Noch eine Phlebia?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.050 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo Pilzfreunde,


    bei dieser Fund hier komme ich wieder mal nicht weiter. Hauptsächlich liegt es daran das ich die Hyphe einfach nicht außer einander bekomme, die sind wie verklebt, wenn ich dann zu viel Druck drauf über ist alles im Arsch. Aber nach einander, es handelt sich um Pilz Nummer 14 aus diesen Beitrag.


    Wie man sieht sind die Stacheln winzig, der Fruchtkörper hat eine wachsartige Konsistenz und lässt sich sehr gut vom Substrat (ein Stück Laubholz Ast das halb in ein leeres Bachlauf stand) abschaben. Ein Blick in die Tiefe zeigt einen massiven vorkommen von Dickwandige Lamprocistiden.




    Das Hyphensystem dürfte monomitisch sein leider schaffe ich nicht die Hyphen zu trennen so das man sie genau untersuchen kann hier ein Beispiel.



    Alles total verklebt.


    Was noch zu sehen gab waren lange dünnwandige Hyphen die auch stark inkrustiert waren, hier zum Beispiel links an der Spitze des Stachel.



    Schnallen meine ich welche gesehen zu haben aber fotografieren keine Chance


    Hier noch ein paar Sporen in Wasser.



    Und hier etwas größer.





    # Länge Breite Q. Fläche (L*B)


    [ µm] [ µm] [ µm ²]
    ---------------------------------------------------
    1 4,31 1,83 2,36 7,89
    2 3,75 1,85 2,03 6,94
    3 3,84 1,62 2,37 6,22
    4 4,07 1,51 2,7 6,15
    5 3,84 1,63 2,36 6,26
    6 3,38 1,53 2,21 5,17
    ---------------------------------------------------


    min 3,38 1,51 2,03 5,17
    max 4,31 1,85 2,7 7,89
    mittel 3,86 1,66 2,34 6,44


    Ich glaube mehr habe ich erst mal nicht.


    Beim Schlüsseln beim Bernicchia komme ich an eine Art wo dieser Merkmal angegeben wird von den verklebten Hyphen, bzw verstehe ich das so, leider stimmen die Sporen Maße nicht ganz und auch diese von mir angesprochenen Hyphen sind auch nicht angegeben daher denke ich nicht das die passt. :/


    Ich wäre wieder für etwas Hilfe dankbar.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mario!


    Das sieht aus Scopuloides: Du kannst mal gucken, ob du an den Stachelspitzen noch einige eher zylindrische, mehr dünnwandige und teils eingeschnürt-septierte Zystiden findest.
    Das kann so aussehen:

    Oder so:

    Oder so:


    Es sollte so gut wie kein differenziertes Subikulum vorhanden sein, und um die Hyphen zu beobachten, mach ruhig alles kaputt. Daß man da irgendwas zu sehenbekommt, muss man die Lamprozystiden wirklich erst nahezu zu Brei zerreiben, am besten noch mal durchspülen und dann hoffen, daß man irgendwoi noch ein paar vernünftige Hyphenstücke findet (mit Septen ohne Schnallen).


    Jedenfalls ist mir bisher nur Scopuloides rimosa begegnet:



    Und der sieht makroskopisch ganz anders aus, als euer Fund. Also mit eher abgeplatteten Zähnen mit breiter, aber gerader Spitze.
    Bei euch dicht stehende, +/- zylindrische Stacheln mit ausgefranster Spitze.


    Und das sieht schon so anders aus, daß man wirklich davon ausgehen sollte, daß Scopuloides rimosa und Scopuloides hydnoides zwei unterschiedliche Arten sind.
    Bei euch müsste man dann wohl Scopuloides hydnoides dran schreiben.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    also diese komische lange inkrustierten Hyphen die ich gemeint hatte sind wirklich Septozystiden gewesen, die suche nach Septen außerhalb die Zystiden war trotzdem sehr Schwer aber in denke ein paar habe ich finden können und die sind Schnallen los, aber heißt es automatisch das es in ganzen Fruchtkörper gar keine Schnallen gibt?


    Naja egal hier erst mal die Bilder.


    Septozystide


    Septen


    Septen an viell Subikulum Hyphe?



    Bei Bernicchia ist nur eine einzige Art aus der Gattung angegeben und bei CoNE auch warum auch immer, wie kommt es aber das diese Septierte Zystiden nicht immer angegeben werden bei Scopuloides rimosa? S. hydnoides scheint mir her ein Synonym zu sein, was sagst du dazu?

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.


  • Hallo Pablo...


    Ich bin zwar nicht Pablo, aber ich trenne ehrlich gesagt auch nicht zwischen Scopuloides rimosa und Sc. hydnoides. Sc. rimosa ist sehr variabel und ich sehe Sc. hydnoides innerhalb der Variationsbreite an. Septierte Cystiden können bei sehr jungen Kollektionen fehlen.


