Bericht vom 12.06.2016: Kleine Pilze und viele rote Schneiden

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.183 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schwammer-Dieter.

  • [font="Arial"]12.06.2016: Kleine Pilze und viele rote Schneiden

    Liebe Pilz-Freunde,
    an diesem Tag machte ich eine Kurztour im Regen...
    Wider gab es einiges zu finden - vor allem kleine Pilzchen...

    [/font]
    [font="Arial"]Fundnummer: 2016-06-12-1441
    [/font]
    [font="Arial"]Ein sehr schöner winziger, eigenartiger Pilz, der nachdem klar war dass es eine Galerina ist einfach zu bestimmen war.
    Später war klar: das war der Fund des Tages...

    [/font]
    [font="Arial"]Morphologische Daten:
    [/font]
    [font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, an Totholz Birke im Mischwald
    Fundzeit: 12.06.2016
    Wuchsform: einzeln
    Hutform:
    spitzkegelig mit starkem Buckel
    Huthaut: Zentrum rotbraun, nach außen heller werdend, glatt, leicht schmierig, Lamellen durchscheinend
    Hygrophanität: ja
    Hutrand: ohne Besonderheiten
    Lamellen: gelbbraun, mit Zwischenlamellen
    Lamellenschneiden: heller als Lamellen
    Lamellen-Stielübergang:
    ausgebuchtet angewachsen
    Stiel: orangebraun, längsfaserig, fest, hohl, mit tiefer weißer Ringzone, über der Ringzone etwas weiß befasert, unter der Ringzone weiß befasert
    Stielbasis:
    verdickt
    Fleisch: orangebraun im Stiel, rotbraun im Hut
    Größe: Hutdurchmesser ca. 0,8 cm, Stiellänge 1,5 cm, Stieldurchmesser ca. 1,5 mm
    Sporenpulverfarbe: nicht getestet
    Geruch: neutral
    Geschmack: nicht probiert
    Exsikkat-Farben: Hut mittelbraun, Lamellen und Stiel rötlich braun, nicht schwärzlich

    [/font]
    [font="Arial"]Mikrodaten:
    Cheilos:
    ampullenförmig, manchmal mit Kopf, manchmal nur Hals ohne Kopf, eine mit Schleimkappe gefunden
    (21.1) 25 - 32.2 (35.1) x (5.6) 6.2 - 7.8 (8.1) µm
    Q = (3.4) 3.5 - 4.9 (5.2) ; N = 17
    Me = 28.7 x 7 µm ; Qe = 4.1

    Cheilo-Hälse:
    (1.2) 1.3 - 2.1 (2.2) µm
    N = 13
    Me = 1.7 µm

    Cheilo-Köpfe:
    (1.1) 1.9 - 3.1 (3.3) µm
    N = 22
    Me = 2.6 µm

    [/font]
    [font="Arial"]Basidien:
    2-sporig, mit Basalschnallen
    (18.8) 20 - 26.4 (27.1) x (6.7) 6.8 - 7.9 (8.1) µm
    Q = (2.5) 2.7 - 3.4 (3.5) ; N = 7
    Me = 22.7 x 7.4 µm ; Qe = 3.1

    Sterigmen:
    (3.6) 3.7 - 4.5 (4.8) µm
    N = 7
    Me = 4.1 µm

    Basidolen:
    (15.6) 16.9 - 23.1 (23.2) x (5.6) 6.1 - 7 (7.5) µm
    Q = (2.7) 2.8 - 3.3 (3.5) ; N = 9
    Me = 20 x 6.6 µm ; Qe = 3

    [/font]
    [font="Arial"]Sporen:
    dickwandig, spindelig bis ellipsoid, leicht warzig
    (8.4) 9.3 - 10.8 (11) x (4.4) 5.1 - 5.6 (5.9) µm
    Q = (1.7) 1.8 - 2 (2.1) ; N = 36
    V = (94) 128 - 174 (200) µm ³
    Me = 10.1 x 5.3 µm ; Qe = 1.9 ; Ve = 150 µm ³

    [/font]
    [font="Arial"]Nach FN wirklich einfach zu schlüsseln:
    1 > Key A p. 887 > 1 > 3 > 4 > 5 > Galerina ampullaceocystis

    Ich präsentiere den wirklich tollen Erstfund: Flaschenzystidenhäubling (Galerina ampullaceocystis):

