Pilze im Park + Rätsel

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 5.509 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Hallo,

    Vor ein paar Tagen war ich in meinem "Frühlingspilzpark" und wurde nicht enttäuscht. Allerdings waren auch ein paar Arten dabei, die ich nicht kannte:



    Samtiger Schichtpilz (Stereum subtomentosum)? Kann man da auch ohne Unterseite etwas sagen?




    Da hab ich keine Ahnung. Der Pilz besiedelte den Baum (Laub) auf einer Seite komplett.



    Auch bei dem hab` ich keine Ahnung. Er stank auf jeden Fall extrem nach altem Kohl und kam in relativ neuem Rindenmulch vor.



    Vielleicht ein Gemeiner Trompetenschnitzling (Tubaria furfuracea) (falls das überhaupt eine eigene Art ist)? Kam auch auf Rindenmulch vor.




    Ein Samthäubchen (Conocybe). Ich weiss, dass diese Gattung eine extrem schwierige ist, aber vielleicht kann man trotzdem was sagen. Kam in einer Wiese vor.


    Jetzt zum Rätsel:



    Das ist wohl keine wirkliche Schwierigkeit (nicht zu kompliziert denken ;)).



    Das wohl eher...


    Danke schon mal für eventuelle Antworten!


    Schöne Grüsse
    Gernot


    Ps.: Sorry für die schlechten Fotos, aber vielleicht lässt sich ja die eine oder andere Art trotzdem bestimmen...

  • Hallo Gernot,


    zu den Pilzen sag ich mal nix, aber ich kann Dir nen Tipp zu den Fotos geben :)


    Das Problem ist die Tiefenschärfe, d. h. Du musst die Blendenzahl erhöhen.
    Dadurch erhöht sich natürlich auch die Verschlusszeit -> Stativ oder Kirschkernkissen und Selbstauslöser.
    Den ISO-Wert Deiner Bilder kann ich leider nicht einsehen.



    Grüße, Alex

    Eine Onlinebestimmung ist keine Essfreigabe! Diese gibt's nur beim Pilzberater!


    Ansonsten frohes sammeln ;)

  • Hallo Alex,


    ja ja, man sollte sich halt nie eine Kamera kaufen mit der man nicht umgehen kann...;).


    Jetzt aber mal im Ernst: Vielen Dank für deine Tipps! Stativ und Selbstauslöser sind eh beide da, nur bei den Fotos habe ich sie nicht benutzt. Der ISO-Wert beträgt so im Durchschnitt 200, nur wenn es dunkler ist, benutze ich ihn höher (so um die 400).
    Irgendwann werden mein Bilder auch so gut wie deine ;).


    Schöne Grüsse
    Gernot

  • Hallo Gernot,


    ich versuchst einmal:


    Bild1:
    Ja, –žSammtiger Schichtpilz–œ (Stereum subtomentosus) dürfte passen, da ich auf dem Bild an zwei Fruchtkörpern ein sehr konstantes und typisches Merkmal dieser Art zu erkennen glaube:
    –žDie Hüte sind nur in Hutmitte mit einem kurzem oder fast fehlenden –žStummelstielchen–œ am Substrat angewachsen.


    Bild 2 und 3:
    Bei Bild 2 fallen mir mehrere Arten ein.
    Aber, Bild 3 (obwohl unscharf) zeigt die typische –žgelbe–œ Farbe des Hymeniums vom –žStriegligen Schichtpilz" (Stereum hirsutum)


    Bild 4
    Vom Habitus her fällt mir nur die Gattung (Weißspor)-Rüblinge (Gymnopus). Und aufgrund des Geruchs würde ich in Sektion Vestipes Subsection Impudicus nach Deinem Fund suchen. Dort sind die Arten mit –žGeruch stark, unangenehm nach faulendem Kohl–œ untergebracht.


    Das Problem bei der Einengung besteht darin, dass der Stiel nur schlecht beurteilt werden kann.


    Bild 5
    Bei derartigen Braunsporern halte ich mich zurück.


    Bild 6
    Ja, vom Habitus würde ich die Fruchtkörper auch als Samthäubchen (Conocybe) ansprechen. Aber, da ich diese schwierige Gattung zwecks Frustvermeidung grundsätzlich übersehe, kann ich zur Art nichts sagen.
    ------------------------------------------------------------------------
    Rätsel:


    Ich sehe schon. Meine Erfolgsaussichten bei Deinem Rätsel sind geringer als Deine bei meinem Amanita-Rätsel.


