Ich bin neulich mal wieder an einer der wenigen Stellen mit Restfeuchte rumgekrochen. Unter den großen Blättern des Pestwurz. Nur zu gerne würde ich sehen, wie das von außen aussieht wenn max. ein Hintern aus dem Blätterdach ragt.
Jedenfalls wurde ich mit einer hübschen Peziza belohnt, die ich sicher noch nicht kannte. Zu Hause folgte dann das übliche Prozedere mit Sporenabwurf und sezieren unter dem Mikro. Nachdem ich die wesentlichen Daten hatte, hab ich mit Hohmeyer geschlüsselt und bin quasi sofort auf Peziza polaripapulata gelandet. Doch Hohmeyer beschreibt die Art als mit einer mittleren Textura intricata versehen. Die fehlte meinem Fund und so hab ich das verworfen und weiter rumgesucht. Meine Proben zeigten eine Textura globulosa mit recht großen Zellen und untermischt mit hyphigen Elementen, die auch noch gelblich-braun pigmentiert schienen. Ich konnte aber nichts überzeugendes finden und um überhaupt was dranzuschreiben, hab ich mich für eine verkorkste Peziza limnaea entschieden, wissend das das auch nicht wirklich passt.
Und da ich mit der Benamsung überhaupt nicht zufrieden war, hab ich das Teil in Ascofrance eingestellt. Da wurde dann recht schnell der Verdacht auf P. polaripapulata geäußert. Also doch ?
Literatur über Peziza ist nicht grade üppig, aber dank Google und Klaus Siepe fand ich dann doch Berichte von Huth, Tanja Böhning und Andreas Gminder sowie Rene Dougoud. Huth beschreibt die Art ohne T. intricata, Rene Dougoud sowie Tanja und Andreas drehen die Sache und sahen eine T. intricata mit rundlichen Zellen untermischt. Ja, kann man auch so sehen. Und tut man das und nimmt die übrigen Mikromerkmale dazu, passt auf einmal alles wunderbar zu P. polaripapulata.
Das die Art für NRW noch nicht dokumentiert war, ist dann noch das Sahnehäubchen.