Wacholderrost/Birnengitterrost

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 5.757 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maria.

  • Hallo zusammen,
    gestern nachmittag- mitten im tiefsten "schnitzelirium"- einen kurzen spaziergang gemacht.
    an einer wacholderstaude sind mir dann folgende mehr oder weniger abgetrockneten gebilde aufgefallen, es sollte sich um den wacholderrost/birnengitterrost Gymnosporangium fuscum handeln.


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    ende letztes jahr sind mir an den blättern unseres birnbaums eben auch diese "rostflecken" aufgefallen, hier sollten die offenen sporenlager zu sehen sein
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    so wie ich es mir mit wikipedia zusammengereimt habe: am wacholder bilden sich die dauerhaften formen des gitterrostes. die sporen davon wachsen auf birnen als zwischenwirt/die dort gebildeten sporen befallen dann wieder wacholderstauden/der kreislauf beginnt von neuem...
    kommt das so ungefähr hin?


    danke&lg joe

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    genau so ist es, :thumbup: obwohl ich nicht genau weiß, was von beiden nun als Hauptwirt und was als Zwischenwirt definiert ist. Ich würde ja sagen, dass die Birne über den gesamten Jahresverlauf gesehen länger befallen ist, als der Wacholder und demzufolge der Hauptwirt sein müsste. Das Telienstadium an Wacholder ist nur 3-4 Wochen zu sehen.


    Sehr schöne Bilder übrigens.


    Noch eine kurze Anmerkung: Der Begriff "Dauerform an Wacholder" ist etwas deplaziert, eben weil die Teleutosporenlager so schnell wieder weg sind. Das hat nix mit echten Überdauerungsformen von Pilzen, wie z.B. Sklerotien oder Chlamydosporen zu tun. Besser wäre es bei Rostpilzen von den konkreten Stadien an den ensprechenden Wirten zu sprechen. Sorry für die Pingeligkeit. :shy:


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


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  • Hallo Joe,


    ja, so in etwa stimmt dies. Der Pilz braucht zwei Wirte, eben immer bestimmte Wacholderarten und Birnen zwischen denen er wechselt. Hier findest du meiner Meinung nach sehr gute Informationen darüber.


    Liebe Grüße


    Maria


    P.S.: Ich sehe gerade Stefan hat ja schon ähnliches geschrieben.

  • Hallo Joe,
    in den 70er und 80er Jahren war Juniperus "in". In Berlin wurden überall in den Gärten bzw. Vorgärten Koniferen gepflanzt und der Wacholder war in allen erdenklichen Formen und Arten dabe. Der Birnengitterrost gedieh prächtig. Bald waren die Birnbäume über und über mit den Rostflecken übersät. Dem Wacholder hat der Pilz nicht viel ausgemacht aber viele Birnbäume waren am Ende so geschwächt, dass die Leute sie gefällt haben.
    Besser ist das erst geworden, als die Leute die irgendwann zu groß gewordenen Wacholderbüsche aus ihren Geräten entfernt haben.
    Liebe Grüße Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Joe
    hallo zusammen
    ich habe mein funkelnagelneues Wissen zu diesem Thema gerade in einem anderen Fall zum besten gegeben, dass auch in diesem Fall gut passt. Es kann gibt auch den Weißdorn-Gitterrost (Gymnosporangium clavariiforme), der makroskopisch nur mit viel Erfahrung mit Phytos und streng genommen wohl nur mit dem Mikro sicher zu identifizieren sein soll. Ich weiß immer noch nicht ob das mit dem verlinken hier so einfach geht... http://jule.pflanzenbestimmung…orangium-clavariiforme-3/.
    Das bezieht sich nur auf die Fruchtform am Wacholder, an Birnenblättern dürfte die Sache eindeutig sein.
    Grüße
    Wolfgang

    Meine Bestimmungen sind zwar nach bestem Wissen und Gewissen, aber sie können sich bei näherer Prüfung trotzdem als völlig falsch herausstellen.

    • Offizieller Beitrag


    Hi,


    kannst du aber hier ausschließen. Die Telienform passt nicht! Es gibt noch eine 3 Art, die makroskopisch und mikroskopsisch G. sabinae gleicht, aber sich wohl trennen lässt. Während G. sabina wohl ausschließlich Juniprus sabina befällt, wird vom Doppelgänger nur Juniperus commune befallen. Ich schlage morgen mal im Klenke/Scholler nach.


    l.g.
    Stefan

  • Hi Stefan,
    lass mich nicht unwissend in den Abend gehen... was passt denn an der Telienform nicht? Julia Kruse meinte die Tage was von einer eher "dreieckigen" Form bei sabinae, falls ich mich richtig erinnere... grübel, grübel
    und was ist die dritte Form?
    LG
    Wolfgang


    Nachtrag: Schau mal hier... aus berufenerem Munde als dem meinigen... https://www.pilzforum.eu/board…st-gymosporangium-sabinae

    Meine Bestimmungen sind zwar nach bestem Wissen und Gewissen, aber sie können sich bei näherer Prüfung trotzdem als völlig falsch herausstellen.