    Bild 1:
    Wild spekuliert aufgrund der Größe und der schmierig/schleimigen Huthaut:
    Xerula radicata (Wurzelschleim-Rübling


    Bild 2:
    Da spekuliere ich auf die Gattung Agrocybe (Ackerlinge) und tendiere, da ich Ringreste am Hutrand zu erkennen glaube und keinen deutlichen Ring zu erkennen ist, zu A. dura (Weißer Ackerling.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    danke für deine Bestimmungen!


    Zum Rätsel:


    1. Pilz: Die Huthaut täuscht etwas, sie ist nicht schleimig, es hat an dem Tag nur geregnet. Also leider weit daneben...


    2. Pilz: Das gemeine an dem Pilz ist, dass das eine typische Merkmal nicht zu sehen ist und das andere gar nicht vorhanden! Also auch daneben...


    Falls es beim nächsten mal auch nicht klappen sollte, gibt`s noch mehr Tipps!


    Schöne Grüsse
    Gernot

  • Hallo,


    da sich nach meinen Tipps keiner mehr gemeldet hat, gibt es hier noch weitere: Die Pilze auf den Fotos gehören der gleichen Art an!
    Jetzt ist es wohl nicht mehr schwer, denn wie viele Arten gibt es denn schon im Frühjahr, die rote als auch weisse Fruchtkörper ausbilden können (keine Albinofrom)?


    Also: Auf eine neues!!


    Schöne Grüsse
    Gernot

  • Hallo Gernot,


    Zu deinem Rätsel:


    Ich glaube (bin aber nicht sicher) das es sich beim 1. Bild vielleicht um einen Egerling oder Champion z.b.Agaricus bitorquis handelt:/ denn dieser kann auch eine leicht ockerfarbene und aufgerissene Huthaut haben.


    Zum 2. Bild gebe ich ich mal keine Meinung ab (Zu unsicher)
    Bitte nicht böse sein, wenn ich total daneben liege...:shy:


    Bis dann...


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    eine Agaricus ist es nicht...


    Man muss zum ersten Bild sagen, dass die Huthaut in Form (aufgerissen) und Farbe (ausgebleicht) etwas von der Norm abweicht.


    Ich bin mir aber sicher, dass es bald wer erraten wird...


    Schöne Grüsse
    Genot

  • Hallo Gernot


    Zitat von Pete Longhorn


    Zum Rätsel:


    1. Pilz: Die Huthaut täuscht etwas, sie ist nicht schleimig, es hat an dem Tag nur geregnet. Also leider weit daneben...


    2. Pilz: Das gemeine an dem Pilz ist, dass das eine typische Merkmal nicht zu sehen ist und das andere gar nicht vorhanden! Also auch daneben...


    -----------------

    Zitat von Pete Longhorn


    Die Pilze auf den Fotos gehören der gleichen Art an!
    Jetzt ist es wohl nicht mehr schwer, denn wie viele Arten gibt es denn schon im Frühjahr, die rote als auch weisse Fruchtkörper ausbilden können (keine Albinofrom)?


    - Deine Tipps bringen mich auch nicht so recht weiter. Ich habe immer noch keine Idee, ob ich "Hell- (z.B Tricholoma, Leucoagaricus etc.) oder Dunkelsporer (z.B. Stropharia, Pholiota etc.) in Erwägung ziehen muss.


    - Und solange ich keine Vorstellung bezüglich Lamellenansatz, -farbe, -abstand habe, muss ich weiterhin wild spekulieren und werfe einmal eine weitere Gattung in den Ring:


    Stropharia (Träuschling)


    Grüße
    Gerd

  • Hallo zusammen,


    Da lag ich ja weit daneben mit meinem Tipp ;(
    Aber dann tipp ich jetzt mal auf den Riesen - Träuschling
    Stropharia rugosoannulata


    Bis dann...


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    jetzt ist das Rätsel entgültig gelöst!



    Der Rotbraune Riesenträuschling (Stropharia rugosoannulata) ist richtig!!



    Die weisse Form des Rotbraunen Riesenträuschlings. Am ersten Foto sind die Lamellen noch mit dem Velum bedeckt. Auf dem neuen Foto ist dieses geöffnet und schon sind die knall-violetten Lamellen zu sehen.


    Schöne Grüsse
    Gernot

  • Hallo Gernot,


    Zitat von Pete Longhorn


    na jetzt hast du mal richtig spekuliert, es sind Träuschlinge!!.


    Und, nachdem du die Gattung schon erraten hast, wird die Art wohl auch nicht mehr all zu schwer sein.


