4 Kurzberichte aus Juni/Juli 2016
17.06.2016: Auch vor der Haustüre gibt's Pilze
Liebe Pilz-Freunde,
an diesem Abend schaute ich einfach mal direkt vor der eigenen Haustüre nach Schwammern.
Und natürlich fand ich etwas - 4 schöne Arten die ich Euch gerne zeige...
Fundnummer:
2016-06-17-1946
Zunächst einmal riesige Exemplare vom Netzstieligen Hexenröhrling (Suillellus luridus):
Fundnummer:
2016-06-17-1959
Dann ein Champignon:
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12,
auf Rasen
Fundzeit: 17.06.2016
Wuchsform: einzeln
Hutform: konvex, wellig verbogen
Huthaut: cremeweiß, faserig-schuppig, keine Verfärbung bei Druck oder Kratzen
Hutrand: behangen und sehr weit über die Lamellen überstehend
Lamellen: rotbraun, mit Zwischenlamellen
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen - Stielübergang: angeheftet
Stiel: weiß, Ring nach unten hängend, Ring vergänglich, kahl, keine Verfärbung, verbogen durch Hangwuchs
Stielbasis: rund, keine Verfärbung
Fleisch: weiß, keine Verfärbung (weder innen noch außen)
Größe: Hutdurchmesser ca. 7 cm, Stiellänge 7 cm, Stieldurchmesser 10 mm
Sporenpulverfarbe:
Pantone 1545U
=
████
Geruch:
nach Anis
Geschmack: nicht probiert
Mikroskopische Daten:
Sporen:
Keimporus recht gut sichtbar, apikal verjüngt, dickwandig, Sporenwand apikal etwas verdünnt, ovoid (eiförmig)
Präparat: Sporenabwurf; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 55
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: nicht normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,5 × 0,2 µm; von Q: 0,1; von V: 17 µm³
Median: von L × B: 8,6 × 5,5 µm; von Q: 1,6; von V: 138 µm³
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 8,7 × 5,5 µm; von Q: 1,6; von V: 138 µm³
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich:
für L × B: (7,3) 8,1 - 9,4 (9,8) × (4,9) 5,2 - 5,8 (6,2) µm; für Q: (1,4) 1,5 - 1,7 (1,9); für V: (93) 116 - 154 (184) µm³
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich:
für L × B: (7,3) 7,8 - 9,5 (9,8) × (4,9) 5 - 5,8 (6,2) µm; für Q: (1,4) 1,5 - 1,7 (1,9); für V: (93) 110 - 162 (184) µm³
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: nicht anwendbar, da nicht normalverteilt
Basidien:
4-sporig
Präparat: Lamellenstück (Exsikkat) --> Ammo 10% --> Kongo NH3; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 6
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: nicht normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 2,7 × 0,6 µm; von Q: 0,4
Median: von L × B: 23,4 × 8,4 µm; von Q: 2,9
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 24,2 × 8,4 µm; von Q: 2,9
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich: für
L × B: (21,9) 22,4 - 26,7 (29,5) × (7,8) 7,8 - 9 (9,6) µm; für Q: (2,3) 2,5 - 3,3 (3,5)
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich: für L × B: (21,9) 22,2 - 28,1 (29,5) × (7,8) 7,8 - 9,3 (9,6) µm; für Q: (2,3) 2,4 - 3,4 (3,5)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: nicht anwendbar, da nicht normalverteilt
Cheilozystiden:
fehlend
Schlüsselung Gröger Band II – Seite 97:
Gruppenschlüssel A > A* > B > B* > C > C* > D > Teilschlüssel a, S. 100 > 1 > 1b > 3 > 3b > 6b > 7 > 8a > Gemeiner Wiesenchampignon (Agaricus campestris)
Wieder mal ein
Wiesenchampignon (Agaricus campestris):
Fundnummer:
2016-06-17-2005
Immer wieder ein optischer Kracher ist der Ziegelrote Risspilz (Inocybe erubescens):
Fundnummer:
2016-06-17-2028
Den Abschluss der machte ein
Wiesen-Stäubling (Lycoperdon pratense):
15.07.2016: "Nur" ein Täubling
Liebe Schwammer-Freunde,
heute ging ich rein zum Speisepilze sammeln mal in den Wald.