    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Fundnummer: 2016-06-12-1501
    [/font]
    [font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, an Totholz Eiche
    Fundzeit: 12.06.2016
    Wuchsform: gesellig
    Hutform:
    spitzkegelig bis glockig, gerieft im Lamellenrhythmus
    Huthaut: Zentrum grau, nach außen hin creme werdend, sehr fein weinrötlich befasert/gefärbt (nur mit Lupe sichtbar), Lamellen durchscheinend
    Hygrophanität: nicht festgestellt
    Hutrand: kantig
    Lamellen: hellgrau, mit Zwischenlamellen
    Lamellenschneiden: weinrot
    Lamellen-Stielübergang:
    tief ausgebuchtet angewachsen und herablaufend
    Stiel: weiß bis hellgrau, hohl
    Stielbasis:
    ohne Besonderheiten
    Fleisch:
    ohne Besonderheiten
    Größe: Hutdurchmesser ca. 0,5-1,5 cm, Stiellänge 3-4 cm, Stieldurchmesser ca. 1-1,5 mm
    Sporenpulverfarbe: nicht getestet
    Geruch: neutral, zerrieben ebenso neutral
    Geschmack: nicht probiert

    Das ist der Rotschneidige Helmling (Mycena rubromarginata):

    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Fundnummer: 2016-06-12-1536
    [/font]
    [font="Arial"]Morphologische Daten:

    Fundort:
    ca. 550 müNN. ca. N50, O12, im Moos im Mischwald
    Fundzeit: 12.06.2016
    Wuchsform: einzeln
    Hutform:
    konvex
    Huthaut: rotbraun, nach außen hin heller werdend, Lamellen durchscheinend
    Hygrophanität: nicht festgestellt
    Hutrand: kantig
    Lamellen: weiß, mit Zwischenlamellen
    Lamellenschneiden: weinrot
    Lamellen-Stielübergang:
    tief ausgebuchtet angewachsen und herablaufend
    Stiel: violettbraun, nach unten beige werdend, oben weinrot bereift, hohl
    Stielbasis:
    ohne Besonderheiten
    Fleisch:
    ohne Besonderheiten
    Größe: Hutdurchmesser ca. 0,5 cm, Stiellänge 6 cm, Stieldurchmesser ca. 0,5 mm
    Sporenpulverfarbe: weiß
    Geruch: vergessen zu testen
    Geschmack: nicht probiert

    [/font]
    [font="Arial"]Mikrodaten:
    Sporen:
    (8.8) 9.2 - 11.5 (12.5) x (5.7) 6.1 - 7 (7.4) µm
    Q = (1.4) 1.45 - 1.76 (1.8) ; N = 50
    V = (153) 175 - 281 (351) µm ³
    Me = 10.4 x 6.5 µm ; Qe = 1.6 ; Ve = 232 µm ³


    [/font]
    [font="Arial"]Der Purpurschneidige Blut-Helmling (Mycena sanguinolenta):

    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Fundnummer: 2016-06-12-1551
    [/font]
    [font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, an Totholz (Baumart unbekannt)
    Fundzeit: 12.06.2016
    Wuchsform: gesellig
    Hutform:
    flach, sehr stark gerieft im Lamellenrhythmus sodass Rand stark gewellt ist
    Huthaut: Zentrum graubraun, nach außen hin beige werdend, sehr fein weinrötlich befasert/gefärbt (nur mit Lupe sichtbar)
    Hygrophanität: nicht festgestellt
    Hutrand: stark gewellt
    Lamellen: hellgrau, mit Zwischenlamellen, Queradern am Grund angedeutet
    Lamellenschneiden: weinrot
    Lamellen-Stielübergang:
    ausgebuchtet angewachsen und herablaufend
    Stiel: weiß mit rosastich, bereift auf ganzer Länge, hohl
    Stielbasis:
    mycelfilzig
    Fleisch:
    ohne Besonderheiten
    Größe: Hutdurchmesser ca. 1,5-2 cm, Stiellänge 4-5 cm, Stieldurchmesser ca. 1,5 mm
    Sporenpulverfarbe: nicht getestet
    Geruch: neutral
    Geschmack: nicht probiert

    [/font]
    [font="Arial"]Und das ist noch mal der Rotschneidiger Helmling (Mycena rubromarginata):

