Entoloma saepium Guajak

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.499 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo,


    ich wollte euch letzte Woche noch einen Nachtrag zu meinen Garten-Rötlingen liefern. An einer anderen Stelle zeigte sich im Kontrast zur ersten Kollektion ein Grüppchen mit typischen Schlehenrötlings-Merkmalen.


    Man sieht schön das rote Sporenpulver auf dem Hut eines kleineren Pilzes. Dazu die dunkel verfärbten Madenfraßgänge:




    Jetzt wollte ich natürlich wissen, ob die Guajak-Reaktion schneller abläuft als bei den mutmaßlichen E. clypeatum. Und siehe da: Blaufärbung schon nach wenigen Sekunden :thumbup:


    Das Beweisvideo hatte ich auf Youtube hochgeladen und gleich einen Strike bekommen ==Gnolm12
    Kann sich einer erklären, was das wohl sollte? :/




    Wie dem auch sei, nach Beschwerde ist mein Konto wieder entsperrt, hier der Farbumschlag:


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    (Seht Ihr hier was? Ich nicht. Im Bearbeitungsbereich kann ich's abspielen, in der Vorschau kommt nichts. Habe den Link über das Videosymbol mit Youtube-Option eingefügt. Hilfe!? Das ist der Link:

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    )

  • Das Beweisvideo hatte ich auf Youtube hochgeladen und gleich einen Strike bekommen ==Gnolm12
    Kann sich einer erklären, was das wohl sollte? :/


    Nein, eigentlich nicht. Allerdings kenne ich nicht die Werbungsrichtlinien von Youtube.
    Oder es handelte sich um einen gedanklichen Kurzschluss: Pilze + Blauverfärbung = Drogen :D . Man hatte vielleicht gedacht, dass ein sogenannter "Myko-Shop" einschlägiges Material verkauft.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

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  • Gute Idee, Kahlköpfe sind ja auch bläulich :thumbup:

  • Danke Verena für die Aufnahme. Dass die Reaktion so rasch und heftig ist, konnte ich mir nicht vorstellen. Das macht neugierig auf eigene Versuche. Davon bin ich aber noch Lichtjahre entfernt. Kann gerade mal einen Bovist von einem Pfifferling unterscheiden.==Gnolm15


    Liebe Grüße Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.


  • Danke Verena für die Aufnahme. Dass die Reaktion so rasch und heftig ist, konnte ich mir nicht vorstellen. Das macht neugierig auf eigene Versuche. Davon bin ich aber noch Lichtjahre entfernt. Kann gerade mal einen Bovist von einem Pfifferling unterscheiden.==Gnolm15


    Liebe Grüße Claudia


    Danke dir,
    aber ich schnappe auch nur Infos aus dem Forum hier auf. Wäre ich im Garten nicht über Rötlinge gestolpert, hätte ich wohl wieder verpasst, was es diesbezüglich im Frühling abzugleichen gilt ;)
    Also einfach mitlesen und nachmachen :thumbup:

  • Hallo Claudia,


    die Probe selber durchzuführen ist nicht schwer. Du schmierst das Guajak auf den Pilz und schaust die nächsten 2 Minuten hin, was farblich passiert. Dabei solltest du dich von nichts Anderem ablenken lassen, sonst verpasst du vielleicht den entscheidenden Moment. Was nach den 2 Minuten passiert, ist lt. Andreas Gminder irrelevant.


    Das eigentliche Problem ist die Literaturreferenz, die dir angibt, was du innerhalb dieser Zeitspanne sehen solltest. Erst einmal muss man diese Referenz verfügbar haben, in den "kleineren" Pilzbüchern für den Hausgebrauch wird oftmals nichts zu Guajakreaktionen der Arten ausgesagt. Es ist auch wichtig, wo am Pilzfruchtkörper man das Guajak auftragen soll, eine gute Referenz muss dazu Hinweise geben. Dann sollte man auch noch wissen, dass die Stärke der Guajakreaktion vom Durchfeuchtungsgrad des Pilzes, von der Umgebungstemparatur, vom Alter des Guajak usf. abhängt, also von der Literaturreferenz auch mal leicht abweichen kann. Und ganz wichtig: Riechproben am Pilz immer vor der Guajakprobe durchführen, denn der Guajak-Geruch übertönt alles.


    FG
    Oehrling

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    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Verena,


    ähnliche "Versuche" hab ich mir auch für dieses Jahr vorgenommen. Ein bisschen Chemie ist schon da. Jetzt fehlen nur noch die Pilze und dann kanns losgehen. Hab ja tatsächlich die Hoffnung, dass ich damit auch den einen oder anderen Täubling rausbekommen. Mal schauen.


    Liebe Grüße
    Rotfüßchen

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

    Einmal editiert, zuletzt von Rotfuß ()


  • Ein bisschen Chemie ist schon da. Jetzt fehlen nur noch die Pilze und dann kanns losgehen. Hab ja tatsächlich die Hoffnung, dass ich damit auch den einen oder anderen Täubling rausgekommen.


