Funde von heute aus dem Odenwald, inklusiv Pilzleichen-Bestimmung (Pfifferlinge?)

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.962 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    wir waren heute im Odenwald um vielleicht die ersten Flockis und Pfifferlinge des Jahres zu finden. Das hat definitiv nicht geklappt, aber so ein Ausflug bei diesem Wetter ist immer was tolles, auch wenn es keine Speisepilze gibt!


    Für Bestimmungshilfen und -Korrekturen von Euch bin ich wie immer sehr dankbar. Ich werde definitiv nichts davon essen wollen, ich will nur was lernen ;)


    In der Gegend wo wir waren gibt es viele Fichten und Buchen, aber auch Birken, Kiefern, Lärchen und wenige andere Bäume.


    Frage 1) kann man diese Pilze hier noch bestimmen? Kann man an solchen Exemplaren überhaupt noch erkennen was für Pilze es gewesen sind? Gefunden im reinen Fichtenwald-Abschnitt, Boden mit Moos bedeckt, kaum Gras. Ich glaube dass es die Pilzleichen vom Vorjahr sind, und zwar aus der Familie der Pfifferlingsverwandten (Cantharellaceae). Wenn ich diese Form sehe, muss ich an Pfifferlinge oder Kraterellen denken. Zugegeben, zuerst habe ich an Totentrompeten gedacht, aber diese hätten solche stark ausgeprägten Lammelen/Leisten nicht haben dürfen, daher soll es eine andere Art sein.



    Ansonsten haben wir heute wenige Pilze gesehen. Neben Maiporlingen und Spaltblättlingen waren es:


    2) Ist das der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola)? Da bin ich mir fast sicher. In den letzten Wochen habe ich diese hübsche Pilze oft in der Gegend gesehen.
    Substrat: Totholz, die Baumart kann ich leider nicht immer klar erkennen. Fichte oder Kiefer ist gut möglich, aber Laubbäume wären auch denkbar.


    ]


    3) Ist das die Hochgerippte Becher-Lorchel (Helvella acetabulum) oder kann das was anderes sein? Das ist ein Einzelstück am Wegesrand. Sein Geruch ist nicht stark ausgeprägt. Der Pilz riecht eher nach Erde, als überhaupt nach irgendwas.



    4) Da weiss ich nicht weiter, aber die Farben sind ein bisschen so wie bei Schwefelporlingen. Das ist aber kein Schwefelporling, denn die Poren sind zu groß und die Form passt nicht. Leider kann ich über das Substrat nichts verbindliches sagen. Es war ein seltsamer Haufen von Laub- und Nadelholz, Stämme und Äste gemischt. Ein Exemplar vom Rotrandigen Baumschwamm (2) habe ich auf einem benachbarten Stamm fotografiert. Im Wald dort war aber die Fichte überwiegend.



    5) Zum Schluss haben wir wenige Sklerotienporlinge entdeckt. Sie waren aber entweder zu alt, zu klein oder bereits stark von Insekten besiedelt wie dieses Riesenexemplar hier:

  • Hallo Alex,
    die schwarzen "Zombies" (Nr. 1) könnten aus dem letzten Jahr überständige Schwärztäublinge (z. B. Russula nigricans) oder Weißtäublinge (z. B. Russula delica) sein; deren Fruchtkörper sind so widerstandsfähig, dass sie einen Winter überstehen können. In Nr. 3 sehe ich die gleiche Art wie du.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • hi alexander,
    feiner ausflug!nr 4 könnte eventuell richtung reihiger tramete/antrodia serials gehen auch wenn die poren dafür fast zu dunkel sind. ausgebleichte fenchelporlinge vlt? substrat dürfte ja nadelholz gewesen sein. hast du vlt. ein schnittbild dazu?
    danke fürs mitnehmen!
    lg joe

  • Danke für die Odenwald-Tour! Schöne Fotos, :thumbup: der Rotrandige Baumschwamm (Foto 2) gefällt mir besonders gut.
    Hat Nr. 4 nicht nach Fenchel geduftet? Ich tippe hier auf den Fenchelporling (Gloephyllum odoratum). Und bei den Pilzleichen denke ich auch, dass es alte Täublinge sind, wie Oehrling schon geschrieben hat.


    Ich war heute auch unterwegs, habe aber außer dem Breitblättrigen Rübling und einem Goldröhrling nichts gefunden. Es ist schon wieder vieeel zu trocken. :(


    Grüßle
    Heide

    Liebe Grüßle

    Heide



    ________________________________________________________
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    Erebus-Pilzkalender 2019:


    ... 70 - 2 + 20 Mausis OsterBRrätzel - 2 Nobis Wirbelrätsel - 10 APR 2018 - 5 + 10 nochn-Pilz-Bilder-Rätsel = 81 + 2 von Unki - 2 APÄ-Spende = 81 - 10 APR 2020 = 71 - 1 Heilige Gral = 70 + 5 GnuspaGnolm = 75

  • Bei der 1 hätte ich auch an Totentrompeten gedacht. Allerdings weiß ich nicht wie die über den Jahreswechsel ihr Erscheinungsbild verändern. Solche wie gezeigt kenne ich zumindest auch aus dem Herbst schon. Die Schwarztäublinge könnte ich mir allerdings auch vorstellen und solche sind mir im nächsten Jahr auch schon begegnet, dergestalt.


    Bei den anderen Pilze gehe ich auch mit und dem vielleicht noch fraglichen würde ich ebenfalls den Namen Fenchelporling aufdrücken. Antrodia wäre ebenfall eine Idee aber mir sieht das sehr nach dem Fenchelporling aus. Insbesondere daß Nadeln z.B. mit verschluckt werden beim wachsen spricht dafür, denke ich.

  • Von Totentrompeten bleibt trocken fast nix mehr übrig, die trocknen dermaßen ein, dass man die kaum noch sieht, falls was davon den Winter übersteht. Ich glaube auch nicht, dass die Schnee und die viele Feuchtigkeit im Herbst "überleben". Von der Form her sieht es schon nach Leistlingen aus, aber mir fällt keiner ein, der so zäh wie Schwarztäublinge wäre und den Winter so getrocknet überstehen würde. Schweinsohr vielleicht? Das kenne ich nicht, hab ich noch nie gefunden.


    Grüßle
    Heide

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  • Hallo zusammen und vielen Dank für Eure Kommentare! :thumbup:



    die schwarzen "Zombies" (Nr. 1) könnten aus dem letzten Jahr überständige Schwärztäublinge (z. B. Russula nigricans) oder Weißtäublinge (z. B. Russula delica) sein; deren Fruchtkörper sind so widerstandsfähig, dass sie einen Winter überstehen können. In Nr. 3 sehe ich die gleiche Art wie du.


    Danke, an Täublinge habe ich gar nicht gedacht! Ich werde hoffentlich später im Jahr noch mal vorbeischauen um zu versuchen herauszufinden welche Art es war. Russula nigricans ist eine der wenigen Täublingsarten die ich inzwischen unterscheiden kann.



    feiner ausflug!nr 4 könnte eventuell richtung reihiger tramete/antrodia serials gehen auch wenn die poren dafür fast zu dunkel sind. ausgebleichte fenchelporlinge vlt? substrat dürfte ja nadelholz gewesen sein. hast du vlt. ein schnittbild dazu?


    Sorry, ich habe kein Schnittbild gemacht. Ich habe gedacht dass es vielleicht irgendein leicht zu erkennender Verwechslungskandidat für Schwefelporlinge wäre. Er scheint aber nicht so einfach erkennbar zu sein.



    Danke für die Odenwald-Tour! Schöne Fotos, :thumbup: der Rotrandige Baumschwamm (Foto 2) gefällt mir besonders gut.


    Vielen Dank, gern geschehen! :)



    Hat Nr. 4 nicht nach Fenchel geduftet? Ich tippe hier auf den Fenchelporling (Gloephyllum odoratum). Und bei den Pilzleichen denke ich auch, dass es alte Täublinge sind, wie Oehrling schon geschrieben hat.


    Die Stelle war selbst für Fotos etwas schwer zugänglich, deshalb habe ich daran nicht mal gerochen. Mir wurden Fenchelporlinge letztes Jahr zwei Mal gezeigt und ich dürfte daran riechen und ich konnte den Geruch nach Fenchel leider nicht wahrnehmen. Bei Violetten Rötelritterlingen und einigen Champignonarten hatte ich auch oft Probleme mit dem Geruch. Meine Nase ist da leider einfach nicht fein genug. Aber ich übe bei jeder Gelegenheit. :)



    Ich war heute auch unterwegs, habe aber außer dem Breitblättrigen Rübling und einem Goldröhrling nichts gefunden. Es ist schon wieder vieeel zu trocken. :(


    Goldröhrling ist doch super! :thumbup: Ich habe unter mehreren Lärchen heute fleißig geschaut, aber keine Goldröhrlinge gefunden.



    Bei den anderen Pilze gehe ich auch mit und dem vielleicht noch fraglichen würde ich ebenfalls den Namen Fenchelporling aufdrücken. Antrodia wäre ebenfall eine Idee aber mir sieht das sehr nach dem Fenchelporling aus. Insbesondere daß Nadeln z.B. mit verschluckt werden beim wachsen spricht dafür, denke ich.


    Danke! Ich werde jetzt die Merkmale studieren und bei solchen Ausflügen besser auf die möglichen Fenchelporlinge achten.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    bei den "Leichen" gehöre ich auch zu der Täublingsfraktion. :) Was mich etwas stört ist die Tatsache, dass du dich mit so was überhaupt abgibst, denn eine seriöse Bestimmung ist von so was nicht mehr möglich.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier


  • bei den "Leichen" gehöre ich auch zu der Täublingsfraktion. :) Was mich etwas stört ist die Tatsache, dass du dich mit so was überhaupt abgibst, denn eine seriöse Bestimmung ist von so was nicht mehr möglich.


    Hallo Stefan,


    an seriöse Artbestimmung dachte ich da gar nicht. Mein Ge ­dan ­ken ­gang war viel einfacher, etwa so - "Oh, Totentrompeten! > Ach, HIER gibt es also Totentrompeten!? > Ich muss im Herbst hier wieder vorbei schauen um welche zu sammeln!" ;) Totentrompeten habe ich bis jetzt leider noch nie selbst gefunden. Aber inzwischen ist es mir klar dass es keine Totentrompeten sind.


    Und sonst versuche ich mit solchen Funden einfach Erfahrung zu sammeln, das macht mir irgendwie Spass. Heute habe ich gelernt dass es bestimmte Täublingsgruppen gibt, die solche Leichen hinterlassen.


  • Hallo Alex,


    Danke für den interessanten Bericht !


    Auch bei uns hinkt noch alles hinterher.


    Dein Denken kann ich nachvollziehen, denn du suchst gezielt. Finde ich Klasse !
    Herbsttrompeten hinterlassen keine Spuren, schon gar bis ins nächste Frühjahr rein, sie sind schnell vergänglich.
    Stefans Antwort war sicherlich keineswegs böse gemeint, halt aus einem anderen Blickwinkel.
    Die Pilzleichen, so einfach losgelöst von deinen Gedanken, kann man nicht bestimmen, nur Vermutungen anstellen.
    Wenn du weiterhin so zielstrebig auf der Suche bleibst, wirst du schnell Erfahrungswerte sammeln können,
    die unheimlich schnell weiterbringen. Das zeigt auch die Antwort von Öhrling deutlich auf.
    Die Hochgerippte Becherlorchel ist ein toller Fund, ich bin ihr dieses Frühjahr auch mehrfach begegnet.


    Liebe Grüße, Markus

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    eigentlich hatte ich hier schon einen 2. Beitrag getippt, der aber aus irgendwelchen Gründen nicht gepostet wurde. :/ Natürlich ist dein prinzipielles Vorgehen ok Alex. :thumbup: Mir war nur wichtig zu sagen (insbesondere im Hinblick auf stille Mitleser uns "Neulinge"), dass "Leichen"bestimmung meist zu keinem Ziel führt.