    Einmal editiert, zuletzt von woba62 ()

  • hallo zusammen&danke für eure antworten!
    Stefan: danke für deine pingeligkeit, ich will hier ja keinen blödsinn verzapfen
    @maria&wolfgang: danke für die links, die werd ich mir in ruhe anschauen
    Claudia: so ein 80er Jahre überbleibsel in einem waschbetonkorb dürfte dieser wacholder auch gewesen sein. birnbäume gibts noch genug, die besitzer mal auf das thema aufmerksam machen kann man aber
    und frohe ostern!
    lg joe

    • Offizieller Beitrag


    Hi,


    danke für den Link. Ich meinte ja auch, dass die Telienform nicht zu G. clavariforme passt. Wenn ich den Klenke/Scholler richtig im Kopf habe, gibts eben noch einen richtigen Doppelgänger (makros- und mikroskopisch), der G. sabinae gleicht und auf Juniperus communis inkl. dessen Subspezies vorkommen soll. Ich werde morgen mal nachschlagen...


    l.g.
    Stefan

  • Das ist ja sooo cool! Ich habe gar nicht gewußt, daß man einen Pilz nach mir benannt hat! Obwohl es für Birnbäume ein ziemlich fieser Schädling ist, aber das macht mir nix: ich mag gar keine Birnen!
    (Also ich heiße nicht Gymnosporangium, aber..."sabinae" paßt schon) :giggle:

    Liebe Grüße

    Grüni/Kagi  ==Gnolm7


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    Meine Zeichnungen und Fotos sind außerhalb dieses Forums
    nicht ohne meine vorherige Genehmigung zu verwenden!


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  • Hallo Ihr,


    also wenn ich mich richtig erinnere ist dies so, glaube ich zumindest:
    der Weißdorngitter-Rost geht von Weiß- oder Rotdornarten auf bestimmte Arten des Wacholders über aber auch auf andere Pflanzen wie z.B. die Felsenbirne ...
    Der Birnengitterrost geht von bestimmten Wacholderarten, der Sadebaum (Juniperus sabina) gehört ja auch dazu, auf die Birne über und umgekehrt ...


    Egal ob es sich um den Weißdorngitterrost oder um den Birnengitterrost handelt, sie sind ja sehr eng verwandt, sie lassen sich schwer bekämpfen und sind keinesfalls "Ohne"! Und bei aller Liebe zu den Pilzen - DIE müssen nun wirklich nicht sein!


    Für mich stellt sich aber durchaus die Frage der Zusammenhänge!
    Beim Birnengitter-Rost werden die Nicht-heimischen-Wacholder-Arten befallen und somit wäre es ganz einfach zu sagen, dass die heimischen Birnenarten damit halt nicht so gut zurecht kommen. Nun aber wird eben auch der Sadebaum befallen und der ist hier, zumindest stellenweise, heimisch.


    Wie ist dies nun beim Weißdorn-Gitter-Rost? Der Weißdorn ist hier zweifelsfrei heimisch, der Befall an Weißdorn-Gitter-Rost nimmt aber in den letzten Jahr(zehnt)en anscheinend ziemlich zu. Und anscheinend befällt er wohl nun auch zunehmend die Felsenbirne.


    mmmh ? :/


    Kann da jemand etwas dazu sagen?


    Liebe Grüße


    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    aalso ich habe soeben im Klenke/Scholler nachgeschlagen und gebe im Folgenden mal die Ergebnisse der Literaturrecherche wieder. :cool: An Amelanchier (Felsenbirne) kommt quasi nur der von Wolfgang vorgeschlagene Gymnosporangium clavariiforme, welcher auch hauptsächlich auf Crataegus (Weißdorn), seltener an Felsenbirne, Cydonia (Quitte), Malus (Apfel), Sorbus (Eberesche) und Pyrus (Birne) vorkommt. Dieser bildet seine Telien nur auf Juniperus commune aus. Diese sind auch durch die langgestreckte Form (und dem unterschiedlichen Wirten) sicher von Gymnosporangium sabinae und Gymnosporangium confusum auf Juniperus zu unterscheiden.


    Kommen wir zur Verwechslungsart von Gymnosporangium sabinae, nämlich Gymnosporangium confusum. Beide besiedeln ausschließlich die schuppentragenen Wacholderarten (J. sabina und J. chinensis z.B.) und unterscheiden sich nur durch die Teleutosporenform (bei G. confusum ist der Scheitel abgerundet; bei G. sabinae spitz).