    Hallo Rotfüßchen,
    das Guajak brauchst du bei Täublingen eigentlich nur als "Sahnehäubchen" der Bestimmung, d. h. wenn schon klar ist, dass es sich nur um zwei oder drei untereinander ähnliche Arten handeln kann, die glücklicherweise auf Guajak unterschiedlich reagieren. Zuvor arbeitest du dich mit Geschmack, Sporenpulverfarbe und Eisensulfat (und evtl. Phenol und Sulfovanillin) in die richtige Sektion hinein und kreist den Bestimmling mittels der Merkmale Geruch, Größe, Verfärbung des Fleisches und Baumpartner noch näher ein. Wenn danach noch mehrere Arten in Frage kommen, kommt das Guajak.
    FG
    Oehrling

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    • Offizieller Beitrag

    Ahoi, Leute!


    Wenn man das Video angucken will, muss man dem Browser befehlen, auch "unsichere Scripts" auf dieser Seite zu laden.
    Ist bei mir (Chrome) ein Button oben rechts in der Adressleiste, wo man das für einzelne Seiten zulassen kann.
    Habe ich natürlich gemacht und das Video angeguckt. Schöne Sache, Verena, genau so soll das wohl aussehen. :thumbup:



    LG; Pablo.


  • Ha! Da ist es ja!
    Lieben Dank für den Trick :thumbup:

  • Danke Verena und Oehrling, ich muss erst einmal etwas mehr über die Pilzgattungen und arten lernen, bevor ich mich an die Chemie heranwage. Es würde sicher nicht bviel Sinn machen, jeden beliebigen Pilz mit Guajak zu beträufeln. Was ist Guajak überhaupt und was sind die Chemie-Basics zur Pilzbestimmung und wo bekomme ich sie? (für später mal==4)


    Liebe Grüße Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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  • Hallo Claudia,
    Guajak ist ein (in Alkohol?) aufgelöstes tropisches Baumharz. Vielleicht kann man Genaueres unter dem Begriff "Guajaktinktur" goggeln?
    Weitere in der Pilzkunde viel genutzte Makroreagenzien sind Eisensulfat und starke Lauge (KOH/NaOH/NH4OH), auch MelzersReagenz (Jodlösung in Chloralhydrat?) hat häufige Anwendungsmöglichkeiten (bitte beachten: hierbei handelt es sich oft um Gefahrstoffe im gesundheitsgefähredendem Sinne, erfordern also ein verantwortungsvolles Hantieren).
    Zu kaufen gibt es dies alles unter der auf dem Fläschchen sichtbaren Web-Adresse.
    LG
    Oehrling

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  • Hallo Claudia,


    man muss sich Pilze grundsätzlich als Chemiefabriken vorstellen. Die durchwachsen ihr Substrat und sezernieren unentwegt Substanzen in ihre Umgebung, um die in ihrem Sinne veränderten Stoffe in die Zelle aufzunehmen. Jede Pilzart hat ihr eigenes Repertoire und wenn man etwas davon nachweisen kann, hilft es vielleicht bei der Artbestimmung.
    So bei Enzymen wie Peroxidasen, die eben Oxidationen katalysieren. Der Schlehenrötling exprimiert wohl viele Oxidasen, die unsere Guajak-Tinktur zu einem blauen Produkt (Guajakblau) oxidiert. Nach ein paar Minuten würde die Lösung aber auch durch den Luftsauerstoff von selbst blau oxidieren, deshalb zählt nur eine Reaktion nach höchstens 2 min als positiv.


    Unbefriedigend ist allerdings, dass sich an diesem Punkt nun mehr Fragen häufen als man beantworten kann. Warum ist der Pilz gerade an dieser oder jener Frk-Stelle so oxidasereich? Will er sich damit vielleicht vor schädlichen Einflüssen schützen? Warum gibt es bei nah verwandten Arten so gravierende Unterschiede, was ist anders an deren Lebensweise? Das hat verdammt noch mal einen tiefen ökologischen Sinn, von dem leider noch viel zu wenig bekannt ist :(

    • Offizieller Beitrag

    Weitere in der Pilzkunde viel genutzte Makroreagenzien sind Eisensulfat und starke Lauge (KOH/NaOH/NH4OH), auch MelzersReagenz (Jodlösung in Chloralhydrat?) hat häufige Anwendungsmöglichkeiten (bitte beachten: hierbei handelt es sich oft um Gefahrstoffe im gesundheitsgefähredendem Sinne, erfordern also ein verantwortungsvolles Hantieren).
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    LG
    Oehrling


    Hi,


    anbei einige Korrekturen. Ich konnte das als Biochemiker nicht unbeantwortet stehen lassen. ;)


    "(Jodlösung in Chloralhydrat?)" nein in einer Kalium-Iodid-Lösung. Die Iodid-Ionen bilden mit dem elementaren Jod einen sog. Triojodid-Komplex aus. Einige nennen die Lösung auch Kalium-triiodid-Lösung. Das Chloralhydrat hat nur "Aufhellungseffekte".


    Beim Eisen muss man aufpassen. Wichtig ist hier das EisenIISulfat. EisenIIIsulfat reagiert vollkommen anders. Da wässrige Eisen-II-Lösungen nach einiger Zeit zu Eisen-III oxidieren empfehle ich immer einen Kristall. Der hält ewig.


    l.g.

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Danke Verena und Röhrling und natürlich auch Stefan für die Klarstellung. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit der chemischen Analyse noch etwas Zeit habe. Je mehr ich über Pilze lese, desto bewusster wird mir meine Ahnungslosigkeit.


    Liebe Grüße Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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