Berichte vom Juni 2016

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 2.282 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schwammer-Dieter.

  • [font="Arial"]Berichte vom Juni 2016

    Hallo Pilzfreunde,
    hier 2 Berichte vom Juni 2016.
    Viel Spaß damit.

    [/font]


    [font="Arial"]04.06.2016: 2 Arten im Garten
    Zu Besuch bei bekannten auf einem Spaziergang fanden sich 2 Arten die ich schnell fotografiert hatte.
    Viel Spaß damit...

    [/font]
    [font="Arial"]Fundnummer: 2016-06-04-1625

    Makrodaten:
    Fundort:
    ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Erde (nicht Holz), unter Weißdorn
    Fundzeit:
    04.06.2016
    Wuchsform: gesellig zu hunderten und teilweise büschelig
    Hutform:
    jung: halbkugelig, alt stumpfkegelig
    Huthaut: jung: orange-ocker, befasert, alt: beige, kahl
    Hygrophanität: ja stark
    Hutrand: mit stärkerem Behang
    Lamellen: graulich creme, mit Zwischenlamellen, mit wenigen Y-Gabeln
    Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
    Lamellen-Stielübergang:
    gerade angewachsen
    Fleisch: zerbrechlich
    Stiel: creme, befasert und bereift, Spitze rinnig bereift, hohl
    Stielbasis:
    rund, nicht wurzelnd
    Größe:
    Hutdurchmesser ca. 2-5 cm, Stiellänge 3-8 cm, Stieldurchmesser ca. 2-6 mm
    Sporenpulverfarbe: schwarz-violett
    Geruch: neutral, zerrieben: nicht getestet

    [/font] [font="Arial"]Geschmack: nicht probiert
    [/font]
    [font="Arial"]Das ist der Behangene Faserling (Psathyrella candolleana):

    [/font]
    [font="Arial"]
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    [font="Arial"]Fundnummer: 2016-06-04-1929
    [/font]
    [font="Arial"]Ein schwierigerer Kandidat:

    Morphologische Daten:
    [/font]
    [font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Wiese neben Kirsche
    Fundzeit:
    04.06.2016
    Wuchsform: paarweise
    Hutform:
    konvex mit leichtem Buckel, alt flach
    Huthaut: rotbraun, Lamellen am Rand etwas durchscheinend
    Hygrophanität: ja stark
    Hutrand: behangen
    Lamellen: beige
    Lamellenschneiden:
    ohne Besonderheiten
    Lamellen-
    Stielübergang:
    gerade angewachsen
    Fleisch:
    ohne Besonderheiten
    [/font]
    [font="Arial"]Stiel: rotbraun, minimal befasert
    Stielbasis:
    normal
    Größe:
    Hutdurchmesser ca. 0,5 cm, Stiellänge ca. 2 cm, Stieldurchmesser ca. 1 mm
    Sporenpulverfarbe: nicht getestet
    Geruch: neutral, etwas pilzig, zerrieben fruchtig
    Geschmack: nicht probiert

    Mikroskopische Daten:

    [/font]
    [font="Arial"]Sporen:
    glatt, meistens amygdaloid (mandelförmig), breiter Keimporus, teilweise am Keimposus abgeflacht, dickwandig
    Achtung: Messung erfolgte nicht im Sporenabwurf sondern am Lamellenstück.
    (5.6) 6.1 - 7.7 (9.3) x (3) 3.3 - 3.9 (4.4) µm
    Q = (1.6) 1.7 - 2.1 (2.3) ; N = 89
    V = (26) 37 - 62 (91) µm ³
    Me = 6.9 x 3.6 µm ; Qe = 1.9 ; Ve = 49 µm ³

    Keimporus:
    (0.4) 0.5 - 0.9 (1) µm
    N = 33
    Me = 0.7 µm

    [/font]
    [font="Arial"]Lamellen-Hyphen:
    Schnallen vorhanden (sehr, sehr wenige)

    [/font]
    [font="Arial"]Basidien:
    4-sporig, Schnallen vorhanden (sehr, sehr wenige)
    (13.9) 15.8 - 19.6 (22) x (5.5) 5.7 - 6.7 (6.9) µm
    Q = (2.3) 2.5 - 3.4 (3.5) ; N = 7
    Me = 17.9 x 6.2 µm ; Qe = 2.9


    Basidolen:
    Schnallen vorhanden (sehr, sehr wenige)
    (11.4) 12.4 - 18.6 (20.8) x (5) 5.3 - 6 µm
    Q = (2) 2.2 - 3.2 (3.5) ; N = 11
    Me = 15.1 x 5.6 µm ; Qe = 2.7

