Aleuria aurantia = Gemeiner Orangebecherling

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 4.400 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von thorben96.

    • Offizieller Beitrag

    Aleuria aurantia (Pers.) Fuckel
    Gemeiner Orangebecherling
    Synonyme:
    - Peziza aurantia Pers.
    - Otidea aurantia (Pers.) Rehm
    - Helvella coccinea Bolton


    Familie: Pyronemataceae
    Ordnung: Pezizales
    Klasse: Pezizomycetes



    makroskopische Eigenschaften: Becher am anfang flach und +/- kreisförmig, später zu unregelmäßigen Formen auswachsend, speziell wenn mehrere Exemplare sehr gedrängt stehen; orangegelb bis leuchtend orange; Innenseite völlig glatt, Außenseite etwas heller, glatt bis ganz leicht samtig oder körnig (wirkt wie weißlich bereift, kann auch völlig fehlen); ganzrandig; Ränder gerade bis unregelmäßig wellig, glatt, haarlos; Fruchtkörper ungestielt direkt auf dem Erdboden sitzend; Fleisch relativ brüchig, fest, orange (zum Hymenium hin) bis hyalin –“ weißlich; ohne besonderen Geruch.


    mikroskopische Eigenschaften: Das auffälligste Merkmal sind die Sporen mit dem groben, sehr deutlichen und etwas unregelmäßigen Netz. Das Ornament trägt an den Sporenpolen besonders dick auf (–žapikulat–œ); lässt sich mit Baumwollblau hübsch anfärben, wobei das im Grunde unnötig ist, weil schon in Leitungswasser beeindruckend gut zu beobachten.
    Die Ascusspitzen sind inamyloid (keine blaue Reaktion in Lugol); Paraphysen apikal zylindrisch bis keulig, mit Tröpfchen aus karotinoidem Pigment gefüllt (in Lugol grün verfärbend); die Sporen messen ohne Ornament um 13-16 x 8-10 µm; Haare der Außenseite unauffällig, hyalin, eingewachsen, kaum differenziert.


    Vorkommen: Häufige Art, meistens ruderal auf gestörten Böden; auf Wegen, an Wegrändern, in Rückegassen im Wald, Traktorspuren, Gärten und Parks und so weiter. Die Art scheint einen gewissen Kalkeinfluss ganz gern zu haben, gibt sich aber im Grunde ökologisch sehr variabel. Lediglich der offene Boden ist ein wichtiger Faktor. Der darf sandig oder sogar steinig sein, seltener lehmig; schwere, dichte Böden werden anscheinend weniger bevorzugt. Fruchtkörper werden bei +/- warmem Wetter gebildet, meistens trifft man die Art also von Frühjahr bis Herbst an, im Winter sind Funde eher selten.



    Bilder:








    Verwechslungen: Im typischen Erscheinungsbild und am typischen Standort ist die Art schon makroskopisch gut und sicher zu erkennen. Größere Ähnlichkeit besteht mit Arten der Gattung Sowerbyella, die sich vor allem durch einen normalerweise recht deutlichen Stielansatz unterscheiden.
    Becherlinge der Gattung Peziza können ähnlich geformt sein, allerdings sind da die Farben normalerweise trüber, mehr ins bräunliche spielend. Von den mikroskopischen Unterschieden mal abgesehen. Das gleiche gilt für Arten der Gattung Otidea (Öhrlinge), deren Fruchtkörper zudem normalerweise seitlich tief geschlitzt und etwas eingerollt sind.
    Der Frühjahrs –“ Kohlenbecherling (Geopyxis majalis) wohnt bevorzugt auf Brandstellen (was bei Aleuria aurantia auch nicht auszuschließen ist) und hat eine körnig, kleiige Außenseite und auch etwas trübere Farben
    Der Leuchtende Prachtbecherling (Caloscypha fulgens) hat ebenfalls ein anderes Farbspiel, vor allem die blaugrünen Flecken unterscheiden diese Art ganz gut.
    Kelchbecherlinge (Gattung: Sarcoscypha) sind normalerweise rot, aber alle drei Arten können auch gelbliche Formen bilden. Diese wachsen aber vorwiegend an Holz und haben –“ ob gelb oder rot –“ einen weißlichen Flaum an der Außenseite, vor allem zur Basis hin (Stielansatz).
    Andere Arten der Gattung Aleuria bilden deutlich kleinere Fruchtkörper, weitere Unterschiede finden sich vor allem im mikroskopischen Bereich.
    Vgl. dazu auch zB. Jürgen Häffner im >Rheinlandpfälzischen Pilzjournal<, 1993 1-3.
    Ebenso kleinere Fruchtkörper werden bei Becherlingen der Gattung Neottiella gebildet, die zudem Parasiten auf Moosarten sind.
    Arten der Gattung Spooneromyces haben einen behaarten Rand und eine behaarte Außenseite.


    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Aleuria exigua = feingenetzter Orangebecherling<
    >Sowerbyella rhenana = Leuchtender Wurzelbecherling<
    >Sowerbyella imperialis = Orangefarbener Wurzelbecherling<
    >Otidea concinna = Zitronengelber Öhrling<
    >Otidea onotica = Eselsohr<
    >Peziza arvenensis = Buchenwald –“ Becherling<
    >Geopyxis majalis = Frühjahrs –“ Kohlenbecherling<
    >Sarcoscypha jurana = Linden –“ Kelchbecherling<
    >Caloscypha fulgens = Leuchtender Prachtbecherling<
    >Neottiella vivida = Punktierstsporiges Moosschälchen<
    >Spooneromyces laeticolor = Fichtenpfriemborstling<

  • Hallo zusammen,


    am 06.10.22 durfte ich auch wieder eine Aleuria aurantia finden.

    Selten ist der Pilz nicht, dafür aber durch seine orangenen Farbe und Sporen mit einem Netzförmigen Ornament ein eyecatcher.

    Hier sind die Bilder:

    1.


    2.


    3.


    4. Marginalzellen


    VG : Thorben