Weiter geht es wie versprochen mit dem zweiten Teil meiner Urlaubseindrücke.
Dieser knüpft insofern nahtlos an den ersten an, indem wir uns wieder über die Dächer unseres Städtchens schraubten.
Dieses mal führte uns eine sehr anspruchsvolle Wanderung in die hinter den Bergen liegende Nachbarbucht Pedi.
Vorbei an alten, halb verfallenen Windmühlen ging es auf einem steinigen Pfad in teilweise unwegsame Felsregionen.
Da wünschte man sich schon gern, einmal ein Vogel zu sein, wie die auf Symi häufige Rauchschwalbe.
Einen weiteren Charaktervogel der Insel möchte ich euch mit folgender Nebelkrähe zeigen.
Leider habe ich die erhofften auf Symi vorkommenden Steinschmätzer und Blauracken nicht entdeckt. Aber die beiden gezeigten Arten sind doch auch recht hübsch.
Ist der Pfad hier gerade noch zu erahnen, haben wir es bald aufgegeben, ihn ständig aufs neue zu suchen,
und wagten uns an einen Querfeldeinabstieg in die malerische Bucht von Pedi. Da war schon fast alpines Kettern angesagt!
Für den relativ kurzen Weg benötigten wir insgesamt beinahe drei Stunden. Ziemlich erschöpft nahmen wir in einem kleinen Restaurant dierekt über dem Wasser Platz.
Ein eiskaltes Bier gezischt und die Lebensgeister waren wieder geweckt!
So schön die Bucht ist, zum Baden zog es uns ein paar hundert Meter weiter zum Strand des Heiligen Nikolaus (Agios Nikolaos),
wohin ein gut ausgebauter Fußweg führte.
Am Wegesrand gab es wieder allerlei zu entdecken, wie diese Seeigel. Glücklicherweise gab es in den Badebuchten keine, sodass wir stets barfuß ins Wasser gehen konnten.
Zwei bemerkenswerte Schrecken konnte ich ebenfalls aufspüren, wie diese Buntschrecke (Poecilimon hamatus)
und eine ca. 8 cm große Ägyptische Wanderheuschrecke (Anacridium aegyptium). Die war echt beeindruckend!
Die Badebucht war bis dahin die schönste, die wir aufsuchten und da noch Vorsaison war, hatten wir sie ganz für uns alleine!
Bei den Bäumen, die am Strand zu sehen sind, handelt es sich um Tamarisken (Tamarix spec.). An ihnen fand ich endlich auch die ersten Pilze.
Auf den ersten Blick erinnerten sie stark an den einheimischen Zottigen Schillerporling. Eine kurze Recherche führte schließlich zu einer auf Tamarisken spezialisierten Art.
Sarah hatte die Porlinge in diesem Beitrag schon einmal im Forum gezeigt. Damit war eigentlich alles klar.
Tamarisken-Schillerporling (Inonotus tamaricis). Dieser hübsche Baumpilz begegnete uns übrigens noch mehrmals während der nächsten Tage.
Zurück in Symi.
Die Schwammverkäufer dürfen natürlich nicht fehlen, gründet sich doch der Reichtum der Stadt auf die Zeiten, als hier noch nach Schwämmen getaucht wurde.
Mittlerweile stammen die Schwämme aus anderen Regionen, aber nach wie vor gehören die Verkaufsstände zum vertrauten Stadtbild.
Wie auch die Katzen, die zu Hunderten die Straßen und "gewisse" Plätze bevölkerten.
Die Abende verbrachten wir stets ganz entspannt in einer der vielen Tavernen des Hafenviertels.
Ein Höhepunkt war zweifellos ein privates Konzert, in das wir zufällig gerieten.
Eine handgeschriebene Tafel, wo sechs griechische Spezialitäten für zwei bis drei Personen zum Preis von 25 Euro angeboten wurden, zog uns magisch an.
Merkuris, der Wirt, bat uns Platz zu nehmen, um uns anschließend mit feinsten, uns größtenteils unbekannten Leckereien zu verwöhnen.
Schließlich tauchte noch Takis mit einer griechischen Laute auf, Merkuris nahm die Gitarre und beide spielten zu ihrem und unserem Vergnügen feinste griechische Weisen.
Der Musikstil nennt sich Rembetiko, die Folklore der Städte, wie mir Takis verriet. Teils melancholisch, teils lustig - auf jedem Fall wahrhaftig.
Auf unseren Wunsch nach einem Raki sagte Merkuris nur, dass der an diesem Abend aufs Haus gehen würde.
Ich glaube, nach sechs Karaffen durften wir endlich zahlen und machten uns reichlich beschwipst und voller unvergesslicher Eindrücke auf den Nachhauseweg.
Kommen wir zu einem weiteren Abend, den wir so schnell nicht vergessen werden.