    [/font]
    [font="Arial"]Cheilozystiden:
    sehr zahlreich, büschelig, lageniform (flaschenförmig) –“ an der Basis ungewöhnlich breit,
    (13.6) 16.3 - 26.9 (27.2) x (3.8) 4.6 - 6.1 (6.9) µm
    Q = (2.6) 3.4 - 4.7 (5.2) ; N = 28
    Me = 20.9 x 5.3 µm ; Qe = 4


    Pleurozystiden:
    fehlend


    HDS:
    teilweise unter gelatinöser Schicht, dicht verschlungene Zellen ohne Besonderheiten, keine Schnallen

    [/font]
    [font="Arial"]Schnitzling (Tubaria spec.) kann ich schon mal ausschließen - da passt nichts.
    Schlüsselt man mit FN mit dem Galerina-Schlüssel landet man bei Phaeogalera spec. --> das kann nicht sein.
    Schlüsselt man an Phaeogalera vorbei - nach Galerina einfach weiter, landet man in einer Sackgasse.
    Also vielleicht Deconica? Ja, so war es dann auch.
    Schlüsselt man nach Deconica (in FN) landet man beim Trockenen Kahlkopf (Deconica montana) welcher einwandfrei passt:

    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Altes Exemplar:

    [/font]
    [font="Arial"]05.06.2016: Erdritterlinge und auch andere
    [/font]
    [font="Arial"]
    Hier einige Funde die ich nebenbei - nicht im Wald sondern an Straßenrändern machte.
    Darunter 3 verschiedene Erdritterlinge die ich mir diesmal genauer ansah.

    [/font]
    [font="Arial"]
    Fundnummer: 2016-06-05-1320

    [/font]
    [font="Arial"]Morphologische Daten:
    [/font]
    [font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Rasen
    Fundzeit: 05.06.2015
    Wuchsform: einzeln
    Hutform:
    stumpfkegelig
    Huthaut: grau, Lamellen durchscheinend
    Hygrophanität: wahrscheinlich ja
    Hutrand: gezahnt
    Lamellen: weiß, mit angedeuteten Queradern, mit Zwischenlamellen
    Lamellenschneiden:
    ohne Besonderheiten

    Lamellen- Stielübergang:
    ausgebuchtet angewachsen und minimal herablaufend
    Fleisch: zerbrechlich
    Stiel: oben hellgrau, nach unten hin braungrau werdend, hohl, stark bereift
    Stielbasis:
    normal
    Größe:
    Hutdurchmesser ca. 0,6 cm; Stiellänge ca. 6 cm, Stieldurchmesser ca. 1 mm
    Sporenpulverfarbe: nicht getestet
    Geruch: nitrös
    Geschmack: nicht probiert

    [/font]
    [font="Arial"]Mikroskopische Daten:
    [/font]
    [font="Arial"]Kaulozystiden:
    sehr häufig, manchmal etwas inkrustiert, koralloid bis igelig, Schnallen sehr selten

    [/font]
    [font="Arial"]

    Hier war ich nicht sicher ob das eine Mycena leptocephala [wir nenne die "Lepti"] sein kann, denn Robich zeigt hier etwas andere Kaulozystiden. Ich musste mit dem Matthias Rücksprache halten und er erklärte mir:
    "das geht problemlos als Lepti durch. Solche Verzweigungen an den Kaulos scheinen eher die Regel als die Ausnahme zu sein, wobei ich auch schon einige hatte, die kaum Verzweigungen hatten, also exakt wie die meisten Zystiden bei Robich. Klar ist jedenfalls, dass die sehr variable Art durchaus noch gesplittet werden wird/könnte, wenn da mal eine großangelegte Studie kommt. Aber für den Moment ist sowas ne ganz normale Lepti, wohl wissend, dass das ne Sammelart ist.
    Dass Schnallen mal selten sind oder fehlen ist ebenso normal, wie Aronsen auch auf seiner Seite schreibt."


    OK, damit ist es der Graue Nitrathelmling (Mycena leptocephala):

    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Fundnummer: 2016-06-05-1332
    [/font]
    [font="Arial"]Das ist der gleiche wie Fundnummer 2015-12-05-1533 - wer sich noch daran erinnert (Genau gleicher Standort)
    [/font]
    [font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Rasen, 6 Meter weit weg von Birke, Linde, kleineren Weiden
    Fundzeit:
    05.06.2016
    Wuchsform: gesellig
    Hutform:
    jung: glockig mit Spitzbuckel, alt: ausgebreitet mit Spitzbuckel
    Huthaut: gelblich braun, jung: mit abstehende Schüppchen, alt deutlich radialfaserig und eher glatt
    Hygrophanität: nicht festgestellt
    Hutrand: eingerollt
    Lamellen: weiß bis gelblich weiß, mit Zwischenlamellen, mit Y-Gabeln in Stielnähe
    Lamellenschneiden: etwas wellig
    Lamellen- Stielübergang: gerade angewachsen, etwas herablaufend
    Stiel:
    gelblich creme, hohl, im Stiel sind gelbliche Fasern, stark gilbend
    Stielbasis: rund
    Fleisch: brüchig, komplett stark gilbend
    Größe: Hutdurchmesser ca. 3-5 cm, Stiellänge ca. 6 cm, Stieldurchmesser ca. 10 mm
    Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
    Geruch: mehlig, im Alter stark unangenehm
    Geschmack: nicht probiert

    [/font]
    [font="Arial"]Dieser interessante Pilz war mir zunächst ein Rätsel.
    Doch inzwischen klar (Bestimmung siehe
    Fundnummer 2015-12-05-1533) - der Risspilzähnliche Erdritterling (Tricholoma inocybeoides):

    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Fundnummer: 2016-06-05-1351

    Morphologische Daten
    :
    [/font]
    [font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Rasen bei Weide
    Fundzeit:
    05.06.2016
    Wuchsform: gesellig
    Hutform:
    stumpfkegelig
    Huthaut: vor dem Ausblassen: braun, Lamellen durchscheinend, nach dem Ausblassen: beige, blass rosalich
    Hygrophanität: ja, zu blass rosalich ausblassend
    Hutrand: gerieft wenn alt, leicht gezahnt
    Lamellen: braun, mit Zwischenlamellen, ohne Y-Gabeln
    Lamellenschneiden: innen rosa, außen weiß

    Lamellen- Stielübergang:
    tief ausgebuchtet angewachsen
    Fleisch: zerbrechlich
    Stiel: weiß bis leicht bräunlich, spitze stark bereif aber sonst kahl, hohl, glänzend, verbogen
    Stielbasis:
    myzelfilzig, nicht wurzelnd
    Größe:
    Hutdurchmesser ca. 0,6-1,5 cm; Stiellänge 4-7 cm, Stieldurchmesser ca. 1 mm
    Sporenpulverfarbe: schwarzviolett
    Geruch: zerrieben muffig
    Geschmack: nicht probiert

    [/font]
    [font="Arial"]Mikroskopische Daten:
    [/font]
    [font="Arial"]Pleurozystiden:
    nicht besonders häufig, lageniform
    (31) 33.3 - 45.1 (45.3) x 8.3 - 13.5 (13.9) µm
    Q = (2.4) 3 - 4 (4.1) ; N = 9
    Me = 38.9 x 11.5 µm ; Qe = 3.4


    Cheilozystiden:
    sie waren auf dunkler erscheinenden Hypehnschicht, mittelhäufig urniform bis lageniform
    (18.1) 20.9 - 39.3 (41.2) x (8.7) 8.73 - 11.6 (12.4) µm
    Q = (2.1) 2.4 - 3.5 (3.9) ; N = 7
    Me = 29.2 x 9.8 µm ; Qe = 2.9

    Schnallen:
    absolut keine gefunden

    [/font]
    [font="Arial"]Basidien:
    2-sporig, manche 1-sporig (nicht von den Bildern täuschen lassen)
    (17.4) 17.5 - 22.1 (22.7) x (9.4) 9.6 - 10.5 (11) µm
    Q = (1.6) 1.8 - 2.2 (2.3) ; N = 16
    Me = 19.9 x 10.1 µm ; Qe = 2

    Sphaeropedunculate Marginalzellen:
    (14.6) 16.8 - 23 (23.4) x (7.9) 8.3 - 9.5 (12.8) µm
    Q = 1.8 - 2.4 (2.5) ; N = 9
    Me = 19.8 x 9.2 µm ; Qe = 2.2

    [/font]
    [font="Arial"]Sporen:
    dickwandig, ellipsoid, mit Suprahilardepression, Keimporus groß und abgeflacht, In Wasser raun, in KOH 3% schwarzgrau
    (10.4) 11.4 - 13.9 (14.4) x (5) 5.4 - 6.5 (7.1) µm
    Q = (1.7) 2 - 2.4 (2.6) ; N = 73
    V = (142) 183 - 297 (350) µm ³
    Me = 12.9 x 6 µm ; Qe = 2.2 ; Ve = 242 µm ³

    [/font]
    [font="Arial"]Ich dachte zunächst an Psathyrella prona - aber der ist es wohl nicht.
    Obwohl die Sporenmaße stark vom Soll abweichen ist das nach Rücksprache mit Andreas ein
    Rotschneidiger Wegrandmürbling 2-sporig (Psathyrella prona):

    [/font]
    [font="Arial"]
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    [font="Arial"]
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    [font="Arial"]
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    [font="Arial"]
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    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Fundnummer: 2016-06-05-1405
    [/font]
    [font="Arial"]Morphologische Daten:
    [/font]
    [font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, bei Hainbuche im Moos
    [/font]
    [font="Arial"]Fundzeit: 05.06.2016
    Wuchsform: gesellig
    Hutform:
    jung: konvex, alt: nach oben gebogen und aufgerissen, mit Buckel, wellig verbogen
    Huthaut: fellartig mausgrau bis bräunlich, radialfaserig, fellartig geschuppt
    Hygrophanität: nein
    Hutrand: wellig, etwas eingerollt
    Schleier (Cortina) im Jugendstadium:
    schwer zu sagen, bei einem ganz jungen vorhanden, dann aber schon fehlend
    Lamellen: grauweiß, mit Zwischenlamellen
    Lamellenschneiden: etwas gesägt
    Lamellen- Stielübergang:
    ausgebuchtet angewachsen
    Stiel:
    weiß bis grau, nicht gilbend, minimal befasert, längsfaserig, hohl und faserig ausgestopft
    Stielbasis: etwas zugespitzt, etwas gelblich
    Fleisch: weiß bis grauweiß, im Schnitt überhaupt nicht gilbend (jedoch nicht lange gewartet)
    Größe: Hutdurchmesser ca. 3-5 cm, Stiellänge ca. 3-4 cm, Stieldurchmesser ca. 10 mm
    Sporenpulverfarbe: weiß
    Geruch: mehlig
    Geschmack: nicht getestet

    [/font]
    [font="Arial"]Mikrodaten:
    Sporen:
    Achtung: Die Messung wurde nicht vom Sporenabwurf gemacht sondern von einem Stück Lamelle.
    (4.1) 4.3 - 5.2 (5.7) x (2.9) 2.94 - 3.4 (4.2) µm
    Q = (1.3) 1.34 - 1.6 (1.8) ; N = 22
    V = (20) 21 - 27 (51) µm ³
    Me = 4.7 x 3.2 µm ; Qe = 1.5 ; Ve = 26 µm ³



    Man landet hier natürlich bei dem Komplex: Gilbender Erdritterling (Tricholoma scalpturatum), Schmalsporiger Gilbender Erdritterling (Tricholoma argyraceum) und Risspilzähnlicher Erdritterling (Tricholoma inocybeoides).
    Die beste mir bekannte Studie (ohne Genanalyse) zu diesem Komplex ist die von Christian Gubitz der hunderte Kollektionen von gilbenden Ritterlingen untersuchte und zum nachvollziehbaren Schluss kam, dass sich diese 4 Arten manchmal weder morphologisch noch mikroskopisch unterscheiden lassen.
    Zu finden ist diese wunderbare Studie in der Zeitschrift für Mykologie, Band 68/2, Jahr 2002.
    Keine der oft genannten Unterscheidungsmerkmale - also: Sporenmaße, Sporenform, Huthauthyphen, Verfärbungsintensivität und Schleier (Cortina) im Jugendstadium sind seinen Beobachtungen nach ein konstantes Trennungsmerkmal.
    Auch bei meinem Fund tue ich mich schwer ihn dem Gilbenden Erdritterling (Tricholoma scalpturatum) oder dem Schmalsporigen Gilbender Erdritterling (Tricholoma argyraceum) zuzuordnen. Der Q-Max-Wert 1,6 liegt nämlich zwischen den beiden Sollwerten dieser beiden Arten 1,5 und 1,9.
    Die Sporenmaße und die Morphologie passen besser zu argyraceum während der Q-Wert eher zu scalpturatum passt.
    Es überwiegt aber hier argyraceum - eben wegen der Morphologie und deshalb weil eben die Sporen nicht von einem Abwurf stammen und Q deshalb wohl noch steigen wird.
    Zu erwähnen in diesem Komplex ist noch der Beringte Erdritterling (Tricholoma cingulatum) - das ist der nächste Verwandte zu argyraceum.
    Was nun?
    Die Frage ist zunächst: Gibt es eine gentechnische Unterscheidungsmöglichkeit dieses Komplexes?
    Die Studie: "Phylogenetic species delimitation in ectomycorrhizal fungi and implications for barcoding: the case of the Tricholoma scalpturatum complex (Basidiomycota)" von PATRICIA JARGEAT, FLORENT MARTOS, FABIAN CARRICONDE, HERVE ´ GRYTA, PIERRE-ARTHUR MOREAU und MONIQUE GARDES (Jahr 2010) zeigt ganz klar: ja.
    Siehe unbedingt dort auf Seite 8 das wunderbare Phylogramm des Komplexes.
    Es ist also zulässig, die 4 Arten des Komplexes zu unterscheiden.
    Ich bestimme (aus oben genannten Grund) diesen also als den Schmalsporigen Gilbenden Erdritterling (Tricholoma argyraceum):

