Hallo zusammen!
Joe hat mir kürzlich ein schönes Päckchen zusammengestellt. Neben einer ganzen Reihe interessanter Pilzchen auch wieder mit einem guten Tropfen für danach, um den Kopf wieder frei zu bekommen.
Ich sage vielen Dank für Beides.
Man könnte noch in den jeweiligen Themen einen Link zur Auflösung setzen, aber erstmal möchte ich das in einem beitrag zusammenfassen (macht weniger Arbeit).
Fangen wir mal mit den Funden aus >diesem Thema< an.
Der dritte Fund dort - dünner weißer Belag auf schwarzer Kruste auf Holz - ist ein klassischer NoFu (*):
Das weiße könnte Farbe sein, jedenfalls besteht es mikroskopisch ausschließlich aus kristallinem Material ohne irgendwelche biologischen Strukturen.
Das Schwarze sah erstmal aus wie ein Pyreno, ist aber auch etwas künstliches, ein sehr hartes, festes Material wie ein verstärkter Kunststoff oder besonders feste und feine Teerpappe.
Der Zähnchenpilz im ersten Beitrag des Themas ist Irpex lacteus (Milchweißer Eggenpilz):
Der rosaliche Porling ist Ceriporiopsis gilvescens (Fleckender Wachsporenschwamm):
Der (für mich) spannendeste Pilz wurde >im Nachbarforum vorgestellt<.
Hier bin ich noch nicht völlig sicher, es gibt im Grunde drei Möglichkeiten. Die Hyphenstruktur und die Sporen führen unmittelbar in die Gattung Oligoporus s.l., mit den effus reflexen bis pileaten Fruchtkörpern, der Porengröße, den Sporeneigenschaften und ohne Zystiden kann man die Möglichkeiten auf drei Arten herunterbrechen.
A) Oligoporus alni (=Oligoporus subcaesius ss.auct. = Fastblauer Saftporling)
Das ist der wohl bekannte, klassische Doppelgänger des Blauenden Saftporling (Oligoporus caesius), den ich allerdings schon einige Male in der Hand hatte, und den ich hier im Grunde ausschließen würde: Die Hutoberfläche ist viel zu unfilzig, zu glatt, das Exsikat fühlt sich etwas anders an, die Resupinatanteile sind vor allem auf Joes Bildern zu ausgeprägt.
B) Oligoporus subcaesius ss.orig.
Der Name wurde lange Zeit unkritisch für den oben erwähnten Pilz angewendet, ist aber im eigentlichen Sinne eine andere Art. Soll sich von Oligoporus alni vor allem durch etwas kräftigere, größere Fruchtkörper, die glatte Hutoberfläche und mehr ins ockerliche statt ins graublaue spielende Farben unterscheiden.
Wie bei Oligoporus alni sollten da die Sporen schwach amyloid sein (an diesem beleg nicht eindeutig feststellbar) und die Poren eigentlich viel feiner als hier (um 3-6/mm; hier eher 2-3/mm).
C) Oligoporus undosus (Wellighütiger Saftporling)
Hier passt die Wuchsform nicht wirklich: Die Art sollte sich durch eher dünne, an den Rändern wellig verbogene Hutkanten auszeichnen. Das ist hier nicht zu erkennen. Dafür müssten die sonstigen Merkmale (insbesondere Farbverläufe & Porengröße) gut passen.
Ein schwieriger Fall, mit dem ich mich noch etwas beschäftigen muss. Vorerst nenne ich den mal Oligoporus cf undosus
Joes Bilder vom Standort:
Zitat
Der Rest war etwas einfacher.
Zunächst der zweite Pilz aus >diesem Thema<, hat sich - wenn auch ziemlich verwittert - gut als Schizopora flavipora (Gelbporiger Spaltporling) zu erkennen gegeben:
>In diesem Thema< hatten wir Rhodonia placenta (Rosafarbener Saftporling) bereits vermutet, das hat sich dann bestätigt:
Joes Fund aus >dieser Anfrage< ist tatsächlich Sidera vulgaris (Gemeiner Kristallknorpelporling):
Allerdings würde ich da am liebsten von der Wette zurücktreten, wenn das OK ist. Weil eigentlich wette ich aus Prinzip nicht, wenn ich selbst den Pilz untersuche und damit quasi gleichzeitig "Schiedsrichter" bin. Das Wettangebot war mehr für den Fall, daß noch ein paar mehr Leute darauf einsteigen und untereinander ein paar Wetten zustande kämen.
Bestätigt hat sich auch Annas Gedanke in >diesem Thema<, der Pilz ist eine zwar etwas ältere und verwitterte, aber dennoch sehr schöne Trametes cervina (Hirschbraune Tramete):
Joe, wenn es dir recht ist, dann stelle ich die Dokus zu deinen Funden in den nächsten Tagen auch bei den jeweiligen Portraits (sofern vorhanden) dazu.
Oder würdest du das übernehmen?
Bzw. könntest du auch jeweils deine Makrobilder dort einstellen, und ich ergänze anschließend die Mikros dazu. Teamwork also.
LG, Pablo.
(*) NoFu = Non Fungus = "Scheinpilz"