Ein Ritterling?

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 4.190 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kräuterhexla.

  • Hallo zusammen,


    bei herrlichem Sonnenschein bin ich nach der Arbeit noch etwas spazieren gegangen.
    Das Wetter war so schön, ich konnte nicht anders. :)
    Vielleicht springt mir ja doch noch eine Morchel über den Weg, dachte ich.
    Das ist natürlich nicht passiert, aber ich konnte eine andere, für mich interessante
    Art entdecken. Nachdem ich nun ein wenig meine zwei Büchlein durchgeschaut habe,
    komme ich aber zu keinem Ergebnis.
    Es wäre sehr Lieb von Euch wenn Ihr mir etwas Helfen könntet. Ich vermute eine
    Ritterlingsart....


    Die Umgebung:




    Zoom: :)



    Der Pilz wächst hier bei Kirschbäumen. Der Boden dort ist sehr lehmig-schwer und momentan
    auch recht Feucht. Man erkennt die Hüte: Grau - "gezackt". Es gibt Einzelexemplare
    aber auch büschelig tritt er hervor.



    Hier sieht man die genannten "Zacken" - Einschnitte am Hutrand sehr gut.



    Der Pilz ist sehr fest. Der Stil bricht zwar, ich würde ihn insgesamt aber dennoch
    als faserig bezeichnen, zumindest in Längsrichtung.
    Am Stilende konnte ich kein Myzel finden, es hatte den Anschein als steckte er nur
    im Lehmboden. :/
    Der Geruch ist, naja, neutral bis schwach pilzig. Gerüche beschreiben ist wohl ein
    extra Thema. :)
    Insgesamt, im wohl ausgewachsenen Zustand, war der Pilz max 6-8 cm hoch, der
    Hutdurchmesser dürfte etwa gleich sein. Wobei er sich sehr auffällig nach oben "stellt", "rollt"...



    Abschließend ein Gesamteindruck der Szenerie.


    Für Eure Hilfe zur Bestimmung bin ich Euch jetzt schon sehr dankbar.
    Wobei es mir nicht darauf ankommt, den Namen direkt zu erfahren; Ein Tipp in welche Richtung es geht,
    würde mir schon helfen. Dann kann ich selber noch ein wenig stöbern.


    Liebe Grüße


  • Wobei es mir nicht darauf ankommt, den Namen direkt zu erfahren; Ein Tipp in welche Richtung es geht,
    würde mir schon helfen. Dann kann ich selber noch ein wenig stöbern.


    Ich würde den bei den "Frühlingsrötlingen" suchen. Entoloma aprile, clypeatum oder sepium.
    Erscheinungszeit und Kirschbaum passt sehr gut!
    In unserem Garten wuchsen zB über Jahre Schildrötlinge (=clypeatum) unterm Kirschbaum.
    Reif sollten sich die Lamellen zartrosa aufgrund des rosa Sporenpulvers färben. Ich denke, auf dem letzten Bild kann man das erahnen.


    Liebe Grüße vom Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

    Einmal editiert, zuletzt von nobi_† ()

  • Hallo,


    sehe das genauso wie Nobi. Einfach mal einen der größeren Pilzhüte auf ein weißes Blatt Papier legen, Glas drüber und aussporen lassen. Das Sporenpulver sollte rosa/fleischfarben sein. Ritterlinge haben weißes Sporenpulver.


    VG
    Jürgen

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Diese ganzen "Frühjahrsrötlinge" riechen ja eigentlich alle nach Maipilz, also stark mehlgurkig.
    Wenn der nun diesen spezifischen geruch nicht hatte, ist es vermutlich sogar noch eine ganz andere Art der Gattung. Auch diese Rötlinge mit Ritterlingshabitus sind ja wesentlich komplexer, als es einem beim Blick in ein kleineres Pilzbuch wie Pilze der Schweiz oder Großpilze Baden-Württembergs vermittelt wird. Und Erscheinungszeiten sind alles andere als in Stein gemeißelt, insofern...


    ...spannender Fund. :)



    LG; Pablo.