Es gab jedoch einen Fund, der sich mir in den Weg stellte und sich der Bestimmung zunächst verweigerte.
Es war folgender Täubling:
Fundnummer: 2016-07-15-1428
Makrodaten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, im
moosigen Nadelstreu im
Fichten- und Kieferwald.
Fundzeit: 15.07.2016
Wuchsform: einzeln
Hutform: trichterförmig vertieft
Huthaut-Konsistenz: bei nasser Witterung:
schleimig. Trocken: klebrig, glänzend
Huthaut-Farbe: Zentrum ockergelb, Mittelbereich rosa, Rand ockergelb
Huthaut-Abziehbarkeit: fast vollständig abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut: absolut ungefärbt, cremeweiß
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: rötend
Hutrand: etwas gerieft
Lamellen: cremegelblich,
3 mm hoch, breit, stumpf, bauchig, mit vielen Y-Gabeln in Stielnähe,
keine Zwischenlamellen,
gedrängt stehend, Queradern am Grund
Lamellensprödigkeit: nicht getestet
Lamellen-Stielübergang: gerade angewachsen, vom Stiel abgerissen
Stiel: weiß, bei Druck wässrig weiß, feinrunzelig,
zylindrisch, leicht keulig, wattig / schwammig ausgestopft, nicht verfärbend,
beim Trocknen gilbend / rötend
Stielbasis: leicht zugespitzt,
beim Trocknen leicht grauend
Verfärbungen auf Druck: keine (weder innen noch außen)
Fleisch: wässrig weiß,
beim Trocknen gilbend / rötend,
Basis leicht grauend
Größe: Hutdurchmesser 3,8 cm, Stiellänge 4 cm, Stieldurchmesser ca. 12 mm
Sporenpulverfarbe: Pantone 7507U = ████ - Am ehesten passt IId im direkten Vergleich mit der Romagnesi-Tafel
Geruch: un-zerrieben neutral, auch zerrieben absolut neutral
Geschmack: mild (unmittelbar und auch nach 1 Minute Kauen) und ohne jeden Geschmack
Nach dem Aussporen war klar - das wird ein schwieriger Fall, denn makroskopisch wollte zunächst nichts so recht passen.
Ich ließ für die makroskopische Vorbestimmung eine größere Toleranz zu.
Damit kam ich auf folgende potentielle Kandidaten:
(Blauer Text nach Sporenuntersuchung ergänzt)
(Lila Text nach HDS Untersuchung ergänzt)
Milder Glanz-Täubling (Russula nitida)
Das Sporenpulver ist etwas zu hell. ABER: Helga Marxmüller bewies mit ihrer molekularen Untersuchung R-0607 dass Russula nitida auch IIc-d aussporen kann (siehe dort).
Nach Sporenuntersuchung: Das sehr unterschiedliche Ornament welches ich feststellte ist genau das Kennungsmerkmal von nitida (wie z.B. Kibby bemerkt).
Ebenso die von mir festgestellten hohen Warzen bis 0.9 (1.2) µm kann von den 3 übrig gebliebenen (nitida, robertii, sphagnophila) wenn dann nur Russula nitida.
Scheidet wegen unseptierten Pileozystiden aus.
Milder Torfmoos-Glanz-Täubling (Russula robertii)
Es fehlte die Birke, die Bodenart passt nicht.
Nach Sporenuntersuchung: Scheidet aus wegen der Warzenhöhe und der Grobgratigkeit.
Scheidet wegen unseptierten Pileozystiden aus.
Milder Torfmoos-Täubling (Russula sphagnophila) --> falls man diesen überhaupt als Art anerkennt.
