Teilnehmer sehr versiert und interessiert, diskussionsfreudig und mikroskopierwütig waren. (nicht nur ich; auch die anderen)
3. Hermine und der ganze Arbeitskreis von Meike Piepenbring eine sehr herzliche Atmosphäre versprühen, die Ihresgleichen wirklich sucht.
Der Kurs selber war eine kleine, bzw. große Übersicht über die Abteilungen, Ordnungen und Gattungen der Pilze verteilt, Lebensweise der Pilze, Flechten, Schleimer und Oomyceten.
Genug der überlangen Vorreden. Jetzt kommen die Bilder von den Exkursionen und ein paar weitere Schnappschüsse.
Überall Frühblüher
Eine nicht näher bestimmte Daldinia. Die ganze Gattung macht sich in Sachsen leider sehr rar.
Das Gelbe Windröschen (Anemone ranunculoides) habe ich glaube ich auch noch nie live gesehen.
Oligporus sp. und ein Mini-Grünblatt.
Hermine erklärt
Rußrindenkrankheit des Ahorn, ausgelöst durch den Pilz Cryptostroma corticale, der den Bäumen ganz schön zusetzt
Eine Peronospora (Falscher Mehltau) an Lerchenspornblättern. Leider habe ich nicht auf die Lerchenspornart geachtet. Das wäre für die Bestimmung des Mehltau sehr wichtig gewesen.
Hier habt ihr mal einen Einblick, wie ein Falscher Mehltau unterm Mikro aussieht. Ein Träumchen kann ich nur dazu sagen. Diese geweihförmigen Strukturen mit den Konidien dran sind typisch für die Gattung Peronospora.
Interessante Psathyrellen, die mir als Tintlinge verkauft werden sollten.
Interessante Tintlinge, die in einer kleinen Baumhöhlung waren sich lange der Bestimmung entzogen.
Ich muss auch zu meiner Ehrenrettung sagen, dass ich auch nicht die nötige Ruhe und noch wichtiger die nötige Literatur dabei hatte. Zudem waren beide schon bei der Untersuchung schon ziemlich hinüber. Eine Zystide konnte ich noch fotografieren.
Velum
So musste ich anhand der Fotos und meiner Notizen zu Hause am WE eine Bestimmung wagen. Glücklicherweise ist mir bei den Sporen ein interessantes Detail aufgefallen. Die waren mitraförmig, unsymetrisch mitraförmig, d.h. eine Seite der Sporen war "bauchiger" als die andere; Länge ungefähr 10 µm (sieht man auf den Fotos/Zeichnungen, wenn man dem Link folgt sehr schön). Nach einigen Versuchen kam ich auf Coprinopsis cf mitraespora. Bin mal gespannt, ob Andreas das anhand der kargen Aussagen so absegnet.
So das wars erstmal. Teil 2 folgt morgen Abend.
l.g.
Stefan