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    [font="Arial"]
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    [font="Arial"]Fundnummer: 2016-06-05-1439
    [/font]
    [font="Arial"]Schon am Fundort merkte ich dass dieser Erdritterling völlig anders aussah als die, die ich bisher sah.
    [/font]
    [font="Arial"]Morphologische Daten:

    Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Rasen, bei Hainbuche
    Fundzeit:
    05.06.2015
    Wuchsform: gesellig
    Hutform:
    jung: Spitzkegelig, alt: ausgeflacht mit deutlichem Spitzbuckel
    Huthaut: hellgrau, leicht schuppig
    Hygrophanität: nicht festgestellt
    Hutrand: minimal eingerollt
    Schleier (Cortina) im Jugendstadium: schwer zu sagen, da nicht ganz jung zu finden, ich tendiere zu fehlend
    Lamellen: weiß mit Graustich, mit vielen Zwischenlamellen, mit wenig Y-Gabeln
    Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
    Lamellen-Stielübergang:
    ausgebuchtet angewachsen, etwas herablaufend
    Stiel:
    weiß glänzend, gelblich überfasert, bei Berührung deutlich gilbend, hohl, mit Fasern ausgestopft
    Stielbasis: zugespitzt
    Fleisch: grau bis grauweiß, im Schnitt minimal gilbend
    Größe: Hutdurchmesser ca. 3-8 cm, Stiellänge ca. 4-5 cm, Stieldurchmesser ca. 8 mm
    Sporenpulverfarbe:
    weiß
    Geruch: am Fruchtkörper mehlig, deutlich mehlig im Schnitt
    Geschmack: nicht probiert

    Mikrodaten:

    Sporen:
    Achtung: Die Bewertung wurde nicht vom Sporenabwurf gemacht sondern von einem Stück Lamelle.
    (4.7) 4.8 - 6 x (2.7) 2.8 - 3.15 (3.2) µm
    Q = (1.5) 1.6 - 1.9 (2.2) ; N = 16
    V = (20) 21 - 31 (32) µm ³
    Me = 5.3 x 2.9 µm ; Qe = 1.8 ; Ve = 24 µm ³



    Ebenso der eben erwähnte Komplex.
    Auch diesen, der an einem ganz anderen Standort als Fundnummer 2016-06-05-1332 zu finden war stufte ich als
    den Risspilzähnlichen Erdritterling (Tricholoma inocyboides) ein.

    [/font]
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    [font="Arial"]
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    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Fundnummer: 2016-06-05-1447
    [/font]
    [font="Arial"]Wieder ein Waldfreundrübling der vor Ort nicht eindeutig zu klären war.
    [/font]
    [font="Arial"]Morphologische Daten:

    Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Rasen im Moos bei verschiedenen Laubbäumen
    Fundzeit:
    05.06.2016
    Wuchsform: gesellig
    Hutform:
    konvex über flach bis nach oben gebogen, stark wellig verbogen
    Huthaut: braun bis später pink-ocker, glatt, Lamellen am äußeren Rand durchscheinend
    Hygrophanität: ja
    Hutrand: scharfkantig, deutlich durchscheinend gestreift
    Lamellen: creme, teils gelblich, rotfleckig, mit in der Fläche welligen Zwischenlamellen, inverse Y-Gabeln
    Lamellenschneiden:
    minimal gezahnt

    Lamellen-Stielübergang:
    ausgebuchtet angewachsen
    Stiel: oben ocker, nach unten hin orange-bräunlich werdend, verdreht
    Stielbasis: mit Mycelfäden
    Fleisch:
    ohne Besonderheiten
    Größe: Hutdurchmesser ca. 2-4 cm, Stiellänge ca. 2-5 cm, Stieldurchmesser ca. 3-5 mm
    Sporenpulverfarbe: nicht getestet
    Geruch: zerrieben deutlich fruchtig, fast parfümiert
    Geschmack: nicht getestet

    [/font]
    [font="Arial"]Mikrodaten:
    Sporen (nur schnell von Lamellenschneide gemessen):
    (4.4) 4.6 - 6.7 (6.8) x (2.3) 2.32 - 3.7 (3.9) µm

    Q = (1.4) 1.5 - 1.9 (2.3) ; N = 11
    V = (12) 14 - 48 (55) µm ³
    Me = 5.8 x 3.2 µm ; Qe = 1.8 ; Ve = 34 µm ³

    [/font]
    [font="Arial"]Cheilozystiden:
    verzweigt, kaum divertikuliert, manchmal längeren Hals ausbildend
    (22.6) 34.3 - 58.4 (60.9) x (4.2) 4.6 - 7.2 (8.2) µm
    Q = (4.8) 4.9 - 9.6 (11.6) ; N = 11
    Me = 42.2 x 5.7 µm ; Qe = 7.5
    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Wieder mal schwer zu sagen.
    In meinem Bericht vom 31.05.2016 habe ich die Problematik schon einmal erklärt.
    Die Cheilozystiden-Form passt am ehesten zu Gymnopus
    dryophilus.
    Der Teilweise sehr dünne Hals und die starken Verästelungen kommen bei ocior nicht vor.
    Ebenso der stark gerieft Hutrand sind ein deutliches Zeichen für dryophilus.


    Hier also der Gemeine Waldfreund-Rübling (Gymnopus dryophilus):


    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]
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    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Fundnummer: 2016-06-05-1528
    [/font]
    [font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Rasen
    Fundzeit: 05.06.2016
    Wuchsform: einzeln
    Hutform:
    trichterförmig
    Huthaut: orange-ocker, ringartig gezont, samtig
    Hygrophanität: nicht festgestellt
    Hutrand: wellig –“ fein und grob gewellt
    Lamellen: creme, mit Zwischenlamellen, mit Y-Gabeln
    Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten

    Lamellen- Stielübergang:
    herablaufend, Fruchtschicht wie aufgeklebt angesetzt
    Stiel: Farbe außen orange-ocker
    , weißlich überfasert, innen beige bis weiß, innen voll
    Stielbasis:
    etwas zugespitzt (spitz wurzelnd)
    Fleisch: beige bis weiß
    Größe: Hutdurchmesser ca. 2-5 cm, Stiellänge 3-8 cm, Stieldurchmesser ca. 8 mm
    Sporenpulverfarbe: weiß
    Geruch: fruchtig duftend
    Geschmack: sehr gut pilzig, mild

    [/font]
    [font="Arial"]Wegen der Stielfarbe und des welligen Hutrandes kann das nur der Kerbrandige Trichterling (Clitocybe costata) sein:

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    [font="Arial"]
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    [font="Arial"]Das war's für heute....
    Und wieder freue ich mich über Eure Kommentare und entschuldige mich dass ich letzter zeit so wenig im Forum aktiv war. Mein Baupfuschdrama will kein ende nehmen :(
    Beste Grüße
    Dieter
    [/font]

  • Hallo Dieter,


    auch, wenn ich vom Mikroskopieren so gut wie Nichts verstehe, bin ich von deiner Darstellung hier sehr beeindruckt, ebenso von deinen faszinierenden Aufnahmen von den Pilzen. Aus deinem Beitrag spricht Leidenschaft und endlose Begeisterung für das Thema Pilze.

    Viele Grüße
    Veronika Weisheit - Pilzberaterin Landkreis Rostock
    Auch Pilzberater können irren, erst recht in einem Forum, deshalb gibt es keine Freigabe von mir, Pilze zu verzehren, auch, wenn diese essbar sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Weisheit ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Hervorragende Darstellungen mal wieder! :thumbup:
    Deinen Bestimmungen kann ich sehr gut folgen, auch wenn die Deconica montana makroskopisch etwas ungewöhnlich ist, bei mir erscheint die meistens dunkler, satter gefärbt. Aber das variiert eben. Die Ritterlinge sind aus einer ziemlich schwierigen Gruppe.
    Bei der ersten Tricholoma inocyboides gehe ich schon noch mit, auch wenn die Fruchtkörper fast zu groß erscheinen für die Art und auch fast zu dunkel. Aber die Farbe kann an Witterungseinflüssen liegen, vielleicht sind die Fruchtkörper einfach "übergilbt".
    Bei 2016-06-05-1405 glaube ich nicht an Tricholoma argyraceum. Das ist aber schon auch verflixt schwer, wenn man keine jungen Fruchtkörper mit velum dabei hat. Aber die Sporenform passt viel besser zu Tricholoma scalpturatum, auch wenn die Sporen noch unreif und damit zu klein sind. Auf das Gilben muss man bei Tricholoma scalpturatum tatsächlich oft mal 10 Stunden warten, nach der Entnahme der Fruchtkörper. Das dauert. Und funktioniert auch besser, je älter die Fruchtkörper sind.
    Dafür scheint 2016-06-05-1439 allerdings Tricholoma scalpturatum zu sein: Da passt die Sporenform, das Beschriebene "minimale Gilben" (Tricholoma inocyboides gilbt stark, bei den hellen Farben der Art ist das noch kräftiger und auffälliger als bei T. scalpturatum) und vor allem: Die Farben, denn Tricholoma inocyboides ist generell nahezu weiß und vor allem ziemlich unschuppig.


    Hier mal eine Kollektion von Tricholoma inocyboides (mit ungewöhnlich großen Fruchtkörpern):



    Und hier eine von Tricholoma argyraceum (alte und junge FK vom selben Standort, gleiche Kollektion, alt eine knappe Woche später aufgenommen):





    LG, Pablo.

