Gloeocystidiellum leucoxanthum (Bres.) Boidin
Weißgelber Gloeozystidenrindenpilz
Synonyme:
- Corticium leucoxanthum Bres.
- Megalocystidum leucoxanthum (Bres.) Jülich
- Megalocystidum leucoxanthum var. brevisporum Parmasto
Familie: Gloeocystidiaceae
Ordnung: Russulales
Klasse: Agaricomycetes
makroskopische Eigenschaften: Fruchtkörper resupinat; normalerweise relativ kräftig ausgeprägt (über 0,5mm dick); frisch wachsartig; Oberfläche glatt bis fein bereift, cremefarben, gelblich bis ockerlich; teilweise mit flach buckelig-warziger Struktur; trocken rissig aufspringend; Ränder unauffällig.
Auffälligkeit der vorgestellten Kollektion: Frischmaterial mit intensivem Marzipangeruch, der in der Literatur sonst nicht erwähnt wird, also wohl nicht konstant ist.
mikroskopische Eigenschaften: Hyphenstruktur monomitisch, Septen mit Schnallen; Gloeozystiden zahlreich (SV+), variabel geformt, teils mit Papille und meist mit langer, hyphoider Wurzel; oft im Subhymenium eingesenkt und die Basidien kaum überragend; Basidien unregelmäßig zylindrisch bis keulig, mit (2-) 4 Sterigmen, nach Abwerfen der Sporen schnell kollabierend;
Sporen glatt & ebenfalls leicht kollabierend, stark amyloid, vorwiegend verlängert elliptisch bis subzylindrisch und oft etwas gekrümmt; eigene Messungen: 10-16 x 4,5-7 µm; nach Lit. auch bis 20 µm lang
Vorkommen: Der vorgestellte Fund stammt vom Kaiserstuhl; Rotbuchen-Eichen-Mischwald auf basischem Lößboden; Hanglage auf ca. 400müNN; an einem liegenden Rotbuchenast.
Die Art kommt ansonsten zerstreut bis selten vor, besiedelt Laubholz (insbesondere Erle und Weide) und scheint normalerweise eher feuchte Standorte zu mögen.
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Verwechslungen: Makroskopisch mit einer umfassenden Armada anderer Rindenpilze, die ziemlich identisch aussehen. Ohne Mikroskopische Merkmale keine Bestimmung.
Die Gattung Gloeocystidiellum kann recht weit gefasst werden. Jülich hat für die Arten mit glatten Sporen und monomitischem Hyphensystem die Gattung Megalocystidium definiert.
Diese enthielt zunächst noch eine weitere Spezies mit schnallenlosen Septen, A. Bernicchia führt in der Gattung Megalocystidium momentan nur zwei Arten mit Schnallen.
Ist also Geschmackssache, ob man Gloeocystidiellum leucoxanthum und Gloeocystidiellum luridum in einem weiter gefassten Gattungsbegriff belässt oder als Megalocystidium definiert.
Beiden Arten sind relativ dicke Fruchtkörper (frisch mit wachsiger Haptik) gemein, sowie monomitisches Hyphensystem, Septen mit Schnallen, Gloeozystiden groß (SV+) mit langer Wurzel, weitere Zystiden fehlend; Sporen glatt, stark amyloid.
Der Unterschied besteht vor allem in Größe und Form der Sporen:
Diverse weitere Arten aus anderen Gattungen: Sehen mikroskopisch anders aus.
Vergleichsvorschläge:
>Gloeocystidiellum luridum = Ockergelber Gloeozystidenrindenpilz<
>Peniophora incarnata = Fleischroter Zystidenrindenpilz<
>Phlebia lilascens = Lilafärbender Kammpilz
>Sistotremastrum niveocremeum = Cremeweißer Scheinschütterzahn
>Radulomyces confluens = Zusammenfließender Reibeisenpilz<
>Scytinostroma hemidichophyticum = Mottenkugel –“ Lederrindenpilz<
Anmerkungen: Die Sporenmaße der hier vorgestellten Aufsammlung würden im Grunde zu –žMegalcystidium leucoxanthum var. brevisporum Parmasto–œ passen. Allerdings sollte unter der Varietät eine eher nordisch oder montan wachsende Form an Weide gemeint sein (= –žf. salicis–œ in CoNE). Die oben vorgestellte Kollektion wuchs an Rotbuche (Fagus), auch wenn der Fundort im Kaiserstuhl auf annähernd 400müNN liegt, ist das klimatisch bestenfalls als collin (submediterran) zu bezeichnen. Die Sporenform und –“größe schwankt innerhalb eines Fruchtkörpers so stark, daß mir zwar die Abgrenzung zu G. luridum klar ist, eine sinnvolle Trennung zwischen einer noch größer (und länglicher) –“sporigen, zentraleuropäischen, und einer kürzersporigen nordeuropäischen Form aber momentan schwer nachvollziehbar erscheint.