NSG Hiesfelder Wald 10.06.2017

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 4.656 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Eigentlich wollte ich ja heute nach Wissel und dort nach Flechten schauen. Aber weil der Zug nach Xanten einfach nicht kam, ging es dann spontan noch einmal nach Oberhausen in den Hiesfelder Wald. Hat sich auch, wie ich finde, gelohnt, u.a. gab es sogar zwei Röhrlinge!


    1.) Xylaria polymorpha


    2.) Scutellinia sp. auf dem Boden wachsend.


    3.) Vielleicht Mycoacia uda? Gefunden auf der Unterseite eines dicken Astes (Durchmesser ~10cm), der im Graben am Wegrand lag.
    UPDATE: Phlebia bispora, bestimmt von Trino und Beorn, siehe hier


    4.) Dacrymyces ?. Ebenfalls gefunden auf einem Stock, der im Graben lag.


    5.) Scutellinia sp. auf dem Boden wachsend.





    6.) Altes Ilex-Blatt


    7.) Das dürfte eine Nectria sein.


    8.) Gefunden auf dem gleichen Stock wie die Nectria.


    9.) Hier hat wohl jemand Probleme zu entscheiden, ob er Röhren oder Lamellen möchte.




    10.) Peziza sp. Gefunden auf dem feuchten Boden am Wegrand, der von Rädern bearbeitet war.




    11.) Phallus impudicus






    12.) Melogramma spiniferum. Gefunden auf Buche.


    13.) Auricularia auricula-judae


    14.) Fuligo septica


    15.) Stereum hirsutum


    16.) Ein Schleimpilz?!?


    17.) Ein kleiner weißer Knubbel, gefunden auf dem selben Ast wie der obige Schleimpilz. Der Ast befand sich halb in einem kleinen Bach.


    18.) Welcher Stielporling mag das genau sein? Polyporus tuberaster?





    19.) Pleurotus sp. auf toter Buche



    20.) Ganoderma applanatum




    21.) Neoboletus erythropus








    22.) Vermutlich Xerocomellus engelii, auch wenn die roten Punkte in der Stielbasis fehlen. Gefunden unter Lärchen und Eichen.







    Björn

  • Hallo Björn,


    toller Bericht und sehr schöne Fotos!
    Hast du schon mal ein Hexenei der Stinkmorchel gegessen? Sollen ja gebraten als Chips lecker sein (Glibber drumrum muss man vorher ab machen). Ich habs noch nicht probiert, steht aber auf meiner kulinarischen Pilz To do Liste.


    Liebe Grüße
    Rotfüßchen

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Björn!


    Wieder mal eine sehr schön bebilderte Tour und ein paar Highlights sind auch dabei!


    3) Gut möglich! Auf jeden Fall ein schicker Fund. Pablo kann sicher mehr sagen.
    4) Puhhh, die sehen irgendwie nicht aufgepumpt genug aus. Ich würde intuitiv eher Orbilia spec. sagen
    5) Zwei Verschiedene!...
    Die ersten drei Bilder: Was Besseres, glaube ich! Das sind fast wie Melastiza chateri (Roter Kurzhaarborstling) aus, ohne die Art je selbst gefunden zu haben. Wäre ein toller Fund, vor allem für unsere Gegend.
    Die letzten zwei Bilder: Das dürften Orangebecherlinge sein. :)
    6) Sieht nach Vulkanen auf --> Phacidium lauri. Aber nicht so richtig erkennbar.
    7) Genau, eine Nectria.
    8) Das kann irgendwie alles sein. Sieht ja fast aus als wäre es gallertig, aber weiß...?
    9) Witzig! :D Was es ist, kann ich dir spontan nicht mal sagen.
    12) Buche stimmt, das ist nämlich Melogramma spiniferum (Rasigkrustiger Buchenkugelpilz)
    14) Mit Schwefelköpfen davor. :)
    16) Sieht schon danach aus. Leider unreif. Mitgenommen hast du nichts, oder? Das musst du dir noch angewöhnen. Dann kannst du spannendes Zeug weitergeben oder verschicken. So z. B. die mögliche Melastiza und diesen hier, falls er nachgereift wäre. :D
    17) Diesmal immerhin mit grober Becherlingsform, kann aber dennoch alles Mögliche sein.
    18) würde ich auch so sehen.
    20) Dafür blaut er aber gewaltig... 8| Wobei: Die richtige Basis (GANZ unten) hast du gar nicht angeschnitten. Die sieht in der Vergrößerung so aus, als könnten sich da Punkte verstecken.


