vor und nach dem Wolkenbruch

Hallo Forianer,

die letzten Tage waren ein Feuerwerk für Entomologen. Ich habe neben zahllosen Käfern und "normalen" Schmetterlingen endlich wieder einmal einen Schwalbenschwanz gesehen und ein Naturfan, den ich hin und wieder im Wald treffe, berichtete sogar von einem großen Eisvogel, den er gesehen hätte.
Pilztechnisch war die letzte Zeit eher ernüchternd - nix, außer Pfifferlingen und die kannte ich schon. Also habe ich heute, nach den großen Regen, Ausschau nach Pilzneuigkeiten gehalten. Weil die Wege völlig abgesoffen waren, habe ich gleich auf festes Schuhwerk verzichtet. Aus Sandalen kann das Wasser schneller wieder heraus.==Gnolm7 Dass die Füße nach ein paar Stunden völlig verschrumpelt sind, hatte ich nicht bedacht.
Aber wenn das Wasser so in den Latschen quietscht, weckt das Kindheitserinnerungen. Ich mache das bestimmt wieder.
Ich fasse mal zusammen, was es so gab.

Mein persönliches Highlight vom Wochenende zuerst: der Schwalbenschwanz

Das sollte irgendeine Art Perlmuttfalter sein.

Heute traf ich zum ersten Mal in diesem Jahr diese zwei düsteren Gesellen. Warum diese Düsteren Röhrlinge als Speisepilze geführt werden, obwohl sie bitter und/oder scharf sind, werde ich wohl nie verstehen.

Neu waren auch diese Überständigen. Ich tippe auf den Olivbraunen Milchling. So bald mache ich nicht wieder eine Geschmacksprob. Das waren welche vom Typ Feuerschlucker.

Richtig so! Auch dieser infernalische Gestank muss mal ein Ende haben. Regen sei Dank!

Auch nach der Saison, allerdings nur unter Fichten gab Fichtenspargel. Probiert habe ich diese marodierende Gewächs allerdings nicht==Gnolm4.

Dann gab's auch heute nochmal ein großes Leuchten von Dukatenfaltern am Jakobskreuzkraut.

Jetzt der Schritt zurück von der Regenzeit zum ariden Klima der letzten Tage.

Und damit der Schnitt für Euch nicht so brutal wird, ein Zwischendurch-Suchbild. Zu sehen ist Hundefrust: Selbiger fühlt sich nicht mal von den Waldbewohnern ernst genommen.

Da gab es einige wenige Kandidaten die noch der Bestimmung harren. So zum Beispiel Nummer 1:
gefunden am Wegesrand auf magerem Boden. Geruch war für mich nicht wahrnehmbar.

Pilz Nummer 2 stand irgendwo im restfeuchten Fichtenwaldeckchen. Kein Geruch wahrnehmbar. Da muss ich wohl noch üben.

Der Dritte in der Runde wuchs an einem Uraltfichtenstubben. Geruch war angenehm, aber ich kann nicht sagen wonach. Die Sporenfarbe war wie die Lamellen rostfarben.

Und wer bis jetzt durchgehalten hat, bekommt zur Belohnung einen echten Käfer in grün-braun metallic und ein grünes Suchbild.

Lieben Gruß

Claudia

Hallo Stefan, Danke für die Tipps. Das reicht für mich völlig aus. Un nö, das war ne reine Fichtenmonokultur.

LG Claudia

Hallo zusammen, Danke für Euer Interesse.

Zitat von Sprite

Magst Du das Habitat etwas beschreiben?
Ich finde dieses Jahr sind außergewöhnlich viele Schmetterlinge zu sehen. Leider fliegen
die immer genau in dem Moment weg wenn ich in "Stellung" bin.

Hallo Armin, das Habitat ist sozusagen mein "Nicht"-Garten. Das ist eine ehemalige Schieferrücke vor dem Haus, die sich im Laufe der Jahrzehnte teils selbst und teilweise mit Nachhilfe begrünt hat. Ich habe überall, wo es möglich war, dort natürlich vorkommendes Sedum in Form von Stecklingen in kleine Gesteinsnischen gepflanzt. Sie und der Ginster machen jetzt einen großen Teil der Vegetation an dem steilen Hang aus. Raupennahrung für den Schwalbenschwanz wächst bei mir nicht. Ich werde mir im Laufe des Jahres irgendwo ein Hochbeet bauen und dort Dill u.a, Küchenkräuter anbauen. Falls sich Schwalbenschwanz-Raupen einfinden, verzichte ich gern auf die Kräuter. Hier ist ein Frühlingsfoto vom Hang. Das Sedum hinter dem Rhododendron über der Schiefermauer bedeckt große Flächen des Hanges.

Zitat von Mykovino

Hallo Claudia,

Beim Olivbraunen Milchling wäre ein Bild vom Hut noch hilfreich gewesen - die Farbe ist innerhalb der Milchlinge kaum zu verwechseln.

