Bericht vom 30.04.2017: Frühjahrs-Tour mit starken Erstfunden - Teil 1

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  • 30.04.2017: Frühjahrs-Tour mit starken Erstfunden - Teil 1
    (Update: 24.02.2019: Forums-Software-Anpassung, Fehlerkorrektur, Psathyrella cascoides ergänzt)

    Liebe Pilz-Freunde,
    wieder einmal planten ich und Matthias eine Tour. Es stand ein Mischwaldgebiet rund um einen See auf dem Programm.
    Auch ein Sumpf ist dort - also alles was des Herz des Frühjahres-Schwammerers so begehrt.
    Wir fanden einige Standards, doch auch grandiose Erstfunde waren dabei.
    Die schönsten haben wir natürlich festgehalten... viel Spaß beim dabei sein.

    Wegen der Menge müssen wir diesen Bericht diesmal auf 2 Teile aufteilen.
    Teil 2 findet Ihr hier

    Wir schreiben den Bericht wieder zusammen.
    Wie immer: Meine Texte sind schwarz, Matthias' Texte sind grün. ;)
    Meine Bilder sind mit einem schwarzen ☻, Matthias' Bilder sind mit einem grünengekennzeichnet.

    Bevor es los ging hatte ich noch ein viertel Stündchen Zeit und schaute auf einer Spielplatzwiese vorbei die schon unglaubliche Pilzfunde hervorbrachte und ich wurde auch heute wieder nicht enttäuscht.

    Fundnummer: 2017-04-30-0835

    Morphologische Daten:

    Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Rasen
    Fundzeit: 30.04.2017
    Wuchsform: einzeln bis gedoppelt
    Hutform: jung: glockig, alt: konvex mit leichtem Buckel
    Huthaut: braun, kahl
    Hygrophanität: ja, leicht
    Hutrand: kantig, schon früh deutlich eingerissen
    Lamellen: grau mit Olivton, mit Zwischenlamellen
    Lamellenschneiden: weiß beflockt
    Lamellen-Stielübergang: tief ausgebuchtet angewachsen - ob "breit angewachsen" habe ich leider nicht kontrolliert
    Fleisch: oben hell-beige, nach unten braun werdend
    Stiel: beige, nach unten rotbraun werdend, oben rinnig bereift, hohl
    Stielbasis: myzelfilzig, rund
    Größe: Hutdurchmesser ca. 1-2 cm; Stiellänge ca. 2 cm, Stieldurchmesser ca. 3 mm
    Sporenpulverfarbe: schwarz mit leichtem Olivestich
    Geruch: pilzig
    Geschmack: nicht probiert

    Mikrodaten:

    Pleurozystiden:
    als Sulphidien vorhanden, keulig:
    (13.5) 15.4 - 20.3 (23.3) x (7.8) 8 - 11.2 (11.3) µm
    Q = (1.4) 1.5 - 2.1 (2.2) ; N = 6
    Me = 17.9 x 10.1 µm ; Qe = 1.8

    Cheilozystiden:
    rasig, manchmal etwas lageniform, manchmal etwas kopfig (tibiiform), eine keulige entdeckt
    Maße inklusive Bauch:
    (24.8) 25.5 - 34 (37.6) x (6.2) 6.9 - 8.8 (10.2) µm
    Q = (3.1) 3.2 - 4.1 (4.8) ; N = 10
    Me = 29.8 x 7.9 µm ; Qe = 3.8