    Ich muss sagen, dass ich deine Berichte aktuell sehr genieße. Sehr schön bebildert und du lernst aktuell sehr schnell dazu. So macht das Spaß. :)


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Jan-Arne hat recht, Björn.
    Es lohnt sich immer, auch Proben von Pilzen mitzunehmen. Um die Becherchen müsste jemand anders sich kümmern (zB Ralf, wenn es die "richtigen" sind), aber solche Porlinge und Holzkrusten kann man wunderbar trocknen, und da freue ich mich zB über Zusendungen. :)


    Weil die Bilder sind echt schick, nur manchen kann man makroskopisch nicht wirklich einen Namen geben.


    3.: Kann schon eine Phlebia (aus der Mycoacia - Gruppe, das sind jetzt alles Phlebias) sein, muss aber nicht. Am Anfang denkt man, die odontioiden Rindenpilze wären einfacher als die komplett glatten, ist aber nicht der Fall.
    5.: In der Vergrößerung hat das dann ja doch abstehende, hyaline Haare an den Rändern. Die Haare von Melastiza sind dunkel und anliegend, also dürfte es wohl eher eine Scutellinia sein. Die Bilder 5.4 und 5.5 sollten eigentlich Scutellinia crucipila zeigen, jedenfalls wäre ich da sehr überrascht, wenn was Anderes rauskommt.
    9.: Super. :thumbup: Das wäre auch was für mich zum Beispiel. Sieht erstmal nach "Porling auf Porling" aus. Wobei die Unterlage wohl eine >Buckeltramete< ist, aber auf dem Hymenophor scheint sich ein anderer Porling auszubreiten und Fruchtkörper anzulegen.
    12.: Das kann eigentlich nichts anderes als ein >Sklerotienporling< sein, wenn auch in einer untypischen Form und Ausprägung. :thumbup:
    21.: Die Namenskombination "Neoboletus" + "erythropus" ist unzulässig. >Boletus erythropus< wurde nie gültig zu "Neoboletus" umkombiniert. Dennoch ist es ja alles die selbe Art, dem ganzen Namenschaos zum trotz. Nur: Wenn man Neoboletus als Gattungsnamen verwenden will, dann geht das eigentlich nur mit dem Epithet "luridiformis" dazu. Wenn man "erythropus" verwenden will, müsste man Boletus erythropus sagen. ;)
    22: Komischer Filzer. An einen Eichenfilzer (Hortiboletus engelii, Xerocomus communis usw.) glaube ich eher nicht. Werde aber momentan auch nicht schlau draus. Diese durchgehende Blaufärbung im Schnittbild, wie lange nach dem Durchschneiden hat das bis zu dem Stadium gedauert?



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Björn hat mir heute ein paar Pilze mitgebracht. Der Tipp, was mitzunehmen, wurde also beherzigt, bevor er gelesen wurde. :thumbup:


    Die Peziza hat gelb gemilcht, nachdem ich sie kurz etwas eingeweicht hab. Das ist Peziza succosa.
    Die Scutellinia bei 2 habe ich leider nicht herausbekommen. Die schien auch noch nicht ganz reif zu sein. Ich weiß nur, dass die Sporen rund sind. Also nicht S. crinita. Leider konnte ich das Ornament in den Asci nicht richtig erfassen. Der Aussportrick von Ralf hat leider auch nicht geklappt. Sorry!