    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Fundnummer: 2016-06-12-1604
    [/font]
    [font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, an Totholz (Baumart unbekannt)
    Fundzeit: 12.06.2016
    Wuchsform: gesellig
    Hutform:
    konvex - fast glockig
    Huthaut: hellbraun, sehr fein weinrötlich befasert/gefärbt (nur mit Lupe sichtbar), nach außen hin heller werdend
    Hygrophanität: nicht festgestellt
    Hutrand: weinrot gefranst
    Lamellen: weißlich, mit Zwischenlamellen
    Lamellenschneiden: weinrot
    Lamellen-Stielübergang:
    nicht untersucht
    Stiel: grau mit rosastich,
    nach unten hin grau werdend, spitze bereift, hohl
    Stielbasis:
    mycelfilzig
    Fleisch:
    ohne Besonderheiten
    Größe: Hutdurchmesser ca. 1-2,5 cm, Stiellänge 2-3 cm, Stieldurchmesser ca. 1,5 mm
    Sporenpulverfarbe: nicht getestet
    Geruch: neutral, zerrieben
    ganz leicht pilzig
    Geschmack: nicht probiert

    [/font]
    [font="Arial"]Auch das war der Rotschneidige Helmling (Mycena rubromarginata):

    [/font]
    [font="Arial"]Fundnummer: 2016-06-12-1609
    [/font]
    [font="Arial"]Zur Abwechslung dann mal der Grünschneidige Helmling (Mycena viridimarginata):

    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Fundnummer: 2016-06-12-1621
    [/font]
    [font="Arial"]Morphologische Daten:
    [/font]
    [font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Erde bei Laubbäumen
    Fundzeit: 12.06.2016
    Wuchsform: gesellig bis büschelig im Hexenring
    Hutform:
    konvex, alt stark verbogen
    Huthaut: gelb, nach außen hin heller werdend, glatt
    Hygrophanität: ja
    Hutrand: etwas gerieft
    Lamellen: hell-Zitronengelb, mit Zwischenlamellen, inverse Y-Gabeln, sehr eng stehend
    Lamellenschneiden:
    ohne Besonderheiten
    Lamellen-Stielübergang:
    angeheftet
    Stiel: gelb, glatt, hohl
    Stielbasis: verdickt
    Fleisch:
    gelb
    Größe: Hutdurchmesser ca. 3-4 cm, Stiellänge ca. 3-5 cm, Stieldurchmesser ca. 3-5 mm
    Sporenpulverfarbe: weiß
    Geruch: zerrieben deutlich fruchtig
    Geschmack: nicht getestet

    [/font]
    [font="Arial"]Mikroskpische Daten:
    Sporen:
    (4.5) 4.8 - 5.6 (5.8) x (2.6) 2.8 - 3.2 (3.3) µm
    Q = (1.5) 1.6 - 1.9 (2) ; N = 25
    V = (16) 21 - 30 (31) µm ³
    Me = 5.2 x 3 µm ; Qe = 1.7 ; Ve = 25 µm ³


    [/font]
    [font="Arial"]Mit diesen schmalen Sporen und sehr hellem, einfarbigen Hut kann es nur der Hellhütige Waldfreund-Rübling (Gymnopus aquosus) sein:
    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Das war's für heute....
    Beste Grüße

    Dieter
    [/font]

  • Hallo Dieter,


    von deinen tollen Dokumentationen bleibt mir mir vor staunen der Mund offen stehen!
    Ganz großes Kino. Vielen Dank für deine Arbeit!


    Liebe Grüße
    Rotfüßchen

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

  • Hallo Dieter,
    mir geht es genauso. Von den Fotos bin ich schwer beeindruckt. Möglicherweise habe ich den einen oder den anderen schon einmal getroffen aber noch nie so gesehen. Danke für die schönen Bilder.


    Liebe Grüße Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Dieter,


    angesichts deiner famosen Beiträge traut man sich ja fast gar nicht mehr, solch' banale Beiträge wie ich heute (Sommer-Steinpilz) einzustellen... ;)
    Wieder mal absolute Klasse! ==Pilz22


    VG
    Wolfgang

    ----------------------------------------------------
    Ich bin ein fortgeschrittener Anfänger. Meine Einschätzungen zu Bestimmungsanfragen sind mit Vorsicht zu "genießen" !
    Und: Nicht jeder meiner Funde muss unbedingt bestimmt werden, ich freue mich einfach über jedes "Kerlchen"... :gzwinkern: