Unbekannter Pyrenomycet

Es gibt 26 Antworten in diesem Thema, welches 5.828 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bernd Miggel.

  • Liebe Pilzfreunde,


    vor ein paar Tagen wurde mir ein morscher, bereits entrindeter Laubholzast mit einer auffälligen Schrägstreifung gebracht mit der Frage, um welche Kernpilze es sich handele.


    Ich möchte die Frage weiterreichen:
    Wer hat eine Ahnung, um welche Art oder Gattung es sich handelt? ;)


    Beschreibung:
    Auf dem blanken Holz, über das gesamte Substrat locker und relativ gleichmäßig verteilt, einzelne Perithecien. Diese sind ins Substrat eigesenkt, im Durchmesser ca. 0,1-0,15 mm, mit schwarzer und deutlich gekerbter Oberfläche.
    Hymenium anscheinend noch nicht ausgereift, Sporen waren nicht zu finden.


    Herzliche Grüße


    Bernd




  • Ich hab das mal hierhin verschoben, vielleicht kommt ja eine Antwort.



    Danke Ralf,
    ein paar hilfreiche Antworten könnte ich gut brauchen!
    L.G - Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernd!


    Leider bin ich auf dem Gebiet auch ziemlich unhilfreich. :(
    Komisch, wo sind denn all unsere Pyreno - Freaks und - Forscher? Ob die alle im Pfingsturlaub bei Facebook sind? :/



    LG; pablo.


  • Hallo Pablo,


    vermutlich hat bisher noch niemand diese seltsame Struktur der Holzoberfläche gesehen. ;)


    L.G. - Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hi Bernd,


    so ganz ohne Asci und Sporen sage ich zu dem Ding nix. :) Guck bitte nochmal, ob inzwischen was nachgereift ist.


    Was Anamorphes ist aus deiner Sicht auszuschließen? Wäre auch noch möglich, dass es sich um ein Coelomcycet handelt...


    l.g.
    Stefan

  • Was Anamorphes ist aus deiner Sicht auszuschließen? Wäre auch noch möglich, dass es sich um ein Coelomcycet handelt...


    l.g.
    Stefan


    Auf dem letzten Bild scheint man schon unreife Asci zu sehen. Reife wären aber auf jeden Fall hilfreich, ansonsten kann man nur hoffen, dass Jemand solche auffälligen Perithecien schon einmal gesehen hat. Also sollte man vielleicht mal bei Klaus Siepe (Klaus009) oder Björn Wergen anfragen, oder ansonsten im Ascofrance. Oder vielleicht hat ja der Nobi noch eine Idee, wenn er wieder da ist?


    Btw.: Auf der Suche nach etwas Passendem musste ich feststellen, dass es die tolle Website von Eric Boehm (Hysteriaceae) wohl leider nicht mehr gibt ;( .


    Liebe Grüße,
    Florian

    • Offizieller Beitrag

    Was Anamorphes ist aus deiner Sicht auszuschließen? Wäre auch noch möglich, dass es sich um ein Coelomcycet handelt...


    l.g.
    Stefan


    Auf dem letzten Bild scheint man schon unreife Asci zu sehen.


    Oder aber Konidienträger. ;)

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo,


    vorgestern habe ich ein Aststück mit dem Pilz in den Garten gelegt in der Hoffnung, dass die Asci ausreifen.
    Wie lange müsste man das Holz schätzungsweise liegen lassen?


    L.G. - Bernd

  • Hallo zusammen,
    auf dem ersten Bild schaut es für mich so aus, als wäre der Pilz auf dem Ast bereits stark abgeschabt worden. Vielleicht ist es abwegig, aber die Perithecien erinnern mich an Diatrype decorticata. Ganz typisch für die Perithecien dieses Pilzes ist, dass diese aussehen, als hätte man mit einem Kreuzschraubenzieher stark darauf gedrückt und einen entsprechenden Abdruck hinterlassen. Wie gesagt alles Andere spricht völlig dagegen, aber wenn ich mich richtig erinnere, sehen die eingesenkten Perithecien wenn man den oberen "Teil" des Pilzes abkratzt meines Erachtens genauso aus. Ich habe echt überlegt dies überhaupt zu schreiben, denn es spricht praktisch alles dagegen. Andererseits was soll's.
    Viele Grüße.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.


  • Hallo zusammen,
    auf dem ersten Bild schaut es für mich so aus, als wäre der Pilz auf dem Ast bereits stark abgeschabt worden. Vielleicht ist es abwegig, aber die Perithecien erinnern mich an Diatrype decorticata. Ganz typisch für die Perithecien dieses Pilzes ist, dass diese aussehen, als hätte man mit einem Kreuzschraubenzieher stark darauf gedrückt und einen entsprechenden Abdruck hinterlassen. Wie gesagt alles Andere spricht völlig dagegen, aber wenn ich mich richtig erinnere, sehen die eingesenkten Perithecien wenn man den oberen "Teil" des Pilzes abkratzt meines Erachtens genauso aus. Ich habe echt überlegt dies überhaupt zu schreiben, denn es spricht praktisch alles dagegen. Andererseits was soll's.
    Viele Grüße.
    Thomas



    Hallo Thomas,
    hoffentlich hat man mir da keinen Streich gespielt und ein "gezinktes" Holz untergejubelt!
    L.G. - Bernd

  • Hallo Thomas,
    hoffentlich hat man mir da keinen Streich gespielt und ein "gezinktes" Holz untergejubelt!
    L.G. - Bernd
    [/quote]


    Oder du uns ;):giggle::D:D:D
    LG.
    Thomas

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    Einmal editiert, zuletzt von Bergwald ()


  • Hallo zusammen,
    auf dem ersten Bild schaut es für mich so aus, als wäre der Pilz auf dem Ast bereits stark abgeschabt worden. Vielleicht ist es abwegig, aber die Perithecien erinnern mich an Diatrype decorticata. Ganz typisch für die Perithecien dieses Pilzes ist, dass diese aussehen, als hätte man mit einem Kreuzschraubenzieher stark darauf gedrückt und einen entsprechenden Abdruck hinterlassen. Wie gesagt alles Andere spricht völlig dagegen, aber wenn ich mich richtig erinnere, sehen die eingesenkten Perithecien wenn man den oberen "Teil" des Pilzes abkratzt meines Erachtens genauso aus. Ich habe echt überlegt dies überhaupt zu schreiben, denn es spricht praktisch alles dagegen. Andererseits was soll's.
    Viele Grüße.
    Thomas


    Hallo Thomas,


    das ist gar keine schlechte Idee. :thumbup:

  • Hallo Ralf,
    im Internet findet sich unter Diatrype decorticata ein Bild, das Bild Nr. 4 im ersten Beitrag sehr ähnelt. Es ist leider etwas unscharf, aber ich meine es dürfte hinkommen. Selbstverständlich ist dies von geringer Aussagekraft, da einzelne Bilder zum einen wenig aussagen, zum anderen als Ausschnitt immer mal Ähnlichkeiten unterschiedlicher Arten gegeben sind. Weiterhin liegen zu dem Bild im Internet keinerlei mikroskopischen Bilder bei und auch sind Fehlbestimmungen nie auszuschließen. Kurz gesagt, das sagt nicht viel. Aber nachdem nicht viel Konkretes bisher rauszukriegen war, denke ich darf man auch ein bisschen in alle Richtungen probieren. Ich denke, wem dies –“ und das kann ich voll verstehen –“ zu viel ist, braucht ja nicht mitzumachen bzw. mit zu lesen. Aber irgendwie–œ ärgert–œ es mich, dass der Pilz trotz der vielen Foren Mitglieder so schwer rauszukriegen ist, auch wenn dies immer wieder vorkommt.
    Mir hat's jedenfalls bisher Spaß gemacht.
    Sei herzlich gegrüßt.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

    Einmal editiert, zuletzt von Bergwald ()

  • Liebe Pyrenomyceten-Freunde,


    heute früh habe ich mit der Finderin telefoniert mit folgendem Ergebnis:
    Der 80 cm lange, 4 cm dicke Ast wurde unter Bergahorn gefunden.
    Zu seltsamen Oberflächenstruktur sagt sie: Das Holz besaß beim Aufsammeln bereits diese feine Schrägstruktur.
    Mit meiner vagen Vermutung, es handele sich um tierische Fraßstellen, kann sie sich nicht so recht anfreunden.


    Das Substrat = Ahorn kann ich selber aufgrund der Mikromerkmale bestätigen!
    Später will ich mir den Fund nochmal vornehmen. Vielleicht gibt es inzwischen ausgereifte Asci.


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Bernd, prima, dass du dran bleibst. Eine interessante Sache. Vielleicht ist es was ganz Besonderes. Eventuell will noch jemand ein Stück selber untersuchen, irgendein Spezialist. Bin jedenfalls gespannt.
    LG.
    Thomas

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  • Hallo,


    leider immer noch status quo.
    Mein Problem ist auch, dass mein Werkzeug zum Schneiden und Entnehmen des Hymeniums zu grob ist. Bei diesem Fund pule ich mit feiner Injektionsnadel das Peritecium aus dem Substrat heraus und fertige ein Quetschpräparat an. Das ist nicht gerade zufriedenstellend. :P


    Gibt es superfeines Werkzeug, um 0,1 mm breite Perithecien definiert zu schneiden und das
    Hymenium zu entnehmen?


    L.G. - Bernd


    Im Foto ein Quetschpräparat von heute:


  • Gibt es superfeines Werkzeug, um 0,1 mm breite Perithecien definiert zu schneiden und das
    Hymenium zu entnehmen?


    Hallo Bernd,


    ja, es nennt sich Rasierklinge :)


    Hauchfein drüberschneiden und den Perithecieninhalt mit einer Nadel o.ä. rauspulen. Alternativ tut es auch ein Skalpell, bekommt man z.B. im Myko-Shop.


    Dein Präparat ist immer noch unreif.

  • Hallo Bernd,
    besonders feine Nadeln sind Akupunkturnadeln, die du auch bestellen kannst.
    LG.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Hallo Ralf und Thomas,


    die von euch vorgeschlagenen Werkzeuge verwende ich ja bisher. Die sind aber für Perithecien mit 100 µm Außendurchmesser ein bisschen grob. Ich möchte eben etwas ganz Feines! ;)


    Alles Gute!


    Bernd

  • Hallo Bernd,
    hast du es mit dem Präparieren, schon mal unter der Stereolupe probiert? Manche schwören drauf, gerade bei difficilen Präparaten. Selbst habe ich damit keine Erfahrung bzw. habe es erst 2 oder 3 mal gemacht.
    LG.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.


  • Hallo Bernd,
    hast du es mit dem Präparieren, schon mal unter der Stereolupe probiert? Manche schwören drauf, gerade bei difficilen Präparaten. Selbst habe ich damit keine Erfahrung bzw. habe es erst 2 oder 3 mal gemacht.
    LG.
    Thomas


    Hallo Thomas,
    das Herauspräparieren mache ich ausschließlich unter der Stereolupe, mit Rasierklinge, Injektionsnadel oder Akkupunkturnadel und sehr feiner Pinzette. Ich werde schon klarkommen - wenn nur endlich die Asci ausreifen würden! X(
    L.G. - Bernd

  • Hallo Bernd,



    die Methode mit der Injektionsnadel kenne ich auch von meiner Mikroskopie-Lehrerin Hermine.
    Ist aber wohl mehr für Quetschpräparate geeignet.


    Wenn Du fein schneiden willst, würde ich es mit der PEG-Methode versuchen.
    Probe in PEG 1500 tränken / einbetten, auf Holz oder Objektträger kleben, mit Rasierklinge unterm Stemi mittels "Fingernagelmethode" ganz viele Schnitte machen und davon die besten selektieren.
    Ähnliche Frage gab es kürzlich im mikroskopie-forum zu Moosen und ich verweise auf die dort angegebenen links http://www.mikroskopie-forum.d…28993.msg216174#msg216174.
    Mit PEG habe ich keine Erfahrung, aber die "Fingernagelmethode" unter der Stereolupe funktioniert auch ohne PEG gut bei mir.


    Als feine Präprariernadeln, dies wurde oben auch angesprochen, nutze ich Insektennadeln Größe 000 (zB Biologiebedarf Thorns) und Nadelhalter (ebenfalls von dort oder für < 1,50 € über ebay (weltweit, nach "Microbiology Inoculation Inoculating Rod" suchen ).


    Grüße
    Günter


    PS:
    Dein Buch "Holzbestimmung mit dem Mikroskop" ist wirklich schön geworden und lesenswert !

    Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben. (A. Gide)




  • Hallo Günter,


    schönen Gruß an Hermine (Lotz-Winter)!


    Die PEG-Methode will ich direkt mal versuchen. Bisher habe ich sie nur für weiche Pilze angewendet, z.B. für Huthaut-Querschnitte von Helmlingen. Vielleicht geht es dann sogar mit meinem Schlittenmikrotom.


    Insektennadeln 000 + Halter habe ich gerade bei Ebay bestellt.
    In 2 Wochen dürften die Nadeln hier und evtl. die Asci reif sein.


    Danke für die tollen Tipps! :thumbup:


    Bernd