    LG, Jan-Arne

  • Hallo Björn, da haben wir jetzt alle was davon, dass Dein Zug nicht gekommen ist. Meine Favorien sind auch die Hexeneier und die Becherchen. Tolle Farbe.


    Lieben Gruß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Vielen Dank Euch allen für die zahlreichen Rückmeldungen, insbesondere auch Jan-Arne für die Bestimmung der Peziza. Für die Zukunft werde ich versuchen, noch mehr Proben zu sammeln und die Menschheit damit zu beglücken ;) Von 3.) habe ich auch eine getrocknete Probe zu Hause, aber die wollte Mario Tripodi schon haben, was den Vorteil hat, daß ich das Dingen ganz bequem in Solingen vorbeibringen kann.


    Was den X. engelii angeht, gab es gestern eine längere Diskussion auf Facebook darüber, wobei man dann am Ende zu X. engelii tendierte, weil die roten Punkte wohl sehr klein sein können und dann nur im untersten Stielbereich auftreten, den mein Schnitt nicht erwischt hat.
    Die Färbung ist nach ein paar Minuten ganz schwach aufgetreten. Auf dem Foto war der Pilz dann schon circa 5 Minuten halbiert. Nach einer geschätzten Viertelstunde war das Blau dann sogar noch ein klein wenig intensiver als auf dem Foto gezeigt.


    Und was die Hexeneier angeht, habe ich sie noch nicht probiert. Ich habe aber bei dem gezeigten dran gerochen...das mit dem rettigartigen Geschmack kann schon hinkommen.


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Mit welcher Literatur bestimmst du Peziza, Jan-Arne? Irgendwo hatte ich gespeichert (neurobiologische Festplatte, irgendwo schräg unter der Kopfhaut verankert), daß es mehrere gelbmilchende Pezizen gibt.


    Noch eine weitere Frage zu dem Filzröhrling: War das Fleisch tatsächlich so gelb, wie es auf den Bildern aussieht?
    Weil bei einem langsamen Verfärbungsverlauf, und wenn die Stielrinde das erste war, was verfärbt hat, kann das auch ganz gut einfach >Xerocomus pruinatus< sein. Daß der sp stark (und vor allem auch im Hutfleisch) verfärbt, wäre zwar ungewöhnlich, aber ganz ausschließen würde ich das nicht. Den Bereich, wo beim Eichenfilzer die Pünktchen sein sollten, hast du nämlich sehr wohl voll erwischt. Stimmt zwar, daß das bei manchen Kollektionen mal nur schwach ausgeprägt ist, aber die sollte man dann auch besonders vorsichtig auf andere Arten (zB auch Xerocomus bubalinus = Hortiboletus bubalinus) abklopfen. Und auch mal einen mikroskopischen Blick in die Huthaut und auf die Sporen werfen.
    Nur für den gefiele mir weder die Färbung des Stielfleisches, noch die des Hutfleisches (normalerweise mit noch deutlicherer Zweiteilung: Oben rosa, unten blau im Schnitt).



    LG, Pablo.

  • Hi,


    die Farben sind schon ganz gut getroffen bei den Fotos, wobei ich das jetzt mit meinen Augen als gar nicht so intensiv gelb empfinde. Was das Blauen angeht, hat er tatsächlich erst außen am Stiel auf Druck gebläut, bevor dann langsam die Farbreaktion im Inneren einsetzte. Ich hatte auch den Eindruck, daß der Druck der beiden Pilzhälften gegeneinander (nach dem die Fotos gemacht wurden) die Verfärbung im Inneren verstärkt hat.