    Totentrompeten sind das freilich nicht, denn die haben keine Leisten (sind unterm Hut glatt) und haben einen hohlen Stiel.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Zur Nummer 4 noch eine Frage: Wie hart oder weich war das Ding denn? Sagen wir: Einmal im vergleich zum FomPini (Rotrand) am nebenstamm und einmal im vergleich zu einem jungen Schwefelporling?
    An eine Antrodia glaube ich eher nicht, das passt nicht zusammen mit Farben, Wuchsform und Substrat (wo ich auch stark Nadelholz vermute).



    LG, Pablo.


  • Mein Ge ­dan ­ken ­gang war viel einfacher, etwa so - "Oh, Totentrompeten! > Ach, HIER gibt es also Totentrompeten!? > Ich muss im Herbst hier wieder vorbei schauen um welche zu sammeln!" ;) Totentrompeten habe ich bis jetzt leider noch nie selbst gefunden. Aber inzwischen ist es mir klar dass es keine Totentrompeten sind.


    Und sonst versuche ich mit solchen Funden einfach Erfahrung zu sammeln, das macht mir irgendwie Spass. Heute habe ich gelernt dass es bestimmte Täublingsgruppen gibt, die solche Leichen hinterlassen.


    Hallo
    Dann denke mal so: Wo Schwarztäublinge wachsen, findet man oft auch Steinpilze.
    Interessant sind solche Dickblättrigen Schwarztäublinge allemal, in dem Gammelstadium kann man auf dem Pilz kleine Rüblingsarten finden.

  • Hallo noch mal alle zusammen,



    Die Pilzleichen, so einfach losgelöst von deinen Gedanken, kann man nicht bestimmen, nur Vermutungen anstellen.
    Wenn du weiterhin so zielstrebig auf der Suche bleibst, wirst du schnell Erfahrungswerte sammeln können,
    die unheimlich schnell weiterbringen. Das zeigt auch die Antwort von Öhrling deutlich auf.


    Danke :) Genau das ist mein aktuelles Ziel - Erfahrungen sammeln. Und auch neue Waldabschnitte erforschen...



    Mir war nur wichtig zu sagen (insbesondere im Hinblick auf stille Mitleser uns "Neulinge"), dass "Leichen"bestimmung meist zu keinem Ziel führt.


    Totentrompeten sind das freilich nicht, denn die haben keine Leisten (sind unterm Hut glatt) und haben einen hohlen Stiel.


    Verstehe, "Leichenbestimmung" war vielleicht ein falscher Ausdruck. Ich war einfach nur neugiererig ob es überhaupt möglich ist solche Funde irgendwo einzuordnen um dann zu wissen ob es sich später lohnt dort nach bestimmten Speisepilzen gezielt zu suchen.


    Und inzwischen habe ich noch einen zusätzlichen Grund gelernt warum es keine Totentrompeten sein dürfen. Ich war doch in einem reinen Fichten-Waldstück. Totentrompete wächst aber hauptsächlich unter Buche, habe ich gerade gelesen.



    Zur Nummer 4 noch eine Frage: Wie hart oder weich war das Ding denn? Sagen wir: Einmal im vergleich zum FomPini (Rotrand) am nebenstamm und einmal im vergleich zu einem jungen Schwefelporling?
    An eine Antrodia glaube ich eher nicht, das passt nicht zusammen mit Farben, Wuchsform und Substrat (wo ich auch stark Nadelholz vermute).


    Hi Pablo! Ich habe den Pilz nur beim Abputzen von viel Nadelstreu vor dem Fotografieren angefasst und meine mich daran zu erinnern dass sein Rand sehr weich und sogar matschig war, als ob er faul wäre. Zumindest an der Stelle wo die "Nadeln verschluckt werden". Bei Interesse kann ich Dir immer gerne die Koordinaten schicken wenn Du magst ;)



    Dann denke mal so: Wo Schwarztäublinge wachsen, findet man oft auch Steinpilze.


    Danke, das ist noch ein Grund für mich später dorthin zurückzukehren :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!


    Ich weiß nicht genau, wann ich wieder in den Wald komme (Fuß kaputt), bis dahin kann der Fruchtkörper auch ganz gut weg sein. Denn wenn der wirklich ziemlich weich war, dann kann das auch einer der Saftporlinge sein, an Nadelholz zum beispiel der Rötende (Oligoporus fragilis).



    LG, Pablo.