Die Täublinge brechen durchs Gras

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 2.440 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rotfuß.

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe den Beitrag lieber nicht unter Pilzbestimmung gepackt, weil ich sicher mal wieder nicht alle Merkmale beschreiben kann :shy: . Ich vergesse immer auf alle wichtigen Details zu achten, wenn ich unterwegs bin. Aber vielleicht habt ihr doch einen Tipp für mich, mit welchen Täublingen ich meine gefundenen Exemplare vergleichen kann.


    Ich selber habe die Vermutung, dass es sich um einen sehr hellen Frauentäubling? (weitere Bestimmung ergab: Hainbuchentäubling, Russula carpini) handeln könnte. Vor allem wegen der elastischen Lamellen und da ich weiß, dass diese Art sehr variabel in den Hutfarben sein kann. Es ist was grünliches und auch violettes mit drin.
    Stiel: weiß mit einigen rostfarbenen Flecken
    Geruch: angenehm, aber wie genau???
    Geschmack: mild
    Standort: Im Gras zwischen Laubbäumen (Ahorn, Hainbuche und Linde).


    Mein erster Täublingsfund 2017:






    Chemie hab ich leider noch nicht, kommt aber demnächst und dann hab ich mir vorgenommen, mich mal makroskopisch auf die Täublinge zu stürzen. Ich weiß, ohne Mikro kommt frau da nicht so weit, aber ich kann zumindest systematisches Bestimmen üben und achte wenigsten endlich mal auf die Details ;)


    Liebe Grüße
    Rotfüßchen

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

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  • Hallo Rotfüßchen,


    wenn du Täublinge findest, schau, dass auch mindestens ein ausgewachsener dabei ist, der Sporenpulver abgibt. Dessen Farbe brauchst du unbedingt, sonst kommst du nicht in die richtige Sektion.
    Ganz grob vereinfacht gibt es folgende Möglichkeiten, die dich hin zur jeweiligen Sektion führen können:
    mild, weiße Sporen
    mild, buttergelbe Sporen
    mild, ockergelbe Sporen
    mild, dottergelbe Sporen
    scharf, weiße Sporen
    scharf, buttergelbe Sporen
    scharf, ockergelbe Sporen
    scharf, dottergelbe Sporen


    Hier würde ich schätzen, dass das abgegebene Sporenpulver dottergelb ist und dass infolgedessen der Frauentäubling (Weißsporer!) aus der Kandidatenliste sofort rausfällt.


    Das mit den biegsamen Lamellen ist für Täublingsanfänger sehr schwer zu beurteilen und führt deswegen ständig in die Irre. Achte lieber auf Geschmack und Geruch (hast du hier ja richtigerweise gemacht!) sowie auf die Farbe des Sporenpulvers. Dann noch auf die Größe der ausgewachsenen Fruchtkörper (klein, mittelgroß, groß), auf die Zerbrechlichkeit bzw. Stabilität der Fruchtkörper und auf eventuelle Verfärbungen, die sich beim Liegenlassen einstellen (Täublinge, die man bestimmen will, sollte man grundsätzlich über Nacht liegen lassen, oft zeigen sich wichtige Merkmale erst am nächsten Tag!) Ganz wichtig, wenn man schon nicht die Möglichkeit hat, den Täubling zu mikroskopieren, ist auch das möglichst genaue Erheben der Baumpartner (hast du hier auch richtigerweise gemacht; aber jetzt: welcher von den dreien war es denn? Wenn es die Art ist, die ich mir denke, kommst du schnell drauf, wenn du das rausgefunden hast).


    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

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    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ich helfe da gerne noch mit ein bisschen Baumkunde aus. :) Den Ahorn kannst du getrost ignorieren, denn dieser geht keine Mykorrhiza mit Großpilzen ein; bleiben also noch Hainbuche und Linde...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Ohrling,


    vielen Dank für deine Mühe und deine Tipps! Habe einen Fruchtkörper mal mitgenommen und hoffe, dass er vielleicht bis morgen etwas ausgesport hat.
    Ja, die waren alle noch ganz jung und kugelig. Vielleicht sind da dann die Lamellen auch immer recht elastisch? Dottergelb, :/ da muss ich jetzt mal schauen, welche da in Frage kämen. Welcher Laubbaum genau dazu gehörte...tja, am nächsten stand er an der Hainbuche.


    Schönen Abend noch,


    Rotfüßchen
    [hr]
    Hallo Stefan,


    die Baumkunde ist auch noch so ein Feld, wo bei mir die Lücken recht groß sind :D
    Viele Baumarten erkenne ich nämlich nicht sehr sicher und hab mir neulich schon mal ein Bestimmungsbuch gekauft, um da etwas weiter zu kommen.
    Danke für den Hinweis mit dem Ahorn. Dann kann ich den ja zukünftig als Mykorrihzapartner für die Großen streichen.


    Liebe Grüße
    Rotfüßchen

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    Pilzmärchen

    Einmal editiert, zuletzt von Rotfuß ()

  • Genau so! Jetzt wäre der nächste Schritt, in einem guten Buch (z. B. PAREYs Buch der Pilze) nachzuschauen, bei welchen Täublingen Linde und bei welchen Hainbuche als Baumpartner angegeben wird. Zumindest würde ich das so machen.

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    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ich könnte jetzt auch noch bei der Linde einhaken, aber das würde den glaube ich den Lerneffekt mindern. Zumindest ich wüsste, welchen Baum ich als bevorzugten Baumpartner in die erste Wahl nähme.