  • Danke Pablo für die ausführliche Antwort,
    das schau ich mir mal genauer an und melde mich noch dazu.
    Erdritterlinge sind für mich ein total neues Thema - spannend natürlich ohne Ende.
    Ich kämpfe momentan damit die Funde der letzten Wochen zu verarbeiten.
    Geile Funde - folgt alles bald. Und was Matthias momentan so findet - das ist der Oberabschuss....
    Melden uns bald...
    Dieter


    PS: ( Stephan) Wie geht es eigentlich mit dem Ritterling-Sequenzierungs-Projekt vorwärts?

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Das Problem ist ja, daß alle Pilze spannend sind. ;)
    Mir ging das irgendwann so, daß ich nicht mehr recht ein noch aus wusste, weil ich gerne mich mit allen möglichen Pilzen intensiver beschäftigt hätte. Aber: Es war dann irgendwann ziemlich frustrierend, weil man sich halt in jeden Bereich einarbeiten muss, um die Feinheiten rauszubekommen. Auch alleine schon, um die Literatur, die Schlüsselmerkmale zu einer speziellen Gattung wirklich interpretieren zu können.
    Darum habe ich so nach und nach immer mehr ausgeschlossen, wo ich mich nicht mehr wirklich mit beschäftige. Dafür aber andere Gebiete umso intensiver, dann geht das auch viel sicherer und enstpannter von der Hand. Ich denke inwischen, so eine Arbeit, wie sie Andreas (Pilzmel) oder Ditte oder Joseph Christan machen, das geht gar nicht ohne ensprechend Scheuklappen aufzusetzen und sich auf bestimmte Gattungen / Fachgebiete zu fokussieren.


    Man muss nur so nach und nach rausfinden, welche Bereiche für einen am reizvollsten sind (oder was einen nicht so vom Hocker reißt). Das ist das Schwierigste, denke ich, aber das ist ja nicht in Stein gemeißelt. Man kann ja auch so nach und nach ausschließen, oder eine Sache mal ein paar Jahre intensiv machen und dann zu was neuem wechseln.



    LG, Pablo.

  • Da hast Recht Pablo.
    Ditte und Andreas und Matthias - und all die anderen Gattunsexperten - Hut ab und immer wieder eine tiefe Verbeugung von mir.
    ;)
    Ich als totaler Amateur und Anfänger weiß noch nicht wo meine Reise hingeht.
    Matthias zeigt mir Welten die ich nicht kannte. Jede Tour mit ihm ist ein Erlebnis.
    Erst neulich zeigte er mir einen Pilz der aussah wie ein Nabeling "Das ist eigentlich eine Flechte..." und haute mir noch ein paar lateinsche Namen um den Kopf. Ich war begeistert...
    Ob ich mich bei diesen vielen interessanten Pilzen auf eine Gattung spezialisieren werde weiß ich nicht, da mich einfach jeder Pilz fasziniert.
    Aber auch andere Sachen faszinieren mich. Z. B. Elektronik und Mechanik und Musik und meine Kinder und alles was die Welt so an für mich "Wunder" hergibt.
    Beste Grüße
    Dieter

  • Hallo Dieter,


    auf deinen Fotos von Tricholoma inocyboides kommt mMn ganz toll der fleischbaune Farbstich in der Hutfarbe raus, den die anderen Erdritterlinge nicht haben. Nach meinem Erstfund dachte ich auch, T. inocyboides wäre fast ganz weiß mit weißen Hutschuppen und hätte immer aufgerissene Hutränder, aber einige Funde später weiß ich, dass das nicht immer so sein muss. Die Hutoberfläche kann auch hellgrau (bzw. eben mit incarnatem Farbstich) mit dunkler grauen Schuppen sein. Was aber mMn immer sein muss, ist die spitzbucklig-konische Hutmitte sowie die Birke in der Nähe. Auf jeden Fall gehe ich mit deiner (eurer) Interpretation von T. inocyboides voll mit.


    Auch kann ich die Problematik T. scalpturatum/argyraceum nachvollziehen. Wenn der Velumschleier da ist, ist es leicht zu sagen: das ist T. argyraceum, aber was macht man, wenn man den Schleier nicht sieht bzw. wenn keiner da ist? Ähnliches gilt für eine typisch grauschuppige Hutbedeckung über weißlichem Huthautgrund: das ist klar T.scalpturatum. Aber was ist bei filzigen Hüten bzw. bei solchen, die zur Hälfte filzig und zur Hälfte schuppig sind?


