Hallo,
gestern war ich im Regen unterwegs, ist ja auch mal schön.
Es wird nur dann kompliziert, wenn man auch Pilze findet und die auch fotografieren/dokumentieren möchte.
Schirm, Kamera, Tasche, Pilz ...
Zum Glück "war nicht viel", ein Trupp Gesäte Tintlinge, Ohrlappenpilze aufgequollen UND zwei Neulinge in meiner Sammlung, wo ich hier nachfragen möchte.
Alle Bilder auf 1200 Pixel Breite vergrößerbar.
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Nicht immer scheint die Sonne, die Mauersegler sind da und waren im Tiefflug unterwegs, man sieht im Original sogar die Mückenschwärme, die bejagt werden.
Pilz 1, Agrocybe spec. (dura ?) :
Schweiz, Ergolzmündung bei Kaiser-Augst, ca. 270 m, 06.05.2017, im Regen,
auf gegrünter Wegböschung zwischen Gras und Klee am Yachthafen, div. Sträucher und Weiden in der Nähe
4 halbkugelige helle Pilze (weißlich mit gelblichem Rand) einzeln auf 1 Quadratmeter
ca. 3-4 cm Hutdurchmesser, Oberfläche nass etwas schleimig-glitschig.
Stiel gleichfarbig, ca. 5-6 cm lang, bis 7 mm dick, sehr zugespitzt und wurzelnd, relativ stark befasert und hohl werdend.
deutliches faseriges "unordentliches " Velum, hängt teilweise am Hutrand, teilweise am Stiel,
Fleisch relativ fest und weiß
Lamellen relativ weit stehend, leicht gesägt, untermischt, breit und leicht ausgebuchtet angewachsen, hell-cremefarben (später mit Sporenpulver ganz zart bräunlich gefärbt).
Geruch: nicht mehlig-gurkig (gar nicht), schwach ausgeprägt kakaoartig, angenehm
Geschmack: nicht mehlig-gurkig (gar-nicht) , mild, pilzig-angenehm
(Im letzten Jahr hatte ich mehrfach A. praecox, auch ganz feucht und frisch, auch Geschmack probiert, auch zubereitet, die waren m.M. nach deutlich anders im Geschmack und Geruch.)
Sporenpulver: mittelbraun
Mein erster Gedanke war, dass ich eigentlich Agrocybe praecox erwarte, dass es aber keine Agrocybe praecox (Voreilender Ackerling) ist (etwas andere Farbe, anderer Geruch, weniger "unordentliches" Velum, weniger Fasern am Stiel, Stiel nicht so zugespitzt)
Von den Alternativen habe ich mir Agrocybe dura, pediades und vervacti angeschaut.
Ich meine, es ist am ehesten Agrocybe dura (Weißer Ackerling, Rissiger Ackerling), was meint ihr?
Pilz 2, Psathyrella spec. (supernula ?)
Schweiz, Ergolzmündung bei Kaiser-Augst, ca. 270 m, 06.05.2017, im Regen,
auf begrüntem Streifen direkt neben dem Fluss, Weiden in der Nähe, im Gras, ob auf Holzresten ist fraglich.
auf 1 Quadratmeter mehrere, größtenteils angefressene, dunkel rot-braun erscheinende Pilze, max. 3 cm Hutdurchmesser,
Huthaut nass glänzend, gestreift, in der Mitte heller, kleinster Pilz mit deutlichem weißen Velum
Lamellen sehr rot-braun erscheinend, untermischt, ausgebuchtet angewachsen, hellere Schneide
Stiel weißlich, überfasert, hohl, ca. 5 cm lang, 3 mm dick
Pilze extrem fragil, Basis brach immer ab (hätte ausgegraben werden müssen, ob auf Holz wachsend ??)
Geruch: extrem stinkend nach verbranntem Horn oder Leuchtgas, sehr ähnlich dem Schwefelritterling (alle Pilze, ob feucht oder trocken --> edit am 08.05.: kurz angetrocknet mit Gestank, nach 2 Tagen noch mal gerochen: süß duftend)
Geschmack: nicht getestet
Sporenpulver: schwarz mit Hauch von Purpur
Die Pilze sind extrem hygrophan, trocknen sehr schnell auf hell-beige ab, der Geruch ist auch noch bei den trockenen Pilzen wahrnehmbar.
Ich habe nach stinkenden Psathyrellen gesucht und nur Psathyrella supernula (Geruch beschrieben als "heißer Asphalt" - Beschreibung würde passen , stinkend eventuell auch Psathyrella olympiana, Marios Pilz hier im Forum, Geruch aber eher nach Kohl ?) gefunden.
Die sollten aber in größeren Gruppen auf Holz (im Herbst ?) wachsen ...?
Pröbchen sind vorhanden.
09 frisch aus Döschen ausgepackt