Es fehlte die Birke, die Bodenart passt nicht, es fehlt aber auch eindeutig der deutlich gefurchte Hutrand.
Nach Sporenuntersuchung: Scheidet aus wegen der Warzenhöhe und der Grobgratigkeit.
Scheidet wegen unseptierten Pileozystiden aus.
Vielfarbiger Täubling (Russula versicolor)
Dieser kommt nur selten im Nadelwald vor. Aber theoretisch ein Kandidat.
Nach Sporenuntersuchung: Scheidet aus wegen der Warzenhöhe
Scheidet wegen unseptierten Pileozystiden aus.
Apfel-Täubling (Russula paludosa)
Etwas zu klein und optisch nicht so recht passend, die Hutrand-Riefung passt nicht, die Stieloberfläche passt nicht.
Nach Sporenuntersuchung: Die Sporen sind etwas zu klein.
HDS-Merkmale stimmen. Die inkrustierten Pileozystiden kann nur paludosa.
Ziegelroter Täubling (Russula velenovskyi)
Die Hutrand-Riefung passt nicht, Die Huthaut-Konsistenz passt überhaupt nicht, die Stieloberfläche passt nicht.
Nach Sporenuntersuchung: Scheidet aus wegen dem Ornament
Scheidet wegen unseptierten Pileozystiden aus.
Ergebnisse der Sporenuntersuchung:
Sporen:
Präparat: Sporenabwurf; Untersuchungsmedium: Melzers Reagenz; Messwertanzahl: n = 60
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,6 × 0,4 µm; von Q: 0,1; von V: 34 µm³
Median: von L × B: 8,2 × 6,4 µm; von Q: 1,3; von V: 179 µm³
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 8,3 × 6,5 µm; von Q: 1,3; von V: 184 µm³
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: mit 80%-Konfidenzintervall:
für L × B: (7) 7,6 - 9 (9,5) × (5,7) 5,9 - 7 (7,5) µm; für Q: (1,1) 1,2 - 1,4 (1,4); für V: (117) 140 - 228 (277) µm³
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 90%-Konfidenzintervall:
für L × B: (7) 7,3 - 9,2 (9,5) × (5,7) 5,8 - 7,2 (7,5) µm; für Q: (1,1) 1,2 - 1,4 (1,4); für V: (117) 127 - 241 (277) µm³
Warzen:
Alles dabei: dornig, kegelig, zylindrisch, babyschnullerförmig, halbrund
Präparat: Sporenabwurf; Untersuchungsmedium: Melzers Reagenz; Messwertanzahl: n = 132
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: nicht normalverteilt
Arithmetischer Mittelwert Me: 0,69 µm; Standardabweichung S. D.: 0,16 µm; Median: 0,67 µm
Abmessungen nach Quantil-Verfahren: mit 80%-Standardbereich:
(0,3) 0,51 - 0,86 (1,19) µm; mit 90%-Standardbereich: (0,3) 0,43 - 0,93 (1,19) µm
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: nicht anwendbar, da nicht normalverteilt
Ornamente:
selten isoliert, wenige Warzen durch feine Linien miteinander verbunden, oft partielles Netz bildend, viele gratig verbunden in Reihen.
Das ist (A, B)C(E) 2 nach Woo.