    Auf den Birnenblättern ist aber G. sabinae durch die Ausbildung der typischen Gitterform der Aecidien sicher von den anderen genannten Arten abzugrenzen. Deren Aecidien sehen anders aus.


    Ich hoffe, dass ich deine Frage beantworten konnte Maria. ;)


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Stefan,
    ich bin absoluter Neuling bei den Phytos und beziehe mich ausschließlich auf Aussagen von Julia Kruse in den letzten Tagen in anderen Foren. Da bin ich allerdings recht sicher Julia wenigstens richtig verstanden zu haben. D.h. von einer eigenen Meinung bin ich mehr als nur meilenweit entfernt.
    LG
    Wolfgang

    Meine Bestimmungen sind zwar nach bestem Wissen und Gewissen, aber sie können sich bei näherer Prüfung trotzdem als völlig falsch herausstellen.

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Stefan,
    ich bin absoluter Neuling bei den Phytos und beziehe mich ausschließlich auf Aussagen von Julia Kruse in den letzten Tagen in anderen Foren. Da bin ich allerdings recht sicher Julia wenigstens richtig verstanden zu haben. D.h. von einer eigenen Meinung bin ich mehr als nur meilenweit entfernt.
    LG
    Wolfgang


    Hi,


    weiß ich doch. Wenns dich tröstet, dann habe ich bei so was öfters auch keine Meinung. :D Ich weiß lediglich, wo ich was in diversen Büchern finden kann und wen ich fragen kann. Und da sind Jule und Friedemann definitiv die wahren Spezialisten. :)


    l.g.
    Stefan

  • Ich hoffe, dass ich deine Frage beantworten konnte Maria. ;)


    Hallo Stefan,


    erst einmal vielen Dank für Deine Mühe :)


    Worüber ich eigentlich nachdachte ist folgendes:


    Beim Birnengitterrost liest man, dass er auf nicht-heimischen-Wacholderarten (z. B. Juniperus chinensis) und dem Sadebaum (Juniperus Sabina) vorkommt. Man liest, meistens im gleichen Satz, dass die heimischen Wacholderarten nicht vom Rost befallen werden. Der Sadebaum ist aber in einigen Regionen Deutschlands heimisch. Dies passt für mich nicht ganz zusammen.


    Und beim Weißdorn-Gitterrost meine ich den Berichten der letzten Jahre entnehmen zu können, dass der Befall wohl zunimmt, auch der Befall an den Pflanzen, die bisher eher nicht so häufig betroffen waren wie z.B. die Felsenbirne. Stimmt dies? Und wenn ja, weiß man warum dies so ist?


    Liebe Grüße


    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hi Maria,


    leider habe ich deine Frage jetzt erst gelesen. Da ich mich erst ziemlich genau seit einem Jahr mit Phytos befasse, habe ich da keinen Einblick. Warum der jetzt auch "untypischere" Wirte verstärkt besiedeln soll, weiß ich auch nicht; ich kann da nur spekulieren. Am besten wir fragen den Pilz, dann wissen wirs genau. :D Wichtig wäre auch zu wissen, wo du das gelesen hast. Es kann ja sein, dass das nur in Bayern/Franken so ist und in anderen Gebieten nicht. Hier in Dresden z.B. wirst die Weißdornroste nicht oder kaum auf Felsenbirne finden, denn so viele Standorte haben wir nicht. :giggle:


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Stefan,


    danke für Deine Antwort.


    Ich habe über viele Jahre hinweg Jahr für Jahr im Internet gegoogelt (mein wunderbarer Birnenbaum hatte ja den Birnengitterrost) in der Hoffnung auf irgend etwas ganz Tolles zu stoßen womit ich den Baum retten könnte. Und dabei stößt man zwangsläufig auch auf den Weißdorngitterrost. Dies waren verschiedene Seiten, verschiedene Quellen und ich habe auch nicht darauf geachtet ob die Quellen überhaupt in Deutschland waren. Und über die Jahre hinweg ist eben der allgemeine Eindruck bei mir entstanden, das die Häufigkeit eines Befalles mit dem Weißdorngitterrost zunimmt. Ob dies tatsächlich der Fall ist weiß ich nicht.


    Gerade eben habe ich ein wenig gegoogelt und siehe da, ich bin sofort fündig geworden, allerdings ohne Erklärung warum dies so ist oder sein könnte. (Link)


    Liebe Grüße


    Maria


    P.S.: Amelanchier-Arten werden übrigens sehr gerne als Ziersträucher/-Bäume gepflanzt und sind daher in Parks, Gärten etc. gar nicht so selten.