  • Hallo,


    ich war eben nochmals am Fundort um ein paar einzusammeln bezüglich der Sporen.
    Komischerweise riechen die jetzt so wie Pablo es beschrieben hat: Mehlgurkig!
    Ich kann mir das gerade absolut nicht erklären. Brauch es eine Geruchsbeschreibung um
    im Gehirn einen gewissen Schalter umzulegen?
    Die Maipilze von Heute Mittag (siehe Beitrag von Oehrling im Exkursionsabteil des Forums),
    rochen ähnlich, aber intensiver....
    Jedenfalls habe ich nun zwei Hüte unter ein Glas gelegt, in der Hoffnung auf eine
    eindeutige Farberkennung.
    Schaut bitte die Bilder an, und sagt mir ob es so klappen kann:



    Ein paar weitere Bilder, jetzt wo ich ein paar Exemplare zu Hause habe, habe ich noch gemacht:




    Bis hierhin möchte ich zumindest den Niedergedrückten Rötling ausschließen. Der Geruch, haha,
    aber auch der Hut müsste sich anderst zeigen: Rhodopolium eher flach und obstartiger Geruch.


    Wie seht ihr das?


    Liebe Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Ja, das sollte funktionieren, so wie du das machst. Kommt natürlich auf die Fruchtkörper an, wenn die zu alt oder zu jung oder irgendwie geschädigt sind, dann klappt es nicht. Aber du hast ja schon zwei genommen, da sollte wenigstens einer bis morgen früh was abgeworfen haben.


    Daß das nicht Entoloma rhodopolium ist, davon bin ich überzeugt. Der sieht schon anders aus. Aber es blieben ja genug Arten übrig. Wenn der Geruch aber eben "maipilzartig" ist, dann wäre das schon wieder ein Punkt für die überwiegend im Frühjahr bei Rosaceae wachsenden Arten. Entoloma aprile müsste eine etwas schmächtigere Art sein, dann wäre der Schildrötling (Entoloma clypeatumm) für deinen Fund eine sehr wahrscheinliche Option.



    LG, Pablo.

  • Hallo Sprite,
    der auf dem vorletzten Bild hat sich jetzt schon verraten durch die rote Lamellenverfärbung. Schöne Pilze hast du da gefunden, die findet nicht jeder.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Guten Morgen,


    es hat geklappt. :) Und Oehrling hatte natürlich recht:



    Ich meine nun auch das es ein Schildrötling sein könnte.
    Zumindest deutet für mich vieles darauf hin:
    - der buckelige Hut
    - der Wuchsort
    - der Geruch :)
    - Gesamteindruck
    Ganz genau werde ich es wohl nicht herausfinden.
    Zwei Fragen hätte ich noch:
    1. Sporen alle Ritterlinge weiß? :shy:
    2. Schadet dieser Pilz den Bäumen? :shy:


    Liebe Grüße

  • Erst mal ein Danke für Eure Hilfen und die Unterstützung zu meiner Anfrage.
    So lerne ich viel dazu, und Spaß macht es auch.
    Danke!


    zuehli: Auf die zweite Frage kam ich, da bei Wiki unter Schildrötling auch folgendes zu
    Lesen ist:
    "Er bildet Ektomykorrhiza mit Gehölzen aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) wie Schlehe, Weißdorn, Kirsche, Eberesche, Kupfer-Felsenbirne usw. Die Verbindung scheint eher parasitischer als symbiotischer Natur zu sein, da der Pilz in Zellen der Baumwurzeln eindringt und sie weitgehend zerstört."


    Liebe Grüße


  • zuehli: Auf die zweite Frage kam ich, da bei Wiki unter Schildrötling auch folgendes zu
    Lesen ist:
    "Er bildet Ektomykorrhiza mit Gehölzen aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) wie Schlehe, Weißdorn, Kirsche, Eberesche, Kupfer-Felsenbirne usw. Die Verbindung scheint eher parasitischer als symbiotischer Natur zu sein, da der Pilz in Zellen der Baumwurzeln eindringt und sie weitgehend zerstört."


    Hm, interessant. Das wären für mich ganz neue Erkenntnisse. Mal schauen ob ich mir eine in den Fußnoten angegebene Literatur besorgen kann. (Nachtrag: Die Literatur kann man sich aus den Links der Fußnoten herunterladen.)
    Den Schlehen-Rötling habe ich bei mir im Garten seit etlichen Jahren unter Pflaume wachsen, aber bislang ist mir noch nicht aufgefallen, dass der Baum irgendwelche Schäden aufweist.


    Beste Grüße
    Harald

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rainer!