    Ich bin gespannt, ob Oehrlings Einschätzung/Ahnung sich als richtig erweist.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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  • Dann weiß ich ja jetzt, was gleich meine Bettlektüre sein wird...


    Liebe Grüße
    Rotfüßchen
    [hr]
    O.K. Stefan, kann ich verstehen, dass du mir keine weiteren Tipps geben willst. Selber studieren macht schlau... Hoffe ich zumindest ;)


    Liebe Grüße
    Rotfüßchen

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    Pilzmärchen

    Einmal editiert, zuletzt von Rotfuß ()

  • Oft ist das Problem, dass der Experte sehr früh mit dem Artnamen herauskommt, doch hierbei lernt der Laie letztlich zu wenig.
    Z. B. heißt es oft vom Experten: "vergleiche mal mit Art XYZ", und was macht der Laie? Er antwortet: "Ah, das ist also die Art XYZ. Vielen Dank für die Bestimmung!"
    LG
    Oehrling

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  • Hallo Ohrling,


    du meinst mit "Laie" mich, oder? ;( Und ich dachte, ich hätte das Laienstadium schon etwas länger verlassen :/ Aber bei den Täublingen hast du sicher recht damit.
    Also Sporen hat der Kandidat noch nicht werfen wollen. Schade. Hainbuchentäubling wäre sicherlich eine Option. Aber es kommt eben auch noch anderes in Frage...z.B. der Weißstielige Ledertäubling (Huthaut lässt sich nämlich fast gar nicht abziehen).
    Meine Idee ist, nächste Woche einfach nochmal die Stelle abzusuchen. Vielleicht ist dann auch ein erwachsenes Exemplar dabei, was die Bestimmung eher möglich macht.


    Liebe Grüße
    Rotfüßchen
    [hr]
    Hier noch ein paar Bilder von heute...




    Liebe Grüße
    Rotfüßchen

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  • Hallo beisammen,



    schöner Fund Rotfüßchen. Ist denn die Lamellen-Verfärbung durch Berührung braun geworden, oder durchs Lagern?


    Ich wäre ohne SpP-Abwurf nach den Bildern nie auf den Gedanken gekommen, IVd-e zu vermuten wie Oehrling.
    (Hat mir aber sehr weitergeholfen)


    Zwischenfrage an die Experten:


    Die auf dem ersten Bild zu sehenden drei rostbraunen Flecken auf dem Hut, handelt es sich bei denen um diese?
    Ich zitiere Einhellinger:


    "Außerdem erleichtern, die an älteren Fruchtkörpern fast nie fehlenden und stark an m a c u l a t a erinnernden, bräunlichen oder rötlichen Flecken sein Erkennen."


    Den habe ich ja auch noch nicht gefunden und... endlich geht es wieder los.


    Grüsse
    claus

  • Hallo Claus,


    die Färbung kommt vor allem durch den Lamellentest, den ich sehr intensiv betrieben habe.
    So, so, Römische Zahlen als Insider Geheimsprache 8| . Ihr wisst aber schon, dass ihr noch unbedingt eure Vermutungen mit mir teilen müsst?! Bin nämlich sehr neugierig.


    Liebe Grüße
    Rotfüßchen

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    Pilzmärchen

  • Hallo Rotfüßchen,


    wahrscheinlich war das zum Aussporen hingelegte Exemplar noch zu jung, um Sporenpulver herzugeben. Du kannst auch noch warten, so lange nichts verschimmelt und/oder Maden herauskriechen. Täublingscracks lassen Sporen übrigens auf eine Glasplatte fallen statt auf ein Taschentuch (z. B. auf einen im Myko-Shop käuflichen Objektträger), und sie decken dazu den Pilzhut mit einem passenden Gefäß ab. Das hat den Vorteil, dass man bei gering anfallenden Ertrag das Pulver mit einer Rasierklinge o. ä. zusammenschieben kann und dann trotzdem recht gut die Farbtönung erkennt.


    Zu dem Zifferncode (nach ROMAGNESI 1967) für die Sporenpulverfarbe:
    I = weiß
    II = buttergelb
    III = ockergelb
    IV = dottergelb
    die folgenden Kleinbuchstaben geben die jeweilige Intensität an, IVd oder IVe ist schon eher orange als gelb


    Ich lasse jetzt meine Meinung raus: das ist ein klarer Hainbuchentäubling (Russula carpini). Die Hutfarbe ist sehr typisch - grünlich gelb mit braunrot gemischt. Hainbuchentäublinge können auch mal ganz hellgelb, grüngelb oder aber ganz weinrot sein, aber das hier ist schon das Übliche. Ein Frauentäubling kann es nicht sein, dann würden die Lamellen nicht gelb.


    Der Weißstielige Ledertäubling (Russula romellii) kommt nur unter Rotbuche (Fagus), nicht unter Hainbuche. Er ist auch um einiges dicker als der Hainbuchentäubling (vgl. meinen Hinweis zur Fruchtkörpergröße als Bestimmungskriterium!). Ansonsten ist er, da gebe ich dir recht, sehr ähnlich, vor allem was die möglichen Farbtöne angeht.


    kuhmaul
    ja, auf Foto 1 sieht man die bräunlichen Flecken (mit gelbem Hof!), die EINHELLINGER meinte. Ich gestehe: allein die haben mich sofort Richtung Russula carpini gestoßen.


    FG
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  • Hallo,


    ich danke euch!


    Liebe Grüße
    Rotfüßchen

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    Pilzmärchen

  • Hallo,


    hab noch ne kleine Ergänzung. Der Täubling hat doch noch ausgesport. Dottergelb kommt hin.


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