    Interessant: Beim Betrachten des 2. (noch nicht vergrößerten Bildes im Text) tippte ich aus einem Bauchgefühl heraus auf "Dunkelsporer" ---> "Stropharia" (Träuschling), bekam allerdings Zweifel beim Betrachten der vergrößerten Aufnahme und habe mich dann letztendlich doch für Agrocybe (Ackerling) endschieden und weiterhin "Weißsporer" mit ähnlichem Habitus/Farben (z.B. "Ritterlinge, Egerlingsschirmpilze etc.) als unwahrscheinlicher ausgeschlossen.


    :thumbup: Dann dürfte "die Kuh (fast) vom Eis" sein. Aber, so einfach sich auf eine Art festzulegen, da habe ich ein Problem:
    - Mir fallen da spontan zwei Arten ein, die ein breites Farbensprektrum (rotbraun, graubraun, gelbockerlich) haben und recht kräftige robuste Fruchtkörper bilden.
    (Prio 1): Ein Marktpilz mit ziemlich engstehenden Lamellen.
    - Alternativ (Prio 2) kann ich mir, sofern es sich bei dem fehlenden Merkmal um Stielschüppchen handelt, vorstellen, dass es sich um eine nach einem dänischen Botaniker (1770 - 1841) benannte Art handelt.


    - Den Namen meines Favoriten nenne ich noch nicht, und gebe anderen Mitgliedern des Forums die Chance, sich an dem Rätsel zu beteiligen.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    Zitat von Gerd

    bekam allerdings Zweifel beim Betrachten der vergrößerten Aufnahme und habe mich dann letztendlich doch für Agrocybe (Ackerling) endschieden


    also ich kann die Gattung Agrocybe relativ ausschliessen, da mir nur eine rein weisse (bis auf die Lamellen) Art bekannt ist und dass ist die von dir schon beschriebene Art Agrocybe dura (Weisser Ackerling). Diese bildet aber feinere und schmächtigere Fruchtkörper aus und riecht nicht nach Rettich (bzw. krautartig), wie es der von mir abgebildete Pilz getan hat.


    Zitat von Gerd

    sofern es sich bei dem fehlenden Merkmal um Stielschüppchen handelt


    Handelt es sich nicht, bei den fehlenden Merkmalen handelt es sich um die, für den Rotbraunen Riesenträuschling eigentlich typische, rote Färbung der Huthaut und das Merkmal, das nicht zu sehen war, sind die violetten Lamellen, da sie auf dem ersten Bild der weissen Form noch vom Velum verschlossen waren.


    Bei deinem Rätsel fällt mir im Moment noch kein Pilz ein...


    Schöne Grüsse
    Gernot

  • Hallo Gernot,


    nachdem Du bestätigt hast, dass es "Träuschlinge" sind, war die die Auswahl ja nicht mehr so groß:


    [quote=Gerd]
    :thumbup: Dann dürfte "die Kuh (fast) vom Eis" sein. Aber, so einfach sich auf eine Art festzulegen, da habe ich ein Problem:
    - Mir fallen da spontan zwei Arten ein, die ein breites Farbensprektrum (rotbraun, graubraun, gelbockerlich) haben und recht kräftige robuste Fruchtkörper bilden.
    (Prio 1): Ein Marktpilz mit ziemlich engstehenden Lamellen.
    - Alternativ (Prio 2) kann ich mir, sofern es sich bei dem fehlenden Merkmal um Stielschüppchen handelt, vorstellen, dass es sich um eine nach einem dänischen Botaniker (1770 - 1841) benannte Art handelt.


    - Den Namen meines Favoriten nenne ich noch nicht, und gebe anderen Mitgliedern des Forums die Chance, sich an dem Rätsel zu beteiligen.
    [quote]


    - Und diese Chance hat "Ancool" (Andreas) wahrgenommen.


    - Jetzt kann ich nur noch aufklären, welche Arten sich hinter meinen angebotenen Alternativen verbergen:


    (Prio 1, mein Favorit): Ich habe hier bewusst (um Verwirrung zu stiften) statt "Zuchtpilz" das "Synonym" Marktpilz benutzt. Doch der Hinweis "ziemlich engstehende Lamellen" sollte zusätzlich klar machen, welche Art ich meine:
    "Riesenträuschling" (Stropharia rugooannulata)
    - Bei dieser Art kann es zu "individuellen" Unverträglichkeiten kommen.


    - Meine Alternative habe ich nur zugefügt, um etwas zusätzliche Verwirrung zu schaffen. denn immerhin gibt es ja noch eine weitere "stattliche" Art mit ähnlichem Habitus: "Üppiger Träuschling" (Stropharia hornemannii), die selten auch "rotbräunliche" Hutfarben aufweisen kann, ansonsten aber recht blasse Farben hat.


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    - Das Rätsel hat mir gefallen, auch wenn's für mich eine "harte Nuss" war.