Apikulus:
Präparat: Sporenabwurf; Untersuchungsmedium: Melzers Reagenz; Messwertanzahl: n = 12
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,2 × 0,1 µm; von Q: 0,3
Median: von L × B: 2 × 1,1 µm; von Q: 1,8
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 1,9 × 1,1 µm; von Q: 1,8
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 80%-Konfidenzintervall: für
L × B: (1,6) 1,7 - 2,2 (2,1) × (1) 0,9 - 1,2 (1,3) µm; für Q: (1,4) 1,4 - 2,1 (2,1)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 90%-Konfidenzintervall: für L × B: (1,6) 1,6 - 2,3 (2,1) × (1) 0,9 - 1,3 (1,3) µm; für Q: (1,4) 1,3 - 2,2 (2,1)
HDS:
Primordialhyphen:
keine
Pileozys:
Zylindrisch bis leicht keulig,
unseptiert, selten etwas inkrustiert
Präparat: Huthaut - Radialschnitt (Exsikkat) --> Ammo 10% --> Kongo/NH3; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 4
Standardabweichung S. D.: von L × B: 4,5 × 0,8 µm; von Q: 2,4
Median: von L × B: 54,4 × 4,8 µm; von Q: 11,8
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 54,7 × 4,8 µm; von Q: 11,7
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich: für L × B:
(50,2) 50,6 - 58,9 (59,6) × (4) 4,1 - 5,6 (5,7) µm; für Q: (8,8) 9,4 - 13,8 (14,3)
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich: für L × B: (50,2) 50,4 - 59,3 (59,6) × (4) 4 - 5,6 (5,7) µm; für Q: (8,8) 9,1 - 14 (14,3)
Epikutis-Endhyphen:
Septiert, zylindrisch,
stumpf, lang
Präparat: Huthaut - Radialschnitt (Exsikkat) --> Ammo 10% --> Kongo/NH3; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 4
ca. 2.3 - 2.8 µm ; N = 3
Nachweis der selten inkrustierten Pileozystiden:
Es ist also der Logik nach dann der Apfel-Täubling (Russula paludosa):
21.07.2016: 4 Arten auf Wiese
Liebe Schwammer-Freunde,
Auf einer Wiese sah ich einen Haufen Sägespäne liegen und bin schnell mal ausgestiegen - bingo!
Pilze... und nebenbei gleich noch ein paar Schönheiten...
Viel Spaß beim Anschauen...
Fundnummer: 2016-07-21-1728
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf einen Haufen Sägespäne der auf eine Wiese gekippt wurde
Fundzeit: 21.07.2016
Wuchsform: büschelig
Hutform: flach,
wellig verbogen
Huthaut:
Zentrum hellbraun wenn feucht,
sonst ganzer Hut elfenbein,
feinsamtig, glitzernd wie mit Silberstaub bestäubt
Hygrophanität:
ja stark, nicht rosa verblassend
Hutrand: kantig, gesägt, mit fetzenartigem Behang
Lamellen: graubraun, mit Zwischenlamellen
Lamellenschneiden: unter der Lupe weiß bewimpert
Lamellen-Stielübergang: ausgebuchtet angewachsen
Fleisch: ohne Besonderheiten
Stiel: glänzend weiß,
sehr fest, verdreht, Spitze
rinnig bereift, im Mittelbereich etwas faserig, unten glatt, hohl
Stielbasis: rund, nicht wurzelnd, nicht verdickt, bräunlich
Größe: Hutdurchmesser ca. 2-5 cm, Stiellänge 5-9 cm, Stieldurchmesser ca. 2,5-5 mm
Sporenpulverfarbe: dunkelbraun, ohne Violett-Anteil
Geruch: gut und stark pilzig
Geschmack: nicht probiert
Ohne zu mikroskopieren ist das der
Behangene Faserling (Psathyrella candolleana):
Fundnummer: 2016-07-21-1805
Ein toller Erstfund für mich - der
Gras-Schwindling (Marasmius curreyi):
Fundnummer: 2016-07-21-1817
Blaustieliger Heftelnabeling (Rickenella swartzii):
Fundnummer: 2016-07-21-1819
Orangeroter Heftelnabeling (Rickenella fibula):
Fundnummer: 2016-07-21-1819
Orangeroter Heftelnabeling (Rickenella fibula):
27.07.2016: Babys vom Gesäten Tintling
Liebe Pilz-Freunde,
in unserem Garten fand ich heute lustige Babys vom gesäten Tintling - die zeige ich Euch natürlich......
Fundnummer: 2016-07-27-1907
Gesäter Tintling (Coprinellus disseminatus):
Bis bald
Dieter