    Maße der Hälse:
    (2.7) 2.8 - 4.5 (4.6) µm
    N = 25
    Me = 3.6 µm

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    Sporen:
    fast glatt, erscheinen leicht punktiert (täuscht), sehr dickwandig, Keimporus exzentrisch, Keimporus deutlich sichtbar, Keimporus oft schief
    Präparat: Sporenabwurf; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 64
    Länge:
    Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: normalverteilt
    Arithmetischer Mittelwert Me: 10,5 µm; Standardabweichung S. D.: 0,7 µm; Median: 10,6 µm
    Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: mit 80%-Konfidenzintervall: (8,5) 9,6 - 11,5 (12) µm; mit 90%-Konfidenzintervall: (8,5) 9,3 - 11,7 (12) µm
    Breite in Lateralansicht:
    Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: normalverteilt
    Arithmetischer Mittelwert Me: 6 µm; Standardabweichung S. D.: 0,3 µm; Median: 6 µm
    Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: mit 80%-Konfidenzintervall: (5,4) 5,6 - 6,4 (6,9) µm; mit 90%-Konfidenzintervall: (5,4) 5,5 - 6,5 (6,9) µm
    Breite in Frontalansicht:
    Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: normalverteilt
    Arithmetischer Mittelwert Me: 7,1 µm; Standardabweichung S. D.: 0,4 µm; Median: 7,2 µm
    Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: mit 80%-Konfidenzintervall: (6,4) 6,6 - 7,6 (8) µm; mit 90%-Konfidenzintervall: (6,4) 6,4 - 7,8 (8) µm

    Basidien:
    2-sporig und 4-sporig
    (20.1) 21.4 - 26.9 (27.8) x (8.7) 9 - 10.1 (10.4) µm
    Q = (1.9) 2.2 - 2.89 (2.9) ; N = 12
    Me = 24.5 x 9.6 µm ; Qe = 2.6

    Schnallen:
    in den Lamellen-Hyphen vorhanden, ansonsten nicht sicher entdeckt

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    Gröger-Schlüsselung:
    Gattung Panaeolus - Seite 373:
    1 > 1b > 2 > 2b > 4 > 4b > 5 > 5b > 8 > 8b > 9 > 9b > 12 > 12a > Panaeolus fimicola

    Obwohl die Sporen etwas zu klein sind, bleibt nach ausgiebiger Prüfung der alternativen nichts anderes übrig.
    Ein Erstfund! Große Freude über den Rußbraunen Düngerling (Panaeolus fimicola):
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    Dann ging es aber los an "unseren" See...

    Fundnummer: 2017-04-30-0940

    Morphologische Daten:

    Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf sandigen Boden (mit feuchten Birkenlaub bedeckt) bei Birke und Fichte
    Fundzeit: 30.04.2017
    Wuchsform: einzeln bis gesellig
    Hutform: ganz jung: kugelig, jung: konvex, alt: ausgeflacht, machmal wellig
    Huthaut: braun, matt
    Hygrophanität: ja, stark, wird beige
    Hutrand: Lamellen durchscheinend
    Lamellen: braun, mit Zwischenlamellen
    Lamellenschneiden: weiß beflockt (Lupe)
    Lamellen-Stielübergang: tief ausgebuchtet angewachsen
    Fleisch: weiß
    Stiel: weiß, nach unten dunkler werdend, oben längsrillig bereift, Mitte kahl, unten stark befasert, hohl
    Stielbasis: stark mycelfilzig, kurz wurzelig zugespitzt
    Größe: Hutdurchmesser ca. 3-5 cm; Stiellänge 4-6 cm, Stieldurchmesser ca. 5-7 mm
    Sporenpulverfarbe: schwarz
    Geruch: neutral
    Geschmack: nicht probiert

    Matthias stelle mikroskopisch (siehe unten) schnell noch sicher dass es sich um den schon vermuteten Komplex Schmalblättriger Faserling (Psathyrella spadiceogrisea agg.) handelte - das war auch so.
    An dieser Stelle kenne ich die Art seit Jahren. Auch diesmal wurden wir nicht enttäuscht, obwohl es davor ständig recht kalt war.
    Für diese Art führte ich eine phylogenetische Analyse durch. Die Ergebnisse findet Ihr im Artikel Psathyrella cascoides A. Melzer, Karich & Wächter 2018 in der Zeitschrift für Mykologie 84(1): 19. Das letzte Wort in dieser schwierigen Subklade ist aber noch nicht gesprochen.
    Der Casca-artige Faserling (Psathyrella cascoides):
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    Fundnummer: 2017-04-30-1040

    Für uns ein Erstfund. Habe aber bisher auch kaum auf Rindenpilze geachtet. Der hier roch so extrem beim Umdrehen der Äste, dass die Bestimmung vor Ort schon klar war.
    Wir fanden die Art in größeren Mengen, als zig Zentimeter lange Beläge an der Unterseite von Weiden- und Birkenästen.