    Gerade bei Ritterlingen braucht es mMn jahre- wenn nicht jahrzehntelange Beobachtung der immer gleichen Artkomplexe, um die makroskopische Variationsbreite einschätzen zu können. Hat man eine bestimmte Ritterlingsart erst drei mal gesehen, weiß man immer noch so gut wie nichts Zuverlässiges, Belastbares über sie.


    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Lass dir Zeit. :)
    Andere Dinge im Leben sind halt auch wichtig, und Pilze Beobachten soll ja Spaß machen und nicht in Druck ausarten.
    Das kommt alles so nach und nach, nur muss man manchmal (auch trotz Mikroskop und Schlüsseln und vielleicht sogar Genetik) darauf gefasst sein, daß man manche Fragezeichen einfach stehen lassen muss. Wie es Stephan mit den Ritterlingen beschreibt:

    Zitat


    Gerade bei Ritterlingen braucht es mMn jahre- wenn nicht jahrzehntelange Beobachtung der immer gleichen Artkomplexe, um die makroskopische Variationsbreite einschätzen zu können. Hat man eine bestimmte Ritterlingsart erst drei mal gesehen, weiß man immer noch so gut wie nichts Zuverlässiges, Belastbares über sie.


    ...so ist das bei ganz vielen Gattungen und Gattungsgruppen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Oehrling,
    du schreibst:
    –œ..auf deinen Fotos von Tricholoma inocyboides kommt mMn ganz toll der fleischbaune Farbstich in der Hutfarbe raus, den die anderen Erdritterlinge nicht haben.–œ
    Dieter stellt den Pilz von zwei verschiedenen Fundorten vor, zum einen Nr. 2015-12-05-1533 (1) zum anderen Nr. 2016-06-05-1332 (2). Sind für dich beide Pilze die selbe Art, also Tricholoma inocyboides?
    VG.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.


  • Hallo Bergwald,
    bei der ersten Kollektion bin ich mir auch deshalb sicher, weil Dieter die Birke als Begleitbaum explizit angibt. Bei der zweiten Kollektion würde ich vor Ort erst einmal nach der Birke forschen. Aussehen tut sie mMn durchaus wie T. inocyboides.
    FG
    Oehrling
    [hr]

    Ich als totaler Amateur und Anfänger...


    Ja nee, is klar, und deshalb bestimmst du Deconica montana, fotografierst fleißig Cheilo- und Kaulozystiden, schreibst von "sphaeropedunculaten Marginalzellen" (ein Begriff, den ich nach über 40 Jahren Hobbymykologie noch nie gehört habe) und stellst Sporenmessreihen auf?
    Was wirst du erst tun, wenn du über den totalen Anfängerstatus heraus bist? :D
    FG
    Oehrling

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  • Hallo zusammen,



    Bei 2016-06-05-1405 glaube ich nicht an Tricholoma argyraceum. Das ist aber schon auch verflixt schwer, wenn man keine jungen Fruchtkörper mit velum dabei hat. Aber die Sporenform passt viel besser zu Tricholoma scalpturatum, auch wenn die Sporen noch unreif und damit zu klein sind.


    OK, das habe ich geprüft und da gehe ich mit - ist in meinem Archiv geändert.



    Dafür scheint 2016-06-05-1439 allerdings Tricholoma scalpturatum zu sein: Da passt die Sporenform, das Beschriebene "minimale Gilben" (Tricholoma inocyboides gilbt stark, bei den hellen Farben der Art ist das noch kräftiger und auffälliger als bei T. scalpturatum) und vor allem: Die Farben, denn Tricholoma inocyboides ist generell nahezu weiß und vor allem ziemlich unschuppig.


    OK, auch hier gehe ich mit - geändert.



    Bei der zweiten Kollektion würde ich vor Ort erst einmal nach der Birke forschen. Aussehen tut sie mMn durchaus wie T. inocyboides.


    Eine Birke gab es da nicht - nur Hainbuchen.
    Kannst Du mir bitte die Quellenangebe für die Birke als Begleitbaum sagen? Ich konnte das leider nirgends finden.


    Beste Grüße
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Ist natürlich nur eine vage Beurteilung nach Bildern, also... ;)


    Wenn ich das richtig im Kopf habe, steht das mit den Birken bei Christensen / Heimlamm-Clausen in FNE4.
    Das deckt sich soweit auch mit meinen Erfahrungen, wobei ich die Art erst dreimal gesehen habe. Der oben gezeigte Fund stand dabei unter Fichten, die Birke war knapp zehn Meter weg auf der anderen Seite einer kleinen Wiese.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    danke. (Für die Mitleser: Pablo meinte "Christensen Heilmann-Clausen" - The Genus Tricholoma (Fungi of Northern Europe 4))
    OK, Birke nun auch im Tintling gefunden - dann ist alles klar. Nächste aus der Gruppe werd ich besser einordnen können.
    Beste Grüße
    Dieter