  • Hallo Gerd,


    Zitat von Gerd

    denn immerhin gibt es ja noch eine weitere "stattliche" Art mit ähnlichem Habitus: "Üppiger Träuschling" (Stropharia hornemannii), die selten auch "rotbräunliche" Hutfarben aufweisen kann, ansonsten aber recht blasse Farben hat.


    da hast du natürlich recht, den Üppigen Träuschling kann man von oben schon mal mit dem Riesenträuschling verwechseln (besonders wenn der Hut rotbraun gefärbt ist). Aber spätestens beim Umdrehen des Pilzes, kann man ihn durch seine stärkere Stielschuppung vom Riesenträuschling unterscheiden.


    Zitat von Gerd

    Das Rätsel hat mir gefallen, auch wenn's für mich eine "harte Nuss" war


    Das freut mich, dass es dir gefallen hat!


    Schöne Grüsse
    Gernot

  • Hallo Gernot,


    Zitat von Pete Longhorn
    Zitat von Gerd

    Das Rätsel hat mir gefallen, auch wenn's für mich eine "harte Nuss" war


    Das freut mich, dass es dir gefallen hat!


    - Und ich verrate Dir noch warum mir das Rätsel gefallen hat:


    Bildern, die nicht alle Details zeigen, muss man besonders aufmerksam nach noch so kleinen Details absuchen. Und jede Fehlinterpretation führt sofort zu einem Misserfolg, aus dem man eine Menge lernen kann:


    - Bei Bild 1 hatte ich zwar die "grau gefärbten Lamellen" gesehen, aber als Schatten interpretiert.
    ---> Fehlbestimmung und in völlig falschen Gattungen (ausschließlich Hellsporer) gesucht.


    - Auch bei Bild 2 sind graue Flecken in den Lamellen zu sehen, die ich anfangs zwar auch gesehen, aber ignoriert habe.


    - Erst nach Deinen "Orakeltipps" war mir klar, "wo der Hase hinläuft".


    Grüße
    Gerd


    An alle anderen Mitglieder des Forums:


    - Fehlbestimmungen nach Bild sind fast normal. Kein Grund, sich an einem Rätsel nicht zu beteiligen.

  • Hallo gernot #5,


    Zitat von Pete Longhorn


    danke für deine Bestimmungen!


    - Das waren ;( keine Bestimmungen, sondern höchsten begründbare Einschätzungen/Empfehlungen, wo ich vorrangung einen Bestimmungsversuch starten würde.


    - Hier (Bilder 2-4) würde ich mich allerdings sehr wundern, wenn ich daneben liege:


    - Bei "Stereum hirsutum" bin ich mir +- sicher, dass man weitere Arten ausschließen kann.


    -------------


    Damit die Bestimmung von Bild 4 leichter wird, biete ich Dir noch einen "Schlüsselauszug" aus "G.J. Krieglsteiner (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 3, Ulmer-Verlag" zwei Links zu Collybia s.l-Schlüsseln:

    Schlüssel der in Baden-Württenberg gefundenen Gymnopus-Arte, die unangenehm nach faulendem Kohl riechen:


    1* Stiel anders (nicht stark faserig gefurcht, basal verjüngt, wurzelnd) ---> 2


    2. Geruch stark, unangenehm, nach faulendem Kohl, Knoblauch, Zwiebeln ---> 3


    3. Lamellen ziemlich gedrängt
    ---> C hariolorum
    3* Lamellen mäßig entfernt bis sehr entfernt ---> 4


    4 Stiel ganz oder zum größten Teil glatt, wie poliert
    ---> vgl. C erythropus
    4* Stiel bereift bis behaart ---> 5


    5. Hut nicht oder nur am Rand durchscheinend gerieft, trocken fast filzig; Lamellen von Anfang an mit braunem Ton; Stiel bereift, trocken weißlich, alt verkahlend
    ---> 16 C impudicus
    5* Hut wenigstens bis zur Mitte durchscheinend gerieft, glatt; Lamellen anfangs weiß; Stiel bereift bis behaart, trocken dunkel gefärbt
    ---> 8 C brassicolens
    ------------------------------------


    ===> Mein Favorit, den ich als erstes überprüfen würde, wäre "unverschämter (Weißspor)-Rübling (Gymnopus impudicus = Collybia impudica), auch wenn dies eine in der BRD sehr seltene, kaum nachgewiesene Art ist und ich die noch nie (im Gegensatz zu G. hariolorum) in der Hand hatte


    Und jetzt zu den Links:


    collkey.htm


    Introduction


    Grüße
    Gerd


    Frage:
    - Hast du zwischenzeitlich versucht, deine Bilder zu bestimmen ?