    Doch, so hatte ich das auch in Erinnerung. Ob das konstant ist, weiß ich nicht. Vor allem ist es bei jüngeren fruchtkörpern wohl eher nicht zu beobachten, weil das keine direkte Verfärbung ist, sondern eher so wie beim Perlpilz statt findet.
    Entoloma sepium mit rötenden Madengängen:

    Von den farben her soll Entoloma sepium auch der hellere Pilz im Vergleich zu Entoloma clypeatum und Entoloma aprile sein.



    LG; Pablo.

  • Nochmal zurück zur parasitischen Mykorrhiza. Die angegebenen Artikel:
    http://www.sciencedirect.com/s…40354001707528?via%3Dihub
    http://link.springer.com/article/10.1007%2FBF00203608
    sind von 2001 bzw. 1993.
    Es geht da weitgehend darum (mal einfach ausgedrückt), dass die Rötlinge verschiedenartige Mykorrhizen ausbilden, in der Art, dass z.B. clypeatum und saepium kein Hartigsches Netz produzieren und in die Wurzelzellen eindringen. Wie sich das genau auswirkt ist wohl noch nicht hinreichend geklärt.


    Gestern hab ich mal Prof. Kost zum Thema befragt und der meinte dass auf dem Gebiet der Entoloma-Mykorrhiza wohl noch Forschungsbedarf bestehe. Ich habe das so verstanden, dass es anscheinend keine neueren Forschungen gibt, als die in den Links angegebenen.
    Meine unmaßgebliche Meinung dazu ist, dass unsere speziell angesprochenen Entolomen sich bei weitem nicht so parasitär verhalten, wie andere Wurzel-Schädlinge. Mir kommt Inonotus dryadeus in den Sinn, der dicke Eichen in der Tat umlegen kann, weil die Wurzeln "weggefressen" werden. Das habe ich persönlich schon an zwei eindrucksvollen Beispielen erlebt.
    Mein Pflaumenbaum im eigenen Garten scheint mir bislang noch recht stabil zu sein. Wenn ich es noch erlebe, dass der umfällt, werde ich Meldung erstatten. :)


    Beste Grüße
    Harald

  • Hallo,


    beim nächsten Schnäpsle befrag ich den Obstbauer mal dazu. :D
    Immerhin sind das Hunderte von Kirschenbäumen und auch wirklich viele von
    diesen Pilzen. Ich meine darauf wird schon gut geachtet, so dass es nicht unwahrscheinlich
    ist das diese Pilze Ihm auch bekannt sein dürften.


    Liebe Grüße

  • Da ich Heute frei hatte, habe ich mich nochmals vor Ort begeben:
    Was soll ich sagen, es kam wie es kommen musste:
    –œja das mit den Pilzen interessiert uns auch, Hocks mir erst mal no.–œ
    Wir setzen uns.
    "Hasch schon unser neuen Brand probiert"?
    Ab da war alles klar.
    Wir hatten ein sehr nettes und auch aufschlussreiches Gespräch.
    :D
    Festhalten kann ich hier jetzt nur das im Umkreis bei den Obstbauern
    der Pilz bekannt ist, aber er stehen gelassen wird.
    Er schädigt nicht. –œDas wäre bekannt–œ. Viel mehr geht es den Obstbauern
    um Pilze die an den Blättern wachsen.!


    Wir sind dann noch gemeinsam los. Er zeigte mir eine Stelle unter Mirabellen:



    Hier sieht man sehr deutlich warum sie wohl so heißen


    :


    Den als Schild, im Kampf gegen die Römer hätte ich fast so genommen. ðŸ˜
    An den Mirabellen waren unzählige. Wahnsinn!


    Liebe Grüße
    [hr]
    Und das bei 62 Grad Fahrenheit! Zum Glück kann ich von da heimlaufen.
    [hr]
    Off topic: Eine Frage hätte ich noch zum Habitat:
    Wie heißt denn diese schöne Pflanze: ?





    Grüße Euch!


  • Ein Löwenmäulchen ?
    [hr]
    Bis ich beim Chefe war hat man mich mindestens drei Mal gefragt ob der essbar sei 😀

  • Hallo,
    mit dem Pilz kann ich dir nicht helfen, aber deine Frage nach der Pflanze kann ich beantworten 😊 Es handelt sich um einen Klappertopf (Rhinanthus)!
    Liebe Grüße und einen schönen Abend!