    LG
    Christoph

  • Hallo Christoph,


    dann werde ich den Fund als Scopuloides rimosa abspeichern, danke dir noch mal für die Info.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Das ist in der tat ein strittiger Fall, und das wohl zurecht.
    Mikroskopisch lässt sich keine solide Grenze ziehen, denke ich. Bliebe einzig eine Unterscheidung anhand der Form der Zähnchen (bzw. eher Stacheln bei dem, was dann hydnoides sein soll). Müsste eigentlich >so wie der Auszug hier< aber auch in CoNE drin stehen.
    Was ich nicht weiß: Ob man zwischenzeitlich auch mal von ein paar Kollektionen von beiden morphologischen Erscheinungsformen (und am besten auch beide Typi) ein paar Sequenzen gewonnen hat, um da noch einen Vergleichswert zu haben.


    Mir fällt bei der Kollektion hier nur eben auf, daß die doch makroskopisch von der Form der Stacheln her anders aussieht, als das Zeug, was ich bisher als S. rimosa bestimmt habe. Und das auch altersunabhängig. Auch wenn ich nicht einschätzen kann, wie weit es da Übergänge geben könnte, würde ich da für die Kartierung immerhin eine Notiz dranhängen, daß man das durchaus auch als "hydnoides" betsimmen kann.
    In MykIs eintragen kann man's nicht als hydnoides, weil da ist es synonymisiert. ;)
    Mycobank führt noch zwei getrennte Taxa, aber vielleicht hinken die auch nur einfach hinterher.



    LG, Pablo.


  • Mycobank führt noch zwei getrennte Taxa, aber vielleicht hinken die auch nur einfach hinterher.


    Mycobank ist eine reine Datenbank, die alle gültig (und ungültig) beschriebenen Namen auflistet und dazu Informationen zur Originalpublikation, dem Typus usw. gibt.


    Synonymie von zwei Namen ist immer eine Ermessenssache, eine These,solange sie nicht auf dem selben Typus(beleg) basieren. Deshalb sind Datenbanken wie Mycobank oder Index Fungorum keine geeignete Quelle für die Entscheidung, ob zwei Arten, die auf unterschiedlichen Typen beruhen, Synonymie oder eigenständige Arten sind. Das entscheiden die Spezialisten und man kann sich entscheiden, welchem Spezialisten man folgen will.


    Wie soll das kleine Team, das die Datenbank betreut, denn die Entscheidung fällen, welche Beschreibungen Synonyme sind?


    Insofern ist es folgerichtig und logisch, dass die beiden Namen getrennt bei Mycobank aufgeführt werden.


    Ob man aufgrund der Makrsokopie die Unterscheidung in zwei Arten nachvollziehen kann oder nicht, ist wie gesagt reine Ermessenssache. Ich folge hier im Moment dem "Mainstream", der die beiden zusammenschmeißt. Dass man für die Kartierung aber ein möglichst enges Artkonzept fahren sollte (denn zusammenschmeißen kann man die Datensätze auch später), ist m.E. klar. Insofern ist eine Anmerkung wie "entspricht makroskopisch dem, was von manchen Autoren als Scopuloides hydnoides bezeichnet wird" in der Tat hilfreich und wichtig. Falls sich dann genetisch doch rausstellen sollte, dass es zwei getrennte Arten sind, kann man dann diese Funde nachträglich wieder trennen. Dass ich (und andere) hier nicht so recht an zwei Arten glauben, spielt dafür keine Rolle.


    LG
    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Christoph!


    Danke. :)
    So schön, kurz und einleuchtend erklärt hat hier wohl noch nie jemand das generelle "Synonymieproblem".
    Nein, von den Datenbanken (wie auch von diversen Kartierungsprogrammen) erwarte ich keine Patentlösung was "richtig" oder "falsch" ist. Die Wahrheit liegt letztlich wohl ohnehin jenseits des menschlichen Fassungsvermögens. Wir können uns nur bemühen, so nahe wie möglich dranzukommen.


    Persönlich habe ich Gefallen dran gefunden, Möglichkeiten offen zu lassen. Eine Notiz dazu, was an welchem Fund ungewöhnlich ist, idealerweise mit einer kleinen Bilddoku dazu kann schon weiter helfen. Vielleicht auch zielführend in dem Zusammenhang ist die Möglichkeit, zu gut fixierten Arten Formen und Varietäten zu definieren und diese auch so dokumentieren zu können.
    Was leider auch nicht immer klappt.
    Zu >dem hier<, den es auch in Rot gibt, weiß ich immer noch kein vernünftiges, passendes Taxon, das diese europäische zitronengelbe Form beschreibt. "muscaria var. formosa ss.orig." ist ja vermutlich was Anderes, "muscaria var. formosa ss.auct." was Nordamerikanisches.
    Eigenartig, weil >Diese Gelbe< dann sogar wieder zwei Namen hat und momentan recht verbreitet als eigenständige Art betrachtet wird.


    Bevor solche Formen verschwinden und untergehen wär's doch super, wenn sich jemand die Mühe macht, den Status eines Taxons zu ändern. Also aus "Scopuloides hydnoides" zB eine "Scopuloides rimosa f. hydnoides" zu creieren.
    Wird natürlich dann wieder überflüssig, wenn es wie mit den Mönchsköpfen mit Hutbuckel und denen ohne Hutbuckel passiert: Also beides zusammen in einem Hexenring, oder in diesem Falle: Ein +/- zusammenhängender Fruchtkörper, wo beide Ausprägungen des Hymeniums präsent sind und ineinander übergehen. ;)



    LG, Pablo.