Als bekennende Fisch- und Meeresfrüchteliebhaber enterten wir zum eingangs erwähnten Geburtstag unseres Freundes eine ganz spezielle Taverne.
Bereits die Auslage machte Appetit, und wir sollten nicht enttäuscht werden.
Als Vorspeise gönnte ich mir eine Portion Atherina, also Sandstinte, kleine mehlierte und frittierte Fische. Ich liebe sie über alles und es war einfach ein perfekter Auftakt.
Eine weitere Leckerei sind die roten symischen Garnelen, die man meist mit Nudeln serviert bekommt und komplett mit dem zarten Panzer essen kann.
Also kein lästiges Abgepule sondern einfach hineingebissen in die knackigen Krebslein.
Nachdem ich euch hoffentlich mit den Vorspeisen den Mund nicht zu wässrig gemacht habe, kommen wir nun zum kulinarischen Höhepunkt des Abends.
Dieser bestand aus einer sensationellen Platte für zwei Personen, die wir zu dritt kaum geschafft haben. :yumyum:
Selten habe ich so etwas leckeres gegessen.
Nach all dieser Schlemmerei war etwas Erholung angesagt.
Entspannen und ganz viel Baden während einer Inselrundfahrt mit einem Ausflugsboot. Dieses hieß Poseidon und ging das erste Mal dieses Jahr auf Tour.
Aus wirtschaftlichen Gründen müssen wenigstens 10 zahlende Gäste an Bord sein. Wir waren zu zwölft. Glück gehabt!
10:30 war Start. Hier die Hafenausfahrt.
Unterwegs.
Eines der 364 Klöster bzw. Kapellen, die es auf der Insel gibt. Erreichbar nur auf dem Wasserweg.
Zum ersten Badestopp ankerten wir nahe eines Fischerbootes.
Natürlich waren hier die Mittelmeer-Möwen (Larus michahellis) besonders aktiv. Jedenfalls glaube ich, dass es welche sind.
Eine größere Pause legten wir auf der winzigen, unbewohnten Insel Seskli, ca. 1 km südlich von Symi ein.
Während unsere zweiköpfige Bootscrew dabei war, für uns ein leckeres Barbecue zu zaubern, erkundeten wir einen Teil der Insel.
Allgegenwärtig waren die dort nahezu wild lebenden Schafe.
Einige Pflanzen des hübschen Griechischen Arostabes (Arum dioscoridis) konnte ich zwischen Steinen und Kötteln entdecken.
An Blättern und Stängeln bereits völlig verblühter lilienartiger und für mich unbestimmbarer Pflanzen fand ich einen Rostpilz mit auffälligen Sporen.
Diese waren kugelig, 30 - 35 µm groß, sehr dickwandig und von einer bis 10 µm dicken fein strukturierten Gelhülle umgeben.
Nach der Rückkehr von unserem kleinen Ausflug war auch das Essen fast fertig.
Während noch angerichtet wurde, durfte bereits gezapft werden.
Satt und zufrieden steuerten wir noch eine letzte, spektakuläre Badebucht an, die von 300 m hohen Klippen umgebene Felsenbucht des Heiligen Georgs (Agios Georgius).
Das glasklare Wasser lockte nahezu alle zu einem letzten Bad.
Auffahrt aus der Bucht. Wer findet die Ziege?
Zurück im Hafen, nahmen wir in einer unserer Lieblingstavernen Platz und ließen mit Blick auf die Poseidon nochmal den schönen Tag und unseren gesamten Aufenthalt
auf der Insel Revue passieren. Denn bereits am nächsten Morgen sollte es zurück nach Rhodos gehen.
Und da war sie auch schon wieder, unsere Fähre, um uns von der liebgewonnenen Insel abzuholen. Ob wir eines Tages zurückkommen? Wer weiß.
Auf Rhodos hatten wir noch einen ganzen Tag, bis unser Flugzeug zurück in die Heimat ging.
Diesen nutzten wir zu einem Besuch des malerisch gelegenen Städtchen Lindos.
Ein Höhepunkt dieses Ausfluges war ein erfrischendes Bad in der St. Pauli Bucht, die nur einen schmalen Zugang zum Meer hat und die wie ein großes Bassin wirkt.
Mit etwas Wehmut nehmen wir Abschied vom uns liebgewordenen kleinen Hotel Attiki, wo wir wie schon auf der Hinfahrt wohnten und von einer seiner vielen Katzen.
Am Abend dann schließlich der unvermeidliche Rückflug. Dieses Mal ein Direktflug nach Dresden.
Soweit mein doch recht ausführlich geratener Reisebericht.
Ich hoffe, einige hatten die Geduld, ihn bis zum Ende zu verfolgen. Und vielleicht ist Symi sogar eine Anregung für die nächste Urlaubsplanung.
Liebe Grüße vom Nobi