Hallo Gerd, der Hut hat ein sehr dunkles Olivbraun. daher vermute ich den Pilz. Schön, dass Du meine Begeisterung für das selten gewordene gelbe Schmetterchen teilst:)

Zitat von Beorn

Der erste Unbekannte sollte einer der garuen Scheidenstreiflinge sein. Die Scheide kann auch dünn und vergänglich sein und beim Aushebeln im Boden hängen blieben, dann hat man den Salat.

Bei Unbekannt drei könnte man alternativ noch einen Gymnopen (= Gymnopilus penetrans, Fleckblattflämmling) vermuten, der einen Sonnenbrand abbekommen hat.

Hallo Pablo, Danke für den Tipp. Auf Scheidenstreifling wäre ich nicht gekommen, weil der Pilz sehr klein war, vielleicht nur 3 cm Hutdurchmesser und am Fuß habe ich wirklich nix gefunden.

Sonnenbrand kann ich mir gut vorstellen. Die armen Pilzlein sahen alle bemitleidenswert trocken aus.

Zitat von Malone

Dein "Perlmutterfalter"
ist ein Kaisermantel-Weibchen.

Boah Peter, jetzt siehst Du mich stolz wie eine Schneekönigin. Dass sich Exzellenzen und Eminenzen unter meinen Flattermännern (-Damen) tummeln hatte ich nicht vermutet. 1000 Dank für die freudige Nachricht.

Zitat von Tuppie

Als kleiner Tipp für zu Hause, wenn man einen Garten hat: Pflanzt Fenchel, das mögen die Raupen und die Blüten werden von allem Möglichen angeflogen. Ich hatte mal eine Schwalbenschwanz-"Zucht" am Fenchel.

Hallo Tuppie, Danke für den Tipp. Dann werde ich auch Fenchel in mein Kräuterbeet in spe pflanzen. Aber erst muss ich es mal bauen. Am Hang mit 45 Grad Neigung grrr. Mir schwebt der Typ zersägte Europalette vor. Davon habe ich noch zwei und so spare ich mir die Entsorgung. Die Motivation dafür flattert gerade überall herum.

Liebe Grüße alle zusammen

Claudia

Zitat von neten

Hallo Claudia,

in Deinem Suchbild könnte auf dem Löwenzahn der Hyphomycet Ramularia inaequale (= taraxaci) sichtbar sein.

Und wenn man noch weiter ins Spekulative abgleiten will, könnte einem die Idee kommen, dass auf dem Klee Mycosphaerella depazeiformis wächst.

LG, Dieter

Alles anzeigen

Hallo Dieter, oh, du hast nach Pilzen geguckt. Ich meinte doch das fette Heupferd im Vordergrund in grüner Tarnfarbe. Aber das war vermutlich zu einfach.
Aber da Du ein Experte bist, weißt Du sicher, ob die komischen Wucherungen an den Rosenblättern ein Pilz ist. Die habe ich auch am selben Ort gefunden.

Lieben Gruß Claudia
[hr]

Zitat von Sprite

Claudia,

ein chiwawa oder Yorkshire?

Liebe Grüße

Hallo Sprite, nicht so richtig. Das ist ein Gremlin (Du weißt ja, das sind die Monster, die nicht nach Mitternacht gefüttert und mit Wasser in Berührung gebracht werden dürfen) oder allenfalls ein Mix aus vermutlich Mops und Chihuahua. Es ist verfressen und katzenklein aber funktioniert ansonsten überraschenderweise wie ein richtiger Hund. Das Gremlin kommt aus dem Tierheim und hat ein perfektes Sozialverhalten, eine starke Bindung zu seinem Futtersack und ist perfekt im Zerlatschen von Pilzen.

Hier ein Foto vor dem Wasserkontakt

Jetzt unmittelbar nach dem Wasserkontakt

Kurz vor der Metamorphose, das Gremlin ist auf den Tisch gesprungen und bedient sich selbst.

Lieben Gruß

Claudia

Zitat von neten

Hallo Claudia,

diese schönen Wucherungen auf den Rosen wird von Diplolepis rosae - Gemeine Rosengallwespe verursacht.

Liebe Grüße
Dieter

Danke Dieter, aber wenn diese Wespe so hübsche Wucherungen verursacht, finde dich die Bezeichnung gemein aber gemein.==2

Lieben Gruß claudia

Zitat von neten

Du weißt bestimmt, dass der alte Vorsatz "gemein" in solchen Namen die Bedeutung von "gewöhnlich" o.ä. hat.

Hallo Dieter, klaro, aber gewöhnlich ist halt auch nur "gewöhnlich". Bei Lebewesen finde ich dieses Attribut immer bissi blöd. Aber eigentlich war's nur ein Scherz.

Zitat von Alis

hast du die probiert?
Also scharf sind die nicht und bitter nicht unbedingt.
Ich habe vor längerer Zeit mal zwei gegessen und als "nicht schlecht" in Erinnerung.
Der Speisewert in der Literatur schwankt von essbart über Kriegspilz bis ungenießbar.
Vielleicht schwankt das auch je nach Alter und Standort. Müsste mal wieder probieren.

Nee Alis, mir waren nach der Milchlingskostprobe sämtliche Geschmackszellen abgetötet. Ich hatte einfach keine Lust . Aber vielleicht mache ich das das nächste Mal auch.

Liebe Grüße

Claudia