    Der Mottenkugelpilz (Scytinostroma hemidichophyticum) - ja klar diesen Namen kann ich mir leicht merken ;)
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    Ziemlich zäh das Teil, daher die Mikromerkmale nur mit Mühe zu präparieren.
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    Fundnummer: 2017-04-30-1120

    An der Stelle, von der ich die Art ursprünglich kannte wurden wir nicht fündig. Aber dafür gelangen umso reichhaltigere Funde am sonnigen Rand eines Laubwäldchens. So viele Exemplare habe ich in unserer Region noch nicht an einem Fleck gesehen. Es waren insgesamt drei größere Vorkommen zu verzeichnen, wir haben aber nicht alles fotografiert, da viele schon überständig waren.

    Gemeiner Anemonenbecherling (Dumontinia tuberosa)
    :
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    Fundnummer: 2017-04-30-1142

    Schon immer nicht selten, aber so häufig wie an diesem Tag ist mir die Art noch nie untergekommen.

    Buschwindröschen-Brand (Urocystis anemones)
    :
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    Im Dunkelfeld schaut das so aus:
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    Fundnummer: 2017-04-30-1158

    Ein Kerbrandiger Napfbecherling (Tarzetta cupularis) fühlte sich neben nicht näher bestimmten Tintlingen wohl:
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    Fundnummer: 2017-04-30-1225

    Matthias erklärte mir die Großporige Datronie (Datronia mollis):
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    Weiter zum Teil 2

  • Huhu Dieter,




    den Casca........ist der von Pilzmel abgesegnet?
    Denn...............die Faserlinge sind sehr schwer zu bestimmen. Gaaaanz schwer. Der einzige dem ich das zutraue ist Pilzmel. Ich hatte mal ein solches Exemplar. Er sah da gaaanz anders aus als Deiner. Heute ruht mein Fund bei der Mykobank.
    Ich glaube, das ist ein anderer als der Casca. Ein Faserling ja......aber casca? Eher nicht. Frag doch mal Pilzmel danach. Und warte was er dazu sagt.
    Außerdem........der casca ist so extrem selten.......wird demzufolge auch soooooo extrem selten gefunden. Ich kanns mir einfach nicht vorstellen.





    Liebe Grüße




    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

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  • den Casca........ist der von Pilzmel abgesegnet?


    Hallo Heidi,
    also, ich bin immer in Kontakt mit Andreas. Über diesen Pilz haben wir auch schon philosophiert, genauso wie 3 andere, die phylogenetisch auch in der casca clade landeten.
    Also, ganz kurz: Diese komplette Clade, in der man phylogenetisch momentan bei casca landet wird einen anderen Namen bekommen (müssen).
    Der Name ist noch nicht für die Veröffentlichung bestimmt. Deshalb bleibt es wie es oben steht bei dem "vorläufigen" Namen Psathyrella casca.
    Vielleicht kann Andreas noch was dazu schreiben.
    Beste Grüße
    Dieter

  • Grüß Dich Dieter,



    a verstehe. Und es ist gut so. Denn Andreas ist der Fachmann für Faserlinge. Es wäre ja zu toll, wenn Andreas noch was dazu schreiben würde.
    Ich sag Dir was........genauso hat wie Du mir das erklärt hast, genauso hat Andreas mir das vom Sinn her auch erklärt. Dann ist ja alles gut.


    Herzlichen Glückwunsch zu diesen tollen Funden. Klasse vorgestellt und supergut erläutert. Die Bilder allerfeinstes Kino. Ich danke Dir und auch Matthias fürs mitnehmen.




    Liebe Grüße





    Heidi

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    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
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    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


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