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Ja, in dem Fall wäre Xerocomellus pruinatus wohl tatsächlich die wahrscheinlichste Lösung. :thumbup:
    Die machen es einem aber auch oft nicht einfach, diese Filzer.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Genau! :thumbup:


    Denn wenn man nicht echt jeden Filzer auf Herz und Nieren auseinandernehmen will, kann man auch gut einfach zwei Arten unterscheiden:
    Xerocomus esculentus: Fleisch knackig, wurmfrei, fest und farblich ansprechend, ohne Schimmelbefall
    Xerocomus venenatus: Fleisch weich, oft schon wabbelig von den Huträndern her, durchlöchert, farblich unbefriedigend, oft ausßen mit weißlichen Flecken und Belägen versehen.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    um noch mal auf den Xerocomus/Xerocomellus/Hortiboletus zurückzukommen. Das kann auch gut H. bubalinus sein. Die Exemplare, die seit Jahren im Garten meiner Eltern wachsen, blauen auch recht stark...


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Salut!


    Ja, die auf dem Monnemer Hauptfriedhof auch. Das Problem ist nur: Die hier blauen nicht schnell genug. Plus einige weitere oben erwähnte Details, die nicht gut ins Gesamtbild von bubalinus passen.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Puhhh...!


    Sorry, dass ich mich jetzt erst zurückmelde wegen der Peziza. Ich habe bis gerade in der Tonne gebuddelt, um sie wieder auszugraben. Immerhin gab's letzte Woche keinen Fisch... 8|


    Leider habe ich nur die Peziza von der APR-Exkursion (anderer Beitrag) wiedergefunden und (*hurra!*) sie ist unreif. Kein einziger Öltropfen, keine einzige freie Spore. Die Paraphysen wirkten eher nicht kopfig und waren ohne Inhalt, aber vielleicht auch noch nicht ganz reif (?). Das würde für P. succosa sprechen. Peziza succosella wäre tatsächlich die andere gelbmilchende Alternative, die auch bei Facebook bereits vorgeschlagen wurde. Dann gibt es noch eine weitere Art (zumindest in meinem Schlüssel), die aber ganz anders gefärbt ist.


    Danke fürs Aufpassen. Ich muss weiter alles kritisch hinterfragen und es mir nicht zu leicht machen und mir das Schlüsseln sparen, wenn ich meine, eine Art anhand eines Merkmals zu kennen. Das war bereits falsch im Kopf verankert. Jetzt weiß ich mehr. :thumbup: Diese Peziza bleibt leider unbenamst - ich gelobe Besserung!


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jan-Arne!


    Hm, unreife Pezizas sind ja auch so ein Running - Gag. Ob man die nicht einfach zu einer eigenen Art zusammenfassen kann, sowas wie Peziza inadolescenta oder so?



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    So gattungstypisch also? Ich hatte bisher kaum Pezizas unterm scharfen Glas, weil sich immer jemand anders dafür gefunden hat. An sich bin ich für den Vorschlag selbstverständlich offen. Das würde einiges erleichtern... :D


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Also...


    Eigentlich sind eine ganze Reihe von operculaten Becherlis recht spätreif, was die Sporen betrifft. Peziza gehört wohl dazu, noch schlimmer ist es aber bei Pachyella, Sarcoscypha, Urnula, Gyromitra s.l., diesem ganzen Kram eben.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hm, jein. :)


    Manchmal klappt das erstaunlich gut, aber vor allem dann, wenn man nicht nur einzelne Fruchtkörper, sondern auch ein Stück vom Substrat (mit Mycel durchsetzt) mitgenommen hat. Wenn die Fruchtkörper vom Mycel getrennt sind, reicht die im Fleisch gespeicherte Energie oft nicht aus, um die Asci und Sporen noch weiter reifen zu lassen. Und die "Laborbedingungen" müssen auch einigermaßen passen, also Temperatur und Feuchtigkeit im Döschen.
    Es ist also ein "Try & Error" - Spielchen, das bei weitem nicht immer klappt.



    LG; pablo.